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Kapitel 3

„Trau niemals einem Junggeist", knurrte Markus.

„Trau niemals einer Büchereule", grummelte Aristides.

„Ich höre euch", erklärte Bathilde mit belehrendem Tonfall. „Ihr könntet ruhig ein wenig höflicher und dankbarer sein."

„Reise niemals ohne Reisegenehmigung", setzte Aristides nach, presste zornig die Lippen zusammen und verschränkte die Arme. Zumindest so gut er konnte. Denn wirklich gut gelang es ihm nicht. Das lag weniger daran, dass er ein Geist war, sondern vielmehr an der etwas beengten Reisegelegenheit.

„Unter heimlich Fliehen hatte ich mir etwas Aufregenderes vorgestellt", beschwerte sich Markus nachdrücklich.

„Ja genau", stimmte Aristides zu, „irgendwas Spannendes. Vielleicht ein Flug in einem Fesselballon."

Für diese Aussage kassierte er sofort hochgezogene Brauen, auch wenn das wenig wirkungsvoll war. Bathilde vergaß immer noch, dass sie einen etwas durchscheinenden Körper hatte und deshalb Details wie Augenbrauen höchstens zu erahnen waren. Und dort, wo sie zurzeit festgequetscht saßen, waren Details im Moment wirklich unwesentlich. Außerdem trug Bathilde eine Eulenbrille, die sowieso alle unwichtigen Details verwischte.

„Vielleicht nicht unbedingt ein Fesselballon", wandte Markus ein. „Die Winde im Ärmelkanal sind nicht zu verachten. Da werden wir schneller fortgeweht als eine Feder im Wirbelsturm."

„Und was hätte dir dann vorgeschwebt?"

„Ja, das würde mich auch interessieren", fügte Bathilde mit hoher Stimmlage hinzu.

Sie war wohl ein wenig eingeschnappt. Dabei war ihre Wahl weder originell noch komfortabel, nicht einmal für einen Geist. Wer reiste schon gern eingequetscht zwischen riesigen Transportboxen im Frachtraum eines Flugzeugs? Es war kalt, es war zugig und vor allem total beengt! Sogar für Geister absolut unwürdig!

„Ein U-Boot", sagte Markus sofort.

„Genial!" Aristides' Augen fingen an zu leuchten. „Ja, das ist viel besser als ein Fesselballon."

„Ach", entgegnete Bathilde mit spitzem Tonfall. Meine Güte, wie konnte ein Junggeist nur so spitzzüngig reden? „Und hat der liebe Herr Markus zufälligerweise den Reiseplan der U-Boot-AG in der Tasche? Wir können dann ja eins für die Rückfahrt buchen."

„Hr-mpf." Mehr gab Markus nicht von sich. Dafür presste er jetzt auch zornig die Lippen zusammen und verschränkte gleichfalls seine Arme. Dabei stieß er gegen den Ellbogen von Aristides, was diesen aufschreien ließ.

„Au! Wie machst du das?" Aristides wich zur Seite aus, stieß dabei gegen eine der metallenen Transportboxen und grummelte verärgert. Wenigstens schmerzte dieser Zusammenstoß nicht. „Wieso tut jeder Kontakt mit dir so weh?"

„Hr-mpf."

Aha, Markus war ernsthaft eingeschnappt. Na, dann war das eben so. Aristides drehte sich so weit um, dass er weder den mürrischen Markus noch die belehrende Bathilde ansehen musste. Er hatte sowieso nicht mit ihnen reisen wollen. Er wollte ganz allein nach London. Die beiden hatten sich einfach an seine Reisepläne drangehängt. Dabei hätte er allein ganz sicher eine Reisegenehmigung erhalten. Absolut sicher. Schließlich hatte er Anorchena seit mindestens fünfzig Jahren nicht verlassen, da stand ihm ein kleiner Urlaub gewiss zu.

Er blendete natürlich aus, dass er in den letzten Jahrzehnten so viel Unfug angestellt hatte, dass er bei der Geisterbehörde auf der Sperrliste für alle größeren Städte stand. London war eine von diesen größeren Städten. Da half es auch gar nicht, dass Markus noch viel heftiger gesperrt war und nur noch in irgendeinem abgelegenen Urwald oder einer Wüste Urlaub machen durfte.

Welcher Geist machte schon gern Urlaub in einer Wüste? Sandkörner zu zählen, war keine besonders geistreiche Entspannungsmethode. Die hatte Aristides selbst vor einigen Jahrhunderten ausprobiert. Da rollten die dummen Körner immer wieder von ihrem Haufen herunter und vermischten sich mit dem umliegenden Sand. Deshalb war es unmöglich, etwas zu zählen. Und Sandschwimmen machte auch nicht wirklich Spaß. Dafür lebten zu viele Skorpione und Schlangen inmitten des Sandes. Wenn da eines der Tiere durch den Geisterkörper flutschte, konnte das schon einen ekligen Widerhall geben. Mal abgesehen von der Tatsache, dass sich manche Tiere tatsächlich in einen Geist hineinfühlen konnten und vor Schock beim Kontakt erstarrten oder sogar einen Herzstillstand erlitten. So ein Geistersandbad war also gar nicht mal ungefährlich.

„Wie lange dauert dieser Flug denn noch?", brummelte Markus mit einem Mal.

Ha, ihm war wohl auch langweilig geworden! Er hatte ja niemanden mehr, mit dem er anstoßen konnte. Vorsichtshalber rückte Aristides noch ein Stückchen weiter ab. Kurz überlegte er, ob er sich halb mit der Kiste neben sich verschmelzen sollte. Doch der Gedanke, mit irgendeiner ekligen Substanz, die vielleicht darin war, in Kontakt zu kommen, hielt ihn davon ab. Schließlich war er tausend Jahre alt, da hatte er schon ein kleines bisschen Würde! Außerdem war er hier der Älteste. Somit müsste Markus vor ihm Abstand halten und nicht umgekehrt!

„Mir sind die Zeitmesser gerade abhandengekommen", erklärte Bathilde und klang noch immer reichlich biestig. „Sicherlich sind alle Uhren im U-Boot unten im Ärmelkanal."

Boah! Das war sogar für einen Junggeist eine extreme Ansage. Sowas von überbiestig! Wo war nur der Respekt vor dem Alter geblieben? Aristides erging sich in einem Schwall von Selbstmitleid. Wie sollte er es nur mit diesen beiden aushalten? Hoffentlich gab es in der Bibliothek so viele Wachposten, dass die beiden nur leise und unauffällig herumschleichen konnten.

Er erstarrte kurz in seinem Denken. Wachposten. Genau. Die hielten Ausschau nach Störenfrieden. In Anorchena gab es keine Wachposten. Sozusagen war dort bis vor kurzem Bathilde der Wachposten gewesen. Sie bemerkte jeden fremden Geist, sobald er sich der Bibliothek auf fünf Metern näherte – egal, von welcher Seite.

Doch in einer so riesigen Bibliothek wie der in London wimmelte es sicher vor Wachposten. Und er hatte ebenso wenig wie Bathilde und Markus eine Aufenthaltsgenehmigung. Wie sollte er da in aller Ruhe die Zauberbücher nach einem geeigneten Zauber durchforsten? Und wie sollte er einen Zauber ausprobieren auf seine Tauglichkeit, wenn er in ganz London an keine Zutaten herankam?

Wenn er schon dabei war, sich Sorgen um seinen Aufenthalt in der Bibliothek zu machen, wie wäre es denn damit, sich jetzt schon Sorgen zu machen, denn ...

„Bathilde!", rief Aristides bestürzt. „Wie gelangen wir unbehelligt vom Flughafen zur Londoner Bibliothek?"

„Wir können ja das U-Boot vom Markus nehmen."

Aristides rollte mit den Augen. Geisterfrauen! Die konnten unheimlich nachtragend sein. Dabei hatte er doch gar nichts getan. Oder zumindest fast nichts. Nur ein klein wenig über die beengten Verhältnisse hier gejammert. Er warf der Kiste einen bitterbösen Blick zu und stieß mit dem Ellbogen dagegen. Irgendwie war das nicht wirklich befriedigend, also stieß er erneut zu. Leider wurde es dadurch nicht besser. Weder gab es einen Ton noch konnte er etwas spüren. Na schön, Schmerz wollte er auch nicht spüren. Aber irgendetwas wäre doch schon ganz nett. Immerhin hatte er sich so weit stofflich gemacht, dass er nicht in den Kasten eingetaucht war.

Vielleicht sollte er in der Londoner Bibliothek zuerst nach einem Zauber suchen, wie man geräuschvoll gegen Gegenstände schlug und diese auch fühlen konnte. Mit Markus konnte er so etwas nicht besprechen. Der rückte seine Geheimnisse niemals raus. Mal abgesehen davon war Markus auch kein Poltergeist. Er machte keinen Krach. Er konnte nur allen anderen Geistern Schmerzen zufügen.

Aristides verzog leidvoll das Gesicht. Es konnte nicht schaden, wenn er nach einem Zauber suchte, wie man diese Fähigkeit von Markus neutralisieren konnte. Und vielleicht gab es auch einen Zauber, wie man unleidige Geisterfrauen besänftigte. In so einer riesigen Bibliothek gab es bestimmt zu jedem Thema das passende Zauberbuch.

Es dauerte noch ein Weilchen, bis ihm bewusst wurde, dass er seine ursprüngliche Frage fast vergessen hatte.

„Bathilde!", rief er erneut und drehte sich dieses Mal der Büchereule zu. „Wie kommen wir vom Flughafen zur Bibliothek?"

„Hach, jetzt nerv nicht so, Aristides", beschwerte sich Bathilde.

Sie zupfte am Ärmel ihrer Rüschenbluse und blickte mal nach rechts, dann nach links und eigentlich überall hin, nur nicht zu Aristides und Markus. Da war doch etwas faul! Ganz bestimmt!

„Ich hab in Anorchena nur gesagt, dass ich weiß, wie wir fliehen", gestand sie schließlich ein wenig kleinlaut. „Ich habe nie gesagt, dass ich weiß, wie wir vom Flughafen wegkommen."

Nun drehte sich auch Markus um und starrte mit riesigen Augen auf den Junggeist. Er wollte sich gerade auf diese stürzen, da ging Aristides dazwischen und bekam den heftigen Stromschlag ab.

„Zur Seite!", brüllte Markus. „Ich bringe sie um! Wegen der werde ich noch von der Flughafengeisterwache in irgendeine einsame, langweilige Gegend verbannt!"

„W... w... wenn d... du da... dann fertig b... bist", brachte Aristides keuchend hervor und zitterte so heftig, dass sein Geisterkörper wie zerrissener Nebel aussah, „k... kannst du m... mit d... der Str... Stromfolter aufh... hören."

„Ich sagte doch: Aus dem Weg!" Markus glühte rot und versuchte, durch Aristides hindurch zu Bathilde zu kommen. Aber es gelang ihm nicht. Wütend brüllte er so schlimme Schimpfwörter, dass Bathilde schneeweiß wurde. Hastig presste sie ihre Hände auf die Ohren und sang nun sehr laut: „Lalala."

Da wurde es Aristides zu viel. Er litt extreme Geisterschmerzen und musste zusätzlich noch Gebrüll und Gesang aushalten. Das war zu viel! Er war schließlich der Älteste hier und überhaupt der Allerälteste von der gesamten Erde, vielleicht sogar der gesamten Welt!

„Ruhe!", donnerte er und nahm eine leuchtend grelle Farbe an. Dass er dabei fast um das Doppelte anwuchs, machte das Schauspiel umso grandioser.

Markus und Bathilde starrten ihn verdutzt an und vergaßen, sich gegenseitig zu übertönen. Sie wichen sogar ein klein wenig zurück.

„Ruhe!", rief Aristides noch einmal zur Bekräftigung, obwohl es ja schon ruhig geworden war. „Hört auf, euch zu streiten. Wir müssen uns jetzt überlegen, wie wir ungesehen aus dem Frachtraum gelangen und ungesehen durch London kommen."

Zerknirscht sackte Bathilde in sich zusammen. „Darüber habe ich in meinen Abenteuerbüchern nichts gelesen."

Entgeistert starrten die beiden Alt-Geister zu ihr hin.

„Abenteuerbücher?", krächzte Aristides und schrumpfte wieder auf Normalgröße. Nur das Leuchten blieb etwas länger an ihm haften.

„Äh, ja. Da fliehen die Helden, indem sie sich im Frachtraum eines Flugzeugs verstecken", gestand Bathilde. „Am Zielflughafen können sie immer ungesehen davonhuschen. Oder sie werden gefangen genommen. Das kommt ganz darauf an, was sie noch so für Abenteuer erleben sollen."

Aristides und Markus ließen sich auf den Boden des Frachtraums plumpsen. Abenteuerbücher. Sie hätten es eigentlich wissen müssen. Wer war auch so dumm und ließ sich auf eine spontane Idee eines Junggeistes ein, die noch dazu eine Büchereule war?


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