3. Was ist das?
„Was ist der Plan? Ich meine, was machen wir denn jetzt? Wir haben keine Kommunikation, Red funktioniert nicht und unsere Notration wird auch nur ein bis zwei Tage halten", sprach er seine Bedenken aus, die mich grübeln ließen. Er hatte nicht wirklich unrecht. Wir waren nicht darauf vorbereitet gewesen, zu stranden. Ich hatte lediglich genug mitgenommen, damit ich Shiro und mich für einen oder zwei Tage ernähren könnte. Der Gedanke an Shiro ließ mich verkrampft die Hände ballen. „Keith?" Leicht erschrocken zuckte ich zusammen, bevor ich zu Lance sah, der mich besorgt musterte. „Hast du Schmerzen? Willst du dich setzen?" Diese Fürsorge kannte ich von Lance gar nicht, weswegen ich auch mehrere Minuten brauchte, um zu verstehen, was er von mir wollte.
„Ich ... ich", fing ich an, doch kamen keine weiteren Worte über meine Lippen. „Du kannst das, Keith. Wenn du akzeptierst wirst, wirst du alles schaffen. Allein ist man nicht stark, aber zusammen." Genau dieser Satz von Shiro schoss mir durch den Kopf, warum ich nicht weiterreden konnte. Ich war nicht bereit dazu. „Die Sonne von diesem Planeten geht gleich unter. Wir sollten Feuerholz suchen gehen und ein kleines Feuer zum Aufwärmen machen", lenkte ich vom eigentlichen Thema ab.
Lance skeptischer Blick ließ mich für einen kurzen Moment nervös schlucken, doch als ich sah, dass er Augenverdrehend nickte, atmete ich meinen eingehaltenen Atem aus.
„Okay. Ich such Feuerholz und du schaust nach, ob hier eine Höhle oder so ist."
„Lance, Red gibt uns genug Deckung. Wir müssen nur nah neben ihm sitzen."
„Achso, ja das gibt Sinn", lachte er peinlich berührt auf, wobei er sich verlegen die Wange kratzte. Ich wusste nicht wieso, aber ich fand das ganz süß, wie er reagierte. So schnell ich das aber empfand, war es auch schon verschwunden, weil er loslief. Ich für meinen Teil setzte mir meinen Helm wieder auf.
„Keith an das Schloss der Löwen ... Pidg kannst du mich hören? ... Koran? ... Kolivan?", versuchte ich einen Ruf abzusenden, aber das einzige, was ich damit erreichte war, das ein lautes Knistern und Zischen auftauchte, so als würde keine Verbindung bestehen. Schnaufend setzte ich meinen Helm ab, was genau rechtzeitig war, daher ich Lance schreien hören konnte.
„KEITH!!!!" Sofort zückte ich mein Bayard, welches zu meinem Schwert wurde, bevor ich dem Schrei hinterherlief. „WAS ZUR HÖLLE!!" Lance Stimme wurde immer lauter, bis ich ihn in einem Baum hockend erkannte. Fest umschlang er einen Ast. Als er mich sah, konnte ich richtig sehen, wie erleichtert er darüber war. Weshalb konnte ich jedoch nicht nachvollziehen, weil hier nichts war.
„Warum schreist du so? Hier ist doch nichts", meinte ich, während ich auf ihn zu ging, doch stoppte ich mich, als ich Tatzen auf dem Boden sah. Ich ging leicht in die Hocke, woraufhin ich Lance schreien hörte: „KEITH VORSICHT!!" Sofort schellte mein Kopf nach oben, jedoch war ich einen Moment zu spät gewesen. Vor mir war eine Wolfsartige Kreatur aufgetaucht, welche mich fauchend auf den Boden schmiss. Mein Bayard landete dadurch aus meiner Reichweite, weswegen ich nur mit meinen Händen das Biest von mir drücken konnte. Es war schwerer als ich zuerst dachte. „LANCE! HILF MIR MAL!", schrie ich meinen Voltron Kumpane an, der noch immer wie angewachsen den Ast umarmte.
„Raaarr!!", knurrte die Kreatur, die mit seinem Maul nach mir schnappte. Ich konnte dem Biest zwar ausweichen, aber von mir drücken ging nicht. Egal wie sehr ich es versuchte, es war stärker. Selbst als ich mit meinem Bein gegen den Körper trat. Es wirkte so, als hätte es gar nichts gespürt. Nun war ich es, der knurrte. Langsam gingen mir die Ideen aus und meine Kraft verließ mich zu dem auch langsam. Der Schmerz, welchen ich durch das Adrenalin vergessen hatte, kam langsam zurück. Ein Ächzen kam über meine Lippen, als ich meinen Kopf gegen das des Biestes donnerte. Dieses jaulte endlich auf, wodurch ich mit meiner rechten Hand ausholte und ihm noch eine donnerte. Nun hatte ich es erwischt, wodurch es von mir weg taumelte. Dies nutzte ich aus, um mich mehrmals nach links zu rollen, bis ich mein Bayard wieder in der Hand hielt. Sofort schnappte ich es mir und mein Schwert erschien.
Eigentlich wollte ich sofort auf die Kreatur losstürmen und diese töten, doch sah ich da ein Schatten über mich springen. Verwundert sah ich über mich, und was ich da sah, ließ mich das Atmen kurz vergessen. Eine neue Wolfsartige Kreatur war aufgetaucht. Doch diese war anders. Diese stellte sich knurrend vor mir, bevor sie brüllend auf die andere zu stürmte. Ich blieb wie angewurzelt an der Stelle hocken. Mit meinem Blick konnte ich nur diesem Wolf folgen.
Der Wolf, der über mich gesprungen war, hatte dunkelblaues Fell. Auf seinem Rücken, war dieses um einiges heller. Es glich schon fast einem Grauton. An seinen Tatzen, an seiner Hüfte, an seinem Hals, an seinem Kopf, wie genauso an den Ohren und rund um die Augen, hatte er Markierungen. Die einen, waren in einem türkis, während die an seinem Kopf und Brust in einem Grau-/Weißton waren. Seine Augen konnte ich nur für einen kurzen Augenblick sehen, doch reichte dies aus, um mich wissen zu lassen, dass diese gelb waren.
Mich beachtete er gar nicht. Nein, er kämpfte gegen den komplett schwarzen Wolf, der ihn mehrfach mit seinen Krallen erwischte.
„Auuuhhhh", jaulte der dunkelblaue Wolf, welcher sich knurrend aufstellte und los sprintete, doch plötzlich war er verschwunden. Überrascht sah ich mich um, doch sehen konnte ich ihn nicht mehr. Dadurch, dass der Wolf nun verschwunden war, kam der Schwarze auf mich zu. Um einiges langsamer und wackliger, daher der Dunkelblaue ihm ziemlich zugesetzt hatte, aber er kam auf mich zu. Also ging ich in Angriffsposition und war bereit, Lance und mich zu verteidigen, doch brauchte ich dies nicht.
Mit einem lauten Knurren tauchte der dunkelblaue Wolf wieder auf. Wie aus dem Nichts, sprang er auf den Rücken des schwarzen und biss diesem in den Nacken. Dieser jaulte schmerzerfüllt auf, ehe sie sich auf dem Boden herum wälzten. Dies nutzte ich aus, um kurz nach Lance zu sehen, welcher sich keinen Zentimeter bewegt hatte. Sicher war er genauso geschockt über diese Situation, wie ich es war. Ich jedoch fing mich schneller wieder, wodurch ich den beiden Wölfen zusah, wie sie kämpften.
Der Dunkelblaue wurde abgeschmissen und versuchte wieder aufzustehen, doch sackte er zusammen. Der Schwarze lief zähnefletschend auf den anderen zu, welcher sich knurrend erhob. Dessen Beine wackelten jedoch so sehr, dass er sich nicht lange halten könnte. Aus diesem Grund erhob ich mich und lief auf den schwarzen Wolf zu. Mit meinem Bayard zog ich ihm eins über den Kopf, woraufhin die Kreatur gegen einen Baum knallte und vor genau diesem Liegen blieb. Den Kopf hob er an, aber als er sich wieder auf seine Beine stellte, hörte ich hinter mir das Knurren, des dunkelblauen Wolfes. Es lief mir etwas kalt den Rücken herunter, daher der Wolf direkt neben mir stand. Er ging mir bis knapp über die Hüfte.
Der schwarze Wolf erhob sich nun gänzlich, jedoch kam er nicht wieder auf uns zu. Er drehte sich jaulend herum und verschwand zwischen den Bäumen. Der Wolf, der neben mir stand, sackte daraufhin auf den Boden zusammen und jummerte leise.
„Was ... was war das?", hörte ich Lance Stimme, die näher klang als vorhin. Aus diesem Grund sah ich zum Ast, an welchem kein Lance mehr war. Dieser war nämlich den Baum herunter geklettert und kam nun auf mich zu. Ich wandte mich aus diesem Grund dem Geschöpf neben mir zu, welches sich gerade dabei war die Tatze zu lecken. Während er dies tat, sah ich mir die Wunden an, die der andere Wolf verursacht hatte. Gerade als ich das etwas hellere Fell anfassen wollte, knurrte er mich an.
„Ganz ruhig, Großer. Ich will dir helfen, so wie du mir geholfen hast", sprach ich auf den Wolf ein, woraufhin ich direkt Lance dummen Kommentar hörte. „Du weißt aber schon, dass der Wolf oder was das auch ist, dich nicht versteht."
„Besser, als wenn er uns frisst, oder?", entgegnete ich brummend, wodurch ich ihn zum Brummen brachte. Daher er aber nun still war, wandte ich mich dem Tier zu, welches mittlerweile erschöpft neben mir lag und die Augen geschlossen hatte. „Lance, hilf mir den hier zu Red zu bringen."
„Spinnst du nun völlig?!"
„Lance, er hat dich und mich vor dem anderen Wolf beschützt! Wir werden ihn nun mitnehmen und helfen, so wie er uns eben geholfen hat!"
„Er hat uns doch nur geholfen, damit er uns fressen kann!"
„Willst du dich echt jetzt mit mir streiten? Fass endlich mit an, damit wir hier verschwunden sind, bevor der andere Wolf doch noch daran denkt, uns zu fressen", brummte ich nun pissig, jedoch zeigten meine Worte endlich Wirkung, denn Lance packte mit an.
Dadurch das wir beide den Wolf trugen, merkten wir schnell, wie die Sonne untergegangen war. Kaum am Löwen angekommen, ging die Sonne komplett unter und unser Feuer entfachte langsam. Während Lance sich um das Feuer kümmerte, versorgte ich die Wunde des Wolfes.
„Er wird uns fressen", moserte Lance, der sich neben mir hatte sinken lassen.
„Wird er nicht", entgegnete ich direkt, auch wenn ich Lance im Inneren recht geben musste. Zu hundert Prozent war ich mir auch nicht sicher. Aber irgendwas sagte mir, dass er uns nicht fressen würde.
„Was macht dich da so sicher?" Langsam drehte ich meinen Kopf seitlich, wodurch ich einen guten Blick auf Lances Profil hatte. Seine braunen Haare schimmerten, durch das Licht des Feuers etwas, was irgendwie was Anziehendes hatte. Seine Augen waren starr aufs Feuer gerichtet, weswegen ich nichts aus ihnen lesen konnte. Meinen Blick nahm ich wieder von ihm.
„Nichts ... es ist einfach ein Gefühl", gestand ich, womit ich ihm ein schnaufen, mit den Worten: „Wir werden gefressen" entlockte. Auf genau diese Worte konnte nun ich nicht anders, als Schnaufen. „Belassen wir es dabei, dass wir nicht gefressen werden ... leg dich hin, ich über nehme die erste Wache", meinte ich zu Lance, ehe ich mich erhob und mit einem dünnen Ast das Feuer etwas schürte. Ich schmiss kurz daraufhin noch ein Stück hinein, damit es auch nicht ausgehen würde.
„Okay", war das Letzte, was ich an diesem Tag von Lance hörte, der sich wirklich hingelegt hatte. Einen Augenblick lang beobachtete ich ihn, bevor ich mich abwandte und ins Feuer sah. Es erinnerte mich an meine Kindheit, wo ich zusammen mit Shiro an solch einem Lagerfeuer gesessen hatte. Der bloße Gedanke an ihn, versetzte mir mehr Schmerzen, als meine geprellten Rippen.
„Ich ... ich bin nicht bereit, unser Team zu leiten ... Voltron zu leiten, das kannst nur du ... ich ... wir brauchen dich, mehr den je", hauchte ich so leise, dass ich mich selbst gar nicht verstehen konnte. Ein lauwarmer Wind huschte mir um die Ohren, wodurch ich mir einige meiner Haarsträhnen aus dem Gesicht strich und in den Himmel sah. Wonach ich suchte, wusste ich nicht, doch ich wollte Shiro finden ... den schwarzen Löwen samt ihn zurückbringen, den Krieg gewinnen und gemeinsam mit den anderen zurück auf die Erde kehren.
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