Kapitel 15
Danke für das süße Bild! <3 @kajolery
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"Words are how we think; stories are how we link." - Christina Baldwin
„Wie gesagt, es wird sehr laut werden zu Beginn des Kampfes, aber das legt sich mit der Zeit wieder."
Ich saß zusammen mit Martin in seinem Geländewagen, der uns zur Arena bringen sollte, in der Martins Kampf stattfand.
„Ist es so, wie es im Fernsehen ausgestrahlt wird?", fragte ich.
„Ja, der heutige Kampf ist sehr wichtig für mich und könnte den Rest meiner Karriere entscheiden. Es ist nämlich die erste Weltmeisterschaft, an der ich teilnehme."
„Weltmeisterschaft?"; fragte ich beeindruckt. „Wow, du musst ja eine richtig große Nummer sein."
Lachend meinte er: „Noch nicht, aber hoffentlich nach diesem Abend."
„Darf ich dann ganz vorne sitzen, um dich anzufeuern?"
„Wenn es erlaubt wäre, dann dürftest du auch im Ring sitzen, um mich anzufeuern, Süße."
„Und riskieren verletzt zu werden? Nein, danke."
„Dazu würde es nicht kommen. Niemand wird deinem hübschen Gesicht Schaden zufügen." Er strich mit seiner großen Hand über meine linke Wange, während er immer noch auf die Straße sah. Ich betrachtete lächelnd sein Profil und dachte, wie einfach es doch wäre sich in ihn zu verlieben.
Mir kam ein weiterer Gedanke, der für ein flaues Gefühl in meinem Magen sorgte und fragte: „Wer feuert dich denn heute noch an?"
„Mein Trainer, John, und noch ein paar Jungs, die mit mir trainieren. Devin wollte auch kommen, doch seine Tochter hat eine Mittelohrentzündung und seine Frau würde ihn einen Kopf kürzer machen, wenn er ihr nicht mit der weinenden Jillian helfen würde. Wenigstens kann er sich denn Kampf dann im Fernsehen ansehen."
„Nachvollziehbar. Kommen deine Eltern nicht?"
„Nein, die können leider nicht, weil Marie Ann zu Besuch ist und sie die Zwillinge nicht bei ihr lassen wollen. Aber sie sehen sich denn Kampf im Fernsehen an", erklärte er. „John wird uns gleich beim Eingang treffen, denn ich muss dich heute früh verlassen, meine Schöne. Bevor der Kampf beginnt müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden."
„Ist denn John nicht auch dabei?", fragte ich.
„Doch, aber er wird dir deinen Sitzplatz zeigen und dich den Jungs vorstellen, damit du nicht alleine bist. Eigentlich hätte ich das schon tun können, aber wie du heute vielleicht mitgekriegt hast, bin ich nicht wirklich gut darin, wenn es darum geht Leute einander vorzustellen", grinste er.
„Schon okay. Wenn die anderen auch so gut aussehen wie du, dann werde ich mich schon zurecht finden."
„Soll das etwa eine Drohung sein?"
„Ich weiß nicht", meinte ich. „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht."
„Da ich weiß, dass ich besser als die anderen Jungs aussehe, mache ich mir keine Sorgen."
Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf und sah aus dem Fenster.
„Hallo, Amélie. Es freut mich dich wiederzusehen." John streckte mir seine große Pranke entgegen, die ich nahm und zur Begrüßung schüttelte. Seine blonden Haare fingen noch die letzten Strahlen der untergehenden Sonne auf.
„Mich auch." Martins Trainer war ein großer, sympathischer Mann, bei dem man das Bedürfnis hatte, die Arme um ihn zu schließen, seinen Kopf auf die Brust zu betten und sich an ihn zu kuscheln, wie an einen Teddybär.
„John, kannst du sie bitte zu ihrem Platz begleiten und sie den Jungs vorstellen?", fragte Martin. Er legte einen Arm um meine Taille und ich fühlte mich an seiner Seite noch kleiner, als ich bereits war.
„Natürlich. Lass dich bloß nicht von den Jungs einschüchtern. Die haben vielleicht Muskeln, aber nicht so viel in der Birne." Grinsend sah John zu Martin, der nur schnaubte und sich mir zuwandte. „Mich natürlich ausgeschlossen. Ich bin mit allem gesegnet worden."
„Ich bin mir sicher, dass es so ist." Da ich hochhackige Schuhe trug, musste ich mich nur ein wenig strecken, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. „Viel Glück und vergiss unseren Deal nicht."
„Danke. Werde ich nicht."
„Das ist Jaxon Twist." Jaxon war ein sehr großer Mann. Und mit sehr groß, meinte ich mindestens zwei Meter groß. Er hatte Raspel kurze, schwarze Haare und Tattoos, die sich bis zu seinem Kiefer hochschlängelten. „Das ist seine Frau Olivia." Olivias blonde Haare und blauen Augen, hoben sich von der karamellfarbenen Haut und den dunklen Augen ihres Mannes ab. Neben ihm, sah sie wie eine kleine Elfe aus.
„Jaxon, Olivia, das ist Amélie. Sie ist Martins Freundin."
„Freut mich." Olivia reichte mir lächelnd ihre Hand, die ich annahm. „Du musst ihn entschuldigen, er redet nicht so viel", flüsterte sie und deutete mit einem kurzen Seitenblick auf ihren Mann.
„Schon okay."
„Bist du Französin?", fragte sie entzückt.
„Oui."
„Ich liebe Französisch, leider habe ich es nie gelernt", seufzte sie. „Naja, was soll man tun? Man kann nicht alles haben."
„Und das sind Marc und Ian, aber die sind gerade abgelenkt, also kannst du die beiden für heute Abend vergessen."
Ich wusste nicht, wer Marc und wer Ian war, aber da es sich um eineiige Zwillinge handelte, sollte das nicht so wichtig sein.
„Martins Kampf beginnt in einer halben Stunde und ich muss jetzt nach hinten, um ein paar Sachen mit ihm zu besprechen. Kommst du hier zurecht?", fragte John.
„Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um sie", bot Olivia an und schenkte mir ein freundliches Lächeln, das ich erwiderte. „Setz dich doch", meinte sie und deutete auf den freien Platz neben sich.
„Wie habt ihr euch kennen gelernt? Also Martin und du."
„Ich habe die Torte für den ersten Geburtstag von Devins Kindern gemacht und wir haben uns zufällig im Box-Klub getroffen."
„Wie süß! War es Liebe auf den ersten Blick?", fragte die kleine Blondine.
„Eher nicht", gestand ich. „Ich hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet ihn wiederzusehen."
„Und wie habt ihr euch dann wieder getroffen?"
„Er ist zu mir in die Konditorei gekommen und hat mich nach einem Date gefragt."
„Zucker. Wirklich, so süß, wie Zucker. Das hätte ich Martin gar nicht zugetraut", gestand sie.
„Wieso?"
„Er ist ein Mann und ein Boxer, obwohl ich zugeben muss, dass Martin ein wirklich netter Kerl ist."
„Das finde ich auch."
„Anders als mein Mann Jaxon. Ich weiß noch, als wir uns zum ersten Mal kennengelernt haben. Damals war ich noch mit meinem Ex-Freund in einem Klub, als Jaxon kam und ihn einfach zur Seite stieß und nach meiner Nummer fragte."
„Hat doch wunderbar funktioniert", hörte ich Olivias Mann mit tiefer Stimme sagen. „Wir sind seit vier Jahren verheiratet und waren vorher drei Jahre zusammen."
„Vergiss nicht zu erwähnen, dass wir davor drei Monate die größten Feinde waren."
„Das stimmt doch gar nicht. Ich habe die damals schon gemocht, aber du hast mich aus ganzem Herzen gehasst, so wie du mich jetzt aus ganzem Herzen liebst."
„Zu meiner Verteidigung: Ich dachte damals auch, dass du mit Sylvia geschlafen und sie verarscht hast."
„Lass uns bloß nicht über dieses hinterhältige Miststück reden", erwiderte der große Mann.
„Gute Idee."
„Bevor ich es vergesse", fing Olivia an. „In welcher Konditorei arbeitest du? Ich habe die Torte gegessen und fand sie fantastisch und ich bräuchte jemanden, der eine Torte für den siebzigsten Geburtstag meiner Großmutter macht. Hast du vielleicht eine Karte mit?"
„Natürlich." Schnell fischte ich die Visitenkarte von ‚Jessica's Sweets' aus meiner Tasche und reichte sie ihr. Ich mochte Olivia und war froh, dass ich ihr aushelfen konnte. Vielleicht würden wir in Zukunft Freunde werden.
fiBoMrfo
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