Ohne Titel Teil4
Tobirama
Seit dem Stripclub Besuch sind nun zwei Tage vergangen, die Jungs redeten immer noch davon. Sie waren vollends von Evelyn begeistert gewesen, was ich verstehen konnte. Dennoch faszinierte sie mich auf eine andere Art und Weise. Für gewöhnlich war ich fokussiert auf meine Arbeit, aber wenn es darum ging, störrisch sämtliche Dokumente am PC auszufüllen, war ich genervt. Gedankenverloren schaute ich aus dem Fenster, aber ein lautes Geräusch unterbrach all das.
"Bleib doch stehen kleine Stripperin. Gib uns noch eine private Show bei uns zu Hause, wir zahlen dich auch gut dafür." "Verpisst euch ihr Wichser!" Die zweite Stimme erkannte ich sofort, es war Evelyn. Man konnte die Stimmen gut vernehmen, weil unsere Büros im Erdgeschoss waren und alle Fenster auf kipp waren. Nun schauten auch die anderen Jungs zum Fenster, sofort stand ich auf und trat hinaus. Zwei Typen standen Evelyn genau gegenüber. Beide waren ein Kopf größer als sie und sie waren sehr muskulös. Was war denn mit den Männern heutzutage los? Gefühlt waren die Belästigungen von Frauen noch schlimmer geworden.
"Ihr habt euch einen echt beschissenen Platz ausgesucht, um eine Frau zu belästigen." Dabei deutete ich auf das Polizei Schild. Beide Kerle wurden direkt ruhig und ganz bleich im Gesicht. Evelyn sah erst geschockt aus, aber dann beruhigte sie sich wieder und lächelte mir zu. "Sieht zu das ihr ganz schnell Land gewinnt. Und wenn ich euch das nächste Mal sehe, wie ihr eine Frau belästigt, dann bin ich nicht so gnädig." Die Männer liefen schon fast davon und Evelyn trat auf mich zu. "Zum zweiten Mal haben sie mich gerettet." "Die Männer heutzutage werden immer schlimmer. Ich merke das deutlich. Wollen sie kurz mit reinkommen und was trinken?" Ich sah das Zögern in ihren Augen, sie war sich nicht sicher, aber dann entschied sie sich um. "Ja ich komm mit rein. Was Kaltes zu trinken nach dem Aufruhr, tut sicherlich gut." Somit begleitete ich sie rein.
Meine Arbeitskollegen sahen auf und fragten sie, ob alles okay sei. Sie nickte nur und setzte ein Lächeln auf. Ihre Augen wirkten tieftraurig und so unnahbar. "Was möchten sie denn trinken? Wir haben alles mögliche hier." "Eine Cola wenn es geht und danke." Bevor ich in die Küche verschwand, sah ich noch, wie sie sich zögerlich auf einen Stuhl setzte. Schnell nahm ich eine Colaflasche aus dem Kühlschrank und brachte sie ihr. Dann setzte ich mich ihr gegenüber.
Evelyn
Dankend nahm ich die Flasche in die Hand. Ich fühlte mich ein bisschen unwohl im Büro einer Polizeistation zu sitzen, aber ich konnte noch nicht weitergehen. Tobirama setzte sich schweigend mir gegenüber. Das Büro war groß, vier Schreibtische hatten darin Platz und auf den Fensterbänken standen verschiedene Pflanzen. Ich konnte nicht sagen was für welche es waren, denn mein Wissen über Pflanzen war genau so schlecht wie über Autos. Mit zitternden Händen öffnete ich die Flasche und trank paar Schlucke. Dann stellte ich die Flasche auf den Schreibtisch und blickte in die Augen von Tobirama. Er hatte stets einen ernsten Blick, womöglich war er einer der Menschen, die viel über Sachen nachdachten.
Hätte ich ihn anders kennengelernt und nicht auf der Arbeit würde ich mich nicht so schämen. Er war ein interessanter Mann und es interessierte mich, worüber er alles nachdachte, obwohl er ein Polizist war. Tief im Inneren ermahnte ich mich, denn ich wusste, wie vorsichtig ich sein musste. Zu oft wurde ich enttäuscht und betrogen. Irgendwo in meinem Kopf hoffte ich das dieser Mann anders war. Allein das er mir schon zweimal geholfen hatte war doch schon ein Zeichen, oder?
"Sie vertrauen mir nicht." Verwundert schaute ich wieder auf und konnte es nicht glauben. Konnte er Gedanken lesen? "Naja...ich habe sehr viele schlechte Erfahrungen gemacht auch mit Polizisten. Daher bin ich sehr vorsichtig." Er nickte verständnisvoll und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ohne das du es mir erzählst kann ich mir gut denken was für Erfahrungen du mit anderen Polizisten hattest." Dabei schaute er zu seinen Arbeitskollegen und stimmten sein Gesagtes zu. "Ich kann verstehen, warum man uns Polizisten nicht mehr vertraut. Viele nutzen bedauerlicherweise ihre Position aus und sind eigentlich die größten Wichser auf dieser Welt." Innerlich musste ich lachen, denn er sprach das aus was ich dachte.
Für einen kurzen Moment blendete ich die anderen Polizisten im Raum aus und schaute nur den Silberhaarigen an. Vielleicht war er wirklich anders, dennoch strich ich diesen Gedanken schnell aus meinem Kopf. Wir waren zu unterschiedlich, er war Polizist und ich eine drogenabhängige Stripperin. Ich durfte es nicht zulassen, dass wir uns näherkamen. Ich musste dies sofort unterbinden. Ohne Vorwarnung stand ich auf und nahm die Colaflasche in die Hand. "Danke nochmal für das Getränk und für das kurze Gespräch. Ich muss nun weiter. Sie wissen ja, wo sie mich finden." Die Realität sah halt anders aus und nicht so beschrieben wie einem Romance Buch.
Mit einem aufgesetzten Lächeln verschwand ich aus der Polizeistation und ich musste einfach nur bitterlich lachen. Es war hart sich der Realität immer wieder zu stellen. Mir blieb aber nichts anderes übrig. Was hatte dieser Mann an sich? Verträumt schaute ich hoch zum Himmel, die Sonne schien auf mich hinab, aber in mir selbst war es unendlich Dunkel. Eigentlich wollte ich nur mein Frieden finden, aber bis heute hatte mich etwas von diesem Schritt abgehalten. Bevor ich weiter ging, schaute ich noch einmal zur Polizeigebäude.
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