Kapitel 16: Vernichtung
Es war ein langer Tunnel, den
wir mit einem Floß entlangfahren
mussten. Es war verdammt dunkel. Einzig die Fackel in Zelda's Hand spendete uns
Licht. Wir waren durch eine Höhle unterirdisch in die Kukudja-Schlucht gelangt.
Der vergessene Tempel musste gleich da vorne sein. „Link, magst du meine Hand
halten? Ich muss gestehen, ich habe etwas Angst", fragte die Prinzessin
schüchtern. Ich tat es. Ihre Hand war ganz nassgeschwitzt. Sie hatte wirklich
Angst. „Das schaffen wir schon", versuchte ich ihr Mut zu machen, wobei ich
selbst noch nicht wirklich daran glaubte. „Da Vorne können wir aussteigen",
bemerkte Zelda. Durch die Strömung des Flusses mussten wir das Floß nicht antreiben,
es würde von alleine anlegen. In meinem Kopf hörte ich es grummeln. „Hast du
das auch gehört?", fragte mich Zelda. Ich nickte. Das war er. Ohne Zweifel. Wir
waren ganz nah.
„Nochmal zu unserem Plan", begann Zelda sichtlich nervös. „Ich halte mich die ganze Zeit defensiv, bis du zum entscheidenden Schlag
ausholst. Dann werde ich die Kraft einsetzen und ihn endgültig von hier
verbannen", wiederholte sie unseren Plan, die wir auf unserer Anreise zu Pferde
besprochen hatten. Ich nickte zustimmend.
Die Prinzessin stieg als Erstes aus dem Floß. Ich
folgte ihr. Noch einmal zog ich das Bannschwert aus der Waffenhalterung und unterzog
es einer letzten Überprüfung. „Bitte lasse mich nicht im Stich", dachte ich mir
und fuhr ein letztes Mal über das eingravierte Triforce. „Das werde ich nicht,
Gebieter", kam es als Antwort in meinen Gedanken, als das Schwert kurz bläulich
aufleuchtete. Ich vertraute darauf.
Ich nahm Zelda's Hand wieder, als wir tiefer in den Tunnel gingen. Es ging tiefer, wurde immer dunkler und enger. Dann hörte ich ein Knacken.
Abrupt blieben wir stehen. Ich spürte unter meinen Füßen was los war. Der
Boden war brüchig. In der Erde bildeten sich Risse.
Wir rannten.
Doch zu spät.
Die Löcher um uns herum wurden immer größer.
Es gab kein Entkommen.
Dann stürzte auch der Boden unter unseren Füßen ein.
Wir schrien, während wir stürzten.
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Ich war mir nicht sicher, wie viele Meter wir in die Tiefe gefallen waren, ich konnte kaum etwas erkennen. Die Prinzessin hatte ihre
Fackel verloren und hier unten war kein einziger Funke Licht. Naja, das heißt
kaum einer. Ich bemerkte, wie sich das Triforce auf meiner Hand abzeichnete.
Auch Zelda's Hand begann zu leuchten. Selbst das Master-Schwert glänzte wieder
bläulich. Ich war so unter Adrenalin, dass ich nicht einmal den Schmerz des
Aufpralls spürte. Weit in der Ferne sah ich noch etwas. Noch ein Dreieck in
Gold. Da war er. Kein Zweifel.
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„Geh in Deckung! Du wirst es merken, wenn ich dich brauche", sagte ich zu leise zu Zelda und stand auf. Sie flüchtete auf eine steinigen und unebenen Treppe hinter uns und nickte mir vertrauensvoll zu. Ich konnte den Dämonenkönig atmen hören. „Ganondorf...",
hörte ich das Schwert zu mir sprechen. Ich nickte. Ganondorf hatte den Rücken
zu mir gedreht, aber ich wusste, dass er mich wahrgenommen hatte. Unsere
Schreie und der Aufprall waren nicht zu überhören gewesen. „Held von Hyrule...",
flüsterte er mit einer dominanten Stimme, während er sich zu mir umdrehte. Er
hatte seine Waffe noch gar nicht gezückt, so siegessicher war er. Ich blieb
aufmerksam, beobachtete jede seiner Bewegungen. „Hmm", machte der Dämonenkönig. Miasma quoll aus seiner Hand. Es formte sich zu einer Gestalt, die einer Person
ganz ähnlich sah. Alana. Das war Alana. Sie sah mich mit zugekniffenen Augen an.
Ganondorf hielt sie fest am Handgelenk, ließ das Miasma ihren Bogen zerfressen.
„Sie hat mir gute Dienste geleistet", sagte er und sah Alana mit einem zufriedenen
Blick an. Dann tat er etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Die Hand, die
eben noch an ihrem Handgelenk platziert war, griff nun um ihren Hals. Er zerquetschte
ihn, indem er ganz fest zudrückte. Und, bei der Göttin, ich wollte nicht
wissen, wie weh das Alana bei diesen brutalen Muskeln getan haben musste. „Da wir uns nun endlich persönlich gegenüberstehen, brauche ich sie nicht mehr", es war unfassbar töricht,
dass er das so belanglos sagte. Und überhaupt, dass er den letzten Teil gesagt hatte. Alana löste sich in Luft auf, als hätte sie nie
existiert. Und der Dämonenkönig begann zu grinsen. Während er nach seinem
gewaltigen Langschwert griff, setzte er zu sprechen an: „Wird Zeit endlich die
Herrschaft zu übernehmen!".
Dann rannte er los.
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Er hielt seinen Säbel vor meinen Hals, bevor ich
irgendetwas tun konnte. Er hatte mich in die Ecke gedrängt und wie es schien
dasselbe vor, wie mit seiner Sklavin. Ganondorf griff mit seiner Hand um meinen
Hals und begann mich zu würgen. Er drückte mich gegen die Wand hinter mir. Ich rang
um Luft, versuchte mich zu befreien, aber ich schaffte es nicht. Ich war zu
schwach. „Und das soll der legendäre Held sein, der ganz Hyrule retten und mich
aufhalten soll?" Der Dämonenkönig lachte abwertend auf. „Ich glaube, dieses
jämmerliche Schwert hat sich gewaltig geirrt". Er nahm mir das heilige
Bannschwert aus der Hand und warf es wie einen billigen Zweig zu Boden. Ich
wusste, aufgeben war keine Option, also musste ich etwas tun. Es zumindest
versuchen. Mit letzter Kraft schlug ich ihm mit meinem Bein sein Langschwert
aus der Hand. Ich war mir sicher, dass er es nur fallen ließ, da er damit nicht
gerechnet hatte. Um es wieder aufzuheben, ließ er die Hand locker, sodass ich
entkommen und mein Schwert wieder an mich nehmen konnte. Mit Bedacht
beobachtete ich ihn, gleichzeitig schnappte ich nach Luft. Der Dämonenkönig
grummelte. Es war ein dämlicher Fehler seinerseits gewesen, das Schwert wieder
aufzuheben. Er hätte mich einfach an Ort und Stelle erwürgen können und die Sache
wäre gegessen gewesen. So hatte ich zumindest noch eine Chance.
Plötzlich begann der Raum sich mit Wasser zu füllen. Es floss sehr schnell ein. Und mir war klar, dass es sich dabei um Zelda's Idee handeln
musste. Sie wollte mir helfen und nicht tatenlos zusehen. Ganondorf spießte
meine Tunika auf seinem Säbel auf und riss sie mir vom Leib.
Schmerz durchfuhr meine Brust.
„Denkt ihr wirklich, dieses bisschen Wasser wird mich aufhalten?", brüllte er mich an. Er
holte zu einem weiteren Hieb aus, doch ich konnte ihn abwehren. Dann kam es
mir. Was auch immer Zelda vorhatte, es funktionierte. Ja, sie konnte den Feind
ertrinken lassen. Nur, ich war auch in diesem Raum. Ich würde auch ertrinken.
Wenn das ihre Absicht gewesen war, würde es klappen. Dann hätte sie den Feind,
der ihr Land bedroht, und mich, ihren lästigen Leibwächter, los. So hätte sie
zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Doch ich hatte keine Zeit noch länger
darüber nachzudenken, denn der Dämonenkönig holte zu einem brutalen Hieb aus. Diesen
konnte ich nicht so einfach abwehren. Er hielt mich mit aller Kraft und seiner
Klinge am Boden. Ich spürte das Wasser um mich herum, wie es immer weiter hochstieg.
„Ich habe das Gefühl, du kommst mit deinem neuen Schicksal nicht ganz so
zurecht. Aber das ist kein Problem. Ich kann dir helfen... dem ein Ende zu setzen!" Ha.
Das dachte er sich so. Ich rollte mich zur Seite und stach ihm mit der
Spitze meiner leuchtenden Klinge in den Rücken. Nun war ich an der Reihe ihn
ein bisschen zu quälen. Blut floss aus seiner Wunde. Doch er ließ das nicht lange
auf sich beharren und setzte zum Gegenangriff an. Es folgten gegenseitige brutale
und gewaltsame Hiebe und Schläge.
Das Wasser stand uns bereits bis an die Knie. Ich
konnte mein Herz pochen hören. Sah, wie sich Ganondorf den Schweiß von der Stirn
wischte. „Du bist nicht leicht zu töten, das muss man dir lassen...", merkte er an
und durchbohr mich mit seinem tiefdunklen Augen. Ich erkannte das Spiegelbild
der Prinzessin im Wasser. Ihre glänzende Schönheit. „Die Prinzessin von Hyrule",
bemerkte auch Ganondorf. Ich nutzte den Moment, in dem er abgelenkt war, und
setzte zum finalen Schlag an. Bis der Dämonenkönig bemerkte, was ich tat, hatte
das heilige Bannschwert schon lange sein Herz durchbohrt. Er begann qualvoll zu
schreien, während seine Kräfte nachließen und er langsam zu Boden ging. Ich hielt
Abstand und nickte Zelda zu. Sie schritt durch das kalte Wasser, wie sie es zu
oft an den Quellen getan hatte, streckte ihre Hand aus und setzte ihre Siegelkraft
zum ersten Mal ein.
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Ich atmete schwer auf, hustete, spuckte Blut und
kniete mich hin, sodass das Wasser mein Kinn berühren konnte. Auch mich verließen
meine Kräfte. Als der gesamte Raum in goldenes Licht getaucht war, nahm ich die
Hand von meinem Herzen, welches ich nach einem tödlichen Schlag des Dämonenkönigs
bedeckt hatte, und legte die Wunde frei. Ich spürte das Brennen, dass das Wasser
verursachte, als es die Wunde berührte. „Zelda...ich...", setzte ich an, doch
weiter kam ich nicht. Ich bemerkte noch, wie das Symbol auf meiner Hand und das
Schwert aufhörten zu leuchten.
Dann wurde es ganz finster um mich.
Stille.
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