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Es war ein ziemlich normaler Schultag gewesen, bis auf die Tatsache, dass ich mich vor Ashley auf der Schultoilette verstecken musste und mir Nathan immer wieder giftige Blicke zugeworfen hatte. Jetzt war es wohl klar, dass wir niemals große Freunde werden würden. Die neue Psychiaterin, Dr. Marlin, die für den Anfang ziemlich nett gewesen war. Sie schien mir jedenfalls nicht gleich Selbstverletzung oder Panikattacken anhängen zu wollen, wie Dr. Grayson in unserer ersten Stunde.

»Hey, tut mir leid, dass ich zu spät bin, mit ein Meter fünfundsechzig kommt man nicht so gut durch.«, hatte sie gescherzt und schloss die Tür hinter sich. Ich saß noch nicht lange dort, aber es war lange genug um mich umsehen zu können. Ich war es gewohnt gewesen, dass diese Psychiaterräume weiß, also möglichst hell, waren. Als ich nach meiner ersten Sitzung wieder Zuhause gewesen war, hatte ich im Internet danach gesucht. Es sollte eine beruhigende Aura ausstrahlen, mich machte es jedoch nur depressiv. Dort war es anders gewesen, die Wände waren in einem wunderschönen, nicht zu grellen Orange getaucht, dazu war der Boden mit hellem Holz bedeckt. Anders als bei Dr. Grayson hingen dort nicht tausend Zitate wie 'Liebe dein Leben' oder 'Sei glücklich'. Es gab ein einziges Bild, welches seinen Platz auf ihrem Schreibtisch gefunden hatte. Es hatte einen Jungen mit feuerrotem Haar gezeigt, welcher ungefähr in meinem Alter sein musste. Selbst ihr Abschlusszertifikat, welches an Dr. Graysons Wand gehangen hatte, damit es jeden daran erinnerte, dass er Psychiater war, was ohnehin jeder wusste, da er es oft genug irgendwelchen Leuten erzählt hatte. So hatten meine Eltern ihn auch kennen gelernt. Es war im Supermarkt gewesen und als uns dort gewittert hatte, erzählte er gerade einer frisch gebackenen Mutter wie man das Verhalten von Säuglingen mit Therapien beeinflussen konnte, ein Grund mehr um ihn zu hassen. Aber ich schwiff vom eigentlichen Thema ab. Ihr Büro besaß nichts, was auf mich fremd wirkte. Eher im Gegenteil, ich fühlte mich sogar wohl dort.

»Hallo, ich bin noch nicht lange hier.«, antwortete ich leiser, als ich es überhaupt wollte. Sie hatte mir ein strahlendes Lächeln geschenkt und sich ohne irgendwelche Unterlagen vor mich auf einen der gemütlichen Sessel gesetzte.

»Also, ich habe mich vorab mit Ihrem... wollen wir uns nicht duzen? Das klingt zu förmlich.«, fragte sie, wodurch sie nur weitere Pluspunkte sammelte.

»Gern, nenn mich einfach Kate.«

»Marlin, ich habe mich noch nicht über deinen Fall informiert. Das mache ich nie. In den Akten steht meistens nur irgendwelcher Müll, der in ein paar Fällen sowieso nicht stimmt. Mrs. Abbington sagte mir aber bereits, dass es um den Tod deiner Freundin ging.« Ich musste schwer schlucken, als ich es hörte und fragte mich wie viel Mrs. Abbington wohl wusste. Es beunruhigte mich etwas, wenn ich ehrlich sein sollte.

»J-... Ja, ähm... Dr. Grayson hatte mir-«

»Es interessiert mich nicht was Dr. Grayson über dich sagt, ich möchte es von dir wissen.« Schon wieder verschlug sie mir die Sprache, aber nur weil sie Recht hatte. Dr. Grayson hatte mich nie wirklich gefragt was mit mir war, wie er es für das Geld, was meine Eltern ihm gaben, eigentlich hätte tun müssen. Vielleicht sollte ich es dieses Mal wirklich versuchen.

»An dem Tag bevor sie starb, hatten wir... hatten wir uns getroffen. Ich wusste, dass etwas mit ihr ist. Ich meine sie... früher ist sie immer gelaufen, doch dann nicht mehr. Wenn ich sie fragte was los ist, meinte sie, sie wäre nur müde. Dann, als ich nach Hause musste, ist sie...« Ich brach ab ohne weiteres und starrte in die Leere, um die Tränen zurückzuhalten. Ich hatte Mühen mich zu sammeln, doch ich tat es wie immer, es war beinahe Routine. Ich wollte mich nie daran erinnern wie sie starb, aber ich tat es fast jeden Tag.

»Schon gut, ich weiß, hast du jemals darüber nachgedacht warum sie es getan hat?«, fragte sie. Ich sah ihr direkt in ihre mitleidigen grauen Augen. Ich biss mir auf die Unterlippe, aber da rollte mir auch schon eine Träne herunter. Es war meine Schuld, aber das konnte ich ihr genauso wenig sagen, wie damals den Eltern von Lucy.

»Das ist es ja, ich weiß es nicht...« Ich zog scharf die Luft ein. Schluss mit den Lügen, ich konnte es nicht für mich behalten. »Ich glaube... Ich weiß es ist meine Schuld. Wäre ich bei ihr geblieben, dann...« Ich brach mal wieder ab. Es fühlte sich gut an es endlich gesagt zu haben, aber ich hatte damit zu kämpfen die Tränen zurückzuhalten.

»Dich trifft keine Schuld, Kate. Wärst du bei ihr geblieben, hätte sie es später getan.«, redete sie auf mich ein. Was wusste sie denn schon?

»Du verstehst mich nicht. Ich hätte mehr tun können. Ich hätte ihr besser zuhören müssen, ich hätte es verhindern können.« Sie schenkte mir ein müdes Lächeln und deute auf ihren Schreibtisch.

»Der Junge dort ist mein Sohn Johnathan. Er starb letztes Jahr bei einem Autounfall. Ich hatte ihn gebeten loszufahren und Milch zu holen. Er nahm eine Abkürzung, wie der betrunkene Fahrer, dieser überlebte mit einem gebrochenen Bein, Jonathan wurde ins künstliche Koma versetzt, es war aber klar, dass er nicht wieder aufwacht, also musste ich die Entscheidung treffen, wenn du verstehst.« Meine Augen wurden groß. Das war so unfair. Man hörte es so oft, aber nun da sie es mir von sich aus erzählte, einfach so... das war... ich hätte damit nicht leben können. Es war keineswegs ihre Schuld, aber trotzdem hätte ich Schuldgefühle gehabt. Das lag in der Natur des Menschen. Wir gaben uns oft für Dinge die Schuld, obwohl wir damit rein gar nichts zu tun hatten.

»Es tut mir-«

»Das soll es dir nicht. Es war eine harte Zeit, aber ich weiß was du durchmachst und egal wie wir es drehen und wenden, egal wie sehr du glaubst du wärst Schuld, selbst wenn du sie gar nicht gekannt hättest, hätte sie es getan.« Ich sah auf meine ineinander verknoteten Hände in meinem Schoß.

»Ich weiß aber nicht warum.«, flüsterte ich, denn genau das war der entscheidende Punkt gewesen.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen, wobei ich meine Tasche achtlos in die Ecke warf. Meine Mom müsste jede Sekunde da sein, deswegen rieb ich mir über die Augen, in der Hoffnung das Wasser verschwinden zu lassen. Sie würde mich wie jeden Tag fragen wie es in der Schule war und ich würde wie immer dieselbe Antwort geben, nur heute vielleicht nicht. Heute würde ich vielleicht wie früher ausgelassen über meinen Schultag reden, nur dass es eigentlich nichts zu lachen gab. Außer vielleicht diese Sache mit Ned. Nachdem mich Mrs. Abbington vor ihr Büro geführt hatte, dauerte es nicht lange, bis Ned sich neben mich setzte. Mir fiel erst jetzt auf, dass wir noch kein einziges Wort miteinander gesprochen hatten, obwohl es mir so vorkam ihn schon zu kennen. Ersatzmutter... was hatte Nathan damit gemeint? Wenn ich raten könnte, würde ich sagen, dass er adoptiert war, aber dann würde ich es ihm nicht unter die Nase reiben. Das war einfach nur unmenschlich. Fragte er sich eigentlich auch mal wie sich Ned dabei fühlen musste?

»Hey«, hatte er nach ein paar Sekunden gemurmelt.

»Hallo, ist alles in Ordnung mit dir?«, antwortete ich gleich. Man konnte hören, wie er die Luft einzog, kein besonders gutes Zeichen.

»Ja, danke für... du weißt schon.« Dafür dass ich einfach nur zugesehen und zu spät eingegriffen hatte? Er sollte sich lieber bei Mrs. Abbington und nicht bei mir bedanken.

»Ich habe rein gar nichts gemacht. Wäre Mrs. Abbington-«

»Du bist die Erste, die hier jemals etwas gesagt hat.«, unterbrach er mich mit ernster Stimme. Ich räusperte mich, das Thema war unangenehm. Auf meiner alten Schule war man auch nicht immer dazwischen gegangen, aber man hörte nie so etwas.

»Ist Nathan immer so ein Arschloch?« Er lachte leise in sich hinein und sah mir dann direkt in die Augen.

»Eigentlich ja, es sei denn er ist gut drauf, dann ignoriert er die meisten. Wie heißt du eigentlich?« Ich hoffte nur, dass er oft gut drauf war. So jemanden wie ihm musste man wirklich mal zeigen wie sich so etwas anfühlt. Warum konnte man sich nicht einfach in Ruhe lassen, wenn man sich nicht mochte?

»Kathrine, du kannst mich aber Kate nennen.« Er beugte sich ein wenig vor. Erst als seine Augen die Größe von Golfbällen annahm drehte ich mich ebenfalls um. Ein großer, brünetter Junge mit zerzaustem, aber dennoch gut aussehendem Haar kam in den kleinen Warteraum. Er und Ned hatten eine gewisse Ähnlichkeit, was mich fast glauben ließ, dass die beiden verwandt waren.

»Willst du rausfliegen?«, blaffte er ihn mürrisch an. Ned sprang sofort auf, obwohl es nicht so eindrucksvoll aussah, wie er wahrscheinlich erwartet hätte, da Ned um einiges kleiner war als er.

»Ich habe nichts getan. Nathan hat-«

»Angefangen, ich weiß, das sagst du jedes verdammte Mal! Was wenn Christa und William das rauskriegen, hm?«

»Mom und Dad würden mich nie rausschmeißen, Tyler. Sie wissen was los ist!« Ich versuchte mich so klein wie möglich zu machen, da ich eigentlich gar nicht hier sein sollte. Tyler schien mich zum Glück noch nicht bemerkt zu haben.

»Vielleicht, aber hast du auch mal an Sophie gedacht? Was wenn sie sich dich als Vorbild...« Er brach ab, als er mich tief in den Sessel versunken sah. Ach verdammt... Er konnte mich doch jetzt nicht anschnauzen.

»Wer bist du?«, fragte er mich hart. Ich biss mir auf die Unterlippen und versuchte nicht zu nervös auszusehen. Wieso war ich nicht bereit zu kontern? Früher wäre es mir ohne Mühe gelungen.

»Kate«, murmelte ich leise, so dass er es höchst wahrscheinlich nicht verstand. Er machte schon den Mund auf, um womöglich etwas Bissiges zu erwidern, aber da öffnete sich auch schon die Tür zu Mrs. Abbingtons Büro.

»Mr. Hardin, ich denke Sie haben Ihrem Bruder nun genug Angst eingejagt. Ich werde Ihre Eltern nicht anrufen, es sei denn Sie bestehen darauf.«, wandte sie sich kühl an Tyler. Ich atmete sofort auf, wobei ich langsam anfing sie wirklich zu mögen.

»Lass uns spielen!«, riss mich die aufgedrehte Stimme meiner Schwester aus meinen Gedanken und ließ mich zusammenzucken. Das tat sie schon seit wir klein waren. Es war von einem Horrorfilm kopiert, den sie damals aus dem Schrank im Wohnzimmer genommen hatte. Als unsere Eltern weg waren und unsere Babysitterin schlief, haben wir ihn gesehen und jedes Mal hörte man es. Wirklich gruselig, vor allem weil wir noch klein waren. Ich hätte mich freuen müssen sie wiederzusehen, aber sie machte es mir wirklich schwer, wenn ich dank ihr jedes Mal fast einen Herzinfarkt erlitt.

»Du hättest mal dein Gesicht sehen müssen.«, lachte sie und ließ sich neben mir fallen. Sie hatte sich vor einigen Monaten ihre braunen, beinahe schwarzen Haare kurz schneiden lassen, was ihr Gesicht nur noch stärker hervorhob. Sie war diese Art von Mädchen, die man einfach mögen musste. Sie war weder zickig oder eingebildet, eher im Gegenteil, sie war scharfsinnig und besaß einen guten Sinn für Humor, manchmal jedenfalls.

»Dir auch hallo.«, murmelte ich. Sie schenkte mir ein schiefes Lächeln, ich wusste sofort was sie dachte. Natürlich machte sie sich wie Mom und Dad unnötig Sorgen, nur dass sie Dr. Grayson nicht glaubte, wofür ich ihr durchaus dankbar war.

»Über was hast du nachgedacht?«, fragte sie sanft und strich mir mein Haar hinter mein Ohr, wie sie es schon immer getan hatte. Sie war stets die große Schwester, die mich vor allem zu beschützen versuchte. Die Zeit ohne sie war wirklich hart.

»Die Schule, es ist... es ist anders als in London.« Es war nicht zu vergleichen. Ich wollte mein altes Leben zurück. Ein Leben, in dem ich mich sogar auf die Schule gefreut hatte, meine Freunde bei mir waren und mein Leben noch nicht aus ständigen Erinnerungen, Schuldgefühlen und Albträumen bestand.

»Weißt du, als ich hier her kam, war es genauso, aber du findest neue Freunde... Ich weiß du hast viel durchgemacht, aber du musst neu anfangen. Du bist jung, Lucy hätte nicht gewollt, dass du dich wegen ihr so fertig machst.« Neue Freunde, wollte ich das denn? Bis jetzt war ich niemandem begegnet, mit dem ich mich wirklich anfreunden wollte... Wie konnte ich überhaupt daran denken? Ich war nicht bereit. Mein größter Wunsch war es normal zu werden, aber ich arbeitete auf das genaue Gegenteil hin. Ergab das überhaupt einen Sinn?

»Du hast Recht...«, murmelte ich, aber sie wusste wie ich es meinte und legte mir deswegen die Hand auf die Schulter.

»Pass auf, ich zeige dir Bristol und du versprichst mir es zumindest zu versuchen, abgemacht?« Bristol interessierte mich nicht, aber wenn nicht für mich, dann eben für Ava.

»Gut, du fährst aber, ich bin froh, dass ich es in die Schule geschafft habe.«

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Hey, ich hoffe euch gefällt das Buch bis jetzt. Lasst gerne Feedback da! :)

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