Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

18

Ich rannte, nachdem ich zuhause angekommen war, sofort die Treppe hinauf, um mich an die Arbeit zu machen, wobei ich hoffentlich auch den Schultag vergessen konnte. Ashley gab sich mehr Mühe als das ich erwartet hatte, doch noch war es erträglich, immerhin wusste ich ja selbst, dass ich entgegen ihrer Behauptungen keine Drogen nahm oder mich absichtlich selbst verletzte. Es war wirklich interessant was sich ein frustrierter menschlicher Geist in solchen Situationen ausdenken konnte. Sie dachte sogar sie würde mich verletzen, doch ich wusste, was wahrer Schmerz war. Ich stellte meine Gitarre beiseite, jedoch nicht ohne dabei kurz an den Saiten zu zupfen, sie war total verstimmt sodass es sich grauenvoll anhörte. Keiner meiner gespielten Klänge passte zum Nächsten. Als ich mich wieder abwenden konnte, öffnete ich meine Schreibtischschublade, die zuvor noch von dem Instrument blockiert wurde, und nahm meine Laptoptasche, einen Block, sowie auch ein paar Stifte heraus. Heute war noch ein warmer Tag, ich sollte zumindest versuchen ihn zu genießen, deswegen nahm ich auch meine Gitarre mit in unseren kleinen, noch nicht besonders grünen Garten. Mom wollte unbedingt wieder beweisen dass sie sehr wohl einen grünen Daumen hatte, jedoch gingen bis jetzt selbst Kakteen bei ihr ein, dieses 'Talent' hatte Ava von ihr sogar vererbt bekommen.

Ich setzte mich unter den sich langsam braun verfärbenden Apfelbaum, legte die Gitarre beiseite und legte mir die Tasche auf den Schoß. Es war wirklich schön hier draußen. Vielleicht war diese ach so perfekte Familiengegend gar nicht so schlecht für mich, denn würden wir, wie in London, direkt in der Stadt leben, wäre ich wohl wahnsinnig geworden. Als ich die Tasche langsam öffnete und den Laptop herausholen wollte, hielt ich jedoch kurz inne. Was war das denn? Etwas in der Tasche funkelte ein wenig, doch eigentlich hätte sie leer sein müssen. Ich griff schnell hinein und zog eine fein silberne Kette mit einigen kleinen Glaskristallen heraus. Sie hatte sie kurz vor ihrem Tod überall gesucht. Wie war sie hier reingekommen? Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. Nicht jetzt, bitte nicht jetzt!, flehte ich gegen an, als sich in meinem Kopf die nächste Erinnerung abspielte.

»Verdammt sie war hier doch irgendwo.«, meinte Lucy ganz verzweifelt und schmiss ihre Kissen wie eine wild gewordene Furie von ihrem Bett herunter, während ich mich flach auf den Boden legte, um unter dem Bett nachzusehen.

»Hattest du sie auch ganz sicher nicht abgenommen?«, fragte ich noch einmal nach, wobei ich unbewusst einen Blick auf ihren Nachttisch warf. Das war so typisch für sie, wäre ihr Kopf nicht fest an ihrem Körper, würde sie diesen auch noch verlieren. Nicht dass ich irgendwie wütend war, aber ich wusste genau wie sehr sie an dieser Kette hing, immerhin war es ein Erbstück ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter.

»Ja, zu hundert Prozent.«, schwor sie mir, als ich mich vorsichtig aufrichtete und ihr dabei half ihre Matratze anzuheben. Ich wollte wirklich nicht sagen, dass solche Dinge nicht typisch für sie waren, doch dann würde ich lügen. Es grenzte an ein Wunder, wenn sie ein Schuljahr abschloss ohne dass sie auch nur ein Buch verlor. Ihre Eltern hatten es anfänglich noch bezahlt, doch vor ein paar Jahren hatten sie genug davon, also musste Lucy sie wohl oder übel selbst von ihrem Taschengeld zahlen.

»Sie kann nicht weg sein.«, versuchte ich auf sie einzureden, als sie mir meine Laptoptasche reichte.

»Kate, wir kennen mich. Mein Zimmer ist schlimmer als das Bermuda Dreieck, könnte ich mich nicht bewegen, würde man mich hier bestimmt auch... oh guck mal mein Chemiebuch aus der siebten Klasse.«, meinte sie ganz verwundert und griff es unter ihrem Bett hervor, ich konnte das Ganze nur leise lachend mit ansehen. Sie hatte damals überall danach gesucht, doch wir waren uns beide sicher gewesen, dass es nicht unter ihrem Bett sein konnte.

»Na ja, ich glaube nicht, dass es dir jetzt noch groß helfen wird.«, bemerkte ich grinsend, doch sie schüttelte lachend mit dem Kopf.

»Ich habe Chemie schon immer gehasst... aber das Buch ist ja eigentlich meins. Wollen wir ein Lagerfeuer machen?«, fragte sie mit ihren geweiteten Augen der Begeisterung. Das konnte jawohl kaum ihr Ernst sein.

»Ich hole die Marshmallows.«

Ich erwischte mich selbst dabei wie eine kleine Träne an meiner Wange hinabrollte. Wann war es denn endlich soweit? Wann war ich soweit? Wieso konnte ich sie nicht vergessen? Sie war stets ein wichtiger Teil von mir, doch es tat weh sich ständig zu erinnern. Was war wenn ich nie mit diesem Verlust nicht fertig wurde? Denn das war es, ich war zu schwach für diesen Schicksalsschlag. Natürlich war die letzte Woche ein Hoch gewesen, doch sie war so schnell gegangen wie sie gekommen war, denn so war das Leben nun mal. Aber ich konnte nicht mehr. Ich schaffte es nicht mehr, die Erinnerungen schienen doch Tag für Tag mehr auf mich einzustürzen, denn gerade jetzt spielte sich die Erinnerung an ihre Beerdigung schon wieder in meinem Kopf ab.

»Wir gedenken heute der jungen Lucy Shutter. Einer Kämpferin, die ihren Verletzungen im Kampf erlegen ist.«, hörte ich den Pfarrer auf der kleinen Bühne reden. Ich sah auf meine zitternden ineinander verschlungenen Hände. Warum nur? Warum war ich hier? Ich wollte ihr die letzte Ehre erweisen, doch ich fühlte mich so schwach wie noch nie in meinem Leben. Sie war eine Kämpferin, sie hätte vermutlich nicht einfach tatenlos hier rumgesessen, sondern hätte eine Rede gehalten, die alle geschockt hätte. Ich hörte den Worten des Pfarrers gar nicht weiter zu, er hatte sie nie gekannt, also wie konnte er dann all diese Dinge über sie sagen? Einer Kämpferin, die ihren Verletzungen im Kampf erlegen ist. Was für ein Kampf? Welche Verletzungen? Ich fragte mich aus welchem Buch er diese Rede wohl abgeschrieben hatte. Man hätte meinen sollen dass ich Tränen vergoss, doch ich konnte einfach nicht mehr. Ich war am Ende. In wie weit konnte die menschliche Psyche gebrochen sein? Einige meinten Lucys wäre kaputt, da sie sich sonst nie umgebracht hätte, doch ich glaubte es einfach nicht. Wollte ich es nur nicht wahrhaben, dass meine beste Freundin anscheinend psychisch krank war und sich deswegen von der Brücke gestürzte hatte? Alle glaubten es, sogar Grace, Jonah und Nick. War ich die Einzige, die glaubte dass dort mehr hinter sein musste? Ich hatte in den vergangenen Wochen Theorien aufgestellt, doch die Schuldgefühle überwogen mein logisches Denken. Denn ich hätte es merken müssen, da wir uns doch so nahe standen. Hätte ich nur mit ihr geredet... Würde ich dann hier sitzen oder mit ihr in der Schule sein? Ich wusste es einfach nicht.

»Möchtest du etwas sagen Kate?«, riss mich ihre Mom aus meinen Gedanken. Ich warf einen Blick auf die Bühne, der Pfarrer schien fertig zu sein. Sollte ich es wagen? Ich durfte meine Schwäche nicht zeigen.

»Gern«

Warum musste es so sein? Wieso war ich kein Mädchen wie jedes andere? Ein Mädchen wie früher, dessen Leben trotz ein paar kleinen Tiefen perfekt zu sein schien. Wieso musste ich ausgerechnet Kathrine West sein? Doch ich konnte nicht mehr gegen die schlechten Erinnerungen ankämpfen, sie erschienen einfach in meinem Kopf. Ich wollte sie nicht, ich durfte mich nicht aus der Bahn werfen lassen. Meine Hände rieben sich von selbst über mein Gesicht. Ich zog die Beine ganz dich an mich. Du musst dich beruhigen!, schrie mich der letzte Funken Vernunft in mir an, doch ich fiel bereits in eine neue scheinbar endlose Tiefe.

Ich sah an die bunten Fenster der katholischen Kirche, auf denen, wie auch auf den restlichen, Jesus abgebildet war. Was tat ich hier? Es war die vierte Kirche in diesem Monat, die ich aufgesucht hatte und das nur in der Hoffnung, dass es mir etwas bringen würde. Ich betete nicht, wozu auch? Es würde mir ohnehin niemand antworten oder gar helfen. Denn so war es nun mal. Ich umschlang meinen Körper, um ihn ein wenig zu wärmen, da die Kälte hier drinnen kaum auszuhalten war. Wieso gab mir niemand die Antworten auf meine Frage? Noch nicht einmal Lucys Eltern schienen es zu wissen. Aber wieso? Es war doch ihre Tochter, sie war nicht psychisch krank, es musste doch etwas anderes gewesen sein.

Ich musste einfach Antworten finden. Die Schuldgefühle würden bleiben, doch es würde vielleicht helfen den Grund erfahren zu können. Doch was wenn es mich nur noch mehr in den tiefen Abgrund reißen würde? Das konnte ich nicht riskieren. Mein Blick schwiff hinüber zu dem Kerzentisch. Soweit ich wusste, gedenkt man so den Toten und erwies ihnen Ehre und Respekt. Vielleicht würde es ja nicht schaden, dachte ich mir als ich aufstand und langsam in Richtung des kleinen Tisches ging. Doch was brachte ihr eine einzige Kerze? Würde sie sie zurückbringen? Sie aus ihrem dunklen Holzsarg ein paar Meter unter der Erde holen? Wohl kaum. Was gaben wir den Toten schon wenn wir dies taten? Es war nicht böse gemeint, ich respektierte den Glauben, doch es waren nun mal diese Dinge, die mir durch den Kopf ging. Ich spürte wie das Wasser in meine Augen trat. Deine Schuld!, hörte ich ihre Worte in mir wiederhallen. Ich durfte nicht weinen, nicht wieder. Es war falsch es zu tun, immerhin hätte ich es verhindern können.

Was war wenn ich nie mit diesem Verlust nicht fertig wurde? Ich wollte nicht zu einer Verrückten mutieren, doch ich schien auf dem besten Weg zu sein. Ich musste meine Gefühle unterdrücken, sie verschnellten diesen Prozess nur. Ich musste mich irgendwie ablenken. Meine zittrigen, fast schlappen Hände schalteten den Laptop ein, nun hieß es warten. Aber warum? Warum hat sie es getan?, traten wieder die alt bekannten Fragen in meinen Kopf hinein. Ich musste sie doch irgendwie vertreiben können. Meine Nägel rammten sich in meine Handballen, wobei sich der leicht betäubende Schmerz langsam ausbreitete. Vergiss es, vergiss es!, redete ich mir ein, aber ich spürte bereits wie eine neue Erinnerung unerwartet auf mich zuraste.

»Mach sie tot!«, schrie Lucy voller Panik, während ich mich auf ihrem Bett fast totlachte. Sie hasste Spinnen, sie wollte damals noch nicht einmal meine Vogelspinne anfassen. Deswegen hatte sie natürlich auch den Schreianfall des Jahrhunderts bekommen, als der kleine süße Weberknecht es sich auf ihrer Schulter bequem gemacht hatte, während sie kurz mit Nick geschrieben hatte.

»Ich werde sie ganz sicher nicht töten.«, widersprach ich ganz atemlos vor lauter Lachen, wobei sie panisch die Augen zusammenkniff.

»Dann mach' was anderes, aber bitte schaff sie weg!« Ich musste mich wirklich bemühen nicht wieder zu lachen. Als wir mal im Wald waren, musste ich extra die Wege für sie sichern, damit sie auch ja keinen Herzinfarkt erleiden musste. Ich beschloss ihr zu helfen, indem ich mich langsam der Spinne näherte und sie auf meine Hand krabbeln ließ. Ich war wirklich komisch, das sagte selbst Jonah, der einen Frosch als Haustier hatte. Ich öffnete schnell ihr Fenster, wobei mir die warme Luft des Sommers entgegenkam, und ließ den Weberknecht auf die Fensterbank krabbeln. Erst als ich es wieder sicher verschlossen hatte, stellte sie sich prüfend neben mich, um zu sehen ob ich sie auch wirklich rausgeschmissen hatte.

»Lass uns jetzt bitte dankbar sein, dass Spinnen nicht fliegen können.«, sagte sie, wobei ich die Angst immer noch in ihren Augen sehen konnte.

Hör auf., redete ich mir ein. Hör auf an die guten Zeiten zu denken, wobei die schlechten doch überwiegen., ermahnte ich mich weiter. Es machte doch keinen Sinn, es gab hundert gute Erinnerungen an sie, aber dafür tausende traurige, die ich einfach nicht aus meinen Gedanken verbannen konnte. Ich legte den Kopf in den Nacken und begann wie ich es gelernt hatte von eins bis drei zu zählen. Eins, zwei, drei, ich musste mich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich wollte nach Tylers Vater suchen.

Als ich den Browser geöffnet hatte, tippte ich in das Suchfeld 'Christoph Patrick Theodore' ein. Ich hätte besser anfangen können, das wusste ich selbst, doch vielleicht würde ich ein paar Anhaltspunkte finden. Als sich die Ergebnisse aufbauten, war meine Hoffnung jedoch vergebens. Es gab ihn nicht. Gleich das erste Ergebnis war irgendein Mordfall eines 'Christopher Generoso'. Ich hätte mir die Seite gern angesehen, doch es gab Wichtigeres, also scrollte ich weiter. Nach ein paar Minuten seufzte ich dann jedoch leise. Nichts, überhaupt nichts. Ich hatte wirklich gehofft, dass mich Neds Informationen weiterbringen würden, doch sie stifteten nur noch mehr Verwirrung. Vielleicht sollte ich doch lieber Ava fragen, immerhin war sie die Kriminologin von uns beiden, doch ich konnte sie unmöglich einweihen. Vielleicht sollte ich einfach die Augen offen halten und auf Gelegenheiten warten.




Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro