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✧Kapitel 10✧

Das war vor zwei Tagen. Vor zwei Tagen hat Kira geschworen, über mich herausfinden zu wollen, wer Fred umbringen wollte – denn aus irgendeinem Grund glaubt sie nicht, dass ich es gewesen sein könnte. ‚Ich' bedeutet in diesem Fall das, was auch immer sie in mir gesehen hat, als sie mich Blobb genannt hat. Denn dass es meine Beine waren, die Fred beschädigt haben, daran besteht kein Zweifel.

Und ich fürchte, hier endet meine Geschichte. Das ist alles, was ich zu erzählen habe. Das, was mit einem roten Leuchten und dem Loch in der Außenwand der Perseus begonnen hat, endet hier in der Einsamkeit unter dem Wasserglas, aus dem Kira mich noch nicht befreit hat.

Ich habe Angst.

Ausgerechnet jetzt gelingt es mir, das Gefühl zu verstehen. Wenn Kira entscheidet, dass ich doch an dem schuld bin, was mit Fred geschehen ist, dann wird sie mich in meine Einzelteile zerlegen oder mich auseinandernehmen lassen.

Dann verliere ich alles, was ich bisher sehen durfte und ich verliere das, was damals schon in den Wackelaugen, die Kira mir auf den Körper geklebt hat, Ausdruck gefunden hat. Das, was ich in meinen Gedanken als ‚Ich' bezeichne.

Manchmal denke ich darüber nach, dass dieses Ich ein anderes ist als das, was Kira sieht. Oder was Fred gesehen haben muss, als ich seinen Arm hinaufgekrabbelt bin. Und trotzdem war es doch immer nur ... ich.

Im Moment ist Kira nicht da, sie hat mich in Freds Labor zurückgelassen, um menschliche Aufgaben zu erledigen. Woraus genau diese bestehen, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Nach meinen aktuellen Beobachtungen verschwinden die Menschen für einige Zeit in einem Raum, geben dort prustende Geräusche von sich und spülen irgendetwas mit reichlich Wasser ab – wobei sich mir der letzte Teil noch nicht erschließt, weil sie, wenn überhaupt, nur an den Händen nass zu sein scheinen, wenn sie den kleinen Nebenraum wieder verlassen.

Der Mensch, der den Raum als Erstes wieder betritt, ist allerdings nicht Kira. Ich habe ihn das letzte Mal nur von hinten gesehen, aber ich erkenne ihn sofort wieder: Es ist Mercator, der stahlgraue Mann, der Ahmad das letzte Mal zum Weinen gebracht hat.

Sein Gesicht sieht aus, als wäre es ebenfalls aus Stahl gefertigt worden, aber von jemandem, der nur eine unzulängliche Vorstellung davon hatte, wie ein menschliches Gesicht aussehen musste.

Er geht durch den Raum, und dreht sich dabei einige Male um seine eigene Achse, als würde er nach etwas suchen. Mir ist bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sein Blick auf mich fallen wird, schließlich leuchte ich noch immer blau. Aber bevor es dazu kommen kann, betritt Kira wieder den Raum.

Ihre Hände sind noch ein wenig nass.

Sie bleibt auf der Schwelle zum Nebenraum stehen, als sie Mercator wahrnimmt.

„Sir", begrüßt sie ihn und hebt die Hand in einer seltsamen Geste an die Stirn, die ich noch nie gesehen habe: die Finger zusammengepresst und die Handfläche nach außen gekehrt.

„Kira Bloomberg, habe ich nicht recht?", sagt Mercator langsam. Mit Kiras Auftreten hat er aufgehört, sich zu bewegen. Stattdessen verharrt er an Ort und Stelle und mustert sie auf die gleiche Art und Weise, mit der er auch Ahmad angesehen hat.

„Das ist richtig, Sir", erwidert Kira. Da ist ein Tonfall in ihrer Stimme, den ich noch nicht kenne. Als würde sie die Worte in ihrem Kopf bereits einmal aussprechen, bevor sie es wagt, sie in den Mund zu nehmen. „Ich arbeite als Designerin für die möglichen Unterkünfte, sobald wir unseren neuen Planeten erreichen."

Ich warte darauf, dass sie Mercator von ihren Entwürfen erzählt und von ihren neuesten Ideen – bei Fred hat sie das immer gemacht. Aber jetzt nicht. Warum?

„Ich verstehe. Dementsprechend ist das nicht Ihr Labor?"

„Nein."

„Was tun Sie dann hier?"

Er lässt die Finger über eine von Freds Arbeitsflächen gleiten und sein grauer Blick wandert hinüber zu der Gerätschaft, die ich in einem ersten Angriff auf Fred unter Strom gesetzt habe.

„Ich passe auf das Labor auf", entgegnet Kira. „Fred – also, Ingenieur Sandvoss – wird heute zurückkehren. Ich möchte, dass alles seine Ordnung hat."

Die haarigen Streifen übe Mercators Augen ziehen sich zusammen und treffen sich beinahe auf der Mitte seiner Stirn. „Sind Sie die Partnerin von Sandvoss?"

Sofort realisiere ich, dass Kiras Wangen wärmer werden, aber ich kann den Begriff nicht zuordnen. Die Lemminge und ich sind Partner. Wir alle arbeiten daran, dass das Immunsystem der Perseus funktioniert. Mal arbeiten wir enger zusammen, mal weniger, aber Partner sind wir immer.

Wie ich es bisher verstanden habe, sind Kira und Fred nicht an den gleichen Projekten beteiligt, aber sie arbeiten schließlich beide auf diesem Schiff. Warum sollten sie also keine Partner sein?

„Nein", antwortet Kira nun schnell auf Mercators Farge. Ihre Worte klingen nicht mehr so vorsichtig. „Nein, wir haben uns vor Kurzem erst kennengelernt wegen der Konfiguration eines Filters für eine Wohnanlage, die wir –"

„Ich verstehe."

Fred schneidet Kira nie das Wort ab, wenn sie beginnt, von ihrer Arbeit zu erzählen. Er lässt die Worte aus ihr herausfließen und lauscht jedem einzelnen. Offensichtlich hält Mercator es anders damit.

„Was ist am Tag seiner Verletzung geschehen?", stellt er nun eine neue Frage. „Ich habe gehört, es ist einer der Lemminge gewesen, der ihn angegriffen hat?"

Sofort weicht die erhöhte Temperatur aus Kiras Wangen und ebenso schnell ist der vorsichtige Ton zurück in ihrer Stimme. „Das ist richtig, ja. Der betreffende Lemming ist seinen Arm hinauf gekrabbelt und hat ihn in den Hals geschnitten."

Mercator tritt einen Schritt an Kira heran, sodass sie zu ihm aufsehen muss. Es wäre leichter für sie, wenn sie einen Schritt zurückgehen würde, aber aus Gründen, die ich nicht verstehe, entscheidet sie sich dagegen.

„Wo ist dieser Lemming jetzt? Wie kann ich ihn erkennen?"

„Er ist weg", erwidert Kira und – und – und das ist nicht die Wahrheit. Wie kann sie Mercator etwas sagen, das nicht richtig ist? Ich bin schließlich immer noch hier und sie hat mich gefangen! „Verschwunden in die Lüftungsschächte." 

Ihre Stimme hat sich wieder verändert, ist enger geworden, als hätte sie weniger Luft zum Sprechen zur Verfügung. Kann es sein, dass das Mercator nicht auffällt?

„Wie erkenne ich ihn wieder?"

„Die Lemminge sind nicht auseinanderzuhalten. Sie sind keine Individuen."

Das hat Fred auch schon einmal über mich gesagt, damals hat Kira ihm widersprochen. Ich empfinde es als ... unangenehm, dass sie ihre Meinung offenbar geändert hat.

Mercator sagt nichts mehr, jedenfalls nicht für eine ziemlich lange Zeit. Ich rühre mich nicht und Kira ebenso wenig.

„In Ordnung, Bloomberg", nimmt er schließlich den Faden wieder auf. „Sollte Ihnen noch etwas einfallen, melden Sie sich bei mir."

Seine letzten Worte sind nicht wirklich eine Aufforderung, es sagt sie eher, als würde er eine bekannte Tatsache feststellen. Es überrascht mich nicht, dass Kira nickt.

Mercator ruckt noch kurz mit dem Kopf, dann verlässt er Freds Labor.


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