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Kapitel 66

„Luna, ich", beginnt Harry traurig, doch ich schüttele heftig den Kopf.

„Nein, sag nichts", flehe ich ihn an. „Bitte." Meine Augen brennen.

Ich will keine letzten Worte hören, keine Worte des Abschieds, denn so endet es nicht. Wir werden nicht hier sterben, nicht nachdem wir so weit gekommen sind. Es fühlt sich alles so surreal an, wie in einem Film. Aber die Einsicht, dass dies die bittere Realität ist, lässt mich in Tränen ausbrechen.

„Wir müssen doch irgendwas tun können", schreie ich ihn beinahe an. Wieso sitzt er nur so da? Wieso ist er so ruhig? „Du hast doch immer einen Plan, du weißt immer was zu tun ist, Harry." Er kann doch jetzt nicht einfach so aufgeben. Die Erkenntnis, dass diese Hütte jeden Augenblick in die Luft fliegen kann, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. „Wieso unternimmst du denn nichts?", frage ich ein letztes Mal mit nun schwacher Stimme. Doch ich weiß, es ist unfair. Ihm sind wortwörtlich die Hände gebunden.

„Jacob wird uns finden", spreche ich dann leise meine letzte Hoffnung aus, doch Harrys Blick ist Antwort genug. Nicht rechtzeitig. Er hat nie geglaubt, dass wir es schaffen könnten. Er wusste immer, dass es für ihn so enden wird. Wir haben ihm Hoffnung gemacht, und vielleicht hat er kurz daran geglaubt, dass alles gut ausgehen könnte, aber das Leben hat ihn etwas anderes gelehrt. Für ihn gibt es kein anderes Ende. Er hat es akzeptiert. Seine jetzt feucht glänzenden Augen haben einen anderen Grund.

„Es tut mir so leid!" Bitte nicht. Ich will seine Worte nicht hören, sie machen das alles hier viel zu real. Aber aus meinem Mund kommt kein Ton. „Ich wollte das alles nicht für dich." Ich weiß. „Ich habe es so sehr versucht, Luna. So, so sehr." Ich schließe die Augen, spüre heiße Tränen über meine Wangen laufen. Das hast du, Harry. Es ist nicht deine Schuld. „Ich hätte mir mehr Mühe geben sollen. Über vier Monate habe ich es doch geschafft, dich nicht in mein beschissenes Leben mit reinzuziehen. Über vier Monate, seit du nach London gekommen bist, habe ich mich ferngehalten, trotz des überwältigenden Drangs endlich zu dir gehen zu wollen."

Damit warst du stärker als ich es gewesen wäre. Ich hätte keine Minute ausgehalten.

„Ich habe mich so sehr selber damit gequält, nach fünf einsamen unerträglichen Jahren direkt vor deiner Nase zu leben und dich trotzdem nicht sehen zu können. Ich wusste nicht, dass ich so masochistisch veranlagt bin, doch es war das Beste für dich."

„Bitte hör auf", flehe ich ihn erneut leise an. „Du hast es versucht, Harry. Es ist nicht deine Schuld, dass ich nicht auf dich gehört habe. Ich wollte dich nicht mehr gehen lassen, obwohl du mich ständig vom Gegenteil überzeugen wolltest. Aber weißt du was? Ich bereue es keine Sekunde lang."

„Ich habe so sehr gehofft, dass einmal in meinem Leben es nicht in so einer Scheiße endet, doch ich hätte es besser wissen sollen. Ich hätte nicht versuchen sollen, dich zum Gehen zu überzeugen. Ich hätte einfach selber verschwinden sollen."

„Ich bin froh, dass du es nicht getan hast." Mit Tränen in den Augen schauen wir uns quer durch den Raum an. Könnte ich ihn doch jetzt wenigstens berühren. Ein letztes Mal, eine letzte Umarmung, ein letzter Kuss. Das würde es weniger schmerzhaft machen seinen Worten zuzuhören.

Ein lautes Krachen lässt mich zusammenzucken und wie, als würde die Zeit stehen bleiben, schießen mir plötzlich lauter Bilder in den Kopf. Aber keine Bilder aus meinem Leben, als würde es jetzt im Angesicht des Todes an mir vorbeiziehen. Es sind mir unbekannte Bilder aus einem Leben, was ich hätte führen können. Was ich hätte führen sollen. Harry und Ich in der Schule, wir zusammen an unserem Lieblingsplatz am See, beim Hausaufgaben machen, beim Essen, beim Streiche spielen, wir zusammen, wie wir erwachsen werden, unseren Abschluss machen, zusammen auf dem Abschlussball tanzen, unseren ersten Kuss, wie unsere Eltern uns umarmen, uns gratulieren, wie wir beide Hastings verlassen, zusammen. Harry und ich zusammen, immer, lebend, ohne Angst. Die ganze Zeit zusammen, wie es hätte sein sollen, bevor uns jemand dieses Leben weggenommen hat. Ein weiteres Krachen unterbricht meine Gedanken. Wir sind nicht in die Luft geflogen.Noch nicht. Mit einem letzten Krachen schwingt die Tür auf und eine Gestalt poltert in den Raum.

„Jacob", rufe ich erleichtert aus. Auch Harry hat plötzlich seinen Lebensmut wiedergefunden.

„Beeil dich", drängt Harry ihn. Mit flinken Griffen schneidet J mit einem Taschenmesser die Kabelbinder um Harrys Handgelenk durch.

„Was ist passiert?", fragt er verwirrt, doch Harry sprintet an ihm vorbei und öffnet zielgerichtet die oberste Schublade des alten Schreibtischs, als hätte er gehört, dass die Zeitbombe genau dort versteckt war.

„Mach sie los", befiehlt Harry seinem Bruder gereizt und sofort ist Jacob bei mir und befreit meine Hände.

„Wir sollten abhauen!" Meine Stimme klingt panisch.

„Keine Zeit!", antwortet Harry nur und schneidet mit einem alten Messer und flinken Handgriffen eines der vielen Kabel durch, bevor ich einen Blick auf den stehengebliebenen Timer erhaschen kann. 4 Sekunden. Erleichterung macht sich in dem dunkeln Raum breit. Stumme Erleichterung, in der keiner irgendwelche Worte findet. Aber in dieser Stille können wir nun alle hören, dass dieses bedrohliche Ticken noch nicht aufgehört hat. Eine zweite Bombe.

„Raus hier, schnell!", höre ich Jacob rufen, als Harry bereits meine Hand genommen hat und mich hinter sich her durch die offene Tür zerrt. Ich versuche mit ihm Schritt zu halten, als wir uns so schnell wie möglich in der Dunkelheit versuchen von der Hütte zu entfernen. Doch schon nach wenigen Schritten zerreißt ein lauter Knall die nächtliche Stille, ein plötzliches helles Licht blendet unsere Sicht und eine heiße Druckwelle reißt uns von den Füßen.

Harry schafft es irgendwie mich an sich zu ziehen, bevor wir auf der harten Wiese landen, sodass er schützend über mir liegt, als die Welt um uns herum scheinbar in Fetzen gerissen wird und unzählige Gegenstände durch die Luft fliegen. Ich schließe meine Augen vor der Hitze und der Asche, versuche mich nicht zu bewegen, bis sich meine Umgebung wieder beruhigt hat. Doch im gleichen Moment bemerke ich, dass ich überhaupt nicht hören könnte, ob sich meine Umgebung wieder beruhigt hat, denn das einzige, was ich überhaupt höre, ist ein unerträglich lautes Piepen, was die ganze Welt um mich herum in vollkommen Stille taucht.

Ich presse mir die Hände auf die Ohren, versuche dieses Piepen auszublenden, doch es ist in meinem Kopf. Ich nehme vage wahr, wie Harry sich von mir löst und aufsteht. Ich glaube er versucht auf mich einzureden, doch das einzige Wort, was ich von seinen Lippen lesen kann ist Luna. Bis er mir plötzlich die Hände von den Ohren nimmt und seine laute Stimme endlich dieses furchtbare Piepen übertönt.

„Wir müssen weg hier, Luna. Schnell, steh auf." Er greift unsanft nach meinem Arm und hilft mir auf. Doch er rennt zu schnell los. Meine Beine zittern, ich kann nicht mit ihm mithalten, also greift er wieder nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her, sodass ich keine andere Wahl habe. In Sekundenschnelle lassen wir alles hinter uns, die lodernde Hitze, die sandsteinfarbene Villa, die eingestürzte Mauer aus Lügen und Blut und den kalten Atem des Todes, bevor wir unter den Schutz des dichten Blätterdachs zurückrennen in die mittlerweile so vertraute Dunkelheit. Das Auto ist noch dort, die Fahrertür hat Sean offen gelassen, aber der Schlüssel steckt noch drin. Er hat nicht damit gerechnet, dass wir zurückkommen werden.

Ohne zu zögern steigen wir ein, Harry fährt los, bevor ich die Beifahrertür geschlossen habe und keiner von uns hat die Kraft auch nur ein Wort zu sagen. Die Ereignisse dieser Nacht haben uns alle sprachlos gemacht, Harry und ich finden nicht einmal die Worte, um Jacob zu erzählen, was wir erfahren haben.

Keine Erleichterung, keine Freude, keine Emotion. Nichts, außer Schock.

Als Harry den Wagen in meiner Einfahrt parkt, macht keiner von uns irgendwelche Anstalten, sich zu bewegen. In der Spiegelung der Scheibe, erkenne ich mein rußverschmutztes Gesicht, als müsste mir irgendjemand zeigen, dass ich mir das gerade nicht eingebildet habe. Aber so schnell finde ich meine Stimme nicht wieder, es dauert noch einige Minuten, bis ich es schaffe, etwas zu sagen.

„Wir haben es geschafft!", lasse ich es irgendwann Jacob wissen. Jacob, der so viel dafür riskiert hat. Der Harry nie aufgegeben hat, weil er die Wahrheit schon immer kannte. Ich höre von hinten seine Kleidung rascheln.

„Zeig es mir!" Seine Stimme klingt ungeduldig, aber hoffnungsvoll.

Harry greift in seine rechte Jackentasche und reicht Jacob das kleine Gerät nach hinten. „Ich will es nicht noch mal hören."

Erst in dem Moment drehe ich mich nach hinten um und mir entweicht ein entsetzter Laut, als ich Jacobs Gesicht sehe. Ein riesiger, blutiger Schnitt zieht sich von seinem linken Mundwinkel über seine ganze Wange bis hin zu seinem Ohr. Bei der Explosion... er muss von irgendetwas getroffen worden sein. Als er meinen entsetzten Blick sieht, fährt er sich mit einer Hand ans Gesicht, berührt die offene Stelle und starrt mit leeren Augen auf das Blut an seinen Händen, als hätte er es vorher überhaupt nicht gemerkt. Doch sofort ignoriert er es wieder, als wäre das kostbare Gerät in seinen Händen das einzige, was gerade wichtig ist.

„Hier in dieser Stadt wird sich das niemand anhören", beginnt er. Hätte ich vorher irgendwas wie Freude gespürt, würde sie wahrscheinlich bei diesen Worten gedämmt werden, aber ich höre ihm einfach weiter zu. „Wir sollten zurück nach London. Ich kenne den Staatsanwalt, er ist ein guter Mensch und er hat uns schon bei Zach geholfen ohne Fragen zu stellen. Er wird deinen Fall wieder aufnehmen, Haz."

~~~~~

Wir haben Jacob bei mir rausgelassen, er ist sofort in sein Auto gestiegen und losgefahren, ohne sich um sein Gesicht oder irgendetwas anderes zu kümmern. Harry und Ich haben unsere letzten Sachen zusammengepackt, uns den Dreck vom Körper gewaschen und sind, ohne uns noch einmal umzudrehen, ebenfalls wieder ins Auto gestiegen um ihm zu folgen.

Irgendwann, als wir schon kurz vor London sind, lässt der Schock endlich nach, ein wenig Erleichterung, dass wir dieses Grauen überlebt haben, macht sich in mir breit. Doch am stärksten verspüre ich ein aufkommendes Hochgefühl, das Wissen, dass alles vorbei ist, Harry ab jetzt ein normales Leben führen kann, wir unseren Eltern und dem Rest der Welt die Wahrheit zeigen können, wir zusammen sein können, ohne Angst haben zu müssen, irgendwer oder irgendwas möchte uns wieder auseinanderbringen. Auch auf Harrys Gesicht erkenne ich den Ansatz seiner Grübchen, als würde auch er erst jetzt all dies realisieren.

Wir haben es geschafft, der Schrecken ist vorbei. Ich werde noch Zeit genug haben, um Tränen über das zu vergießen, was wir durchgemacht haben, aber in diesem Moment möchte ich nur lächeln. Ich drehe die Musikanlage lauter, bis mir AC/DC's Highway To Hell aus den Lautsprechern entgegenschallt. Harry fängt an mitzusingen, doch ich muss nur anfangen zu lachen bei seinen schiefen Tönen. Ich will mit einstimmen, ich habe das hier viel zu sehr vermisst, aber stattdessen sage ich: „Nicht das passendste Lied!"

Es müsste heute eher heißen Highway from Hell.

„Du hast Recht!", ruft Harry über die Lautstärke hinweg und schnallt sich ab, um nach hinten zu greifen. Mit der Hand wühlt er in der Tasche hinter meinem Sitz.

„Ich mach das schon", gebe ich ihm zu verstehen, dass er sich auf die Straße konzentrieren soll. Ich schnalle mich kurz ab und drehe mich um, bis ich eine CD-Hülle zu fassen bekomme. Lächelnd drehe ich mich wieder um und starre auf das Cover von These Days.

„Ich wusste es!", rufe ich ihm zu. Als Antwort zuckt er nur amüsiert mit den Schultern.

Ich öffne die Hülle, um die CD einzulegen, aber plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel weißes, beißendes Licht auf uns zu kommen und ich will noch „Pass auf!" zu Harry schreien, aber da ist es schon zu spät. Dieses Licht... ich dachte immer, es steht für die Hoffnung am Ende des Grauens.

Wären da nicht diese unglaublichen Schmerzen.

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