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8. Kapitel - Vergissmeinnicht

"Das hat Spaß gemacht! Jack und ich haben -"

"Jack?", fragte ihre Mama und blickte vom Laptop auf.

"Mein Freund. Wir haben -"

"Jack - der imaginäre Freund?" Plötzlich klang sie wütend. "Jolie! Früher war es vielleicht süß, aber du bist mittlerweile dreizehn! Das ist nicht mehr normal!"

"Aber -"

"Hör auf zu träumen und werd endlich erwachsen!"

Zwei starke Hände stießen Jolie unsanft beiseite.

Das Buch fiel ins Gras, neben sie. Doch Jolie verlor es aus dem Blick. Das Einzige, was sie sah, war Jack direkt über ihr.

"Hat es dich erwischt?", fragte er. Seine braunen Augen waren bis ins Unendliche geweitet.

"Ich glaube nicht", brachte sie hervor.
Der Herbarianer lachte, dieses Mal laut und unüberhörbar.

"Sehr gut", keuchte Jack und verzog das Gesicht.

"Was ist los? Jack!"

Sie folgte seinem Blick nach unten.

"Nein", sagte Jolie fassungslos. "Nein, das darf nicht sein."

Jack rappelte sich auf und wich zurück. "Bleib dort!"

"Jack!"

Fesseln aus Dunkelheit wickelten sich um ihn. Ein wirbelnder Faden aus Schwärze, unwiderruflich fest und finster wie der Tod. Das aufgeschlagene Herbarium lag als Grabstein neben ihm.

Der Herbarianer nahm es hoch und sah den verschlingenden Wirbel geduldig an. Doch das war es nicht, was Jolie am meisten schockierte - obwohl sie dachte, das Maximum sei bereits erreicht.

Nein - denn seine Kapuze war beim Aufstehen heruntergerutscht.

"Was?", keuchte sie.

Der Herbarianer - oder sollte sie die Herbarianerin sagen? - sah Jolie direkt in die Augen. Dieselben blauen Augen. Dieselben blonden Haare. Dasselbe Gesicht.

Jolie hatte das Gefühl, in den Spiegel zu sehen.

"Was?", fragte Jack, als auch er die finstere Herbarianer-Jolie mit dem Buch erblickte. Sein Blick war gefüllt mit Horror. "Jolie?"

Er wurde in Richtung Buch gezogen, auch wenn er sich wehrte. Jolie packte seine Hand.

"Weißt du", sagte die Herbarianer-Jolie mit exakt ihrer Stimme und Jolie lief einen Schauer wie Nadeln über den Rücken, "eigentlich sollte es dich nicht überraschen. Wo du es die Jahre über warst, die alles vergessen und mental getötet hat ... Da ist es nur passend, wenn ich deine Gestalt annehme, findest du nicht?"

"Du Monster! Hör auf, meine Fantasie zu stehlen!"

Der Wirbel zog unbarmherzig und Jolie konnte nichts tun, um es zu verhindern.

"Lass los", bat Jack.

"Niemals." Jolie konnte die Tränen nicht zurückhalten, die über ihre Wangen flossen. Jack war ihr bester Freund - auch wenn sie ihn zwischenzeitlich vergessen hatte.

"Jolie, lass los, eh der Wirbel auch dich berührt!"

Die Schwärze kroch an Jacks Arm entlang und obwohl Jolie wusste, dass sie loslassen musste, konnte sie es nicht. Sie schüttelte den Kopf.

Wenn sie losließ, würde er sterben.

Vielleicht nur vorübergehend, aber was wenn ...?

Die Herbarianer-Jolie sah Jolie an. "Keine Sorge - das ist eine leere Doppelseite. Eigentlich wollte ich nur dich, er wäre mir egal gewesen. Du kannst ihm direkt folgen." Mit diesen Worten zog sie das Buch mit Schwung zu sich und Jolie schrie auf, als der Wirbel Jack ruckartig mit sich zog und er aus ihren Fingern rutschte. Sein erschrockener Blick war das Letzte, was sie sah. Die Schwärze umschlang ihn vollständig und schneller, als sie schauen konnte, war er fort.

Jack war tot.

Jolie starrte das Buch mit blankem Entsetzen an. Ihre leere Hand. Die zufriedene Herbarianer-Jolie.

Diese drehte das Buch, sodass sie Jack als graues Bild auf der Seite sehen konnte. Farblos. Blass. Und doch lächelte er sein typisches Lächeln, als wäre er nicht tot. Als wäre es nur ein harmloses Foto.

Die Herbarianer-Jolie tippte auf die leere Seite daneben. "Für dich."

Jolie spürte die Wut in sich aufbrodeln, wie in einem Vulkan. Sie ballte die zitternden Hände zu Fäusten. Hitze stieg in ihren Kopf hoch und vernebelte ihren Verstand, denn mit klarem Denken ließ sich ihr nächstes Handeln nicht begründen.

Ein neuer, schwarzer Wirbel löste sich von der letzten leeren Seite im Herbarium. Jolie war das egal. Sie stürzte sich nach vorne und stieß ihr dunkles, in eine Kutte gehülltes, böses Ebenbild zu Boden.

"Die letzte Seite ist für mich?", fauchte sie und rang mit ihr um das Buch, während die Schwärze zwischen ihnen wirbelte. "Wie gut, dass wir gleich aussehen!" Damit knallte sie ihr die offene Seite gegen den Bauch.

Der Wirbel tat, was er immer tat. Er schlang sich um sie und verschlang sie.

Die Herbarianer-Jolie starrte Jolie erschrocken an. "Nein", flüsterte sie.

"Doch", sagte Jolie mit Genugtuung und wich zurück. "Das hast du davon."

Niemand war da, der sie festhielt. Es dauerte nur eine Sekunde, bis sie restlos verschwand.

Das Buch fiel geöffnet und gesättigt im Gras. Es war voll.

Jolies Beine versagten. Sie sank neben das Herbarium und starrte Jacks Bild an. Auf der Seite daneben sah sie nur eine unter einem schwarzen Umhang verborgene, gesichtslose Gestalt.

Der Herbarianer war an seiner eigenen Waffe zugrunde gegangen.

Und hatte zu viel dabei mitgenommen.

Jolies Schultern bebten. Sie hörte ihr Kamel wehklagen und gemeinsam mit ihr leiden. Der Boden schwankte und sie wusste, dass es soeben einen weiteren Schritt in den Ozean des Vergessens gelaufen war, denn die schmerzende Leere, die damit einherging, traf sie wie eine Welle. Sie wirbelte sie umher im Nichts, als müsste sie an der Traurigkeit ertrinken.

Ein Buntglasgeier schrie im Himmel. Jolie wusste, dass sie hier wegmusste, eh weitere Herbarianer auftauchten, doch sie konnte nicht. Verzweifelt schüttelte sie das Buch aus allen Winkeln, hoffte, dass die gestohlene Fantasie rausfiel und zurückkehrte.

Nichts geschah.

Der Buntglasgeier setzte zum Sturzflug an, doch er erreichte sie nie.

"Attackeeeeee!"

Ein roter Blitz zischte an ihrem Kopf vorbei und um den Geier herum, so schnell, dass ein Wirbelwind entstand und der hilflose Vogel die Orientierung verlor. Gefangen im Orkan trudelte er umher.

"Teppich!"

"Iiiiich ret-tee diiich", kam ein langgezogener Ruf aus der Luft.

Jolie ließ das Buch fallen. Ihr wurde allein vom Zusehen schwindelig. Sie schnappte sich einen am Boden liegenden Ast. "Runter, Teppich!"

Der Teppich ließ sich zu Boden sinken und Jolie holte aus - mit einem Schlag voller Wut und Schmerz darüber, dass ihr Befreiungsplan nicht wie gewollt geklappt hatte, sondern sie alles nur schlimmer gemacht hatten, schlug sie den Buntglasgeier in den See. Es gab ein ohrenbetäubendes Knacken und ein ersticktes Kreischen, das mittendrin abbrach. Die Scherben rieselten wie bunte Kristalle ins Wasser.

Der Teppich kreiselte schwindelig über das Gras und Jolie drückte ihn an sich. Er hatte zwar keine Arme, war aber perfekt weich. "Danke", schniefte sie. "Aber du solltest doch versteckt bleiben."

"Deine Stadt hat ziemlich laut geklagt - der Herbarianer hat was Wichtiges erwischt, oder? Sag bitte nicht den Baum-Palast, den mochte ich." In dem Moment schien ihm aufzufallen, dass Jack sich noch nicht zu ihnen gesellt hatte. Sein Blick - sofern sie es an den Fransen festmachen konnte - glitt suchend durch die Gegend und fiel auf Jacks einsamen Umhang am Ufer. "Jolie ... wo ist Jack?"

Jolie drückte ihn noch fester an sich.

"Jolie... da liegt ein Buch neben dir. Und da ist ein Bild von Jack drin."

"Ich weiß", hauchte sie tonlos.

Der Teppich rollte sich aus ihrem Griff, damit sie ihn endlich ansah. Jolie hielt den Blick gesenkt, eh sie aufblickte und Teppichs Befürchtung mit einem kurzen Nicken bestätigte.

"Oh, Jolie ..."

Der Teppich war so weich wie eine himmlische Wolke, wo die Sonne alle Sorgen vertrieb und mit einer heilenden Wärme ersetzte - fast. Denn die brodelnden Vorwürfe in ihrem Inneren konnte er nicht besänftigen.

Jolie hatte ihre Fantasie getötet und Jack verloren.

War sie jetzt eine Mörderin?

"Wir holen alles zurück - oder?", wimmerte der Teppich.

"Ja ..." Aber Jolie wusste nicht, wie. Sie drehte das Buch erneut und schüttelte die Seiten, klopfte auf den Einband und schüttelte zusammen mit dem Teppich, doch nichts geschah.

Ergeben schlug sie es zu. Auf dem Einband des Herbariums war eine einzelne Blume abgebildet - ein Vergissmeinnicht. Sie strich mit den Fingern darüber und ihre Hand ballte sich zur Faust. Wie gemein unpassend für ein Buch, in dem statt Blumen Träume getötet wurden.

"Wenn einer deine Fantasie rettet, dann du", sagte der Teppich. Er sah sie in vollem Vertrauen an.

Es war Jolies Stadt. Sie sah zitternde Kakao-Kaninchen aus dem Wald hervorlugten. Die Lebkuchen-Luchse und andere Tiere. Sie hatten Angst. Alle sahen sie an. Weil es ihre Stadt war.
Weil es ihr Schicksal war.

Jolie stand auf. Sie hob den Umhang auf und warf ihn über ihre Schultern. Der Stoff schmiegte sich wie eine schützende zweite Haut an sie, die sie gerade brauchte. Sie nahm das Herbarium an sich und spürte das Gewicht von allen, die sich auf sie verließen.

"Teppich, kannst du mir einen Gefallen tun?", sagte sie mit leiser Entschlossenheit.

"Ja, alles." Er flog neben sie - und war allein deshalb Jolies Held.

"Ich muss wohin fliegen." Sie blickte von ihrer Stadt hinunter über die grauen Weiten des Ozeans zum Ufer. Die dunkle Nebelmasse lag als unheilvoller Schleier über dem Land. Niemand wusste, was sich dort verbarg, denn niemand war je zurückgekehrt.

Sie wusste nur eins: Die Herbarianer lebten dort. Sie hatten Antworten.

"Du willst zu ihnen, oder?" Es war eine Feststellung, keine Frage.

Jolie nickte. "Ich hole alles zurück, was die Herbarianer gestohlen haben. Versprochen."

_______________

Ihr Lieben,

Die Herbarianer haben zugeschlagen!

Jolie und der Teppich wagen sich jetzt in den dunklen Nebel, wo diese und die Buntglasgeier leben. Was wird sie dort wohl erwarten?

Danke an alle für die vielen Sternchen und Kommentare - darüber freue ich mich sehr! Das nächste Kapitel ist schon fast fertig. Ihr könnt gespannt sein 😊

Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Woche!

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