Kapitel 10
Später am Abend, als ich mit angezogenen Beinen auf meinem Bett saß und dem Schnarchen der Jungs lauschte, die bereits schlafen gegangen waren, ging mir unsere Unterhaltung noch einmal durch den Kopf.
Ich hatte ihm gesagt, meine Oma wäre gestorben. Es war das Erste, was mir in den Sinn gekommen war und auch das Dämlichste. Es würde sowieso alles rauskommen, in fünf Tagen würde ich mich entweder verabschieden müssen oder ihm zuliebe hierbleiben und meine Karriere vom Boden aus starten.
Ich spürte noch immer den Nachhall seiner Berührungen, seiner tröstenden Umarmung, sein Geruch in meiner Nase, die Bartstoppeln, die in der Bewegung für eine Sekunde über meine Haut strichen.
Ich hatte geschaudert, mehr vor Verlangen, als vor Angst, was dazu geführt hatte, dass er mich noch fester packte und ein wenig hin und her wiegte.
Der Moment hatte nicht lange angedauert, eine stichelnde Bemerkung eines der Anderen hatte ihn dazu bewegt, sich zurück zu ziehen und mir nur noch ein Zwinkern zu geben.
Hätte jemand ahnen können, dass ich mich hier Hals über Kopf verlieben würde? Ich, Mary, die nie auch nur über Jungs nachgedacht hatte. Verdammt, ich dachte ja selbst lange, ich wäre vielleicht nur an Mädchen interessiert.
Weswegen ich ja auch nie ein Problem mit der Tatsache hatte, allein unter Männern zu leben.
Und hier war ich jetzt, eine Lesbe, die zum ersten Mal in ihrem Leben Head over Heels für einen Jungen war und ich hatte noch fünf Tage, um ihm das zu erzählen und dann zu gehen, wenn er nicht das Gleiche empfand, oder aber hier zu bleiben, WEIL er das Gleiche empfand oder aber einfach meinem Herzen zu folgen und zu machen, was ich wollte.
Nur leider ist diese Sache mit dem Herz eine total dämliche Geschichte.
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