67. Unerwartet
„Geht ihr schon mal zurück zur Jugendherberge", teilte Emma den anderen mit und hielt Finn leicht am Jackenärmel fest. „Wir müssen noch kurz etwas besorgen, ist mir gerade eingefallen. Wir kommen dann nach."
„Okay, dann bis gleich", verabschiedete Hendrik sich von ihnen und machte sich zusammen mit Emilia, Jake und Annika auf den Weg.
„Ähm wärst du so freundlich und würdest mir sagen, was wir jetzt noch holen müssen?", fragte Finn und sah Emma dabei leicht verwundert an.
„Ich will wissen, ob deine Vermutung stimmt", erklärte Emma ihm und zog einen Stadtplan aus ihrer Tasche um nach der nächst besten Apotheke zu suchen.
„Was wir natürlich nicht hoffen", warf Finn ein.
„Trotzdem wäre es gut zu wissen ob es stimmt, oder nicht", meinte Emma und setzte sich in Bewegung. „Wenn Annika wirklich schwanger ist wär es wohl am besten wenn wir es direkt sicher wissen. Nicht das sie noch etwas macht, was ihrem potenziellem Kind schaden könnte."
„Du hast Recht", stimmte Finn ihr zu. „Also gehen wir jetzt einen Schwangerschaftstest kaufen?"
„Falsch", widersprach Emma ihm. „Du gehst einen Test kaufen."
„Hä? Warum denn ich allein?", fragte Finn verwundert zurück.
„Na ganz einfach", begann Emma zu erklären. „Wenn ich einen Schwangerschaftstest kaufe würde man mich sofort blöd anschauen. Da dann die Leute denken, dass ich vermute schwanger zu sein. Wenn du so einen Test kaufst wird es sicher anders sein. Du wirst keine schrägen Blicke abbekommen, weil du ganz sicher nicht schwanger sein kannst."
„Okay", sagte Finn langsam. „Ich hab die Logik dahinter noch nicht ganz verstanden."
„Du sollst das ja auch nicht verstehen, du sollst jetzt nur da rein gehen und einen Test kaufen", meinte Emma und schubste Finn leicht in Richtung Apothekentür. „Nein warte, kauf am besten zwei, oder drei Tests von verschiedenen Marken. Dann ist die Chance, dass es stimmt etwas höher."
„Zu Befehl", salutierte Finn und verschwand dann in dem Gebäude.
„Und, alles bekommen?", fragte Emma, als Finn nach einiger Zeit wieder auftauchte.
„Ja", wie zur Bestätigung hielt Finn eine kleine Tüte in die Luft. „Deine Theorie hat übrigens gestimmt. Ich wurde wirklich nicht dämlich angeschaut. Hier in Berlin scheint das normal zu sein. Sogar so normal, dass mir gleich noch Kondome dazu angeboten wurden, oder alternativ gleich die Windeln."
„Nicht dein Ernst", lachte Emma.
„Oh doch", lachte Finn zurück.
„Da seid ihr ja endlich", freute Luke sich, als Finn und Emma zu den anderen stießen.
„Ach komm jetzt tu doch nicht so, wir sind höchstens eine viertel Stunde zu spät", verteidigte Finn sie beide.
„He, das ist Berlin", entgegnete Luke. „Hier hätte euch alles Mögliche passieren können. Man weiß ja nie."
„Können wir kurz hoch ins Zimmer?", fragte Emma, die leise zu Annika getreten war.
„Klar", antwortete Annika und setzte sich in Bewegung. „Was gibt es?"
„Erklär ich dir wenn wir oben sind", antwortete Emma und nahm Finn im Vorbeigehen unauffällig die Tüte ab.
„Unsere Eltern haben doch echt eine Macke", meinte Jason und kickte sich seine Turnschuhe von den Füßen. „Nur weil es Silvestern ist müssen wir uns schick machen, oder was?"
„Wahrscheinlich haben sie einfach mal wieder für den ganzen Tag irgendwelche Leute eingeladen", vermutete Andre. „Hast du zufällig noch etwas Schickes zum Anziehen für mich? Ich hab nicht wirklich mit so etwas gerechnet und hab eher nur Chillklamotten dabei."
„Da lässt sich bestimmt etwas finden Bruderherz", grinste Jason ihn an. „Wir wollen ja nicht, dass unser Eltern dich gleich wieder raus schmeißen."
„Ey", protestierte Andre und folgte seinem Bruder in dessen Zimmer. „Sie haben mich nicht rausgeschmissen. Ich habe selbstständig entschieden wieder nach Deutschland zu ziehen."
„Und dieses blonde Mädchen hat natürlich überhaupt nichts mit dieser Entscheidung zu tun gehabt", neckte Jason ihn weiter.
„Dieses Mädchen ist meine Freundin", stellte Andre mit fester Stimme klar und zog sein Handy aus der Hosentasche, da dieses gepiepst hatte. Zwei neue Nachrichten leuchteten auf seinem Display.
‚Wir haben ein Problem.' lautete die erste Nachricht, was ihn zum stutzen brachte.
‚Komm so schnell es geht wieder her.' Noch während Andre darüber nachdachte, was diese Nachrichten bedeuten könnten kam schon eine Dritte. Er laß die Nachricht und ließ dann erschreckt sein Handy fallen.
„Alter, was soll das denn jetzt?", ertönte Jasons Stimme hinter ihm. „Musstest du mich wirklich so erschrecken." Doch Andre stand nur wie versteinert da und reagierte nicht.
„Hallo, Erde an Andre", Jason fuchtelte mit seinen Händen vor Andres Gesicht herum. „Was ist denn auf einmal mit dir los?"
„Ich muss zurück nach Deutschland", brachte Andre hervor, starrte aber immer noch wie hypnotisiert auf einen Punkt.
„Bitte was? Du bist doch erst heute Morgen hier angekommen", wunderte Jason sich und starrte Andre an.
„Ich muss sofort zurück nach Deutschland", Andre drehte sich mit einem ersten Blick um. „Es ist wichtig."
„Aber du kannst doch nicht...", seufzte Jason an, wurde aber von Andre unterbrochen.
„Doch ich kann", meinte Andre scharf. „Sag Mama und Papa, dass es mir leid tut aber ich muss gehen." Andre stürmte schnell in sein Zimmer und schmiss seine Klamotten wieder in seine Reisetasche, während er sich mit dem Handy ein Taxi zum Flughafen bestellte.
„Könntest du mir bitte sagen was in diesen Nachrichten stand, die du geradebekommen hast?", fragte Jason komplett verwirrt nach.
„Es stand etwas darin, was mein Leben verändern könnte", erklärte Andre und warf sich die Tasche über die Schulter. „Deshalb muss ich jetzt auch sofort zurück nach Deutschland. Ach verdammt, das Taxiunternehmen nimmt nicht ab."
„Ich fahr dich schnell", informierte Jason ihn und schnappte sich den Autoschlüssel von der Kommode. „Ich erklär das Ganze dann eben wenn ich wieder da bin und jetzt ab ins Auto." Damit stiegen die zwei Brüder in den Wagen und machten sich so schnell wie möglich auf den Weg zum Flughafen.
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