
45. Pfannkuchen oder Kekse
„Finn bitte lass mich runter", bat Emma erneut.
„Hm, lass mich überlegen", meinte Finn. „Nö."
„Du bist echt unmöglich", beschwerte Emma sich.
„Danke, weiß ich doch", grinste Finn und war nun bei der Dusche angekommen.
„Bitte Finn", startete Emma einen letzten Versuch. Doch das brachte auch nichts mehr, denn schon prasselte das kalte Wasser auf sie. Dadurch, dass Finn sie in seinen Armen hielt bekam er natürlich auch Wasser ab.
„Scheiße ist das kalt", beschwerte Emma sich und drehte die Temperatur hoch.
„Du grinst so verdächtig. Was hast du vor?", skeptisch musterte Finn Emma in seinen Armen, bevor er den Wasserstrahl ins Gesicht bekam. Emma hatte den Duschkopf aus seiner Halterung gelöst und ihn direkt auf Finn gerichtet. Erschreckt ließ dieser sie fast fallen schaffte es dann aber doch noch sie neben sich abzusetzen.
„Toll gemacht Emma, jetzt sind wir beide nass", meinte Finn und nahm ihr den Duschkopf ab, um ihn wieder in seine Halterung zu stecken. Nun standen beide zusammen unter der laufenden Dusche.
„Gleichberechtigung", grinste Emma, holte das Ei aus ihren Haaren und schmierte es in Finns Frisur.
„Musste das jetzt ernsthaft sein?", fragte Finn sie.
„Das gleiche hätte ich dich vorher auch fragen können", konterte Emma.
„Okay, ich geb auf", seufzte Finn. „Ich hab es ja verdient."
„Genau", meinte Emma und entfernte das restliche Ei aus ihren Haaren. Nachdem auch Finns Haare wieder Ei frei waren, stiegen die beiden mit nun komplett nassen Klamotten wieder aus der Dusche. Plötzlich begann Emma zu kichern.
„Was ist so lustig?", wollte Finn leicht verwirrt wissen.
„Das hier erinnert mich gerade an Korfu", erklärte Emma.
„Stimmt. Der Tag, als ich dich in den Pool geschmissen hab. Und du mich dann auch ins Wasser gezogen hast", fiel es Finn wieder ein.
„Nur das damals kein Mehl an unseren Klamotten geklebt hat", fügte Emma hinzu.
„Da hast du Recht, das ist gerade echt kein schönes Gefühl", stimmte Finn ihr zu, während er nach Handtüchern suchte. „Ich glaub wir sollten uns umziehen." Damit reichte er Emma ein Handtusch.
„Das klingt doch mal seh sinnvoll", meinte Emma und begann sich abzutrocknen.
„Ich würde dir ja gern Klamotten von meiner Schwester anbieten, aber die ist leider zu klein", erklärte Finn, als sie vor seinem Kleiderschrank ankamen. „Deshalb musst du leider meine Klamotten tragen."
„Ich werde es schon überleben", gab Emma theatralisch seufzend von sich und nahm die Jogginghose und das T-Shirt von Finn entgegen.
„Ich geh mich dann mal im Bad umziehen", sagte Finn und verschwand schnell aus seinem Zimmer. Nachdem Emma sich umgezogen hatte schaute sie sich in Finns Zimmer um. Vorsichtig nahm Emma Finns Gitarre von ihrem Platz und setzte sich damit auf den Schreibtischstuhl.
„Emma, bist du fertig?", klopfte es an der Tür.
„Jap, kannst reinkommen", antwortete Emma.
„Was genau hast du mit meiner Gitarre vor?", wollte Finn wisse, nachdem er ins Zimmer gekommen war.
„Eigentlich nichts", meinte Emma. „Ich kann ja nicht mal Gitarre spielen."
„Ich könnte es dir ja beibringen", setzte Finn an. „Aber eigentlich wollte ich dir ja was zu essen besorgen."
„Ich glaube nicht, dass wir die Pfannkuchen fertig bekommen", zweifelte Emma an.
„Ja, da könntest du Recht haben", stimmte Finn ihr zu. „Vor allem weil ich keine Pfannkuchen wenden kann."
„Wie meinst du das denn jetzt", fragte Emma nach.
„Naja", Finn kratzte sich verlegen im Nacken. „Das Letzt mal, als ich Pfannkuchen machen wollte musste ich danach die Decke putzen."
„Wie jetzt?", fragte Emma erneut nach.
„Ich wollte nur den Pfannkuchen wenden", verteidigte Finn sich. „Aber irgendwie hatte ich zu viel Schwung dabei und der Pfannkuchen ist an der Decke gelandet."
„Gut ich glaube das mit den Pfannkuchen lassen wir echt lieber", meinte Emma und musste sich wirklich ein Lachen verkneifen.
„Lachst du mich etwa aus?", fragte Finn gespielt erschrocken.
„Ich doch nicht", kicherte Emma weiter. „Wie kommst du denn auf sowas?"
„Pff, dann bekommst du eben keine Pfannkuchen, sondern nur Kekse", meinte Finn schnippisch und warf sich die imaginären langen Haare über die Schulter. „Und ich zeigt dir auch nicht wie man Gitarre spielt, weil ich da nämlich keine Lust mehr dazu hab. Und deshalb schauen wir einen Film." Das Ganze sagte Finn in so einem lächerlichen Tonfall, dass Emma vor Lachen vom Stuhl viel. Nachdem ihr Lachflash vorbei war, setze sich Emma auf Finns Bett und nahm die Kekse entgegen.
„Und du bist dir sicher, dass du bald 19 wirst und nicht 9?", fragte Emma immer noch amüsiert nach.
„Ja, so ziemlich", antwortete Finn wieder in seiner normalen Stimme und setzte sich zusammen mit seinem Laptop zu Emma aufs Bett. Nach dem ersten Viertel des Films hörte man jemanden aus der Küche fluchen. Kurz danach wurde auch schon Finns Tür aufgerissen und Andre kam ins Zimmer.
„Was zum Henker hast du bitte gemacht? Die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld und das Bad ist halb überschwemmt. Wie hast du das bitte hinbekom...", Andre verstummte, als er Emma neben Finn sitzen sah.
„Hey Andre", sagte diese nur.
„Oh", bemerkte Andre und ging dann wieder. Doch kaum war er draußen wurde die Tür erneut geöffnet.
„Ich leg dir deinen Autoschlüssel draußen auf die Kommode Emma", und damit verschwand Andre endgültig.
„Okay", sagte Finn langsam. „Diese Reaktion war jetzt komisch."
„Es war Andre", meinte Emma. „Das erklärt doch dann wohl alles."
„Ja, da hast du Recht", stimmte Finn ihr zu und sie schauten weiter den Film. „Wer ist für diese Sauerei verantwortlich?", konnte Finn eine Stimme hören, die aber irgendwie gedämpft klang. Langsam öffnete Finn die Augen und erhob sich leicht. Neben ihm auf dem Bett lag Emma und schlief. Zwischen ihnen war immer noch der Laptop positioniert, der aber mittlerweile aus war. Vorsichtig nahm er den Laptop und legte ihn neben seinem Bett auf den Boden.
„Das war Finn, aber ich würde jetzt nicht in sein Zimmer gehen und ihn stören", hörte Finn erneut eine Stimme, die unverkennbar Andre gehörte.
„Wenn Finn das fabriziert hat muss er es auch wieder aufräumen", konnte Finn nun die Stimme seiner Mutter hören und kurz darauf stand diese auch in seinem Zimmer.
„Junger Mann", setzte Sebile an, wurde aber schlagartig leiser, als sie Emma neben ihrem Sohn entdeckte.
„Eigentlich sollte ich dir mal so richtig in den Hintern treten. Aber weil das mir Emma gerade so süß aussieht bleibst du nochmal verschont. Nächstes Mal gibt es aber keine Gnade mehr", meinte Sebile und wollte gerade aus dem Zimmer gehen, dreht sich aber nochmal um. „Und Finn, verhau es nicht schon wieder."
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