42. Schrotteil und Wanderung
„So ein Mist. Verdammtes Schrotteil", hörte Emma eine Stimme fluchen, als sie in die Garage wollte.
„Blödes Ding, kannst du nicht einmal funktionieren, wenn man dich braucht", fluchte die Stimme weiter und jetzt erkannte Emma sie. Schnell öffnete sie das Garagentor, davor stand ein Junge vor seinem Motorrad und raufte sich die schwarzen Haare.
„Hey Andre", grüßte Emma ihn.
„Oh hi Emma", grüßte Andre zurück und trat wütend gegen das Vorderrad des Motorrads.
„Was ist denn passiert, dass du das arme Ding so beschimpfst?", wollte Emma wissen und musterte das Motorrad.
„Ich bekomm es einfach nicht mehr an", jammerte Andre. „Eigentlich müsste jetzt alles funktionieren. Ich hab doch alle möglichen Teile überprüft."
„Wie überprüft?", fragte Emma nach.
„Leander hat mir das Teil gegeben und ich hab es wieder repariert, aber jetzt ist es doch wieder kaputt", beschwerte Andre sich.
„Warte, du hast das Ding selber zusammen gebaut?", hackte Emma nach.
„Ja so in der Art", gab Andre zu.
„Ich wusste gar nicht, dass du sowas kannst", sagte Emma.
„Du weißt vieles nicht über mich", grinste Andre. „Aber anscheinend kann ich es doch nicht gut genug. Ich hätte doch mit Finn fahren sollen."
„Wo wolltet ihr denn hin? Ich könnte dich hinbringen", schlug Emma vor.
„Wir wollten zum Gericht und danach zur Jubu Wanderung", antwortete Andre.
„Finn geht mit", stellte Emma überrascht fest.
„Jup", bestätigte Andre. „Aber ich hab Finn gesagt er soll schon mal los fahren, weil ich eigentlich mit meinem Motorrad fahren wollte."
„Na komm steig ein, ich nehm dich mit", meinte Emma.
„Und mein Motorrad?", wollte Andre wissen.
„Stell es einfach in die Garage", antwortete Emma. Nachdem Andre das Motorrad verstaut hatte, stieg er zu Emma ins Auto und diese fuhr los.
„Wie hast du es geschafft, dass Finn mitkommt?", wollte Emma wissen.
„Ich hab ihn einfach überredet", meinte Andre.
„Ah ja", lachte Emma leicht auf.
„He, ich bin gut im Überreden", schmollte Andre. „Immerhin hab ich es auch geschafft, dass er mich zu der Gerichtsverhandlung mit nimmt. Naja, die erste wurde ja dann eh abgesagt, aber heute ist sie ja endlich."
„Moment, welche Gerichtsverhandlung?", fragte Emma nach.
„Na wegen seiner Körperverletzung Anzeige", plapperte Andre darauf los, dann viel ihm wieder etwas ein.
„Ups, das solltest du eigentlich nicht erfahren."
Doch Emma hatte den letzten Teil gar nicht mehr gehört und begann schon zu fluchen: „Oh dieser verdammte Dreckskerl. Was fällt ihm ein Finn an zu zeigen."
„Hä?", wunderte sich Andre. „Woher weißt du von der Schlägerei?"
„Ich war dabei", erklärte Emma knapp und immer noch sauer.
„Wie du warst dabei?", Andre verstand gar nichts mehr.
„Ich war dabei, als Finn auf Alex losgegangen ist", erklärte Emma erneut. „Ich hab Finn sogar von Alex weggezogen."
„Welcher Alex?", fragte Andre verwirrt.
„Na Sebiles Ex-Freund, Melinas Vater", meinte Emma. „Warum sollte Finn auch auf wildfremde Leute einschlagen."
„Warte mal, wenn Finn Alex verprügelt hat und du dabei warst, dann versteh ich nicht warum...?", Andre verstummte mitten im Satz.
„Warum was?", hackte Emma nach.
„Ach egal", sagte Andre schnell.
„Andre, was wolltest du sagen?", fragte Emma erneut nach.
„Wir sind da", lenkte Andre vom Thema ab und flüchtete schon fast aus dem Auto.
„Damit kommst du nicht durch", rief Emma ihm nach, stieg aus, schloss ab und folgte Andre ins Gerichtgebäude. Dort trafen sie auch auf Finn und Sebile, die Melina auf dem Arm hatte.
„Warum genau bist du hier?", wollte Finn von Emma wissen.
„Ich musste Andre her fahren, weil sein Motorrad verreckt ist", klärte Emma ihn auf.
„Aber jetzt mal was anderes. Warum zu Henker hast du mir nicht gesagt, dass Alex dich angezeigt hat?"
„Emma ich...", setzte Finn an doch wurde von Andre unterbrochen.
„Finn, warum hast du nicht erzählt, dass es Alex war den du verprügelt hast?", wollte Andre wissen.
„Ist doch unwichtig", seufzte Finn auf.
„Nein ist es nicht", meinte Andre. „Du hattest als ein Motiv und hast es nicht einfach so gemacht. Das musst du dem Richter sagen."
„Okay, mach ich", gab Finn nach. „Aber das wird eh nicht bringen."
„Finn Pfrommer bitte in den Gerichtssaal", ertönte eine Stimme aus den Lautsprechern.
„Viel Glück", sagte Emma leise, bevor Finn in den Raum ging.
„Tobias Schneider bitte in den Gerichtssaal", ertönte erneut die Stimme und Alex ging auf die Türen zu. Verwundert schauten Andre, Sebile und Emma sich an.
„Warum den Tobias, er Typ heißt doch Alex, oder etwa nicht?", wunderte Emma sich.
„Keine Ahnung was das hier gerade zu bedeuten hat", sagte Sebile.
„Wow Andre, ich erkenne mein altes Motorrad ja gar nicht wieder", staunte Leander gespielt.
„Ach halt doch die Klappe", maulte Andre.
„Ne jetzt mal im Ernst. Warum kommst du mit Emma?", wollte Torben wissen.
„Das Motorrad war wohl doch nicht ganz wieder in Form. Es ist vor Emmas Haus einfach ausgegangen", erklärte Andre den Jungs. „Jetzt steht es bei Emma in der Garage und sie hat mich halt mit hier her genommen."
„Sind jetzt alle da?", rief ein Leiter vom Andren Ende des Parkplatzes.
„Na ja, wer zu spät kommt hat halt Pech", meinte eine Leiterin. „Also Abmarsch Leute." Kaum waren sie losgelaufen, war Emma auch schon an Finns Seite.
„So mein Freund, du musst mir noch etwas erklären. Also, warum hast du mir kein Wort davon erzählt?", wollte diese wissen.
„Ganz ehrlich Emma", setzte Finn an, konnte aber nicht weiter sprechen, da Emma ein Arm um die Schulter gelegt wurde.
„Sorry, das ich euch bei eurem bestimmt sehr wichtigem Gespräch unterbreche", meinte Jakob. „Aber ich brauche mal kurz meine beste Freundin. Tut mir leid Finn, ist ein Notfall."
„Passt schon, ich hab kein Problem damit", sagte Finn schon fast erleichtert. Stöhnend ließ sich Emma von Jakob ein Stück weiterziehen.
„Also, was ist jetzt dein ach so wichtiger Notfall?", wollte sie schließlich wissen.
„Es geht um Sofia", setzte Jakob verlegen an. „Sie ignoriert mich irgendwie, aber ich hab keine Ahnung warum."
„Weil sie beleidigt ist", erklärte Emma ihm.
„Ja, aber warum?", frage Jakob schon fast am Rand der Verzweiflung.
„Ist dir aufgefallen, dass sie eine neue Frisur hat?", stellte Emma ihre Gegenfrage.
„Ja, klar", bestätigte Jakob. „Die kürzeren Haare stehen ihr auch viel besser."
„Hast du ihr das gesagt?", fragte Emma nach.
„Ähm...nee noch nicht", sagte Jakob und kratzte sich im Nacken.
„Na dann mach das mal", meinte Emma und gab ihm einen kleinen Stoß.
„Zu Befehl", salutierte Jakob und machte sich auf den Weg zu Sofia.
„Männer", seufzte Emma leise auf und schüttelte den Kopf.
„Um wen geht's genau?", wollte Monika wissen, die nun neben ihr lief.
„Ach generell um die männliche Spezies", meinte Emma.
„Wenn es nur das ist", lachte Monika auf.
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