„Andre wenn du mit willst, dann beweg dich jetzt", schrie Finn durchs Haus.

„Mach mal kein Stress", Andre trottete auf ihn zu. „Wohin gehst du überhaupt?"

„Bohr Junge, du bist echt vergesslich", stöhnte Finn auf. „Wie hält es Annika nur mit dir aus?"

„Ja, ja du bist auch super", antwortete Andre sarkastisch. „Also wo hin jetzt?"

„Gerichtssaal", meinte Finn monoton.

„Oh, das ist heute", stellte Andre fest.

„Ach ne", sagte Finn. „Kommst du jetzt mit, oder nicht."

„Jup, ich komm mit", meinte Andre schließlich und folgte Finn zum Auto.

***

„Wie meinen sie das, es wird verschoben?", fragte Finn ungläubig nach.

„Es tut mir sehr leid Herr Pfrommer, aber der Ankläger ist nicht erschienen", erklärte der Richter. „Wir müssen die Verhandlung verschieben, bis der Ankläger wieder auffindbar ist."

„Und wann wir das dann sein?", wollte Finn wissen. „Vermutlich erst Ende Oktober, genauere Informationen gebe ich ihnen dann noch", sagte der Richter.

„Okay, vielen Dank", Finn verabschiedete sich noch und ging dann wieder zu Andre nach draußen.

„Was ist los? Warum bist du schon wieder da?", fragte Andre verwundert.

„Der Ankläger ist nicht erschienen", erklärte Finn ihm. „Und generell irgendwie unauffindbar. Jetzt muss die Verhandlung verschoben werden auf circa Ende Oktober."

„Also kurz vor der Abschlussfahrt", schlussfolgerte Andre.

„Korrekt", bestätigte Finn. „So ein Scheiß."

***

„Ähm Leander, es ist halb drei. Willst du nicht langsam mal heim?", bemerkte Jakob nach einem Blick auf die Uhr.

„Ne, warum", meinte Leander nur dazu. „Kann doch wieder in eurem Gästezimmer pennen, oder?"

„Ich hab kein Problem damit", sagte Torben. schulterzuckend.

„Dann können wir ja noch weiterzocken", beschloss Leander. Sie zockten noch fast die ganze Nacht durch. Weshalb sie am nächsten Morgen auch nicht wirklich wach waren und beim Frühstück fast einschleifen.

„Also, dass Sara hier ist wegen den Renovierungen hab ich ja verstanden", meinte Hendrik. „Aber was Leander schon wieder hier macht hab ich noch nicht ganz kapiert. Oder hab ich verpasst, dass du hier eingezogen bist?"

„Ne, eigentlich wohn ich noch nicht hier", antwortete Leander. „Aber ich frag mich echt warum. Ich bin schon fast öfter hier als zu Hause."

„Also Zimmer hätten wir ja eigentlich noch frei", sagte Monika.

„Außerdem wird die Miete dann für uns alle billiger", stellte Torben fest.

„Immer nur am pragmatisch Denken", lachte Sofia.

„Wär schon chillig bei euch zu wohnen", meinte Leander. „Mit meinen Geschwistern ist es manchmal echt stressig. Ich glaub ich frag mal meine Eltern."

„Wie viele Geschwister hast du nochmal?", fragte Jakob nach.

„Fünf", antwortete Leander knapp. „Und nur die älteste ist schon ausgezogen."

„Sag einfach Bescheid, wenn du einziehen willst, dann helfen wir dir", meinte Torben.

„Jo, mach ich dann schon", versicherte Leander und sie frühstückten weiter.

„Ich geh dann mal und klär das mit dem Umzug mit meinen Eltern", verabschiedete sich Leander.

„Wie jetzt ich bekomm keinen Kuss", maulte Sara.

„Oh komm her Kleines", strahlte Leander und gab Sara einen Kuss.

„Man sieht sich", rief er den anderen noch zu und ging dann heim.

***

Luke wollte gerade klingeln, als die Tür auch schon von innen geöffnet wurde. Überrascht trat er einen Schritt nach hinten, damit Mara nicht in ihr rein rannte. Doch dass sich hinter Luke die Stufen bis zur Haustür befanden beachtete er nicht. Also fiel Luke die zwei Stufen rückwärts runter und landete auf dem Kiesweg. Erschrocken schlug Mara die Hände vor den Mund und kniete sich neben ihn. Doch bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte nahm Luke ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie intensiv.

„Wofür war das denn?", fragte Mara atemlos.

„Spontan Entscheidung von einem heißen hormongesteuertem Typen", grinste Luke sie an.

„Selbstverliebter geht es ja wohl nicht", lachte Mara ihm entgegen und rappelte sich wieder hoch. „Hast du dich eigentlich verletzt bei deinem spektakulären Sturz von vorhin?"

„Körperlich geht es mir super", meinte Luke, der nun auch wieder stand. „Nur mein Ego ist leicht verletzt."

„Gut so", sagte Mara zufrieden. „Das ist eh zu groß."

„Autsch", theatralisch legte Luke eine Hand auf seine Brust.

„Spinner", lachte Mara weiter. „Du bist echt doof."

"Doof, aber gutaussehend", entgegnete Luke grinsend.

„Eingebildet", widersprach Mara.

„Aber gutaussehend", wiederholte Luke.

„Kannst du nicht mal die Klappe halten", empörte sich Mara.

„Du könntest mich ja dazu bringen", schlug Luke frech grinsend vor.

„Du bist so unmöglich", tadelte Mara.

„Aber gutausseh...", weiter kam Luke nicht, denn Mara küsste ihn schnell.

„Schon gut, ich hab es verstanden", meinte sie schließlich. „So dein Ego ist wieder repariert, du hast zwei Küsse bekommen. Aber warum du schon wieder hier auftaust versteh ich nicht ganz. Du bist doch erst vor einer halben Stunde heimgegangen. Euer Haus ist jetzt doch zum Großteil fertig, oder etwa doch nicht?"

„Doch, unser Haus ist wieder bewohnbar", antwortete Luke ihr. „Und ich bin nur schon wieder hier um mich von dir zu verabschieden. Ich muss jetzt nämlich los aufs Fußballtrainingscamp."

„Oh, das ist schon heute", stellte Mara fest. „Dann kannst du ja morgen bei Leanders Umzug gar nicht mithelfen. Und was noch viel schlimmer ist, du lässt mich hier komplett allein."

„Oh Prinzessin, nicht traurig sein", meinte Luke. „MSo und El kommen doch auch bald wieder. Außerdem bin ich auch nächsten Freitag wieder da."

„Okay ich glaube du könntest es so lange ohne mich aushalten", entgegnete Mara lächelnd. „Handy gibt es ja auch noch."

"Möp, negativ", widersprach Luke. „Handy und andere Kommunikationsmittel sind für die Woche leider verboten. Das heißt ich kann eine Woche nicht mit dir kommunizieren, deshalb muss ich das jetzt auch tun!" Und schon begann Luke sie genüsslich zu küssen. Erst nach einer ganzen Weile lösten sie sich, mit angeschwollenen Lippen, wieder voneinander.

„Tut mir leid Prinzessin, aber ich muss jetzt los", meinte Luke und zog sie nochmal in eine Umarmung. „Ich vermiss dich jetzt schon. Ich liebe dich."

„Ich dich auch und jetzt geh du Schleimer, bevor du zu spät kommst", sagte Mara und löste sich aus seiner Umarmung.

***

„Wo sind eigentlich MSo, El und Luke?", wollte Jakob wissen, während er einen Umzugskarton in die Wohnung der WG trug.

„MSo, El und diverse Geschwister der beiden sind doch in Paris", erinnerte Sara ihn. „Und Luke wohnt momentan bei Mara. Würde mich echt mal interessieren, warum der faule Sack nicht hier ist und mithilft."

„Der hat es wahrscheinlich vergessen", meinte Leander nur dazu. „Aber ist doch egal, wir haben es ja auch ohne ihn geschafft." Sie hatten gerade die letzten Kisten abgestellt und ließen sich aufs Sofa fallen.

„Wenn Luke es wirklich vergessen hat, warum ist dann Mara hier?", gab Torben zu Bedenken.

„Stimmt, das ist echt komisch", fiel es Monika auf. „Also ich geh jetzt einfach mal in die Küche und frag Mara." Also stand Monika auf und ging zu Mara und Sofia in die Küche, Sara folgte ihr.

„He Mara wo hast du Luke eigentlich gelassen? Ich dachte der wohnt momentan bei dir", meinte Monika.

„Ne, eigentlich ja nicht", antwortete Mara.

„Hä, wie meinst du das denn jetzt?", fragte Sara verwundert. „Wo ist Luke?"

„Auf so einem Fußballtrainingscamp", sagte Mara.

„Und er hat es nicht für nötig gehalten das seiner Familie zu erzählen", meinte Sara entrüstet.

„So wie es aussieht wohl nicht", stellte Mara fest. „Ich hab gedacht ihr wüsstet es, sonst hätte ich es dir gesagt."