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Als Leia Zuhause ankam, dunkelte es bereits. Ihre Mutter saß in eine Decke eingehüllt auf ihrem Sofa.
„Leia, na wie war es in der Stadt? Hast du etwas schönes gefunden?", fragte Susen ihre Tochter und schaltete das Fernsehen leiser.
„Gut. Julie hat mich geführt. Ich habe ein Top gefunden und es war sogar reduziert. Danach waren wir noch einen Kaffee trinken", lächelte sie und stellte ihre Tasche ab.
„Das freut mich. Sag was wünschst du dir zu deinem Geburtstag liebes?", fragte ihre Mutter weiter.
Darüber hatte sich Leia noch keine Gedanken gemacht. Eigentlich brauchte sie nichts. Nur eben den Laptop, welchen ihre Mutter sowieso kaufen wollte.
„Ach Mom, ich bekomme doch schon einen Laptop, das genügt doch", lächelte sie schief.
„Nein den bekommst du sowieso. Ich glaube ein kleines Sofa wäre doch toll. Wenn du nun öfter Besuch bekommst, müsst ihr nicht auf diesen Kissen sitzen und den passenden Tisch dazu", schüttelte Susen den Kopf im Bezug auf den Laptop.
„Können wir uns das denn wirklich schon leisten", fragte Leia schuldbewusst.
„Aber klar doch, ich verdiene sehr gut liebes. Du sollst ja auch was davon haben", lächelte sie liebevoll.
„In Ordnung. Dann bin ich mit dem Sofa und dem Tisch einverstanden", lachte Leia freudig und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange.
„Dann bin ich ja beruhigt. Ich habe es nämlich schon bestellt und es wird pünktlich an deinem Geburtstag geliefert", gab Susen lachend von sich und setzte sich aufrecht.
„Wenn du möchtest, können Julie und du euch am Samstag ja schon früher treffen. Hier, ich habe ihn der Firma abgekauft", fügte Susen noch hinzu und überreichte den Laptop ihrer Tochter.
Leia freute sich riesig. Sie konnte es nicht fassen, endlich besaß auch sie einen Rechner.
„Oh Mom! Danke! Ich dachte erst nächsten Monat", rief sie freudig aus und war den Tränen nahe.
„Die Gelegenheit war da. Es ist alles vorinstalliert und seid heute besitzen wir sogar Internet", wank ihre Mutter ab und legte sich wieder auf ihr Sofa.
„Danke ich werde ihn gleich mal testen", sagte Leia aufgeregt und war schon beinahe im Flur, als ihre Mutter sie noch einmal rief.
„Aber Engel, nicht allzu lange. Morgen ist Schule."
„Natürlich nicht Mom. Gute Nacht", rief Leia und polterte die Stufen zu ihrem Reich hinauf.
Kaum war sie in ihrem Zimmer und hatte die Tür geschlossen, räumte sie auf ihrem Schreibtisch den Platz für ihren Laptop frei.
Leia schloß die Kabel an und schaltete ihn ein.
Es dauerte noch keine Minute und er war hochgefahren. Ihre Mom hatte bereits den W-lan Schlüssel eingegeben, sodass sie umgehend das Internet benutzen konnte. Leia tippte Google ein und über legte dann, nach was genau sie eigentlich suchen sollte. Sie tippte Monster ein.
War ja klar, wie soll ich auch so etwas finden.
Dachte sie sich, als das Internet ihr nur Zeichnungen oder Film Vorschläge anbot.
Dann tippte sie dicke, grässliche Kreatur ein.
Etliche Suchanfragen öffneten sich. Sie musste ihre Suche verfeinern. Sie tippte weiter. Gestank nach Fäulnis und Tod. Da kam sie der Sache schon näher. Allerdings stand dort bei Wikipedia nur etwas über den Tartaros. Dies war gänzlich die falsche Richtung. Leia ärgerte sich. Dies waren sowieso nur Mythen, nichts hilfreiches. Sie suchte nach misslungenen Experimenten an Menschen, jedoch fand sie dort nur etwas über den Hulk. Also auch nichts, was ihr half.
Schwer atmend ließ sie sich in ihren Stuhl zurückfallen. Sie starrte zur Decke. Wie soll ich das umschreiben, was ich gesehen habe?
Fragte sie sich abermals.
Dann tippte sie Kreaturen der Hölle ein und öffnete erneut Wikipedia.
Leia begann zu lesen. Es war äußerst interessant und informativ. Sie hatte sich noch nie damit beschäftigt. Einzig Satan, beziehungsweise Luzifer kannte sie. Doch hier waren noch jede Menge andere Kreaturen vermerkt. Sie tippte auf die sieben Todsünden.
Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Neid, Trägheit und Völlerei.
Laß Leia und tippte auf letzteren.
Volltreffer. Ihr Herz begann zu rasen. Was dort stand übereinstimmte haargenau mit der Kreatur, welche sie im Park gesehen hatte.
Doch wie konnte das sein? Das waren doch alles nur Mythen, Sagen oder Legenden, welche von der Kirche erfunden worden waren. Um die Menschen dazu zu bringen, an Gott zu glauben. Das war doch alles nicht real, oder etwa doch? Unglaubwürdig wog Leia ihren Kopf hin und her.
Ihre Hände waren schweißnass und zitterten. Hatte sie tatsächlich eine Kreatur aus der Hölle gesehen? Leia nahm ihr Smartphone und fotografierte die Seite. Dann sah sie, dass ihr Briefsymbol blinkte.
Ash.
Das Blue ist nichts für dich. Bleib lieber Zuhause.
War alles war er geschrieben hatte. Leia ärgerte sich erneut über ihn. Warum konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen?
Ich wüsste nicht, was dich das angeht, wie ich meine Freizeit verbringe. Außerdem, woher willst du das wissen?
Schrieb sie und drückte auf senden.
Sie starrte erneut auf den Bildschirm vor ihr.
Als ihr Smartphone vibrierte.
Du bist viel zu brav, obwohl gerade wieder das kleine Biest zu Vorschein kommt. Man sagt ja, stille Gewässer sind tief. Ich bin äußerst gespannt, ob dies bei dir zutrifft.
Schrieb Ash und setzte seinen bekannten zwinkernden Smiley hinzu.
Nenn mich nicht immer so, ich bin kein Biest. Das wirst DU wohl nie herausfinden.
Antwortete Leia ihm während ihr Herz erneut den Takt erhöhte. Wie immer wenn sie mit ihm schrieb.
Oh doch das bist du. Glaubst du das wirklich? Wir werden sehen, spätestens am Samstag hängst du an meinen Lippen.
Fassungslos starrte sie auf seine Worte. Was wollte er damit sagen?
Bitte? Du glaubst ja wohl nicht, das ich dich küssen werde, oder?
Schrieb sie und verharrte wenige Sekunden ehe sie auf senden drückte.
Oh und wie du das möchtest. Du möchtest meine Lippen auf den deinen spüren.
Die Röte schoss Leia in die Wangen. Hitze überflutete ihren Körper. Dennoch musste sie Lachen, obwohl sie sich über Ash ärgerte.
Träum weiter Ash. Wie ich schon sagte, nie und nimmer. Wollust ist eine Todsünde, das weißt du schon, oder.
Tippte sie ein. Leia fand es gerade passend, da sie eben erst davon gelesen hatte.
Mein Traum wird schon sehr bald Realität werden. Natürlich, aber es ist die schönste Todsünde. Aber wie kommst du gerade darauf.
Kam prompt von ihm zurück und Leia musste erneut lachen. Ash war so von sich überzeugt. Unfassbar.
Ich habe nach etwas gesucht, weil es mich interessierte. Todsünde ist Todsünde, egal welche. Das solltest Du dir mal hinter die Ohren schreiben, sonst kommst auch du in die Hölle.
Schrieb sie grinsend und sandte die Nachricht ab.
Leia wusste nicht wie er es immer schaffte, sie mit solchen banalen Sachen zum Lachen zu bringen. Dies erschwerte es ihr, ihn nicht zu mögen. Obwohl er immer so ein Arsch war.
Du tust besser daran, nicht zu sehr nach etwas zu suchen. Nicht das du im Endeffekt in der Hölle landest. Glaube mir, es würde dir dort nicht gefallen. Viel zu heiß, die Schweißperlen würden dir aus jeder erdenklichen Pore deines Körpers kriechen. Ich vermag dies auch bei dir zu bewirken, nur für den Fall, dass die Wollust dich übermannt.
Erneut wurde ihr Körper von Schauern übermannt. Dieser Kerl wusste genau wie er mit seinen Worten spielen musste, um einen in Verlegenheit zu bringen. Leia malte sich gerade aus, wie es wohl sein musste. Die schönste Sache der Welt. Bisher hatte sie Werder einen Freund gehabt, noch wurde sie je geküsst. Sie kannte dies nur aus Büchern oder Filmen, welche spät in der Nacht im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Sie selbst hatte noch nie ihren Körper erkundet. Wusste nicht wie sich Ekstase an fühlte. Doch gerade verspürte sie ein wohliges Ziehen in ihrem Unterleib. Es fühlte sich gut an.
Du bist ja sehr von dir eingenommen. An mir wirst du dir die Zähne ausbeißen. Wer sagt, dass ich dies nicht bereits mit jemand anderem erlebt habe.
Schrieb sie mutig, während sich ihr Herz beinahe überschlug. Ihr Atem ging um einiges schneller.
Das werden wir noch sehen kleines. Nie und nimmer, ich sehe sowas.
Schrieb er frech zurück.
Wenn es dich glücklich macht, glaube was du möchtest.
Antwortete sie eben so frech und grinste.
Du bringst mich erneut um meinen Schlaf, wenn auch anders als ich es mir vorgestellt habe.
Leia blickte zu Uhr und erschrak. Es war bereits Viertel vor eins. Wo war die Zeit so plötzlich hin?
Ich dich? Eher du mich. Du hast mich angeschrieben.
Schrieb sie zurück und fuhr ihren Laptop runter. Schnell zog sie sich um und huschte unter ihre Decke.
Angenehme Träume kleines. Von mir natürlich.
Kam zurück und er war offline. Leia schüttelte gähnend ihren Kopf und schaltete ihr Smartphone aus. Als sie so da lag, stellte sie sich vor wie Ash neben ihr liegen würde. Wie er sanft über ihren Körper strich und ihr federleichte Küsse an die Beuge ihres Halses hauchte. Wie er ihr alle Sinne raubte und sie zur höchsten Ekstase führte. Wellen von Gänsehaut plagten ihren Körper und die Ameisen in ihrem Bauch stoben ruhelos umher. Irgendwann schlief sie ein und träumte dort weiter, wo ihre Gedanken zuvor stoppten. Ash hatte sich in ihr Herz gestohlen und es würde schwer werden, ihn nicht an sich ran zu lassen.
Als ihr Wecker sie am Morgen weckte, schlug sie müde ihre Augen auf. Streckend stand sie auf und schlurfte in ihr Badezimmer. Schnell sprang sie unter die Dusche und zog sich an. Unten in der Küche war ihr erster Gang zur Kaffeemaschine. Ihre Mutter hatte Croissants besorgt. Lustlos kaute sie darauf rum und trank ihren Kaffee. Leia nahm einen To Go Becher aus einem der Schränke und füllte sich den Rest des Kaffee's ein. Den würde sie heute brauchen. Gähnend verließ sie das Haus und ging in den Underground. In der Bahn herrschte reges Treiben. Es war sehr eng an diesem Morgen. Sie blieb wie immer direkt an der Tür stehen und war froh, als sie aussteigen konnte. Als sie die Straße überquerte, sah sie Ash's Auto schon auf dem Parkplatz stehen. Ihr Herz pochte. Ihr Traum schoss ihr ins Gedächtnis. Weshalb sie erneut errötete. Leia wedelte sich mit ihrer Hand Luft zu um die Hitze zu vertreiben. Julie stand am Eingang der Schule und wartete bereits auf sie.
„Du siehst schrecklich aus", gab Julie entsetzt von sich.
„Danke, dir auch einen guten Morgen", lachte Leia und gähnte.
„Was hat dir den den Schlaf geraubt", grinste Julie genau in dem Moment als Ash leise lachend an den beiden vorbei ging.
Leia sah ihn an und er zwinkerte ihr frech zu. Anders als sie, sah er überhaupt nicht müde aus.
„Im ernst?", fragte Julie sie und stieß ihr sanft gegen die Schulter.
„Ja, leider. Keine Ahnung warum ich so lange mit ihm geschrieben habe. Es war erneut amüsant. Aber ich habe gestern etwas recherchiert. Meine Mom hat mir einen Laptop besorgt", antwortete sie verlegen, während die beiden das Schulgebäude betraten.
„Ja und? Hast du etwas brauchbares gefunden?", hakte Julie neugierig nach.
„In der Tat. Aber eigentlich kann das nicht sein. Denn das was ich gefunden habe, sind Mythen, Geschichten die uns Menschen erzählt werden um unseren Glauben an Gott zu stärken", flüsterte Leia ihr verschwörerisch zu.
„Wie meinst du das", fragte Julie nach.
„Na kennst du die sieben Todsünden", fragte Leia leise und sah sie wartend an.
„Natürlich, aber was willst du mir damit sagen?", hakte sie erneut nach und zog ihre Brauen kraus.
„Völlerei. Das was dort beschrieben wird, stimmt eins zu eins mit dem Ding überein, welches ich im Park gesehen habe. Ich weiß es klingt verrückt, aber die Parallelen sind da", wisperte Leia ihr zu.
„Okay das klingt in der Tat verrückt. Aber wer weiß schon ob nicht an jedem Mythos etwas wahres dran ist. Ich glaube an solche Dinge und vielleicht ist gerade das was so verrückt ist, wahr", flüsterte Julie ihr nun ins Ohr. Während die beiden vor ihrer Klasse zum stehen kamen.
Ash stand an die Wand gelehnt da und sah neugierig zu den beiden herüber. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt und trotzdem leuchteten sie wie das blau der Meere.
„Gut, das dachte ich mir auch. Wenn dem wirklich so ist, wenn das alles real ist, was wollen diese Kreaturen hier?", fragte Leia leise an Julie gewandt.
Ohne jedoch ihren Blick von Ash abzuwenden.
Der wiederum hatte beide Mädchen genau im Blick. Es war, als würde er wissen wollen, was sie da beredeten. Leia wusste um sein gutes Gehör und wandte sich Julie zu.
„Lass uns das alles bei mir Zuhause bereden. Morgen habe ich Geburtstag, wenn du möchtest kannst du gerne zu mir kommen", sagte Leia und sah Julie wartend an.
„Klar. Ich komme gerne zu dir. Aber du hättest mir ruhig früher sagen können, dass du morgen Geburtstag hast", gab Julie etwas zu laut von sich.
Ash grinste nun wieder und tippte auf seinem Smartphone rum.
„Nicht so laut, muss ja nicht gleich die ganze Schule wissen, dass ich morgen Geburtstag habe", flüsterte Leia ihrer Freundin zu.
Mrs. Snyder kam um die Ecke gehetzt. Sie zwang sich durch die Schülertraube hindurch und öffnete ihnen die Tür zum Klassensaal.
Die Schüler waren noch nicht auf ihrem Platz, da begann sie bereits mit dem Unterricht.
Denn sie offenbarte einen Test in der nächsten Stunde. Gerade in Physik, da hatte Leia wirklich etwas Probleme. Denn ihre Mutter war darin nicht wirklich gut. Deshalb hing Leia auch wie gebannt an ihren Lippen.
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