Herzklopfen
In der Bahn bekam Leia von dem Trubel um sie herum nichts mit. Ihre Gedanken kreisten um Ash. Wie anders er sich heute gegeben hatte. Wie verletzlich er auf Leia gewirkt hatte und wie er sie berührt hatte. Kaum dass sie daran dachte, stellten sich ihre Härchen aufrecht. Leia wurde aus Ash einfach nicht schlau. Er war erst so kaltschnäuzig und abweisend gewesen. Provozierte sie immerzu. Dann, ganz plötzlich war er anders. Nett, liebevoll und voller Sehnsucht. Was beabsichtigte er? Was wollte er von ihr? Leia hatte keine Antworten. Nur etliche fragen. Den Nachhauseweg bekam sie nicht mit. Automatisch stieg sie aus der Bahn und ging die wenigen Meter zu ihrem Haus. Ihr Blick huschte zum Park. Ihr Herz schlug wenige Takte schneller als zuvor. Was hatte Ash gesagt? Tue mir einen Gefallen und halte dich von den Parks fern. Dort lauern finstere Gestalten.
Hallten seine Worte in ihrem Kopf nach.
Leia tat normalerweise nicht's leichtfertiges. Doch warum hatte er die Parks erwähnt? Wusste er doch mehr, als Leia glaubte? War er ihr gefolgt? Hatte er sie beobachtet? Leia fiel auf, dass sie stehen geblieben war. Gerade jetzt wurde der kleine Park äußerst interessant für sie. Dennoch zwang sie sich, Nachhause zu gehen.
Leia wollte kein weiteres Mal dieser hässlichen Kreatur begegnen. Nervös hielt sie den Anhänger ihrer Kette in der Hand und sperrte die Tür auf.
Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, fühlte sie sich wohler.
Erleichtert.
Sie aß einen kleinen Salt mit Rinderfiletstreifen, räumte ihr Geschirr weg und ging in ihr Reich. Aufgewühlt starrte sie mehrfach zu ihrem Smartphone. Sollte sie gleich in den Chat gehen? Sollte sie Ash schreiben oder warten ob er ihr schrieb? Erneut kaute Leia auf ihrer Unterlippe.
Plötzlich leuchtete ihr Display auf. Beinahe schon übereifrig eilte sie zu ihrem Bett und schmiss sich nach ihrem Smartphone greifend darauf, als würde ihr Leben davon abhängen. Ihr Herz überschlug sich. Es war Julie.
Etwas enttäuscht öffnete sie die Nachricht.
Ach komm schon Leia, ich muss es wissen. Ich zerbreche mir gerade den Kopf darüber. Was hat er gesagt? Ist er ein Gangster? Oder kann er Zaubern? Oder was????
Las Leia ihre Worte und musste dabei schmunzeln. Was hatte Julie doch für eine blühende Fantasie.
Du hast vielleicht Vorstellungen. Nichts von beidem. Er hat nur gesagt ich solle ihm einen Gefallen tun und mich von den Parks fern halten. Dort lauern finstere Gestalten. Mich hat dies eben sehr verwundet. Wenn du weißt was ich meine.
Schrieb Leia grinsend ihrer Freundin zurück und wog noch immer leicht ihren Kopf.
Wie unspektakulär. Ich dachte schon wunderst was jetzt kommt. Aber etwas seltsam ist es schon. Stalkt er dich etwa? Weiß er was? Hast du ihm schon geschrieben? Jetzt bin ich noch neugieriger.
Löcherte Julie sie mit weiteren Fragen.
Leia lachte leise. Sie kannte niemanden der so neugierig war, wie Julie. Wobei sie ja außer ihrer Mutter und Mina niemandem näher stand bis jetzt.
Ich weiß es nicht. Das habe ich mich auch gefragt. Ich habe noch nicht mit ihm geschrieben. Eigentlich wollte ich warten, ob er sich meldet. Sonst bin ich nachher noch die Stalkerin.
Tippte Leia und sendete die Nachricht ab.
Leia! Jetzt mach schon. Vielleicht rückt er ja raus mit der Sprache.
Du Nervensäge. Du wirst es sowieso erst morgen erfahren. Ich gehe jetzt erst mal Duschen. Bis morgen neugieri.
Schrieb sie grinsend und setzte einen Smiley der seine Zunge raus streckt unter die Nachricht. Schnell schloß sie den Chat und lief in ihr Badezimmer.
Stunden vergingen, doch Leia's Smartphone schwieg. Sie las eines ihrer vielen Bücher, jedoch huschte ihr Blick immer wieder auf das kleine Gerät neben ihr. Nervös kaute sie auf ihrer Lippe rum und wälzte sich von der einen auf die anderen Seite. Nichts. Er schrieb einfach nicht.
Allmählich machte sich Leia Gedanken ob ihm etwas zugestoßen sein könnte.
Er hatte doch gesagt, wir schreiben später.
Sollte sie vielleicht doch einen Blick riskieren? Nur ganz kurz? Genervt schlug sie das Buch zu und atmete hörbar die Luft aus. Leia rieb sich ihr Gesicht und schnappte sich letztendlich doch ihr Smartphone. Schnell öffnete sie den Chat und sah, dass Ash online war. Umgehend hämmerte ihr Herz in der Brust. Zitternd begann sie zu tippen, um es darauf wieder zu löschen. Dann tippte sie erneut, doch Ash kam ihr zuvor.
Da ist ja mein kleines Biest. Ich dachte schon du hättest mich versetzt.
Schon wieder nannte er sie keines Biest. Verärgert zog sie ihre Brauen kraus.
Nenn mich nicht so! Ich bin kein Biest.
Tippte Leia. Jetzt bereute sie es, zu ihm gegangen zu sein.
Manchmal schon. Aber heute, da warst du nur meine kleine.
Schrieb Ash zurück und Leia traute ihren Augen nicht. War das wirklich sein Ernst? Er brachte sie auf die Palme.
Ash, war das heute nur eine Masche von dir? Ein weiterer Versuch, an mich ran zu kommen? Mich zu provozieren?
Was wenn es so wäre? Wärst du dann von mir abgeneigt? Enttäuscht?
Las Leia seine Worte und spürte die Wut in ihrem Inneren brodeln. Das kribbeln war so stark, das sie glaubte zu vibrieren.
Ja! Denn du hast mir heute wirklich leid getan und das, obwohl ich dich überhaupt nicht mag.
Log Leia und bereute es bereits, ihm so nahe gewesen zu sein.
Belüge dich nicht selbst kleines. Du weißt genauso gut wie ich, dass du voll auf mich anfährst. Aber ich kann dich beruhigen, heute, das war nicht gespielt.
Erneut trieben ihr seine Worte die Röte ins Gesicht. Leia war heilfroh, dass niemand sie sehen konnte. Wie konnte jemand nur so von sich überzeugt sein.
Was meinst du mit finsteren Kreaturen?
Ging Leia nicht auf seine offensiven Sticheleien ein. Sie wollte Antworten.
Na wir sind hier in London. Hier passieren täglich schlimme Dinge und die meisten in abgeschiedenen Parks. Ich möchte nicht, dass wer über dich herfällt. So zierlich wie du bist, kannst du dich sicher nicht verteidigen. Obwohl...
Verwirrt starrte sie auf seine Nachricht. Diese ständigen Stimmungswechsel waren ihr suspekt. Einmal wollte er sie provozieren um gleich darauf wieder den netten Jungen von nebenan zu spielen. Er war mit Vorsicht zu genießen. Und was sollte dieses obwohl?
Obwohl was? Was willst du damit schon wieder andeuten.
Schrieb sie leicht genervt. All die Gefühle, welche sie zuvor noch für ihn hatte, waren gerade in den Hintergrund gerückt.
Ach komm, ich will dich doch nur etwas ärgern. Was machst du heute noch?
Oh dieser Kerl hatte echt nerven. Ständig irgendwelche Andeutungen in den Raum werfen und dann wieder vom Thema abschweifen.
Nicht viel, ich langweile mich. Wie das eben so ist, wenn man alleine Zuhause ist.
Tippte Leia augenrollend und sandte die Nachricht ab. Biss sich aber umgehend wieder auf die Lippe. Warum hatte sie ihm gesagt, dass sie alleine war. Das war dumm gewesen.
Ich könnte dir deine Langeweile nehmen. In etlichen Variationen die du dir noch nicht einmal vorstellen kannst.
Und da war er wieder, Ash wie er leibt und lebt.
Gänsehaut überflutete Leia's Körper. Sie schluckte schwer.
Niemals Ash. Heute, das war nur ein schwacher Moment. Weil ich mich um dich gesorgt habe. Mehr wirst du nicht bekommen.
Oh, da irrst du dich kleines. Ich bekomme immer alles was ich möchte. Leg es ruhig darauf an.
Mit pochendem Herzen vergrub Leia ihr Gesicht in ihrem Kissen. Draußen hörte sie einen Motor laut aufheulen. Einen Motor den sie glaubte zu kennen. Wie von der Tarantel gebissen sprang sie auf und eilte an ihr Fenster. Da war er, der rote Mercedes AMG. Ash.
Spionierst du mir nach Ash. Ich habe dich gesehen.
Bock auf ne Spritztour kleines? Mit meinem Auto.
Fügte er hinzu und erneut wurde Leia heiß. Was sollte sie nun tun. Einerseits schrie alles in ihr, sie solle es nicht tun. Doch eine kleine Stimme schrie ja. Laut und deutlich. Auf der Unterlippe kauend stand sie zitternd am Fenster. Nein, ich darf nicht nachgeben. Dachte sie sich.
Nein danke Ash. Ich bleibe lieber Zuhause.
Du weißt ja garnicht was du verpasst. Na dann, ich sehe dich morgen kleines, im Club.
Schrieb er und ging offline. Leia starrte noch einen Moment irritiert auf ihr Display. Etwas enttäuscht darüber, dass er nun schon offline war. Aber es war Wochenende. Sicherlich ging er heute noch aus. Erneut heulte der Motor auf und dann war er weg und Leia wieder alleine mit ihren Gedanken.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro