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Von Verrat und Allianzen

„Weg!", brüllte Grimor, aber Fiona reagierte viel zu langsam. Ein Schatten stürzte sich auf sie und stieß sie gegen die Zellenstäbe. Sie schrie auf und Yona konnte die Schuppen auf dem Gesicht des Angreifers sehen, ahnte, dass dieser Anblick der letzte sein würde, den Fiona jemals sehen würde.

Lass dich niemals von einem Verox berühren war nicht umsonst ein unumstößlicher Grundsatz geworden.

Doch stattdessen stieß der Gefängniswärter, wenn es denn einer war, Fiona zu Boden, wo sie mit einem dumpfen Schlag aufkam und schwach die Hand hob, als wolle sie sich wehren. Der Verox packte ihre Hand und drückte zu. Mit einem Knirschen, das Yona in die Ohren stach, brachen die Knochen und Fiona heulte auf. Der Verox packte sie an den Haaren und ließ ihren Kopf auf den Boden donnern. Fionas Gegenwehr erstarb.

„Das sind ja großartige Rettungspläne, die ihr schmiedet", spottete der Gefängniswärter, als er einen Schlüsselbund aus seinen Taschen kramte, Grimors Zelle aufschloss und Fiona hineinschleifte. „Was kommt als nächstes? Sagt ihr lieb ‚bitte'?"

Yona wandte den Blick ab. Von dieser Seite würde keine Hilfe kommen.

Sie weigerte sich, die Tränen, die hinter ihren Augen brannten, nach außen treten zu lassen. Sie damit gerechnet, dass sie genug getan haben würde, wenn sie einmal in Harving ankam. Wenn Acarion seinen Plan in die Tat umgesetzt und seinen Erfolg bekommen hatte.

Womit sie nicht gerechnet hatte, war, dass sie allein sein würde. In Fesseln.

Ein hohles Gefühl machte sich in Yona breit. Sie war unwichtig. Sie dachte daran, wie sie im Blutdorngebirge beschlossen hatte, den Weg weiterzugehen, den sie mit Acarion eingeschlagen hatte. Wie sicher er sich hatte sein können, Hilfe zu bekommen.

Warum war sie so sicher davon ausgegangen, dass das auch jemand für sie tun würde?

Yona ballte die gefesselten Hände zu Fäusten. Wie es aussah, hatte sie sich nicht nur in einem Punkt geirrt.

Es hat geendet, wie so viele Heldengeschichten enden, hatte Grimor gesagt. Vielleicht waren sie sich gar nicht so unähnlich. Beide hatten sie versucht, die Luft des Heldentums zu schnuppern und waren gescheitert.

Vielleicht ist es einfacher so, dachte Yona. Wenn man sieht, dass man für dieses Leben nicht geschaffen ist. Warum war sie dann so weit gekommen? Wo hatte sie ihren entscheidenden Fehler gemacht?

„Irgendwann werden sie uns holen kommen", prophezeite Lira düster.

Doch Yona konnte ihr nicht zustimmen. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie vergessen worden war.

Am ersten Tag spürte Yona ihre Hände nicht mehr. Hin und wieder warf sie einen Blick nach oben, versuchte zu sehen, ob sie überhaupt noch da waren. Doch die immerwährende Dunkelheit konnte sie nicht durchdringen.

Neben ihr in der Zelle jammerte Fiona leise.

Niemand kam.

Am zweiten Tag erzählte Lira flüsternd von ihren Freunden, die sie im Kampf gegen die Verox verloren hatte. Wie der Krieg anfangs beinahe ausgesehen und sich angefühlt hatte wie ein Spiel, bis darauf bitterster Ernst geworden war. Wie das, was die Verox ihr angetan hat, tagtäglich ihr Denken beherrschte.

Die beiden Sklavenhändler schwiegen dazu.

Aber irgendwann in der Nacht erwähnte Grimor seinen Sohn, den, den er gerade noch so aus dem Käfig befreit hatte. Yona bezweifelte, dass ein Kleinkind lange allein in der Stadt überleben würde. Sie sprach es nicht aus.

Niemand kam.

Am dritten Tag fühlte sich Yona wie ein Tuch, das zu lange in der Sonne gelegen hatte. Das diffuse Brennen an ihren Handgelenken strahlte in ihre Schultern aus. Ihre Lippen sprangen auf. Halb überraschte es sie, dass noch kein hörbares Röcheln bei jedem ihrer Atemzüge aus ihrer Kehle drang.

In der Nacht begann es zu regnen und es wurde deutlicher, woher der feuchte Geruch und der Schimmel im Gefängnis stammten. Kleine Bäche an Regenwasser liefen an den rauen Steinwänden hinab, durchnässten die Gefangenen, doch boten ihnen auch die Gelegenheit, ihren quälenden Durst zu stillen.

Keiner von ihnen verlor ein Wort darüber, wie das Wasser andere Gerüche und Substanzen in dem Gefängnis verteilte.

Yonas Verzweiflung verwandelte sich in Taubheit. Das hatte sie nun davon. Das war es, wie sie sterben würde. Vielleicht hatte Kaedras von Anfang an recht gehabt und sie hätte in Tavagar bleiben sollen.

Niemand kam.

Am vierten Tag erzählte Yona den anderen flüsternd von Lórva. Von Einauge. Von dem Tag, als ihre Eltern sie an den Mann mit der Augenklappe weitergegeben hatten, aus Angst, sie würde sonst verhungern. Yona wisperte von dem Glücksgefühl, als sie das erste Mal auf einer Bühne gestanden und getanzt hatte, der Rausch, das Gefühl, eins mit der Musik zu sein. Sie erzählte vom tiefen Fall, der folgte, als klar wurde, dass Einauge noch andere Pläne mit ihr und ihrem Körper hatte. Dass er sich selbst nicht mehr von ihr fernbleiben würde. Und sie erzählte, wie sie am Ende über seiner Leiche gekauert hatte, als sich alles geändert hatte. Als sie sich geändert hatte.

Niemand kam.

Am fünften Tag wusste Yona nicht mehr, worauf sie noch wartete.

Ihr ganzer Körper brannte abwechselnd in Qualen und wurde so taub, dass Yona unsicher war, ob sie überhaupt noch Gliedmaßen besaß. Nicht einmal mehr die Fesseln spürte sie noch.

Es war eigentlich kein Wunder, dass sie zunächst glaubte, es sich einzubilden, als sie Schritte hörte, als ein unglaublich helles Licht ihr in die Augen stach. Sie blinzelte, ahnte, dass sie nur eine einfache Fackel vor sich hatte. Aber es fühlte sich nicht so an, machte eher den Eindruck, als würde sie in die Sonne schauen. Das wurde noch verstärkt, als das Licht immer näher kam und Hitze über ihr Gesicht fließen ließ und Yona das Gefühl bereitete, die Haut würde ihr von den Knochen gebrannt.

Trotz der blendenden Helligkeit konnte Yona gerade noch eine dunkel gekleidete Person ausmachen, die die Fackel hielt. Es dauerte jedoch nicht lange, da senkte die Flamme sich, wurde auf dem Boden abgelegt und zwei warme Hände umschlossen Yonas Gesicht. Dunkle Augen versuchten, ihren Blick zu finden, den sie nicht fokussieren konnte, um die Gesichtszüge der Gestalt auszumachen.

„Yona? Kannst du mich hören?" Drängende Worte, eindringliche Worte, in denen die Sorge lag, dass sie nicht antworten würde, dass es zu spät war.

Doch irgendwo in sich fand Yona einen Funken der Kraft, von der sie gedacht hatte, sie wäre ihr vollständig abhandengekommen. „Ja", flüsterte sie.

Ihre Arme waren so taub, dass sie kaum bemerkte, wie ihre Fesseln durchtrennt wurden. Bis sie ihre Hände sah, die in ihrem Schoß lagen, leblose Fleischklumpen, in die erst langsam das Gefühl zurückkehren würde.

„Du hättest nie in diese Situation kommen dürfen. Es tut mir leid."

Yona ließ sich von der Gestalt auf die Beine helfen, versuchte die Taubheit in ihren Gliedmaßen und ihrem Inneren loszuwerden. Er war hier. Er hatte sie nicht vergessen.

„Die anderen ...", krächzte sie, während die Fackel wieder aufgehoben wurde und sich eine stützende Hand um ihren Ellenbogen schloss.

„Die anderen haben Zeit. Wir entscheiden später, wie es mit ihnen weitergeht."

„Yona ... nicht." Liras Stimme war ebenso geschwächt wie Yonas, die Kraft war in den letzten Tagen aus ihr geblutet. „Du weißt doch, was er ist."

Sie stockte, ließ sich von der Hand stützen. „Das weiß ich. Er ist wie ich."

Es war nur ein leises Keuchen, das Lira von sich gab, kein Schrei, aber es trug das gleiche Maß an Verzweiflung mit sich.

Yona wandte sich wieder zu ihrem Retter um, und endlich klärten sich seine Gesichtszüge.

„Du bist also noch auf meiner Seite?", fragte Rox.

„Bin ich", antwortete Yona. „Bin ich immer gewesen."


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