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Von Tarnung und Geständnissen

Yona wurde verspätet klar, dass sie sich in ihrem Kopf ein recht klares Bild von Rox' Thronsaal gemacht hatte. Genau genommen verstand sie es erst, als ihren Erwartungen in keinem Punkt entsprochen wurde.

Sie hatte mit einem gigantischen Gewölbe gerechnet, Wänden, mit schwarzem Marmor verkleidet, und Säulen, die die Decke der Höhle trugen wie einen schwarzen Himmel. In ihrer Vorstellung brannten in kunstvoll gearbeiteten schmiedeeisernen Halterungen helle Fackeln an den Wänden und Rox saß auf einem imposanten schwarzen Thron, kommandierend, die Ausstrahlung beinahe königlich.

Nichts davon entsprach der Realität. Ausgenommen von den Fackeln. Diese gab es tatsächlich, aber sie steckten in einfach gearbeiteten Stangen, die keinen vertrauenserweckenden Eindruck machten. Die Höhle war zwar lang, aber die Decke nur knapp außerhalb Yonas Reichweite und der Stein unbearbeitet. Durch die geringe Höhe wurde das beunruhigende Gefühl erzeugt, Boden und Decke würden sich am Ende berühren und denjenigen zerquetschen, der es wagte, zu weit nach vorne zu treten.

Rox war nur ein dunkler Fleck am Ende des Raumes.

Bevor Yona sich sicher werden konnte, dass sie diesen Raum auf keinen Fall betreten wollte, drückte Lo sanft ihre Hand. „Geh schon. Dir wird nichts passieren, du gehörst doch zu uns."

Ihre Knie fühlten sich unangenehm weich an, als sie nach vorne trat. Ihre Schritte waren auf dem steinigen Boden unhörbar, aber natürlich sah Rox sie kommen.

„So sehen wir uns also wieder", sagte der Anführer der Verox, als Yona in Hörweite kam. Er hatte nicht laut gesprochen, aber sie hatte den deutlichen Eindruck, dass er auch hätte flüstern können und die Worte wären trotzdem bei ihr angekommen, getragen von einer Präsenz, die nicht mit Worten zu beschreiben war. Macht breitete sich wie eine Aura von Rox aus, füllte den Raum um ihn herum wie eine Blase, deren alleiniges Betreten schon ein Risiko darstellte.

Die Sanftheit, die Yona bei Rox erahnt hatte, als er sie aus dem Gefängnis befreit hatte, war verschwunden und durch Härte ersetzt worden. Es war dieser offenbar mühelose Umschwung, der sie schaudern ließ und ihr einen ungekannten Respekt einflößte.

Vor vielen Jahren war Rox vermutlich gutaussehend gewesen, aber die Jahrhunderte hatten Dunkelheit in seine Züge gegraben und etwas Düsteres dahinter einziehen lassen. Die dunkelroten Augen taten ihr Übriges dazu, dass Yona dem Impuls widerstehen musste, die Arme schützend vor ihrer Brust zu verschränken. Am meisten irritierte sie aber, dass nirgendwo auf Rox' sichtbarer Haut auch nur eine Spur von Schuppen zu erkennen war.

Einen Augenblick lang musterten sie sich stumm.

„Drion und anderen haben lange im Blutdorngebirge auf dich gewartet", sagte Rox schließlich, die Augen prüfend auf Yonas Gesicht gerichtet. „Irgendwann haben sie akzeptiert, dass du wohl nicht mehr kommen würdest. Ich habe das Schlimmste befürchtet."

Und was wäre das Schlimmste gewesen? Mein Tod oder das Verschwinden von Acarion?

„Wir wurden aufgehalten", sagte Yona und hoffte, dass man ihr die Nervosität nicht anmerkte. „Von einer Gruppe Menschenhändler, kurz bevor wir auf Drions Gruppe treffen konnten. Es war unser Glück, dass sie uns direkt hierher geführt haben."

Sie atmete tief durch. Es war an der Zeit, ihre Karten auf den Tisch zu legen.

„Ich hatte die Wahl, Acarion zu folgen oder Drion über die Entwicklungen auf dem aktuellen Stand zu halten. Ich dachte, es wäre mehr gewonnen, wenn ich ... ihn nicht aus den Augen verliere."

Rox hob eine Hand und fuhr sich nachdenklich mit einem Finger über das Kinn. Yona konnte den Ausdruck in diesen roten Augen nicht deuten und das erste Mal fragte sie sich, was mit ihr geschehen würde, sollte Rox ihr nicht glauben.

„Also hast du beschlossen, deinen Auftrag alleine weiterzuführen."

Sie nickte langsam. Es hatte alles so einfach geklungen. In der Gruppe von Ron dem Schreihals wird sich ein Mann namens Acarion befinden. Lerne ihn kennen. Erarbeite dir sein Vertrauen. Sorge dafür, dass er sicher im Blutdorngebirge ankommt. Er muss sicher bei den Verox ankommen und er muss dir sein Vertrauen geschenkt haben.

Es hatte so gut funktioniert. Sie hatte Acarion von Rons Gruppe isoliert, hatte ihm den Valeshk auf den Hals gehetzt und dann seine Geheimnisse aus ihm herausgekitzelt ... und dann war alles außer Kontrolle geraten.

„Es war nie so geplant, dass du deinen Auftrag so lange allein bewältigen musst", sagte Rox und die Tonlage in seiner Stimme hatte sich verändert. Sie war sanfter geworden, weniger grollend. War das ... Bedauern, das Yona in ihr hörte?

„Aber wir sind angekommen", sagte sie, und sie konnte den flehenden Unterton in ihrer Stimme hören.

Sie wollte, dass Rox ihre Leistung anerkannte. Sie wollte, dass er sie lobte und das Schuldgefühl linderte, das in ihrem Magen zu kribbeln begonnen hatte und in ihr Herz auszustrahlen drohte.

Nun schlang Yona doch noch die Arme umeinander. Ihre Schuppen drückten gegen ihre Haut. Sie würde sich an das Fehlen des Verbandes erst gewöhnen müssen, den abgelegten Schutzpanzer.

„Beantworte mir nur noch eine Frage", sagte Rox langsam. „Wenn du deinen Auftrag so gewissenhaft ausgeführt hast, wie du es gerade darstellst ... warum hast du dich nicht früher zu erkennen gegeben? Du hattest Erfolg, sobald du Harvings Mauern hinter dir gelassen hattest."

Yona spürte die Hitze in ihr Gesicht schießen. „Ich wollte sichergehen, dass ich richtig bin. Die Verox, die ich in Harving gesehen habe, sie ..." Sie schluckte. „Sie waren so wie in den Geschichten der Menschen. Die Kinder ... der Handel mit Grimor ..."

Die Sanftheit verließ Rox' Stimme. „Grenze dich nicht von den Menschen ab, Yona. Du bist noch immer menschlich und wirst niemals aufhören, es zu sein. Du entwickelst dich lediglich weiter." Er machte eine Pause. „Aber wie du selbst feststellen durftest, verlieren wir uns alle gelegentlich in den Rollen, die wir spielen."

Yona war sich nicht sicher, ob sie den Kopf heben und Rox nicht mehr länger nur aus den Augenwinkeln beobachten durfte, aber sie tat es trotzdem, auch wenn die Präsenz des Anführers der Verox sie dazu zwingen wollte, den Blick dauerhaft gesenkt zu halten. „Welche Rolle spielen wir denn?"

Sie glaubte, ein humorloses Lächeln um Rox' Lippen spielen zu sehen. „Diejenige, die uns aufgezwungen wurde."

Yona atmete schwer, als wäre sie diejenige gewesen, die sich erklären musste. Aber die Fragen brannten ihr immer noch auf der Seele und sie wusste, sie würde den Zweifel nicht ausmerzen können, dieses Kribbeln, das sie fragte, ob Acarion nicht recht damit hatte, sie zu verurteilen. „Wieso der Handel mit den Menschenhändlern?"

„Unser Leben ist hart", sagte Rox nüchtern und seine dunkelroten Augen musterten Yona prüfend, „und unsere Ressourcen begrenzt. Wie schwer es sein kann, seine Opfer gut auszuwählen, kannst du nach deiner langen Reise sicherlich nachvollziehen."

Yona schloss die Augen.

„Versteck dich nicht davor." Er würde sie nicht davonkommen lassen, er würde sie zwingen, sich alles einzugestehen. „Es gehört zu dem, was du bist. Wie oft musstest du auf deiner Reise töten? Ich kenne das Suchtgefühl, das der Preis für unsere Macht ist. Wie oft hat dein Dasein seinen Tribut gefordert?"

„Zwei Mal", wisperte Yona. „Ich ... es hätte auch ohne mich in beiden Fällen Todesopfer gegeben. Durch mich wurden es zwei mehr. Beim ersten Mal wäre ich beinahe erwischt worden. Veroxtote gab es dort an diesem Tag mehrere, aber nur einen ohne Krallenspuren."

Yara. Der tote Mann, der nur seine Tiere hatte versorgen wollen ... der Sklave aus Grimors Gruppe, der zu langsam gewesen war ... Yona musterte kurz ihre unversehrte Hand. Wie lange würde es dauern, bis auch ihre Finger in Krallen ausliefen?

„Waren es schuldige Leute?", bohrte Rox ungnädig nach. „Waren es solche, die den Tod verdient hatten?"



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