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Von Planung und Überraschung

„Halt!", rief Acarion, so viel Autorität in seiner Stimme, wie es die Situation erlaubte. Die Seile in seinen Händen schnitten in sein Fleisch, gruben sich hinein, während seine Reisegefährten weiter zurückwichen. Aber er würde keinen Schritt weiter nach hinten gehen.

Natürlich hielt die Verox nicht inne, selbstverständlich kannte sie die letzten Worte, mit denen Sklaven versuchten, sich doch noch die Freiheit zu erlügen.

Die Krallen berührten seine Brust und einen entsetzlichen Moment spürte Acarion ein Reißen, einen Ruck, der ihn nach vorne stolpern und nach Luft schnappen ließ. Irgendwo hinter ihm keuchte Yona auf. Im gleichen Moment sprach Acarion jedoch die entscheidenden Worte aus. „Ich bin einer von euch."

Vielleicht war es nur die Überraschung, welche die Verox dazu brachte, einen Schritt zurückzutreten, aber es genügte, dass der furchtbare Zug in Acarions Brust nachließ. Erstaunen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

Was?" Es war Liras vollkommen entgeisterte Stimme, die hinter Acarion ertönte. „Was soll das werden?"

Niemand sonst gab einen Laut von sich. Eiserne Stille senkte sich über den Platz. Dann schlich ein hämisches Lächeln auf die Züge der Verox. Die Schuppen an ihren Wangenknochen wanden sich in einem irritierenden Muster.

„Denkst du, du bist der Erste, der mit dieser Ausrede versucht, sein erbärmliches Leben zu retten?"

„Ich lüge nicht." Mit festerer Stimme und wieder genügend Luft zum Atmen fiel es Acarion leichter, den richtigen Tonfall anzuschlagen. Er musste beenden, was er begonnen hatte. Wenn er jetzt einen Rückzieher machte, würde seine Belohnung nur der Tod sein.

„Herkommen", sagte die Verox kalt und richtete eine fordernde Kralle auf Fiona. „Du kannst doch mit der Veralenergie umgehen, habe ich nicht Recht?"

Die blonde Frau war leichenblass, als sie wie eine Schlafwandlerin zu ihnen herübertaumelte und nickte.

„Trägst du gerade welche in dir?"

Sie nickte wieder.

„Sorg dafür, dass er sich nicht vom Fleck bewegen kann."

Acarion spürte es sofort, in dem Moment, in dem Fiona ihre Hände hob. Seine Füße verbanden sich mit dem Boden, aber etwas war schwach an der Bindung. Hätte er es darauf angelegt, hätte er sich losreißen können.

Kurz blitzte sein Blick zu Fiona herüber. Sie konnte das besser. Es war einer der leichtesten Tricks und sie hatte ihn schnell beherrscht. Sie versuchte, ihm eine Fluchtmöglichkeit zu geben.

Doch Acarion hatte nicht vor, sie zu nutzen. Stattdessen blickte er der Verox vor ihm fest in die Augen, als sie seine Fesseln mithilfe ihrer eigenen Veralenergie löste. Ein scharfer Schmerz schoss in seine Handfläche. Auch bei ihm hatte sie schlecht gezielt.

Mit einem leisen Geräusch trafen die Seile auf dem Boden auf.

Totenstille hatte sich auf dem Platz breitgemacht, niemand rührte sich, niemand schien auch nur zu atmen.

„Beweis es", forderte die Verox tonlos. „Beweis, dass du einer von uns bist."

Acarion spürte den Anhänger auf seiner Haut ruhen, kalt, energiegeladen. Er musste ihn nur benutzen. Aber ihm war schmerzhaft bewusst, dass er das nicht durfte. Dieses Geheimnis durfte er nicht preisgeben. Wäre er tatsächlich ein Verox, hätte er die Energie niemals so lange halten können.

Die Verox zwang unterdessen Yona, Lira und Corrion, sich zu ihm umzudrehen. Yona war leichenblass, Lira hatte die Augen so weit aufgerissen, dass das Weiße darin ihre Iris vollständig umrahmte. Sie schüttelte stumm den Kopf. Corrion wirkte mürrischer denn je. Traurig vielleicht.

„Nun?", zischte die Verox. „Welcher deiner Reisegefährten soll es sein?"

Acarion zwang sich, sich innerlich zu verschließen. Er würde sich nicht von seinen Emotionen beherrschen lassen. Er hatte schon immer gewusst, dass es zu so etwas kommen könnte, hatte gewusst, dass es möglicherweise keinen anderen Weg geben würde.

Er würde den Schmerz nicht zulassen, würde sich später damit auseinandersetzen. Weil niemand außer ihm bereit war, den Weg zu gehen, der gegangen werden musste.

Seine Gesichtszüge waren unbewegt, als er die Hand hob, als er sich bereit machte, die Macht in seinem Inneren zu erwecken. Er würde das kommandieren, von denen alle dachten, es wäre Monstern vorbehalten.

Acarion wollte nicht Liras vorwurfsvollen Blicken begegnen. Er wollte nicht Yona in die Augen schauen, wollte nicht sehen, ob sich darin Tränen gesammelt hatten, wollte nicht sehen, ob ihre Lippen ihn lautlos anflehten, es nicht zu tun.

Denn er hatte sich entschieden. Mit einer fast beiläufigen Bewegung überbrückte Acarion den Abstand zwischen sich und Corrion und legte dem älteren Mann die Hand auf die Schulter. Hinterfragte nicht, wie freundschaftlich die Geste sich anfühlte.

Entfesselte die Macht in seinem Inneren.

Den winzigen Bruchteil eines Herzschlages traf Acarions Blick Corrions und er sah die endlose Trauer darin, sah, wie der schmale Mann sich verabschiedete – dann verschwand sämtlicher Ausdruck aus den grauen Augen und Erions Vater, der sich so heldenhaft gegen Múran gestellt hatte, brach in sich zusammen.

Macht, unendliche, großartige Macht durchflutete Acarion, hellte die Umgebung auf, strömte wild durch seine Adern, suchte machtvoll nach einem Ausweg und fand ihn in dem kleinen schwarzen Kristall, der unter seiner Kleidung verborgen war.

Lira starrte Acarion an, pures Entsetzen auf den Gesichtszügen, die so viel jünger wirkten, als Acarion sich jemals in den letzten Jahren gefühlt hatte. Dann stürzte sie auf Acarion zu, ungeachtet des Gewichts von Corrions Körper, das sie in eine nach vorne gebeugte Haltung zwang. Ungeachtet der Tatsache, dass sie noch immer an Yona gefesselt war.

Überrascht wich Acarion einen Schritt zurück – Fiona musste die Bindung an seinen Füßen gelöst haben – und hob abwehrend die linke Hand, die rechte schon beinahe an seinem Degen. In diesem Moment reagierten die Verox, die die Seile hielten. Ruckartig wurde Lira und mit ihr Yona und Corrions Körper zurückgerissen, weg von Acarion, und aus dem Gleichgewicht gebracht.

Lira landete unsanft auf dem Rücken, aber Yona, die von beiden Bewegungen offensichtlich kalt überrascht worden war, wurde regelrecht zu Boden gerissen. Wegen den gefesselten Händen fehlte ihr jede Möglichkeit, sich abzufangen.

Mit einem dumpfen Geräusch schlug Yonas Kopf auf dem Boden auf. Reglos blieb sie liegen.

Acarion blieb nichts Anderes übrig, als zuzusehen. Er durfte seine gerade erst geschaffene Tarnung nicht aufgeben, und auch, wenn sein Instinkt ihn dazu drängte zu Yona zu eilen, wandte er sich ab.

Er war noch nicht fertig. Er würde dafür sorgen, dass die Verox ihn so schnell nicht wieder in Frage stellten.

In einer kommandierenden Bewegung hob er die Arme und Dunkelheit schlich aus den Ecken des Platzes, kroch mit krallenbewehrten Fingern über den steinernen Boden der Stadt, die einmal schön gewesen und nun verseucht war. Der Anhänger um Acarions Hals wurde heiß, versengte ihm die Haut, doch es kümmerte ihn nicht.

Er hörte Liras Rufe nicht mehr, ließ das ängstliche Kindergeschrei, das sich erhoben hatte, nicht an sich heran. Dieser Moment gehörte nur ihm.

Die Dunkelheit erhob sich, verfinsterte den Himmel und verschluckte den Platz, ließ alle in Acarions Macht eintauchen. Dann leitete er einen Teil der Veralenergie in den Boden, suchte sich seinen Weg durch das marode Gestein und ließ die Kraft dann wieder nach außen dringen, sich machtvoll den Platz nehmen, der ihr zustand.

Knackend brach der Boden auseinander.

Aber Acarion war noch nicht fertig. Das erste Mal in seinem Leben musste er sich nicht zurückhalten, konnte der Macht, die ihm innewohnte, freien Lauf lassen. Er erfasste die Luft über dem Platz und schwächte die Energie, die sich darin befand. Schlagartig wurde es eiskalt.

Nur einen Moment später formten sich bei jedem Atemzug kleine Wolken vor den Gesichtern aller Anwesenden und Acarion ließ gerade so viel Licht über den Platz fallen, dass sie sichtbar wurden. Eine dünne Eisschicht überzog den Platz, die Häuser, die Käfige, in denen nun die Kinder bebten und es war sein Werk, sein Können, endlich entfesselt. Es war wunderschön.

Acarion nahm sich einen Moment Zeit, sein Werk zu betrachten. Dann ließ er die Arme wieder sinken. Der Anhänger an seiner Kette kühlte wieder ab. Die Energiemenge darin war auf einen Bruchteil zusammengeschrumpft.

Langsam ließ er die Dunkelheit zurückweichen, die Temperatur wieder steigen. Das warme Licht des Sonnenaufgangs durfte wieder auf Harving treffen, durfte die Stadt wieder in Gold tauchen, das dort nicht wertgeschätzt wurde.

Alle Augen waren auf Acarion gerichtet. Gut.

„Ich nehme an, das dürfte als Beweis genügen?", sagte er leise. Die Risse im Boden bildeten ein regelmäßiges Fünfeck.

„Ich habe dir vertraut. Wir alle haben dir vertraut." Lira schrie nicht mehr. Sie bebte, auch wenn die Temperatur langsam wieder stieg. Yona hatte sich noch nicht wieder gerührt. „Wie habe ich mich so täuschen können."

„Eine durchaus beeindruckende Demonstration."

Acarion wirbelte herum. Das war nicht die kalte Stimme der Verox gewesen, die ihn hierher geführt hatte. Aber auf eine andere Art und Weise war sie dennoch viel machtgeladener.

Eine Welle ging durch die Verox auf dem Platz. Sie knieten nieder.

Eine eiserne Faust aus Angst schloss sich um Acarions Eingeweide. Ein Mann mittlerer Größe hatte den Platz betreten. Hagere Züge, kurze dunkle Haare, eine Adlernase – kein Gesicht, das lange in Erinnerung geblieben wäre, wären da nicht die Augen gewesen. Die Augen des Mannes glühten in einem Rot, so dunkel, dass man es beinahe für eine Sinnestäuschung hätte halten können.

Keine einzige Schuppe verunstaltete seine Haut, aber als er die Hände hob und langsam applaudierte, gab es dennoch keinen Zweifel, wer gerade vor Acarion stand.

Rox war nach Harving gekommen.

Und weil er sonst absolut nichts tun konnte, das ihn nicht das Leben gekostet hätte, kniete Acarion nieder.

Gemessenen Schrittes trat Rox nach vorne, kein Leibwächter, keine Ehrengarde hinter ihm. Nur ein einzelner Mann, der dennoch eine solche Macht und Autorität ausstrahlte, dass Acarion sich nicht einmal darauf konzentrieren musste, den Kopf zu senken.

Bis sich eine kühle Hand unter sein Kinn legte und seinen Blick wieder nach oben zwang.

„Es ist lange her, dass ich jemanden mit einer derartigen ... Kontrolle beobachten konnte", flüsterte Rox.

Seine Stimme trug über den gesamten Platz. Es herrschte Todesstille, nicht einmal die Kinder in den Käfigen weinten mehr.

„Ich habe zu danken", erwiderte Acarion ebenso leise und hoffte, dass man den Hass nicht sehen konnte, der in ihm loderte. Das hier war das Monster, das Tavagarien in etwas gestürzt hatte, das beinahe zu einem Vernichtungskrieg geworden wäre.

Du bist ein Monster, hallte Alenas fast vergessene Stimme in seinem Schädel nach, aber Acarion schob die Stimme beiseite. Das hier war nicht der Moment für Schuldgefühle.

„Vielleicht ist Dank von meiner Seite angebracht", antwortete Rox jetzt.

Etwas sagte Acarion, dass diese Worte auf eine seltsame Art und Weise nicht so weit getragen hatten wie die vorangegangenen, sondern nur für seine Ohren bestimmt waren.

Langsam ließ Rox seine Hand sinken und Acarion widerstand der Versuchung, sich mit der eigenen über das Kinn zu fahren. Stattdessen erhob er sich.

Sofort senkte sich Rox' Griff wieder als schweres Gewicht auf seine Schulter und zwang ihn zurück zu Boden. Ein Schmerzstich schoss Acarions verletztes Bein hinauf, als seine Knie unsanft auf dem harten Stein aufschlugen.

„Langsam", sagte Rox. „Du willst meine Dankbarkeit nicht gleich überstrapazieren."

Acarion biss die Zähne zusammen, dann senkte er wieder den Kopf.

Es wäre so einfach. Es wäre so einfach, jetzt die verbliebene Energie aus seiner Kette herbeizurufen und sie gegen Rox zu richten, seine Einzelteile über den Platz zu verteilen.

Aber Acarion tat es nicht. Es waren zu viele andere Verox anwesend, die sich auf ihn stürzen würden, sollte er ihren Anführer angreifen. Außerdem war da ein deutliches Gefühl in ihm, dass Rox lange nicht so schutzlos war, wie er gerade aussah und dass er, Acarion, versagen würde, sollte er in diesem Moment einen Angriff riskieren.

„Gut", sagte Rox schließlich und Acarion konnte sich vorstellen, wie der Blick aus den dunkelroten Augen über den Platz schweifte. „Dann ist dieser Handel vollzogen."

Acarion wagte wieder einen kurzen Blick nach oben, sah, dass Rox ihm den Rücken zugewandt hatte und die anderen Gefangenen mit den Augen nur kurz streifte. Sie waren seiner Aufmerksamkeit offenbar nicht wert.

Dann streckte Rox eine Hand zu Acarion aus. Keine Krallen verunstalteten sie. „Du darfst mit mir kommen."

Er erhob sich, möglichst viel Gewicht auf seinem unverletzten Bein. Dennoch waren seine ersten Schritte humpelnd.

Er folgte Rox, der den Platz ohne einen Blick zurück verließ, und fragte sich, ob der Anführer der Verox ebenso stechend die Augenpaare spüren konnte, die ihnen folgten.



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