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VERONICA

Man konnte, an der Promenade stehend, in der Ferne das Schimmern des großen Portals erkennen. Veronica sah, dass immer wieder Menschen dadurch in die andere Welt kamen, höchstwahrscheinlich weitere Verbannte, deren Gabe sich mit den Tieren und der Natur verbinden zu können, sich nun als Fluch herausstellte. Die Piratin fragte sich, ob wie es sich wohl anfühlte, durch das Portal zu laufen, ob er kribbelte, oder man nichts spürte? Sie selbst verließ die andere Welt immer nur mit den Schiffen auf dem Meer, denn wusste man dir richtigen Koordinaten, so konnte man durch unzählige kleinere, fast nicht sichtbare Portale fahren, die einen auf den verschiedensten Gewässern herausbrachte. Veronica und ihre Crew hatten schon an die 40 Portale über die Jahre gefunden, von denen sich aber nur weniger als die Hälfte brauchbar erwiesen, denn wenn sie mit ihren großen Piratenschiffen in einem Badesee landeten, konnte das großen Schaden für Mensch und Schiffe nehmen.

Sie wurde aus ihren beruhigenden Gedanken gerissen, als die nächste Reihe von Menschen sich ihren Weg zur Promenade bahnte. Wie Myriam angeordnet hatte, standen alle verfügbaren Bewohner der anderen Welt bereit, die Menschen erst am Portal zu begrüßen, ihnen den Weg zu zeigen und sie an der Promenade ihren Zimmern und Betten zuzuteilen. Alle hatten sich darauf geeinigt, dass es zwar mehr Arbeit war und den ganzen Prozess verlangsamte, aber man fragte bei jeder Person nach den Hobbys und Vorlieben und versuchte sie so schon in Gruppen einzuteilen. Die Hoffnung war, dass die Menschen nach ein paar Nächten Lust bekamen zu helfen, je nachdem, wo ihr neues Zuhause war und sie ihr verlorenes Leben weniger vermissen würden. „Schnellere Schockverarbeitung durch Ablenkung", hatte Myriam das Ganze genannt. Die Frau, die nun vor der Piratin stand, lächelte schwach, ihre Augen waren zwar mit Tränen gefüllt und doch waren sie leer. Veronica brachte ihr ein freundliches, mitleidiges Lächeln entgegen und unterhielt sich kurz mit der Dame. Nach ein paar Sätzen notierte sie, dass sich die Dame zukünftig als Kindergärtnerin um die vielen Kinder kümmern sollte. Die Augen der eigentlich studierten Anwältin begannen zu leuchten und Veronica erkannte, wohl einen Kindheits-Wunschberuf getroffen zu haben. Zufrieden nickten sich beide zu und die ehemalige Anwältin machte sich mit ihrem Zettel auf zur nächsten Station, um mit Kutschen zu den jeweiligen Gebieten gebracht zu werden.

Veronicas Blick schweifte an einer ihrer Häuser vorbei, in dessen unteren Geschoss sich Myriam aus einer Bar ein Büro geschaffen hatte, um mit Karma zusammen einen Überblick zu behalten. Die Göttin hatte seit dem gemeinsamen feuchtfröhlichen Abend in der Bar nicht mehr mit ihr gesprochen. Naja, ich bin ja auch wie ein Feigling auf die Sonneninsel geflohen, wie ein Kind, welches nicht Geschimpft bekommen möchte. Wie so oft an diesem Tag fasste sich Veronica ein Herz, machte ein paar Schritte in Richtung des Hauses, bis Myriam mit zusammengekniffenen Augen durch das Fenster schaute und sich ihre Blickte trafen. Daraufhin drehte sich die sonst furchtlose Piratin wieder um, und stellte sich zurück an ihren Platz. Nachdem sie drei weiteren neu angekommenen Personen ihrem neuen Zuhause zugeteilt hatte, sah sie Karma aus dem Haus auf sie zuschreiten.

„Veronica, darf ich dich für einen Augenblick sprechen?" Die Piratin versuchte in Karmas Gesicht und Körperhaltung abzulesen, über was die Lehrerin mit ihr sprechen wollte. Bestimmt nichts Privates, so nah standen wir uns nie. Beruhigt, dass es wohl etwas Organisatorisches war, aber trotzdem aufgeregt, was es wohl sei, folgte sie ihr an das Geländer der Promenade, welches vor der Höhe und dem darunterliegenden Meer schütze. Karma lehnte sich entspannt dagegen, doch Veronica war durch die Nähe zu Myriam zu angespannt. „Veronica, ich weiß wir beide haben nicht die innige und offene Beziehung, die ich mir eigentlich mit jedem wünsche. Und doch habe ich beschlossen, mit dir jetzt genau über solch intimere Themen zu reden." Karma schaute ihr tief in die Augen und allein durch ihre Ausstrahlung wurde Veronica schon um einiges ruhiger. Karma ist eine vertrauenswürdige Person. Sie urteilt nicht und kann mir vielleicht sogar helfen. Sie fasste sich ein Herz und bat die elegante Frau ihr auf die „Glück" zu folgen, um dort in Ruhe reden zu können. Den Weg dorthin, redeten beide nicht miteinander und Veronica musste immer wieder beruhigend auf sich einreden, um den Mut nicht zu verlieren. Im Schiffsinneren angekommen führte sie Karma zu einer Sesselgruppe, doch diese musterte schockiert die in Flüssigkeit konservieren Körperteile. Veronica vergaß immer wieder, dass dies bei Nicht-Piraten wohl einen sehr komischen Eindruck hinterlassen musste. Schmunzelnd schenkte sie Rotwein in zwei Gläser und reichte eines ihrer Gesprächspartnerin, als diese sich in dem Sessel niedergelassen hatte. Für einige Momente saßen sie so stillschweigend gegenüber, denn beide wussten nicht so recht, wo sie beginnen sollten.

„Wie wäre es, wenn du mir einfach mal erzählst, wie das mit den Bordellen angefangen hat?" Veronica war sehr dankbar, dass in Karmas Stimme kein urteilender Unterton war, sondern sie diese Frage ganz sachlich gestellt hatte, denn das machte es für die Piratin wesentlich leichter. So erzählte sie, wie bereits Neffex vor ein paar Tagen, von den Geldproblemen der Piraten. „Ich war so naiv zu glauben, dass die Männer, welche die Bordelle besuchen, sich auch den Rest unserer Welt ansehen und so ihren Familien und Freunden davon erzählen. Ich habe mir das ganze als Mundpropaganda vorgestellt. Was ich allerdings vorher nicht gut durchdachte hatte..." „...ist, dass Männer, welche saufen und ficken wollen, nicht auf die Idee kommen noch einen Spaziergang durch den Wald oder am Strand entlang zu machen." Veronica war schockiert über die Wortwahl der sonst sehr vornehmen Lehrerin, welche aufgrund von ihren entgleisten Gesichtszügen lauthals zu Lachen begann. Auch die Piratin fing an zu lachen und schüttelte damit jegliche Sorgen und Vorurteile gegenüber Karma ab. Sie war bereit, sich nun noch mehr zu öffnen und war sich ziemlich sicher, dass dies auch der Plan ihrer Gesprächspartnerin war.

„Weißt du Karma, ich war von Anfang an wirklich neidisch auf dich." Karma zog fragend eine Augenbraue hoch, denn es war eigentlich nicht das Thema, welches sie hoffte anschneiden zu können, doch sie blieb still und ließ Veronica weiterreden. „Myriam hat dich, soweit ich das mitbekommen habe, nach wenigen Tagen die ihr euch kanntet schon unsterblich gemacht. Ich meine, schau dich an. Du bist eine wunderschöne, elegante Frau im besten Alter, ohne jegliche Falte, bist aber trotzdem so alt, dass du deiner Ur-Enkelin beim Aufwachsen zusehen konntest und sie nun unterrichtest." Röte stieg in das Gesicht der geschmeichelten Frau und lächelnd, über ein seltenes Kompliment der Piratin erahnte sie den Grund, weshalb Veronica dieses Thema nun angeschnitten hatte. „Veronica, ich spüre, dass deine Liebe zu Myriam so rein, bedingungslos und ehrlich ist, wie die Liebe zu einer anderen Person eben nur sein kann. Jeder, der euch beide kennt, spürt eure Verbindung."

„Jeder, außer Myriam anscheinend. Manchmal lässt sie ihre Gefühle zu und ich spüre ihre Blicke als angenehmes Prickeln auf meiner Haut, doch an anderen Begegnungen ist sie kalt zu mir. Manchmal glaube ich, dass ich als Mensch einfach nicht gut genug für sie bin. Ich bin ja nicht mal von den alten Göttern ausgewählt worden, um eine Verbindung mit einem Tier eingehen zu können, da wird sie auch als neue Göttin bestimmt auch ihre Gedanken machen", warf Veronica traurig ein und trank ihren Wein in einem Zug aus, doch Karma ließ sich nicht von diesem Selbstmitleid beirren. „Veronica, Myriam sieht in dir nicht, welche Fähigkeiten du hast, sondern viel mehr, wie du dich anderen gegenüber verhältst. Und dein Verhalten den Meerjungfrauen gegenüber, hat dich da ein bisschen ins Aus geschossen. Trotz all dem bin ich mir sicher, dass ein klärendes Gespräch zwischen euch beiden das einzig Richtige ist, das ihr jetzt tun könnt. Allein schon wegen der jetzigen Situation in der anderen Welt. Ihr braucht beide einen klaren Kopf für eure Aufgaben und oft ist der Kopf blockiert, wenn das Herz voller Schmerz ist." Karma stand auf, nickte der Piratin aufmunternd zu und verließ das Schiff. Veronica blieb noch für einen Moment sitzen um über das Gesprochene nachzudenken.

Nervös lief sie über die lange Pier zurück zur Promenade und ließ dabei ein kleines Fläschchen, welches sich an ihrer Halskette befand, nicht los. Eine alte Angewohnheit von ihr um sie selbst zu bestärken, alles zu schaffen, was sie sich vorgenommen hatte. Kurz vor bevor sie die Bar erreichte, in der Myriam das Organisatorische regelte, blieb sie stehen, schloss die Augen, atmete tief durch und sprach sich Mut zu. Veronica, du hast schon weitaus unangenehmere Situationen bewältigt. Du gehst jetzt da rein, entschuldigst und erklärst dich und danach redet ihr beide über eure Gefühle und Beziehung zueinander. Und bevor letzteres nicht geklärt wurde, lässt du sie nicht aus dem Gespräch. Sie öffnete die Augen und betrat voller Mut den Raum.

Myriam erblickte sie sofort und bat daraufhin die anderen Helfer den Raum zu verlassen. Karma ging an Veronica vorbei, fasste sie an der Schulter und lächelte ihr ermutigend zu. Noch einmal atmete sie tief durch und setzte sich gegenüber von Myriam, welche auf einem Barhocker saß, auf einen leeren Tisch. Das Baumeln ihrer Füße machte sie nach wenigen Sekunden jedoch verrückt, da sie sich vorkam wie ein Kind und versuchte sie ihre Beine so elegant zu überschlagen, wie Karma es immer tat. Mit verschränkten Armen saß ihre Angebetete vor ihr, ein Zeichen, dass diese nicht als erstes Reden würde und so sammelte Veronica all den Mut in ihr, um Myriam von allem zu erzählen, beginnend mit ihrer Kindheit, von der bisher nur Neffex und seine Mutter wussten.

Während sie am Anfang noch etwas unbeholfen nicht zusammenhängende Stücke aus ihrem Leben erzählte, wurde sie im Laufe des Gesprächs immer selbstsicherer, auch da sie spürte, dass Myriam ihre Worte interessiert und ohne zu urteilen aufnahm. Sie erzählte, wie sie nach der Grundschule ihre Hausaufgaben mittags bei schummrigem rotem Licht zwischen betrunkenen Männern und nackten Frauen machte, nur um danach die versiffte Bettwäsche der Betten im Bordell ihres Vaters abzuziehen, um im Gegenzug von ihrer Mutter ein schnelles, liebloses Essen zu bekommen. Mit sieben Jahren konnte sie bereits besser Bier zapfen, als die meisten der Männer, die diese bestellten und wusste über Verhütungsmethoden, Geschlechtskrankheiten und sexuelle Fetische mehr, als über die Märchen der Gebrüder Grimm. Jahrelang waren sie und ihre Mutter Sklaven des Vaters, welche mehrmals täglich seine Frau schlug, sollte sie sich lieber um ihr Kind kümmern wollen, als um einen der unzähligen Freier. Ihre Mutter hatte ihr immer versichert, dass Veronica niemals geschlagen werden würde und das Leben hier in ein paar Jahren hinter sich lassen und vergessen konnte. Verlassen hatte sie es, aber nie vergessen, wie die ersten Freier sich nach der damals zehn Jährigen erkundigten. Die dort arbeiteten Huren, welche Veronica zu ihren einzigen Freunden zählte, hielten die Männer nicht davon ab, Hand an sie anzulegen. Erst ihr Vater schaffte Platz zwischen den Freiern und seinem Kind und seine Worte hatten sich wie Narben in ihr Gehirn gebrannt. Mein Kind, geh nach hinten, dusche dich und suche dir passende Unterwäsche, ich kläre mit den Herren nur noch den Preis. Veronica war schlau genug, um damals ohne Widerworte nach hinten zu gehen, doch anstatt den Anweisungen zu folgen, verließ sie das Bordell durch eine Hintertür und rannte durch die Gassen der Stadt in Richtung des Hafens. Als sie dort ein altes Piratenschiff, welches als Museum diente, erblickte, füllte sich ihr Herz sofort mit Freude und sie beschloss noch in dem Moment, mit dem nächstbesten Schiff als blinder Passagier zu reisen.

„Und so bist du als Kind nach Neuseeland gekommen und hast Neffex kennengelernt?", fragte Myriam, welche während der Erzählung mehrmals mit den Tränen zu kämpfen hatte. „Ja so in etwa. Neffex' Mutter hat mich wie ein eigenes Kind aufgenommen und da Neffex als Halbgott und ich als Weiße immer die Außenseiter im Maoridorf waren, war es auch für niemanden eine Überraschung, als wir unsere Sachen packten, um mitsamt seinem Bruder in die andere Welt zu segeln." Myriam senkte den Blick und Veronica spürte, dass sie lieber nicht von ihrer Trennung von Neffex, seiner darauffolgenden schwierigen Phase und der damit mit sich ziehenden Verbannung reden sollte. Auch sie senkte nun den Blick, um sich ihre nächsten Worte zu überlegen und unterbrach die unangenehme Stille mit etwas Smalltalk. „Was hast du mit der Frau gemacht, die Mynja und ihre Eule angegriffen hat? Und wie geht es den beiden?" Sie sah, dass auch Myriam froh über diesen Themenwechsel war. Diese räusperte sich kurz und wischte sich die letzte Träne von der Wange.

„Den beiden geht es soweit gut. Die Eule wird von einer tollen Tierärztin versorgt, welche durch diese blöde Situation jetzt, zu unserem Glück, in der anderen Welt gelandet ist. Und Mynja ist mit diesem Jungen, den sie wohl in der Tiermenschen-Schule kennengelernt hat, im Schloss. Bei ihm weiß ich auch noch nicht so recht, was ich von ihm halten soll. Ich habe ihn das erste Mal ja bei dir in der Bar gesehen. Naja, ist ja auch egal, ein Problem nach dem anderen. So lange er kann Halbgott ist, ist alles gut, denn du weißt ja, dass ich mit Halbgottmännern so meine Probleme habe." Sie lachte herzlich, doch konnte Veronica nicht auch dazu animieren, was sie sichtlich verwunderte. „Und diese Lara habe ich auf die Sonneninsel verbannen lassen. Da wird sie mal von Neffex zurechtgewiesen und lernt Respekt. Außerdem wische ich ihm damit auch noch eine aus, denn ich weiß, dass er seine Insel nicht teilen will." Betretenes Schweigen erfüllte den Raum erneut, während Veronica über den großen Hass von Myriam auf Halbgötter nachdachte. Diese räusperte sich noch einmal und versuchte das vorherige Thema wieder aufzunehmen. „Was ist aus Neffex' Bruder geworden, denn ihr damals mit hierhergebracht habt? Müsste er nicht auch so um die 20 sein mittlerweile?" Veronica hob ihren Blick, traf den von der Göttin und schaute schnell wieder zur Seite, bevor sie all ihren Mut sammelte, um zu antworten. „Der ist mittlerweile ein stattlicher Halbgott geworden und ist mit deiner kleinen Schwester im Schloss. Sein Name ist nämlich Damian."

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