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MYRIAM

Das Schloss der Göttinnen lag mitten im Wald, umgeben von saftigen Bäumen, die sich im leichten Wind neigten. Ein Apfelbaum trug seine ersten Früchte und die Tiere des Waldes warteten schon gespannt darauf, die ersten süßen Früchte des Jahres zu vernaschen. Ein Eichhörnchen sprang von Baum zu Baum, um schließlich in einem Haselnussstrauch zu landen. Hier nahm es sich ein paar Nüsse in die Backentaschen und machte sich wieder auf den Weg in sein Versteck. Am Efeu entlang liefen Marienkäfer die Hauswand nach oben, um von dort aus ihren Flug zu starten. Durch den Wintergarten des Schlosses fiel kaum Licht, da der Glasbau mit Rosen überwachsen war. 

In den Speisesaal, der in dem Wintergarten lag, liefen Tiere durch die offenen Türen von draußen nach drinnen, um sich an einem Buffett voller Früchte, süßer Backwaren und Gemüsesorten zu bedienen. Zwei Kaninchen stritten sich gerade um eine Gurke als sie ihnen von einer Hand weggenommen wurde. Mynja brach die Gurke mittig und gab jedem Kaninchen eine Hälfte. Die kleinen Tiere setzten sich auf ihre langen Hinterläufe, nahmen das Gemüse in die Pfoten und fingen an, es zu verputzen. Mynja schaute den beiden kurz zu und lächelte, während sie den beiden über den Kopf streichelte, zufrieden, einen kleinen Streit beendet zu haben. Evi kam mit einem Tablett voller Teetassen in den Raum und wurde sofort von Kolibris umzingelt, welche während ihres Fluges in der Luft standen, um aus dem süßen Getränk zu trinken. Die ältere Haushälterin war noch nicht lange für Mynja und Myriam tätig, aber sie hatte sich schnell an das lebhafte Treiben mit den unzähligen Tieren gewöhnt. Manchmal kochte und backte sie auch nach den Vorlieben der Tiere. Obstsalat für die Schmetterlinge, Salate für Rehe oder Kartoffeln für kleine Wildschweine. Sie machte einen großen Schritt über eine Ameisenstraße, auf der gerade ein paar Brotkrümel transportiert wurden und stellte das Tablett zwischen Mynja, Myriam und Karma, die um das Kopfende des langen Tisches saßen. Myriam griff als einzige nach einer Tasse, ohne ihre Augen von Karma zu lösen.

„Es ist einfach erschreckend. In meinen 120 Jahren als Lehrerin habe ich noch nie eine so unmotivierte Abschlussklasse unterrichtet. Jeder einzelne von ihnen ist so talentiert. Sie sprechen ausgezeichnet die Sprache der Tiere, kennen jedes Menschengesetz. Wenn ich sie nachts wecken würde, könnte mir jeder hunderte von Vorschlägen machen, wie man die menschliche Gesellschaft verbessern kann und welche Vorteile es hat, in der anderen Welt zu arbeiten und zu leben, um ein erfülltes Leben zu haben. Und trotzdem entschließen sich viele, einen normalen menschlichen Beruf auszuüben." Karmas lange weiße Haare hatten sich schon lange in ihren Ringen verfangen. Wie so oft gestikulierte sie wild mit den Händen während sie redete, um ihrer Aufgebrachtheit noch mehr Ausdruck zu verleihen. „Meine Ur-Ur-Enkelin zum Beispiel wäre die perfekte Person, um den Neuankömmlingen in der anderen Welt ihrer Arbeit und Wohngemeinschaften zuzuteilen. Kaitlynn hat ein wunderbares Gespür für Menschen und deren Fähigkeiten und ist zugleich eine sehr sanfte Person, ein wahrer Schatz. Nun hat ihre Mutter aber beschlossen, dass eine Ausbildung in der Bank mehr ihren Stärken entsprechen würde und natürlich mehr den Wünschen ihrer Eltern. Dabei hat das Kind überhaupt keinen Bezug zu Geld, außer dass ihre Mutter es im Überfluss ausgibt und der Vater es wieder..." Karma schloss ihren Mund und starrte auf ihren Teller. Sie war sich nicht mehr sicher, ob das Croissant, welches ihr bei ihrer Ankunft auf den Teller gelegt wurde, von einem Tier geklaut wurde oder ob es bei ihren ausschweifenden Bewegungen mal wieder durch den Raum geflogen war, ohne dass sie es bemerkt hatte. 

Myriam räusperte sich und nutze die Redepause, um nun selbst einmal zu Wort zu kommen. Wenn eins klar war, dann, dass Karma sich stundenlang über ihre Ur-Enkelin und deren Mann aufregen konnte, ohne einen anderen zu Wort kommen zu lassen oder gar Luft zu holen. „Wie können wir der Abschlussklasse der Tiermensch-Schule denn die andere Welt schmackhaft machen, wenn sie doch wissen, was sie hier erwartet? Jeder kann seinen Traumberuf ausüben oder jeden Tag etwas anderes probieren. Geld, Neid, Hass und Gier gibt es hier nicht, aber das ist wahrscheinlich keine Neuigkeit für deine Schüler." „Ich war noch nie in der Schule. Ich mag die auch mal sehen. Kann ich mal mit? Ich will die süßen Tiere von allen sehen. Aber meine Eule ist natürlich mein Lieblingstier." Das junge Mädchen schmiegte sich an ihre Eule, welche die Augen schloss und den Liebesbeweis sichtlich genoss. Beide Köpfe, von Mynja und dem Tier, waren auf gleicher Höhe, obwohl das Kind auf dem Stuhl saß und die Eule mit beiden Beinen auf dem Boden stand. Karma lächelte beim Anblick der beiden. Eine so enge Bindung zu ihrem Tier hatten auch viele ihrer Schüler und Schülerinnen. Die Fähigkeit, mit einem Tier reden zu können, war ein Versuch der alten Götter gewesen, den Menschen wieder klar zu machen, dass sie im Einklang mit der Natur stehen sollten. Erst nach Errichtung der Tiermensch-Schule wurden diese Personen nicht mehr als Verrückte oder Hexen angesehen, nein, sie konnten nun lernen was es heißt, ein besserer Mensch zu sein, und die Unfälle gingen zurück, denn viele Tiermenschen hatten ihre Tiere damals auch zum Töten von anderen Menschen gezwungen. Das Image der begabten Menschen sowie der Schule und der anderen Welt litt noch Jahrzehnte später darunter und Myriam hatte als Göttin und momentane Herrscherin über die andere Welt immer wieder Rechenschaft ablegen und Erklärungen abgeben müssen. 

„Wie wäre es denn, wenn du einfach auch mit in die Schule kommst und mit der jetzigen Abschlussklasse den Unterricht besuchst? Ich weiß, dass du schon sehr viel aus den vielen Büchern weißt, die du seit Jahren verschlingst, aber unsere Eltern, die alten Götter, haben dich als Vermittlerin zwischen Menschen, Tiermenschen und Göttern geschickt. Seit Jahrzehnten muss ich diesen Job für dich übernehmen. Und ich glaube mit einem Menschen oder Tiermenschen, der nicht Evi, Veronica oder Karma ist, hast du bisher auch noch nicht gesprochen." Myriam musste eine kurze Pause machen, da sie merkte, dass ihr Tonfall immer bissiger wurde. Ihre Hände hatten sich unter dem Tisch schon krampfhaft zu Fäusten geballt, ihr Pulsschlag war beschleunigt und sie musste versuchen, sich zu beruhigen. Auch wenn Mynja schon seit 80 Jahren auf der Erde war, ihr Körper war der einer 12-Jährigen und so verhielt sie sich auch. Um dem sensiblen Mädchen keine Angst zu machen, nahm sie ein paar tiefe Atemzüge, um sich zu beruhigen. „Myriam, ich finde du solltest auf jeden Fall kommen. Die Schüler bewundern dich, denn du bist eine Prominente in der normalen Welt. Ich meine, bis vor 80 Jahren oder so dachte die Menschheit, dass Götter erfunden sind. Und nun stehst du da und erklärst allen die Welt. Du bist ein Star." Weiße, lange Haare fielen auf den Tisch, während Karma sich abstützte um aufzustehen. Ihr Kleid schmeichelte ihrem Körper und die Blautöne darin ließen ihre Haare wie Silber wirken. Das Schimmern ihrer Ringe spiegelte ihre Eleganz wider, mit der sie sich nun vom Tisch fortbewegte. „Ich sehe euch beide morgen", waren ihre letzten Worte an die Göttinnen, während sie durch den offenen Wintergarten nach draußen zu ihrem weißen Pferd ging. Mynja winkte ihr, während das Tier Karma forttrug. Sie wollte gerade aufstehen, um auch auf ihrer Eule zu reiten und einen Rundflug zu machen, als Myriam sie am Arm packte. 

Das junge Mädchen drehte zwar ihren Kopf weg, aber Myriam konnte trotzdem das Rollen ihrer Augen erkennen. „Mynja, ich weiß, dass wir seit Wochen nicht mehr richtig miteinander reden, ist meine Schuld, aber bitte versteh doch meine Worte, die ich dir gesagt habe. Wir haben beide eine Aufgabe für unser Leben bekommen, als wir durch unsere Mutter auf die Erde kamen. Ich habe meine schon lange erfüllt und nun bist du an der Reihe. Bitte überlege dir noch einmal, ob du deinen Körper nicht doch altern lassen möchtest. Mit einem älteren Gehirn kannst du viel besser denken und bist nicht durch die menschliche Pubertät eingeschränkt." Das junge Mädchen riss kraftvoll ihren Arm aus der Hand ihrer großen Schwester. Ihr Gesicht war rot angelaufen und sie konnte ihre Gefühle kaum beherrschen, während sie unter Tränen schrie: „Lass mich in Ruhe, das ist mein Leben, ich mache was ich will! Und wenn du deine Aufgabe schon so toll erfüllt hast, wieso haben dich die Götter dann noch nicht auf den Olymp gelassen?" Mit diesen Worten stieg sie auf ihre Eule und flog mit ihr durch ein Loch im Dach des Schlosses. Myriam schnappte nach Luft und sah den beiden hinterher. Ihre Brust begann zu schmerzen, denn wie ein Messerstich fühlten sich die Worte von Mynja in ihrem Körper an. Die beiden hatten früher keine Geheimnisse voreinander und so wusste die kleine Schwester von dem innigsten Wunsch Myriams: ihre Lebensaufgabe erfüllen und als erfolgreiche Göttin auf dem Olymp mit den anderen Göttern wohnen. Ihrer Meinung nach hatte sie ihre Lebensaufgabe schon vor Jahren erfüllt. Als wäre es erst gestern gewesen, dass sie geboren wurde, hörte sie die Stimme ihres Vaters Zeus:

Erschaffe eine neue Welt, eine andere Welt, in der alle Menschen gleich sind, in der es Frieden, Liebe, Treue und Freundschaft gibt. Eine Welt, in der sich die Menschen helfen und respektieren können. Erschaffe fruchtbare Böden, große früchtetragende Bäume und ein Zuhause für Tiere. Deine Mutter Myjava wird das Meer sein, an dem ihr alle lebt. Verbinde diese neue, andere Welt mit der der Menschen und lade sie ein, zu kommen und ein erfülltes Leben zu leben. Die nächste Aufgabe erhält deine Schwester. Sie wird geboren, wenn die Welt sich zum zweiten Mal bekriegt. Du hast 25 Jahre für den Bau der anderen Welt. Erfüllst du deine Aufgabe gut, darfst du auf dem Olymp leben und mit den anderen Göttern über das Schicksal der Menschen bestimmen.

„Verdammt, Vater!", schrie sie dem Himmel entgegen. Myriam war von ihrem Stuhl aufgesprungen und verscheuchte mit ihrer ruckartigen Bewegung nun auch die letzten Tiere, die noch im Speisesaal waren. „Ich habe meine Arbeit getan, Mynja ist nun an der Reihe!" Sie drehte sich schnell und stieß dabei den Stuhl um. Evi, die in der Tür gestanden hatte, wollte sich gerade umdrehen, um schnell wieder in die andere Richtung flüchten, als Myriam sie bemerkte. „Ich habe dich gesehen, Evi. Ich bin sauer auf mich selbst, hab keine Angst." „Du musst deine Aggressionen in den Griff bekommen, mein Kind, denn so hat es bei meinem Ex-Mann auch angefangen. Wann warst du das letzte Mal bei dieser komischen Wahrsage-Vorhersage-Zukunftsirgendwas-Göttin? Sie ist doch eure direkte Verbindung zu den Göttern. Wenn du eine Frage hast, die dir nur die Götter beantworten können, dann geh gefälligst zu ihnen und frag sie" Evi streckte stolz ihre Brust heraus und schloss kurz die Augen. In ihrem alten Leben wurde sie immer wieder beleidigt und beschimpft, hier jedoch durfte sie sogar frei ihre Meinung sagen, ohne Angst vor Schlägen zu haben. Ein wahrgewordener Traum, welchen sie seit Jahrzehnten in sich trug. Myriam verdrehte die Augen, Evi hatte ja recht. „Aber mir fehlt die Zeit, um die Vermittlerin Perantara um Rat zu fragen. Ich muss jetzt den Präsidenten empfangen und morgen in die Schule. Erinnere mich irgendwann diese Woche noch einmal daran." Sie fing an zu rennen, um schnell in ihr Schlafgemach im zweiten Stock zu kommen. Während sie rannte, zog sie bereits ihre zerrissene Hose und das von Tieren vollgesabberte Oberteil aus. Verdammt, meine Haare sind nicht mal gekämmt. Sie sah keineswegs aus wie eine Göttin, die einen Präsidenten empfangen konnte und schämte sich für die Wahl ihrer Kleidung heute Morgen. „Der Präsident hat sich für heute nicht angekündigt, Myriam", rief Evi ihr noch hinterher. „Ja, aber ich habe ihn durch die Augen des Hirsches am Portal eintreffen sehen." Mir bleiben also noch ungefähr 20 Minuten, bis ich so aussehen muss, wie sich ein Mensch eine Göttin vorstellt.

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