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MYRIAM

„Wir haben heute Morgen wieder 20 Männer, Kinder und Frauen vor dem Ertrinken gerettet." Veronica machte eine Pause, schwenkte ihr Weinglas und trank einen Schluck. Etwas mitgenommen saß sie in ihrem Stuhl und obwohl sie eine taffe Frau war, hatte sie die Nachricht von heute Morgen noch nicht ganz verkraftet. „Leider sind zwei Babys verhungert. Ihre Mutter ist eine Woche vorher auf dem Boot gestorben, jedoch hatte keiner das Herz, sie von Bord zu stoßen. Aber es konnte auch niemand ihre Kinder nähren. Sie sind verhungert. In den Armen einer Leiche. In den Armen ihrer toten Mutter." Myriam schaute mit leeren Augen im Raum umher. Solche Nachrichten waren keine Seltenheit und es schmerzte jedes Mal aufs Neue, sie zu hören. Veronica und die anderen Piraten waren mit ihren Schiffen jeden Tag auf dem Meer unterwegs, manchmal, ohne die Nacht über heimzukommen, und doch konnten sie nicht alle Flüchtlinge retten.

Myriam stand auf und ging umher um sich umzusehen, während das Schiff leicht im Takt der Wellen schwankte. Sie waren unter Deck der „Glück", Veronicas größtem Schiff, ihrem Zuhause und auch Arbeitsplatz. Ihre Hand berührte das kühle, dunkle Holz der Wände und sie fuhr mit ihren Fingern das Holzmuster entlang. In dem Raum war es schummrig, die Glühbirnen flackerten und spendeten kaum Licht. Ein Geruch von Meer und Blut lag in der Luft, mit einer süßen Note von Veronicas Rotwein. Myriams Blick glitt durch den Raum und sie konnte sich auf keinen der vielen Gegenstände richtig konzentrieren. Es gab Bücher, ein Surfbrett hing an der Wand, Totenköpfe schauten einen aus allen Ecken des Zimmers an, viel Schnaps stand auf den Regalen, die meisten Flaschen leer oder ihrem Ende nahe, Verbandszeug, welches schon sehr benutzt aussah. Eine Karte lag auf einem Tisch, damit Veronica und ihre Männer über ihre Routen reden konnten. Sie ging weiter zu einem Regal voller Gläser, gefüllt mit verschiedenen Körperteilen. „Von wem ist das?", fragte Myriam und hielt ein Glas hoch. Darin schwamm ein Auge mit dem dazugehörigen Sehnerv umher. Veronica zuckte mit der Schulter und trank den letzten Schluck Wein aus ihrem Glas. In ihrem früheren Piratenleben hatte sie viele Menschenleben beendet, auf der Suche nach Schätzen, die ihr Reichtum, Glück und Macht bringen sollten, aber seit sie in der anderen Welt für Myriam arbeitete, war es ihr und ihrer Crew wichtiger geworden, Menschen in Not zu retten. 

Myriam ging mit der Weinflasche zu Veronica, um ihr Glas zu füllen. Als sie das Glas aus der Hand der Piratin nehmen wollte, berührten sich ihre Hände leicht. Die Zeit schien still zu stehen, ein Kribbeln erfüllte Myriams Körper. Ihre Augen trafen sich und Veronica lächelte verlegen. Der Alkohol trieb ihr die Röte ins Gesicht und ihre Wangen bekamen beinahe die Farbe ihres Haars. Myriam nahm ihre blauen Augen wahr, in denen sich das Wasser der Meere widerspiegelte, Augen, die jeden Tag aufs Neue Leid sehen mussten, um unzählige Menschen vor dem Tod zu bewahren und sie in die andere Welt zu bringen. Ihre Lippen, welche durch den Rotwein bereits bläulich verfärbt waren, öffneten sich leicht. Worte der Liebe waren es, die Veronica sagen wollte, aber seit Jahren nie übers Herz brachte, zu groß war die Angst einer Abweisung und davor, verletzt zu werden. 

Myriam fasste sich als erste und entfloh der für sie unangenehmen Situation, indem sie die Weinflasche, ohne nachzuschenken, auf einen Tisch stellte und sich mit einer Hand durch ihre dunklen Haare fuhr. „Morgen wird ein langer Tag, Karma kommt zu Besuch und berichtet mir darüber, wie es in ihrer Schule läuft. Und zum Thema Flüchtlinge: Sobald ich den Präsidenten sehe, werde ich mit ihm über die internationalen Regeln für die Rettung von in Seenot geratenen Menschen sprechen. Es kann nicht sein, dass sich niemand in der normalen Welt für die armen Flüchtenden interessiert. Denn jeder Kapitän ist verpflichtet, allen Personen, die auf See in Lebensgefahr angetroffen werden, Beistand zu leisten, selbst feindlich gesinnten. So steht es geschrieben." Myriam kannte so viele Gesetze der Menschen, aber kaum einen, der sich an alle hielt. Für sie war das ohne jegliche Logik und es kam ihr vor, als würden manche Gesetze nur erlassen werden, um das Gemüt der Bevölkerung zu beruhigen. Wer sich aber nicht daran hielt, bekam kaum Strafen und so wurden viele einfach ignoriert. Sie hatte sich entschieden, sich nun wöchentlich mit dem Präsidenten der normalen Welt zu treffen, denn als Göttin war es ihre Pflicht, die Menschen wieder auf den rechten Weg zu bringen und dafür brauchte sie Unterstützung. Veronica stand auf, strich ihre weiße Bluse glatt und ging einen Schritt zur Tür. Ihre roten Haare fielen ungebändigt auf ihre Schultern und die Arme entlang, so dass sie die Tattoos auf ihren Oberarmen verdeckten, was sie aussehen ließ, wie ein normales Mädchen, welches einem normalen Beruf nachging. 

„Ich finde allein heraus", war alles, was Myriam sagte, während sie ohne einen Blick des Abschieds die Treppe nach oben an Deck des Schiffs stieg, hinein in die kalte und dunkle Nacht, die nur von einem vollen Mond erhellt wurde. Sein Spiegelbild glänzte im Meer Myjava. Mutter, dachte Myriam, vor über 100 Jahren kam ich aus dir, triefend von Meerwasser schritt ich an Land und war entschlossen, die Welt zu verändern und eine neue, viel Bessere zu erbauen. Doch scheint es mir, als wäre alles wie damals. Als müsste ich jeden Tag von vorne anfangen. Der Wind wehte nun stärker über das Meer, das Rauschen der Wellen wurde lauter und sie schlugen gegen das Schiff, welches dadurch in Bewegung versetzt wurde. Myriam fing an zu schwanken und sprang auf den Steg, um wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie war kein Freund von Schiffen und konnte sich nicht vorstellen, dass es gemütlich war, wie Veronica in einer Hängematte in einem schwankenden Schiff zu schlafen. Als sie den Pier entlang, vorbei an bereits geschlossenen Bars, lief und näher zur Promenade kam, hörte sie laute Musik, lachende Männer und klirrende Gläser und sah, dass noch einige Gasthäuser trotz so später Stunde offen waren. Während sie das Schauspiel aus der Ferne betrachtete, zog sie ihren Mantel enger um sich, um dem starken, kühlen Wind zu entkommen. Es war zu kalt um noch einen Spaziergang zu machen und so beschloss sie, zum Schloss zu reiten. Sie atmete noch einmal tief ein und spürte, wie kalte Luft ihre Lungen füllte. Zuerst wurde es dunkel, als sie ihre Augen schloss, aber dann breitete sich eine grüne Wiese vor ihr aus, inmitten vieler hoher Bäume. Er isst gerade. Komm schnell her. Ich möchte nach Hause. Der Blick hob sich und sie sah nun durch die Bäume sich selbst in der Ferne. Dann öffnete sie ihre Augen wieder und sah eine riesige Gestalt auf sie zukommen. 

Wie einzelne, spitze Zacken wirkte das riesige Geweih des Hirsches, der sich nun vor ihr aufbaute. Kein Mensch der Welt konnte eine solche Armspannweite haben wie das Geweih dieses Hirsches groß war, aber sie hatte kaum Mühe auf den Rücken des Tieres zu kommen, obwohl sein Rücken sehr viel höher lag als ihr Kopf. Während ihres Rittes entlang der Häuser lockte sein imposantes Geweih und seine tiefgrünen Augen mal wieder viele Zuschauer an. Aus allen Fenstern blickten unzählige Augen auf die beiden. Jedes Mal, wenn sie hier vorbeikam, waren große Massen von Männern auf den Straßen unterwegs, gerade so, als würde hier eine große Party gefeiert werden, auch jetzt noch, als der Mond am höchsten stand. Veronica hatte hier viele Bars eröffnet, um sowohl den Menschen der anderen Welt einen schönen Platz für den Feierabend zu geben, als auch ein paar Touristen der normalen Welt anzulocken und Werbung für ein Leben hier zu machen. Die Leute kamen gern hier her, denn die Häuser standen von Holzpfeilern gestützt auf einer Klippe, was einen wunderbaren Ausblick auf das offene Meer und die darin liegenden Schiffe am Pier ermöglichte. Während sie sich erinnerte, wie es hier vor hundert Jahren aussah, schritt ihr Hirsch voller Stolz über die Straße der Promenade. Sie spürte die Kraft in seinen starken Beinen und wie elegant er sich bewegte. Die beiden bogen um das letzte Haus und sofort breitete sich der dichte Wald vor ihnen aus, von woher das Tier gekommen war. Beide wollten so schnell wie möglich nach Hause ins Schloss, denn es war kalt und sie mieden beide eigentlich die lauten Mengen. Der Hirsch galoppierte los. Er war schneller als alle anderen Tiere der Welt und so musste sie sich an seinem Hals festhalten. Während des Rittes schloss sie ihre Augen und sah mit seinen.

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