Epilog
Ich saß mit dem Rücken an der Wand und versuchte, meine Atmung zu beruhigen. Keno saß direkt neben mir. Sein Kopf lehnte an meiner Schulter und er schlief friedlich. Ich lächelte glücklich und schloss ebenfalls die Augen. Am Ende hatten wir die Kämpfer laufen lassen. Die würden nicht so schnell wiederkommen. Mikas Blick war so hasserfüllt gewesen, dass mir jetzt noch ein Schauer über den Rücken lief, wenn ich daran dachte. Alle saßen oder lagen erschöpft im Raum und ruhten sich aus. Die meisten schliefen. Ich öffnete meine Augen einen Spalt, als ich Savios Stimme hörte. Rob und Marco hielten ihn fest, damit er nicht auf uns zu rannte. „Er soll da gefälligst weggehen, sonst mach ich ihn fertig", hörte ich ihn rufen und er drohte dem schlafenden Keno mit der Faust. Marco schüttelte grinsend den Kopf und zog ihn ein wenig zurück. Rob seufzte, musste aber ebenfalls lächeln. Es war schön zu sehen, dass wieder alles beim Alten war. Ich schloss wieder die Augen. Kenos dunkelblaue Haare kitzelten an meiner Wange. Hoffentlich nicht ganz alles., dachte ich und schlief ein.
Ich streckte mich. Vor einem Monat hatte ich die Erlaubnis erhalten, frei nach draußen zu gehen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich Keno fragen wollen, ob wir mal zusammen ein Eis essen wollten. Leider war er genau einen Tag davor zu einer Mission aufgebrochen und ein paar Wochen weggeblieben. Savio hatte weiter mit mir trainiert und mir sogar etwas beigebracht, womit ich auch auf schwerere Missionen gehen konnte. Heute wollte ich mich mit Keno treffen. Er war vor einer Woche achtzehn geworden, wie ich von seinem Bruder erfahren hatte. Gestern war er von der Mission zurückgekommen. Dann sah ich den Eisladen und setzte mich an einen Tisch. Ich zupfte mir ein wenig die Haare zurecht, damit sie nicht so ab standen. Dann bog Keno um die Ecke und ich winkte ihm aufgeregt zu. Er fing an zu grinsen und setzte sich neben mich. „Savio hast du aber zu Hause gelassen, oder?", vergewisserte er sich und sah sich sicherheitshalber um. „Keine Sorge. Ich habe ihm nichts davon gesagt, sonst hätte er mich verfolgt und dir den Hals umgedreht", lachte ich. Keno sah mich an. „Das beruhigt mich nicht unbedingt. Er sollte sich einfach freuen", murmelte er enttäuscht. Ich klopfte ihm tröstend auf die Schulter. „Das schaffen wir schon noch", meinte ich und bestellte mir ein Eis. „Fahren wir mit dem Zug zurück?", fragte ich, während ich mir einen Löffel mit Vanilleeis in den Mund schob. Er nickte. „Gerne", erwiderte er.
Wir standen am Bahngleis und warteten auf den Zug. Ich sah ihn schon kommen. In dem Moment fiel jemand auf das Gleis. Meine Augen weiteten sich. Der Zug erfasste das Mädchen und schleuderte sie ein paar Meter weiter. Ich konzentrierte mich auf sie. Plötzlich öffnete sie ihre Augen und sah mich an. In ihren Augen spiegelte sich der Raum wieder. Sie war geeignet. Die Sicht vor meinen Augen verschwamm und ich sah ihren Raum vor mir. „Willst du weiterleben?", fragte ich sie. Ich sah, wie das Mädchen hektisch umsah. „Wer ist da?", hörte ich sie denken. Ihre Stimme funktionierte nicht. „Willst du leben oder nicht? Das ist deine Entscheidung. Aber bald ist es zu spät", wiederholte ich geduldig. Sie schluckte. „Was muss ich tun?", dachte sie. „Geh auf den Gang. Die Bedingungen nenne ich dir später", befahl ich. „Bedingungen?", sie horchte auf. Dann stolperte sie auf den Gang. „Ich nenne sie dir, wenn wir uns wiedersehen. Keine Sorge. Du wirst mich erkennen", meinte ich und kehrte wieder in die Gegenwart zurück. Die Brust ihres Körpers hob und senkte sich langsam. Sie hatte etwas tödliches überlebt, genau wie ich. Keno nahm meine Hand. „Das hast du gut gemacht", lobte er mich lächelnd. Mein Herz schlug schneller. Langsam kam sein Gesicht näher und ich spürte seine Lippen auf meinen. Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch und ich hatte das Gefühl, als würde ich schweben. Ich spürte, wie Keno anfing zu lächeln. Sein Atme streifte meine Wange. Ich dachte, ich müsste vor Glück zerspringen.
Ende
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Tadaaaa :D
damit endet diese Geschichte. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Wer es nicht tut, kann ja mal in eine meiner anderen Geschichten reinschauen. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, aber es würde mich wirklich freuen. Sagt mir bitte, was ihr von dieser Geschichte haltet. Kritik, Verbesserungsvorschläge, Sachen, die euch gefallen haben. Ich bin für alles offen und freue mich über jeden Kommentar.
Danke, dass ihr bis zum Ende gelesen habt,
Lolli
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