Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

5.Kapitel

Ich ging zu einem Mann am Ende des fünften Stocks und reichte ihm einen Zettel. „Du wirst also die Verstärkung für Keno sein? Ich habe mich schon gewundert, warum ich Mädchenkleidung und Uniformen einpacken sollte, obwohl Tamaro das Turnier gewonnen hat", sagte er und lächelte mich an. Ich nahm den Koffer entgegen und stellte ihn neben mir ab. „Ich habe gehört, dass er auf eine andere Mission geschickt wurde", erwiderte ich und lächelte zurück. „Was macht Keno eigentlich dort?", fragte der Mann neugierig. Ich wollte gerade antworten, als Savio neben mich trat. „Das ist geheim. Entschuldige, Tom", sagte er und nahm meinen Koffer. Ich folgte ihm durch die Kleiderreihen zum Fahrstuhl. „Was machst du hier? Ich dachte, du gehst auch auf eine Mission?", fragte ich ihn und drückte auf den Knopf mit der Ziffer 16. „Wir hätten ihm doch ruhig sagen können, dass Keno jemanden ausspioniert und ich seine Schwester spielen werde." „Traue niemandem, außer mir und Keno. So ist es bei Missionen", antwortete er. „Und warum dir?", meinte ich sarkastisch. „Weil ich dein Lehrer bin und dir die Aufträge übermittle", sagte er und wir liefen durch den Gang zu meinem Zimmer. „Außerdem werde ich dich zu deinem Auftragsort bringen. Mein Auftrag ist sowieso in der Nähe", erklärte er und ich öffnete die Tür. Er stellte den Koffer neben mein Bett und wir setzten uns auf meine Coach. „Sag mir noch mal deinen Namen und die ganzen anderen Details", verlangte er und sah sich den Auftrag an. „Ich heiße Jenny Weber. Weil unsere Eltern im Ausland zu beschäftigt sind, werde ich ab heute bei meinem Bruder Keno Weber wohnen. Hoffmansstraße dreizehn. Keno ist siebzehn, also ein Jahr älter als ich und wir werden in dieselbe Klasse gehen, nämlich in die Zehn b auf dem Zubergsgymnasium. Unsere Eltern sehen wir nicht so oft, aber sie kümmern sich um unseren Lebensunterhalt. Die schwarzen Haare habe ich von meiner Großmutter und die unterschiedlichen Augenfarben von meiner Mutter und meinem Vater. Kenos graue Augen kommen von unserem Großvater und seine dunkelblauen Haare von unserem Vater", zählte ich alles auf. Savio nickte zufrieden. „Du hast dir alles gemerkt, dass ist gut! Ich hoffe, Keno wird nicht allzu unfreundlich sein. Er hatte am Anfang gesagt, dass er keine Hilfe will. Er wurde darüber informiert und hat schließlich zugestimmt, aber er klang nicht gerade freundlich. Viel Glück", meinte er seufzend. Ich nickte. Auf einmal klopfte es und ich sah verwundert zur Tür. „Wer könnte das denn sein?", fragte ich überrascht. „Du hast noch keinen Anschluss gefunden, oder?", vergewisserte Savio sich und ich nickte. Dann stand ich auf, ging zur Tür und öffnete sie. Davor stand Marco. „Hallo, Jenny. Du hast dich ziemlich gut geschlagen, habe ich gehört", grüßte er und kam herein. „Ich wusste gar nicht, dass du von deinem Auftrag bereits wieder zurück bist", sagte Savio, die Hände in den Hosentaschen vergraben. „Ich bin heute früh angekommen. Ich habe auch gehört, dass du zugeteilt wurdest, um meinem Bruder zu helfen. Ich bitte dich, dass du ihn nicht sofort hasst. Er ist etwas unfreundlich und von sich überzeugt, aber er ist ein guter Kerl", bat er mich und ich nickte langsam. „Ich werde einfach abwarten", versprach ich und Marco atmete erleichtert auf. „Kannst du die ganzen Details schon?", fragte er neugierig und ich nickte. „Du bist ein gutes Mädchen", lächelte er und ging wieder nach draußen. „Schau noch mal nach, ob alles im Koffer ist und dann fahren wir los. Ich warte im Auto auf dich", sagte Savio und verließ ebenfalls mein Zimmer. Ich öffnete den Koffer und sah die Kleidung durch. Es war genau meine Größe und meine bevorzugten Farben. Es war sogar Unterwäsche und Waschzeug dabei. Es sah wirklich so aus, als würde ich zu meinem Bruder ziehen. Die Schulsachen lagen ganz obenauf. Anscheinend hatte Keno weitergeleitet, was wir alles benötigten. Ich schloss den Koffer wieder und ging zum Aufzug. Dort drückte ich auf den Knopf mit dem großen E darauf. Seit ich hier war, hatte ich die Eingangshalle nicht mehr betreten. Ich war immer mit dem Training beschäftigt und war ansonsten in meinem Zimmer, der Waschküche oder dem Speisesaal gewesen. Ab und zu hatte ich bei Yuri vorbeigeschaut und mit ihr geredet. Sie war ziemlich nett und ich war gern bei ihr. Das würde jetzt wohl erst einmal ausfallen müssen. Ich ging zu der Frau und legte ihr den Zettel mit meiner Mission hin. Sie nickte und heftete ihn in einen leeren Ordner. Darauf stand der Name Jenny. In dem Regal hinter ihr standen eine Menge Ordner. Ich sah auch Kenos und Savios. Robs stand etwas weiter entfernt. Darin wurden also die Aufträge aufgelistet. Ich zog meinen Koffer hinter mir her und trat nach draußen. Ich atmete tief ein und schloss die Augen. Ich war draußen und zu einer Mission unterwegs. „Wie lange willst du da noch so herumstehen?", riss mich Savios Stimme aus den Gedanken und ich packte meinen Koffer hinten in den Kofferraum. Dann stieg ich auf den Beifahrersitz. Savio startete den Motor und nachdem ich mich angeschnallt hatte, fuhr er los.

Savio hielt vor einem Haus. Es hatte einen Stock und war ein wenig von Efeu bewachsen. Im dem Teil vom Garten, den man sehen konnte, wuchsen schöne Blumen und ein Stein spuckte Wasser, dass in den verdeckten Teil des Garten floss. Mir blieb der Mund offen stehen und ich sah mich staunend um. Das Haus war wunderschön. „Gefällt es dir, Schwester?", fragte eine Stimme von der Seite sarkastisch. Vor allem das Schwester klang sehr ironisch. Das gab mir einen kleinen Stich, weil ich an meinen Bruder dachte. Aber wir waren in einer ganz anderen Stadt, also konnte ich ihm gar nicht begegnen. „Ja, es ist sehr schön", meinte ich und lächelte Keno an. Savio hob den Koffer aus dem Auto und ging zu dem Jungen. „Wenn du ihr irgendetwas antust, bist du tot!", drohte er und ich zog ihn ein wenig weg. „Beruhige dich, Savio. Warum sollte er mir etwas antun?", meinte ich unsicher und nahm ihm meinen Koffer ab. Keno fing an zu lachen und fuhr sich durch die dunkelblauen Haare. „Du kannst jetzt fahren. Ich komme schon klar", meinte ich und schob Savio in Richtung Wagen. „Ruf an, wenn er irgendetwas tut", sagte er. „Meine Nummer ist in deinem Handy eingespeichert!" Ich blieb überrascht stehen. Ich habe ein Handy?, fragte ich mich verwirrt. Savio seufzte und strich mir noch einmal über die Haare. „Viel Glück auf deinem ersten Auftrag", sagte er. Dann stieg er ein und fuhr los. Ich winkte ihm noch kurz, ehe ich mich Keno zu wandte. „Gehen wir rein?", fragte ich und hob meinen Koffer hoch. Er nickte nur und ich folgte ihm ins Haus. Drinnen war es angenehm kühl. Nur das nötigste stand drin. Der Boden war laminiert und die Türen waren aus hellem Holz. „Unsere Zimmer sind im oberen Stockwerk. Die linke Tür führt zu meinem Zimmer. Du kriegst das rechte Zimmer", sagte er und ging geradeaus durch den Flur in die Küche. Savio hatte mir einen Plan vom Hause gezeigt, damit ich mich auch sicher zurechtfand. „Dieser Junge wird dich garantiert nicht herumführen", hatte er kopfschüttelnd gesagt und mir noch einmal alles erklärt. Ich brachte schnell meinen Koffer nach oben und folgte Keno dann in die Küche. „Wen sollen wir denn beobachten?", fragte ich und überprüfte den Kühlschrank. Darin lagen ein paar Flaschen und etwas Wurst. In dem Schrank daneben fand ich etwas Brot und Süßspeisen. Keno legte eine Mappe auf den Tisch und schlug sie auf. „Er heißt Mika. Seine Noten sind überdurchschnittlich und er sieht gut aus. In der Mappe lag ein Foto von ihm. Er war groß und schlank. Seine Haare waren rot, doch dazwischen sah ich eine schwarze Strähne. Er sah direkt in die Kamera und ich erkannte, dass seine Augen grün mit braunen Sprenkeln waren. Ich nahm ein Blatt heraus und überflog es. „Er ist genauso alt, wie du, Keno", murmelte ich und biss in eine Scheibe vom Brot. „Was hältst du von ihm? Immerhin bist du ja bereits seit einem Monat hier", fragte ich ihn, ohne ihn anzusehen. Hier stand, dass er ebenfalls im Kämpfen unterrichtet wurde. Von wem war unbekannt und wie gut er war ebenfalls. Er hatte bereits einmal einen Schüler angegriffen, weil er sich ihm gegenüber „verdächtig" benommen hatte. Danach war dieser Schüler im Krankenhaus gelandet, also wurde angenommen, dass sein Kampflevel ziemlich hoch war. „Er ist ein Idiot, aber die Mädchen umschwärmen ihn", sagte Keno. Er hatte seine Füße auf den Tisch gelegt und kippte mit dem Stuhl ein wenig nach hinten. „Ich weiß gar nicht, was die alle an dem finden. Ich sehe viel besser aus", er lachte leicht und sah sich das Foto von Mika noch einmal an. Ich lächelte und musterte Keno. Seine dunkelblauen Haare fielen ihm ins Gesicht und verdeckten seine grauen Augen. Mein Herz klopfte ein wenig schneller und ich sah schnell wieder auf mein Blatt. Was hat das denn zu bedeuten?, fragte ich mich verwirrt. Ich legte das Papier ordentlich in die Mappe und klappte sie zu. „Ich werde meine Sachen einräumen", sagte ich und ging hoch in mein Zimmer.

Als ich meine Kleider in den Schrank geräumt hatte, fand ich am Boden meines Koffers ein Handy. Davon hatte Savio also gesprochen. Auf einmal begann es zu vibrieren und ein Lied ertönte. Auf dem Display erschien ein Name und eine Nummer. „Savio, der beste Lehrer der Welt", stand darauf. Grinsend nahm ich ab. „Hallo, Sa-", begann ich, doch da rief er schon ins Telefon: „Er hat dir nichts getan, oder?" Ich hielt es ein wenig von mir weg und antwortete dann: „Nein, hat er nicht. Wieso sollte er auch? Er hat mir einfach den Auftrag erklärt." „Er hat dich nicht durch die Wohnung geführt, oder?", meinte Savio triumphierend. Ich sah genervt auf mein Handy. „Hat er nicht, aber", Savio unterbrach mich erneut: „Ich wusste es!" Ich seufzte. „Aber er hat mir gesagt, wo mein Zimmer ist", verteidigte ich Keno. „Aber nur, weil er nicht wollte, dass du in seines gehst", meinte Savio stur. „Ich muss jetzt weiter auspacken und es gibt sicher bald Abendessen", verabschiedete ich mich. „Halt mich auf dem Laufenden und wehre dich, falls er dir irgendetwas antun will", sagte Savio und legte auf. Ich legte das Handy auf mein Bett und schob den Koffer neben den Schrank. Schnell lief ich nach unten in die Küche. „Was machen wir wegen dem Abendessen?", fragte ich. Keno nahm die Füße vom Tisch und wedelte mit einer Kreditkarte. „Jetzt gehen wir Essen", meinte er und zog mich am Handgelenk nach draußen. Die Tür ließ er einfach zufallen und ich hörte, wie sie sich verschloss. Kenos Hand war warm und er lief zielstrebig durch die Straßen. Dann standen wir vor einem Laden und gingen rein. Einer der Kellner winkte Keno zu, als wir uns setzten. „Ich bin hier schon Stammgast", sagte er und nahm sich die Speisekarte. Der Kellner kam und beugte sich zu Keno. „Wer ist denn deine hübsche Freundin da?", flüsterte er und machte eine leichte Kopfbewegung in meine Richtung. „Das ist nicht meine Freundin, sondern meine Schwester", stellte Keno genervt klar. „Ich kann euch hören", informierte ich die beiden und der Kellner fing an zu lachen. „Was wollt ihr denn?", fragte er und holte einen Block hervor. „Ich hätte gerne das Übliche", sagte Keno. Dafür hätte er die Karte gar nicht gebraucht. „Und du?", wandte sich der Kellner an mich. Ich sah zu Keno. „Leider hatte ich die Karte noch nicht", meinte ich und schnappte sie ihm aus der Hand. Keno grinste mir zu. Das hat er mit Absicht gemacht!, dachte ich sauer. Dann bestellte ich ebenfalls und der Kellner ging in die Küche. „Isst du hier jeden Abend?", fragte ich neugierig. „Ja und du ab jetzt auch", meinte Keno und legte die Karte auf den Nebentisch. „Ich werde dich übrigens nicht wecken", sagte er ganz beiläufig. „Musst du auch nicht", maulte ich und verschränkte die Arme. „Wer will schon, dass du in ein Mädchenzimmer gehst." „Stimmt. Du musst dich ja erst noch schminken, damit du wenigstens ein wenig anschaulich bist", meinte Keno grinsend. Ich sah ihn sauer an. „Ich schminke mich nicht", fauchte ich. Dann atmete ich tief ein und aus. Es fiel mir schwer, Marcos Bitte nachzukommen. Keno war einfach unausstehlich. Dann kam das Essen und ich war froh, dass ich mich nicht länger mit Keno beschäftigen musste.

„Wenn du verschläfst, macht das keinen guten Eindruck", rief Keno von der anderen Seite der Tür. Ich öffnete langsam die Augen. „Warum weckst du mich so früh? Da schläft ja sogar Savio länger", maulte ich und sah mich um. „Willst du zu spät in die Schule kommen?", erwiderte Keno und ich hörte, wie er die Treppe runterging. Ich lief zum Schrank und holte meine Schuluniform heraus. Sie bestand aus einem schwarzen Rock, einer weißen Bluse und einer schwarzen Jacke. Schnell zog ich mich um und rannte ihm hinterher. Er saß gemütlich unten am Frühstückstisch und aß eine Scheibe Brot mit Honig. Keno trug ebenfalls seine Uniform. Die schwarze Jacke passte perfekt. Er trug sie offen, sodass sein weißes Hemd gut zur Geltung kam. Die schwarze Hose war lang und stand ihm gut. Er sah sich meine zerzausten Haare und den verschlafenen Ausdruck in meinen Augen an. „Sicher, dass du gestern rechtzeitig ins Bett gegangen bist, Schwesterherz?", fragte er und streckte mir die Zunge raus. Ich ignorierte ihn und schmierte mir ein Brot. „Kaufen wir uns da was?", fragte ich ihn und er nickte nur. Ich schnappte mir die Tasche, die auf dem Boden lag und stopfte meine Schulsachen rein. „Warum so hektisch?", meinte er amüsiert und fuhr sich durch die Haare. Ich funkelte ihn sauer an. „Du hättest mir ja Bescheid sagen können", fauchte ich und ließ mich auf den Küchenstuhl fallen. „Du hast selbst gesagt, dass das nicht nötig ist. Sei froh, dass ich dich überhaupt geweckt habe", erwiderte er lässig und stand auf. „Wir müssen los." Ich knurrte und schulterte meine Tasche. Keno warf sie sich locker über die Schulter und wir verließen das Haus. „Wohin müssen wir überhaupt?", fragte ich und sah mich um. „Folge mir einfach still und du wirst schon alles erfahren", tadelte Keno mich und ging voraus. Ich folgte ihm schweigend. Es brachte nichts, mit ihm zu streiten. Auf dem Weg begegneten wir ein paar Kindern in derselben Uniform. Hektisch fuhr ich mir mit den Fingern durchs Haar, um sie ein wenig zu kämmen. Dann band ich sie zu einem Zopf und holte zu Keno auf. „Du scheinst dich bereits gut auszukennen", meinte ich und sah mir im Vorbeigehen die Häuser an. „Ich hatte ein paar gute Führer", sagte er grinsend. Ich ignorierte ihn und sah mir weiter die Stadt an. Am Ende der Straße ragte ein großes Gebäude empor. Es war grau und sah ein wenig aus, wie ein Gefängnis. „Bitte sag mir, dass das nicht unsere Schule ist", murmelte ich resigniert und ließ die Schultern hängen. „Mein Vater hat mir immer gesagt, ich soll nicht lügen", erwiderte Keno nur und ich hörte den zufriedenen Unterton in seiner Stimme. Ich schlug ihm gegen die Schulter. „Du bist ein Idiot", sagte ich sauer, während wir uns dem Gebäude näherten. Auch die anderen Kinder hielten direkt darauf zu. In der Mitte, direkt über der großen Tür, hing eine Uhr. „Damit man genau weiß, wie viel Zeit man noch hat, oder eben nicht hat", erklärte Keno mir. „Wenn du das nächste mal verschläfst, kannst du zählen, wie viele Minuten du nachsitzen musst", lachte er, was ihm einen erneuten Schlag gegen seine Schulter einbrachte. Vor der Tür stand ein Mädchen mit blonden Haaren, dass heftig winkte. „Sie ist in unserer Klasse und heißt Maja", flüsterte Keno mir zu. Ich grinste. „Das du dir ihren Namen merken konntest! Bist du in sie verliebt?", fragte ich und sein Blick verfinsterte sich. Dann hob er die Hand und winkte dem Mädchen zurück. Ob er wirklich in sie verliebt ist?, fragte ich mich insgeheim. Der Gedanke störte mich. Als wir bei dem Mädchen ankamen sah sei mich neugierig an. „Ist das deine Freundin?", sie klang eifersüchtig. Sie ist in ihn verliebt., stellte ich fest. „Das ist nur meine Schwester", beruhigte Keno sie und ging voraus nach drinnen. „Ihr seht gar nicht wie Geschwister aus", meinte Maja zu mir und sah mich mit ihren blauen Augen feindselig an. „Wie steht ihr zueinander?" Ich sah sie kühl an. „Ich bin seine Schwester. Beruhigt? So wie du dich benimmst, bemerkt jeder, dass du in Keno verliebt bist", erwiderte ich und folgte ihm. Er ging zu einem Klassenzimmer und trat ein. Ich folgte ihm. Ein paar Jungs saßen auf den Tischen und unterhielten sich. Keno gesellte sich zu ihnen und fing an zu lachen. Ich beobachtete ihn. So hatte ich ihn noch nicht lachen gehört. Er hatte mich bisher immer nur ausgelacht. Mika saß weiter hinten und unterhielt sich mit ein paar Mädchen, die ihn schwärmerisch ansahen. Keno hatte nicht gelogen. Einer der Jungen stupste Keno an und ich hörte ihn flüstern: „Ist das deine Freundin?" Ich runzelte die Stirn. Warum wollte jeder wissen, ob ich seine Freundin war? „Das ist seine Schwester", sagte das Mädchen von vorhin laut und die Jungs fuhren herum. „Heißt das, wir haben eine Chance?", lachte einer und zwinkerte mir zu. Ich schwieg. Dann ging die Tür hinter mir auf und ein Lehrer kam herein. „Bitte setzt euch auf eurer Plätze", rief er und die Gruppen lösten sich auf. „Wie ihr seht, haben wir eine neue Schülerin", fuhr er fort und deutete auf mich. „Stell dich bitte vor." „Ich heiße Jenny Weber und bin Kenos Schwester. Ich bin gestern hierhergezogen und kenne mich deshalb noch nicht so gut aus", sagte ich und lächelte. „Hat irgendjemand Fragen?", der Lehrer sah sich um und das Mädchen meldete sich. „Ja, Maja?", rief der Lehrer sie auf. Sie räusperte sich und sah mir dann direkt in die Augen: „Warum kommst du einen Monat später, als dein Bruder?" Ich nickte leicht. Darauf kannte ich die Antwort. „Ich wollte lieber bei meinen Eltern bleiben, weshalb mein Bruder alleine gekommen ist. Ich bin noch ein wenig mit unseren Eltern herumgereist, aber sie sagten, dass das nicht gut für ein Kind ist, weshalb ich schließlich doch hier bin", erwiderte ich sicher. Maja nickte nur. Mika musterte mich. „Gut, du kannst dich dahinten hinsetzen", sagte der Lehrer und wies auf den Stuhl neben Mika. Ich nickte und ging durch die Reihe. Dann stellte ich meine Tasche auf den Boden und setzte mich. Mika grinste mir zu und ich lächelte zurück. „Keno hat erzählt, ihr seid ziemlich viel herumgereist", flüsterte er, während der Lehrer mit dem Unterricht begann. Ich nickte. „Unsere Eltern müssen wegen ihrer Arbeit in viele verschiedene Länder und wir sind immer mit herumgereist. Ich fand das sehr viel interessanter, als wenn wir unsere Eltern nur ein paar mal gesehen hätten. Aber darauf wird es jetzt wohl hinauslaufen", antwortete ich leise. „Ich bin Mika", stellte er sich vor und streckte mir unter dem Tisch die Hand hin. Ich schüttelte sie unauffällig. „Freut mich. Meinen Namen kennst du ja schon. Ich heiße Jenny", lächelte ich. Dann lauschten wir dem Unterricht.

„Mitkommen", befahl Keno und ich sah auf. Seufzend folgte ich ihm. „Weißt du, wenn du ein bisschen höflicher wärst, würden die Mädchen sich vielleicht auch in dich verlieben. Zum Beispiel diese Maja. Bist du nicht in sie verliebt?", sagte ich grinsend. Er ignorierte mich und lief einfach weiter. Heißt das, dass er wirklich in sie verliebt ist?, dachte ich und konnte Maja noch weniger leiden. Überrascht blieb ich stehen. Bin ich eifersüchtig?, fragte ich mich. Dann schüttelte ich entschlossen den Kopf und holte zu Keno auf. Wegen was soll ich bitte eifersüchtig sein? Wegen Keno wohl kaum. Immerhin ist er hier mein Bruder und als etwas anderes werde ich ihn nicht ansehen!, sagte ich mir. Er ging sicheren Schrittes durch die langen Gänge und schließlich kamen wir beim Pausenverkauf an. Erstaunt blieb ich stehen. „Wie kann er denn schon hier sein? Als wir losgegangen sind, saß er noch an seinem Platz", staunte ich. Keno runzelte die Stirn und sah zu der langen Schlange. Mika stand ganz vorne und kaufte sich gerade etwas. „Das ist jeden Tag so", meinte er und wir stellten uns an. „Hallo, Mika", grüßte ich ihn, als er an uns vorbeiging. Er winkte mir und stellte sich zu uns. „Wie warst du denn so schnell hier?", fragte ich neugierig. „Kennst du eine Abkürzung?" Er lächelte und drehte sein Essen in der Hand. „Das ist mein Geheimnis! Aber vielleicht verrate ich es dir einmal", flüsterte er geheimnisvoll. Ich kicherte und erwiderte: „Das würde mich freuen! Wir sehen uns dann im Klassenzimmer." Er nickte und ging gemächlich zurück. „Flirtest du mit ihm?", fragte Keno und drehte sich zu mir um. „Nein, aber ich finde, dass er sehr viel netter ist als du", erwiderte ich schnippisch und nannte der Frau meine Bestellung. Keno seufzte genervt und bestellte ebenfalls.

Kurz darauf biss ich in ein belegtes Brötchen, während wir zurück zum Klassenzimmer gingen. „Keno!", rief Maja und rannte auf uns zu. „Was ist?", fragte er und wir blieben stehen. „Der Lehrer will dich sehen", sagte sie und stützte die Hände auf die Knie. „Du sollst sofort ins Lehrerzimmer kommen." Er nickte und sah zu mir. „Bringst du meine Schwester zum Klassenzimmer? Sie kennt sich hier noch nicht aus", bat er und Maja nickte eifrig. Kaum war er weg, sah sie mich abschätzend an. „Folge mir", sagte sie kalt und ging voraus. Wir stiegen eine Treppe nach unten. „Ich bin mir sicher, dass wir auf dem Hinweg keine Treppen benutzt haben", sprach ich sie an. „Das wird eine Mutprobe, die jeder Neuling in der Klasse bestehen muss. Sie ist wirklich gruselig. Bisher hat noch jeder Angst bekommen, außer Keno, Mika und ein paar anderen Jungen", meinte sie mit einem bösen Grinsen. „Ich muss da einfach nur durch und dann gehen wir zurück zum Klassenzimmer, oder?", fragte ich misstrauisch und sie nickte. „Ehrenwort", versprach sie und wir liefen weiter nach unten. „Musste da wirklich jeder durch?", fragte ich sie. „Wenn ich es dir doch sage. Sogar die Lehrer wissen darüber Bescheid", meinte Maja genervt. Langsam wurde es kühler und wir kamen im Keller an. Maja lief noch weiter, bis wir vor einem Torbogen ankamen. „Gruselstätte", las ich die Schrift daran vor. „Bisher hat noch jeder Angst bekommen", wiederholte ich ihre Worte im Stillen. Dann muss ich wohl auch Angst bekommen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. „Geh schon rein. Du wirst garantiert Angst bekommen", meinte sie und schob mich vorwärts. Ich atmete tief ein und trat durch die Tür. Maja schloss sie hinter mir und dann herrschte völlige Dunkelheit. Ich wartete, dass meine Augen sich langsam daran gewöhnten, doch es blieb einfach dunkel. Vorsichtig tastete ich mich vorwärts. Die Hände hielt ich vor mir ausgestreckt, damit ich nicht gegen irgendetwas lief. Plötzlich fühlte ich etwas glitschiges. Ich zuckte zurück. Langsam streckte ich meine Hand wieder nach vorne und tastete es ab. Es war eine Wand, die mir Moos oder so bewachsen war. Ich tastete nach links und nach rechts. Hier machte der Gang eine Biegung nach rechts. Also lief ich weiter und versuchte, mich irgendwie zu orientieren. Warum muss jeder eine Mutprobe bestehen?, fragte ich mich verwirrt. Das ist doch bescheuert! Plötzlich war der Boden weg und ich fiel. Erschrocken kniff ich die Augen zusammen und schrie. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich kam hart auf dem Boden auf. Mein Knie tat weh und ich spürte etwas Warmes. Anscheinend hatte ich es mir aufgeschürft. Wieso erlauben die Lehrer eine gefährliche Mutprobe?, fragte ich mich sauer. Schnell rappelte ich mich auf und lief vorsichtig weiter. Irgendwann hörte ich ein Platschen hinter mir. Ich fuhr herum und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ich biss mir auf die Lippe und ging langsam rückwärts. Das kam mir alles andere als natürlich vor. So eine Mutprobe machte doch keine normale Klasse. Ich drehte mich wieder um und ging weiter, die Arme vorne. Der Boden neigte sich ein wenig nach unten und auf einmal stand ich bis zu den Knöcheln im Wasser. Je weiter ich ging, desto tiefer stand ich im Wasser. Schließlich weichte die Flüssigkeit meinen Rock ein und erreichte meine Hüfte. Ich schauderte und lief weiter. Der Boden wurde wieder gerade, als es mir bis zum Bauch ging. Das Wasser war eisig. Ich rieb mir über die Arme. Plötzlich quiekte ich auf. Etwas schleimiges hatte mein Bein gestreift. Was schwimmt in diesem Wasser?, fragte ich mich ängstlich. Ich beeilte mich und trat auf etwas weiches. Ich rutschte aus und lag im Wasser. Ich stand auf und wischte mir das Wasser aus dem Gesicht. An meiner Hand blieb eine Alge hängen. Wieso gibt es Algen in der Schule?, jammerte ich in Gedanken. Meine Bluse und die Jacke waren komplett durchnässt und ich fror. „Sie hätten mir wenigstens eine Taschenlampe geben können", murrte ich und rieb mir weiter über die Arme, doch dadurch drückte ich nur die kalte Jacke gegen meine Gänsehaut. Schließlich zog ich sie aus und drückte das Wasser heraus, so gut es ging. Ich nieste und wäre beinahe wieder hingefallen. Was will der Lehrer wohl von Keno? Weiß er, dass ich gerade die Mutprobe mache?, fragte ich mich, während ich weiter durch das kalte Wasser ging. Es kam mir vor, als würde ich langsam einfrieren, angefangen mit meiner Kleidung. Dann stieg der Boden wieder und die Rutschgefahr verstärkte sich. Das Wasser sank langsam wieder und ich ging Schritt für Schritt weiter, bis der Boden gerade weiterführte. „Dieser dämliche Keno hätte mich wenigstens warnen können", fauchte ich. Plötzlich stieß ich gegen etwas. Sauer rieb ich mir die Stirn und tastete den Gegenstand mit der Hand ab. Es war aus Holz und schließlich fand ich eine Klinke. Ich drückte sie runter und öffnete die Tür. Der Raum dahinter war genauso schwarz, wie der Gang und ich zögerte, bevor ich ihn betrat. Etwas streifte mein Gesicht und ich schrie auf. Ich fuchtelte über meinem Gesicht herum und rannte in den Raum hinein. Die Tür fiel zu und ich traute mich nicht, noch einmal dahin zu gehen. Ich drehte mich um und lief mit ausgestreckten Händen vorwärts. Auch hier herrschte die Kühle des Kellers und ich begann wieder zu frieren. Ich spürte die gegenüberliegende Wand und tastete mich daran entlang. Ich stieß mit dem Knie gegen etwas hartes und die Wunde begann zu brennen. Im Wasser war sie gekühlt worden, doch jetzt tat es wieder weh. Ich fluchte leise und tastete mich um den Gegenstand herum. Ich fing an zu zittern, während ich bei der nächsten Wand ankam. Dort spürte ich eine Tür. Ich rüttelte an der Klinke, doch der Raum war verschlossen. Sie wussten doch alle, dass ich diese Mutprobe mache. Warum haben sie die Tür abgeschlossen?, fragte ich und fing an zu weinen. Ich setzte mich neben die Tür und zog die Beine an, um mich ein wenig zu wärmen. Ich spürte, dass meine Kleider immer noch nass waren. Ich nieste und vergrub mein Gesicht in meinen Armen. Ich wollte einfach nur noch nach Hause und mich wärmen. Hinter dem Holz hörte ich dumpf Stimmen. Vorsichtig stand ich auf und klopfte gegen die Tür. Nichts passierte. Die Stimmen waren verstummt. Weinend setzte ich mich wieder hin und wartete darauf, dass mich irgendwer fand. Keno!, dachte ich unwillkürlich und lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Plötzlich ging knarrend die Tür auf und ein Lichtstrahl fiel in den Raum. Ich blinzelte, weil es so hell war. Eine Taschenlampe leuchtete durch den restlichen Raum und schließlich kam eine Person um die Ecke. Der Lichtkegel war direkt auf mich gerichtet und ich kniff die Augen zusammen. „Warum bist du denn nass?", fragte die Person. Es war Keno. „Sag mal, weinst du?", fragte er und kniete sich vor mich hin. Ich drehte den Kopf und wischte mir schnell die Tränen weg. „Nein", schniefte ich und biss mir auf die Lippe. „Du blutest", sagte er schließlich. „Ich bin ja auch gefallen und dann später im Wasser ausgerutscht", maulte ich. „Hattest du keine Taschenlampe?", fragte er verwirrt. „Nein", fauchte ich. „Maja hat mir keine gegeben." Er legte die Taschenlampe auf den Boden, damit ich ihn auch sehen konnte. „Es gab einen Steg, der über das Wasser führte", sagte er. Ich schubste ihn weg und schniefte erneut. „Kann ich doch nicht wissen. Da drin ist es stockdunkel!", fauchte ich ihn an und die Tränen begannen wieder zu rollen. Er seufzte und kam wieder näher. Dann fasste er mir mit der Hand an die Stirn und ich wurde rot. „Du hast Fieber", meinte er erschrocken. „Kann gar nicht sein", murmelte ich. „Mir ist eiskalt." Er zog mich hoch und hob seine Taschenlampe an. Ich wischte mir erneut die Tränen weg und dann folgte ich ihm nach draußen. „Maja!", rief Keno und das Mädchen drehte sich zu uns um. Sie musterte mich. Meine Sachen tropften den Boden voll und die Wunde an meinem Knie hatte wieder zu bluten begonnen. Ich wankte ein wenig und Keno hielt mich fest. „Wolltest du sie umbringen?", fragte er sauer und schaltete seine Taschenlampe aus. „Nein", widersprach sie. „Ich habe sie aus versehen in die falsche Mutprobe geschickt." Keno zog seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern. Langsam wurde mir wieder wärmer. Keno ging einfach an Maja vorbei und führte mich die Treppen nach oben. „Am besten bringen wir dich gleich nach Hause. Es ist nicht so weit", sagte er. Ich nickte und umklammerte seine Jacke.

Draußen begann ich zu schwitzen und wollte seine Jacke wieder ausziehen, doch er hielt meine Hände fest. „Lass sie an", sagte er bestimmt und sah mir in die Augen. „Ich schwitze", murmelte ich und versuchte, gegen seine Hände anzukämpfen, doch ich fühlte mich einfach zu schwach. Fieber ist schon was Schlimmes., dachte ich müde und beinahe wäre ich mitten auf der Straße eingeschlafen.



Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro

Tags: