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11. Kapitel

„Wach auf, Jenny", sagte jemand und rüttelte mich. „Hab ich schon wieder verschlafen, Keno?", fragte ich und rieb mir die Augen. „Ist das einer deiner Freunde?", fragte dieselbe Stimme. Ich nickte. Dann sah ich auf. Vor mir stand nicht Keno und ich war auch nicht mehr in meinem Zimmer. Was war los? „Kein Wunder, dass du verwirrt bist. Das geht allen nach dem ersten Schlaf so", meinte der Mann. Ich kniff leicht die Augen zusammen und versuchte, mich zu erinnern. Das Turnier kam mir wieder in den Sinn. Tamaro hat mich erstochen., fiel mir wieder ein und ich fasste mir an die Stelle, wo ich das Messer gespürt hatte. Dann bin ich im grauen Totenreich aufgewacht und mit Janina, Manuela, Jim und Tobi zum Treffen gegangen. Nick ist eine tote Seele geworden. Schließlich bin ich mit Darejan und Maike mitgegangen, damit ich zum Weg der Wiederbelebung gehen kann. Wenn ich den überstehe, dann kann ich zurück zu Savio, Keno, Marco und Rob. Vor mir stand Darejan und wartete geduldig. „Hast du alles durchdacht?", fragte er und hielt mir die Hand hin. Ich nickte und ließ mir hoch helfen. „Ab jetzt wirst du wahrscheinlich keine Zeit mehr zum Schlafen haben", sagte er und lächelte mir zu. „Schlafen ist hier nicht notwendig, oder?", entgegnete ich und er fing an zu lachen. „Da hast du Recht. Komm, wir wecken die anderen", sagte er schließlich. „Alle, die hier schlafen, sind Freiwillige." Ich nickte und ging zu einem schlafenden Mann. „Wach auf", sagte ich und rüttelte ihn. Er drehte sich auf die andere Seite und schlief einfach weiter. Ich seufzte und rüttelte ihn dann erneut. „Was ist denn?", fragte er. „Wir gehen los. Wenn du nicht kommst, lassen wir dich hier", erwiderte ich und er setzte sich auf. „Hilf uns, die anderen zu wecken", meinte ich leise und ging zum nächsten. Die Frau hatte sich komplett unter ihrer Decke versteckt. „Wenn du schon wach bist, könntest du uns ruhig helfen", maulte ich. Sie sah mich ängstlich an. „Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich noch mitwill", meinte sie kleinlaut. „Dann kannst du doch trotzdem wecken helfen. Sag einfach Darejan Bescheid, dass du es dir anders überlegt hast", beruhigte ich sie und ging zum nächsten. Es war ein Mädchen von vielleicht fünf Jahren. Als ich sie weckte, sah sie mich aus großen Augen an. „Bist du dir sicher, dass du mitwillst?", fragte ich sie besorgt. Sie nickte. „Ich versuche es jetzt zum dritten mal", erwiderte sie mit ihrer hohen Stimme. „Solange ich rechtzeitig umdrehe, kann ich es immer wieder versuchen." Ich half ihr auf. „Pass auf dich auf, ja?", meinte ich und lächelte ihr zu. Dann ging ich zum nächsten.

Als sich schließlich alle in der Halle versammelt hatten, stellte sich Darejan auf eine Erhöhung. „Wer noch aussteigen will, sagt mir bitte jetzt Bescheid. Wir gehen gleich los und bis dahin will ich unsere feststehende Zahl wissen", rief er. Keiner meldete sich. „Gut, dann zähle ich durch. Stillstehen allesamt", meinte er grinsend und ich hörte ihn Zahlen murmeln. „Wir können gehen", sagte er schließlich und führte uns zu der Tür, die zum Kirchturm führte. Wir waren insgesamt zehn Leute. Das Mädchen, drei Frauen und sechs Männer. Das Mädchen lief neben mir. „Wie lange bist du eigentlich schon hier?", fragte ich sie neugierig. „Seit drei Monaten. Ich mache immer einen Versuch pro Monat", antwortete sie. Ich flog den anderen hinterher. Sie waren bereits wieder unten auf der Straße, als ich oben ankam. Ich sprang schnell nach unten und kam neben dem Mädchen auf. „Du bist die Erste, die fliegt", sagte sie, während wir den anderen folgten. Darejan lief ganz vorne und führte uns aus der Stadt heraus. „Ist der Weg sehr weit?", fragte ich das Mädchen. „Das weiß ich nicht. Wir sind nie bis zum Ende gekommen, aber ich glaube, wir waren schon ziemlich nah", meinte sie nachdenklich. Als wir die letzten Häuser hinter uns gelassen hatten, blieb die Gruppe stehen. „Ab hier beginnt der Weg der Wiederbelebung", verkündete Darejan. „Aber seid vorsichtig. Mit jedem Schritt wird sich der Glaube an euch schwächen und auch euch wird es immer schlechter gehen. Wem es zu viel wird, kehrt auf der Stelle um. Ich will niemanden verlieren. Ihr müsst mir nicht Bescheid sagen, geht einfach. Der Rest wird sich weiter durchkämpfen. Ich bete dafür, dass wir es dieses mal schaffen." Die Gruppe bestand nur aus Menschen, die noch farbig waren. Sonst schaffen sie es nicht weit, oder?, fragte ich mich. Vor uns führte ein Trampelpfad den Berg hinauf. Am Anfang war es nicht steil, doch dann wurde es immer felsiger und der Weg wurde schmaler. Er verschwand hinter dem Berg und war auf der anderen Seite wieder zu sehen. „Gehen wir", rief Darejan und alle jubelten. „Ich glaube nicht, dass es möglich ist, ihn zu bewältigen.", spukten mir Maikes Worte im Kopf herum. Von hier sah es nicht sonderlich schwer aus. Hat es wirklich nur einer geschafft?, fragte ich mich zweifelnd. „Unterschätze den Weg und diese Welt nicht", flüsterte das Mädchen mir zu. Ich sah zu ihr. „Ist es wirklich so schwer?", fragte ich sie überrascht. Sie nickte. „Ich bin ihn bereits zweimal entlanggegangen. Mit jedem Schritt spürst du, wie die Menschen, die du liebst, den Glauben an dich verlieren und die Hoffnungslosigkeit dich überfällt", ihre Stimme war leise und bitter. Sie hatte ungute Erfahrungen mit diesem Weg gemacht. „Ich bin mir sicher, wir schaffen das", munterte ich sie auf und lächelte zuversichtlich. „Wie heißt du eigentlich?" „Marie, und du?", fragte sie wieder fröhlich. „Ich heiße Jenny. Freut mich, dich kennenzulernen", sagte ich. Dann betraten wir den Weg. Die ersten Schritte spürte ich gar nichts. Schließlich wurde ich langsam grau. Ich starrte fassungslos auf meine Hände. Wieso geht das so schnell?, dachte ich entsetzt. Ich atmete tief ein und lief weiter. Maries Schritte wurden zusehends kleiner. Ich griff nach ihrer Hand und drückte sie. Sie lächelte leicht und wir gingen gemeinsam weiter. Auch die Toten vor uns färbten sich langsam grau. Ich sah entschlossen auf den Weg vor mir und setzte einen Fuß vor den anderen. Ich spürte ihre Zweifel. Ich fühlte, wie Savio, Keno, Marco und Rob von Zweifeln überschwemmt wurden. Ich konnte ihren Schmerz fühlen. Er wurde zu meinem und die Hoffnungslosigkeit stieg in mir hoch. Wenn sie so schnell den Glauben verlieren, dann kann ich es gar nicht schaffen, oder?, dachte ich verzweifelt. Das ist unmöglich! Ich blieb stehen. Vielleicht sollte ich einfach umkehren., dachte ich betrübt. Marie sah zu mir hoch. „Du schaffst das", murmelte sie leise. Auf einmal stärkte sich ein Glauben und ich bekam wieder etwas Farbe. Überrascht sah ich auf und musste Lächeln. Noch ließen sie sich nicht unterkriegen. Genauso, wie sie an mich glaubten, musste ich an sie glauben. Meine Schritte wurden wieder fester und ich lief sicher den Weg entlang. Das hier war eine Prüfung. Es ging nicht darum, ob unsere Liebsten an uns glaubten. Das war der erste Schritt zum Weg der Wiederbelebung gewesen. Das hier war eine Prüfung für uns. Wir mussten an sie glauben! Ich glaube daran, dass ich sie wiedersehen werde. Sie werden mich nicht aufgeben, genauso, wie ich sie nicht aufgeben werde., dachte ich und schritt den Weg entlang. Plötzlich ließ Marie meine Hand los und blieb stehen. Verwirrt drehte ich mich zu ihr um. „Was ist los?", fragte ich und kniete mich vor sie. „Du wirst es schaffen", meinte sie. Die Überzeugung in ihrer Stimme überraschte mich. „Du wirst es schaffen, aber für mich ist hier Schluss. Bitte enttäusche mich nicht. Ich werde es sehen, wenn du es schaffst", sagte sie. Langsam verlor sie immer mehr Farbe. Ich riss die Augen auf. „Nein, Marie", hauchte ich. „Geh zurück und warte darauf, dass du wieder farbig wirst", meinte ich und wollte sie zurückschieben, doch sie schüttelte den Kopf. „Er wird sich nicht erneuern, wenn ich zurückgehe. Ich habe drei lange Monate durchgehalten. Ich bin froh, dass ich dich treffen konnte. Du wirst den Rebellen neue Hoffnung geben", sagte sie lächelnd. Eine Träne rann ihre Wange hinunter. Ich umarmte sie ganz fest und fing an zu weinen. „Ich glaube an dich! Ich glaube daran, dass wir es gemeinsam schaffen. Also werde nicht grau!", flehte ich. „Bei Toten funktioniert es nicht", hauchte sie und drückte mich noch einmal ganz fest. „Lebe wohl! Du wirst deine Freunde sicher wiedersehen." Dann verschwand der letzte Rest Farbe und ihre Augen wurden leer. Ich sah noch die Spur ihres letzten Lächelns auf ihrem Gesicht. Dann ging die tote Seele einfach davon. Den Weg zurück in die Stadt. Ich richtete mich auf und schloss zur Gruppe auf. „Marie hat verloren", murmelte ich und Darejan senkte den Blick. „Gehen wir weiter", sagte er dann betrübt und wir setzten den Weg fort.

Ich erschrak. Auf der Wiese neben dem Weg, stand eine tote Seele. „Wieso ist sie da?", fragte ich verwirrt. „Manche sind schon zu weit von der Stadt weg und deshalb bleiben sie einfach neben den Wegen stehen", antwortete Darejan. „Aber so weit ist es doch noch gar nicht", meinte ich und sah mich um. „Dann muss es einen anderen Grund haben, dass sie hier steht", meinte Darejan und ging weiter. Ich konnte sehen, wie manchen das Gehen schwerfiel. Ich würde ihnen gerne sagen, was ich über diese Prüfung herausgefunden hatte, aber das musste jeder selbst merken. Ich schluckte. Meine Kehle war ganz trocken. Langsam wurde ich wieder grau. Die Zweifel wurden langsam übermächtig und die Hoffnungslosigkeit wagte sich wieder an mich heran. Meine schwarzen Haare wurden mit jedem Schritt heller, bis sie dasselbe grau hatten, wie die gesamte Umgebung. Meine Haut war ein bisschen heller, aber trotzdem grau. Ich atmete gleichmäßig ein und aus. Es kam mir vor, als würde die Luft immer trockener und dünner. „Wir kehren um", beschloss Darejan. Direkt vor uns begann der Berg und der Pfad führte dich an der Wand vorbei. „Aber ich muss zurück", protestierte ich. „Du bist noch nicht bereit und die anderen sehen auch nicht viel besser aus", meinte Darejan und führte uns wieder den Weg hinab. Mit jedem Schritt fühlte ich mich leichter. Die Hoffnungslosigkeit fiel von mir ab und die Zweifel wurden weniger. Das Atmen fiel mir wieder leichter und ich fühlte mich freier. „Du kannst es beim nächsten Mal versuchen", meinte Darejan versöhnlich. Ich nickte. Keno, Savio, Marco und Rob waren wieder in weite Ferne gerückt. Darejan sah während dem Rückweg in den Himmel. „Wir werden es gerade noch rechtzeitig zum Treffen schaffen", meinte er zufrieden und trieb uns an. Ich trottete niedergeschlagen hinter den anderen her. Ich hatte es nicht geschafft. Marie hat an mich geglaubt!, dachte ich trübselig. Ich flog den anderen hinterher hoch zum Kirchturm. Langsam kehrte bei uns allen die Farbe zurück. Anstatt nach unten zu springen, setzte ich mich auf den Sims vor die Glocke und sah über die graue Stadt. Ich sah immer noch ein paar hellblaue Fetzen am Himmel. Es sah aus, als wäre es durchgängig bewölkt. Ich zog die Beine an und legte meinen Kopf darauf. So sah ich bis zum Horizont. Langsam wurden die blauen Fetzen rot. Der Glaube meiner Freunde kehrte ziemlich schnell zurück. Ich wünschte, ich könnte genauso schnell zu ihnen kommen. Ich hatte die Hoffnungslosigkeit selbst gespürt. Auch ihre Zweifel, die aufgekommen waren, je näher ich dem Ende des Weges kam. „Kann ich es wirklich schaffen?", murmelte ich und lehnte mich gegen einen der Pfeiler, der das Dach über der Glocke hielt. Ich kann verstehen, warum Maike glaubt, dass es nicht möglich ist., dachte ich. „Ich muss es einfach versuchen und an meine Freunde glauben", beschloss ich und sprang nach unten. Dann ging ich durch die Tür. Dahinter machten sich alle bereit, um loszugehen. „Ich habe mich schon gefragt, wo du bleibst", meinte er grinsend. „Machst du beim nächsten mal wieder mit?" Ich nickte. „Ich kann nicht einfach so aufgeben. Damit würde ich meine Freunde beschämen, die an mich glauben", erwiderte ich und er zog eine Augenbraue hoch. „Denkst du so?", fragte er nach. Ich lächelte und folgte Darejan, der uns durch den langen Gang führte. „Ja. Das ist meine Überzeugung", erwiderte ich. Alle, die bei dem Weg dabei gewesen waren, sahen ziemlich geknickt aus. „Gehst du dann wieder zu Janina?", fuhr Maike fort. „Darejan wird wahrscheinlich erst in ein paar Tagen wieder aufbrechen." Ich wiegte den Kopf. „Weiß ich noch nicht genau. Das wäre schon schön, aber ich möchte so schnell wie möglich wieder los", sagte ich. „Maike hat recht", mischte Darejan sich ein. Ich sah überrascht auf. „Wir werden ein paar Tage ruhen und dann geht es erst wieder los. Ich künde es auf der Versammlung am Tag davor an, also kannst du ruhig zu Janina. Sie wird sich sicher freuen, wenn du ein bisschen bei ihr bleibst", meinte er. „Okay", sagte ich und lächelte die beiden an. „Dann komme ich wieder, wenn ihr wieder losgeht." Der Tunnel endete und wir gingen in den Raum. Wir waren die ersten und warteten darauf, dass die anderen Rebellen durch die Türen kamen.

Es dauerte noch eine ganze Weile, ehe die anderen Gruppen ankamen. Janina, Manuela, Jim und Tobi kamen als letzte. Ich schob mich durch die Menge, bis ich bei ihnen ankam. „Hallo", begrüßte ich sie. „Dir geht es gut", freute Janina sich. Ich nickte. „Darejan hat abgebrochen, bevor wir verloren haben", erklärte ich. Janina umarmte mich und ich sah sie überrascht an. „Bleibst du dann erst mal bei uns?", fragte sie mich. „Ja. Beim nächsten Versuch bin ich aber wieder dabei", antwortete ich. Schließlich wurde um Ruhe gebeten und Janina kletterte aufs Podest. „Wir beginnen mit dem heutigen Treffen", sagte sie und es kehrte Ruhe ein. „Bei uns gibt es nichts neues. Es sind keine neuen Rebellen gekommen und auch keine toten Seelen. Unsere Stadt war an diesem Tag ziemlich ruhig", sagte sie und lächelte. Dann trat der nächste vor, bis schließlich Darejan an der Reihe war. „Marie wurde zu einer toten Seele. Sie hat drei ganze Monate durchgehalten, obwohl ihre Familie immer mehr zweifelte", sagte er. Er benutzt ähnliche Worte, wie Marie., fiel mir auf.

Wir gingen durch den Gang zurück. „Schön, dass du wieder bei uns bist", meinte Jim und klopfte mir auf die Schulter. „Willst du mit mir die toten Seelen ärgern gehen?" Ich lächelte. „Gerne. Maike hat mir ein bisschen etwas zeigen", erwiderte ich. Das würde mich hoffentlich auf andere Gedanken bringen. „Aber für heute gehen wir erst mal schlafen", beschloss Janina streng. „Das ist nicht fair! Wir müssen doch gar nicht schlafen", jammerte Jim. „Du weißt doch, wie wichtig das ist", tadelte Manuela ihn und Tobi nickte bekräftigend. „Warum ist es denn so wichtig?", fragte ich neugierig. „Wirst du sehen", meinte Jim geheimnisvoll. „Jetzt machst du da auch mit?", maulte ich beleidigt. „Das ist nur in dieser Stadt möglich", verriet Janina mir. Als wir in den Raum traten, fiel mir auf, dass das Sofa fehlte. Fünf Matratzen samt Decken erschienen. Alle in grau. „Gute Nacht, Jenny", sagte Janina und die vier legten sich hin. Überrascht stand ich im Raum und plötzlich ging das Licht aus. „Leg dich schlafen", murmelte Manuela und ich legte mich widerstrebend hin.

Vor mir sah ich mein Spiegelbild. Dahinter konnte ich noch etwas erkennen. Es war dunkel. Mein Spiegelbild verblasste langsam und ich erkannte, dass ich vor einer Glasscheibe stand. Der Raum dahinter war dunkel. Ich sah ein paar Gestalten am Boden liegen. Meine Augen weiteten sich und ich presste meine Hände gegen das Glas. Direkt davor saß Keno und sah zu Boden. Seine Augen waren voller Trauer und ich spürte einen Stich in meiner Brust. Ich mag diesen Traum nicht., dachte ich. „Was bringt das noch? Wir sollten sie einfach irgendwo vergraben. Sie ist tot, daran gibt es keinen Zweifel", meinte Rob und ich sah zur Seite. Er hockte etwas weiter rechts. Mein Körper lag vor ihm. Ich war blass und meine Augen waren geschlossen. Das Blut war getrocknet und meine Wangen waren eingefallen. Ich sank auf die Knie und lehnte meinen Kopf an das Glas. „Lass mich zu ihnen", flüsterte ich verzweifelt. „Spinnst du?", fuhr Keno ihn plötzlich an. Es hatte eine Weile gedauert, bis die Worte zu ihm durchgedrungen waren. „Wir werden sie nicht aufgeben", stimmte Savio ihm zu und packte Rob am Kragen. „Wenn du etwas dagegen sagst, dann bist du dran." Ich sah ein Feuer in seinen Augen. Er war sauer. „Beruhigt euch", schniefte jemand. Es war Yuri. „Wir müssen einfach an sie glauben! Ich bin mir sicher, dass sie zurückkommt!", sagte sie. „Genau. Du darfst nicht aufgeben, Rob", sagte Marco und legte ihm die Hand auf die Schulter. Tränen rannen meine Wangen hinab. Ich schluchzte laut auf und hämmerte gegen das Glas. „Lass mich zu ihnen", schrie ich. „Keno!" Sein Kopf ruckte nach oben und er sah zu meinem Körper. Dann sah er wieder traurig zu Boden. „Ich bin genau hier", weinte ich und meine Hände rutschten am Glas herunter. „Ich bin hier."

„Wach auf, Jenny", sagte jemand sanft. Ich öffnete die Augen und sah Jenny. Ich schluchzte auf und warf mich ihr in die Arme. Sie strich mir beruhigend über den Rücken und ich schloss die Augen, während die Tränen herunter rannen. „Ich habe sie alle gesehen", schluchzte ich. „Wie viele waren es?", fragte sie mich leise. „Rob, Keno, Marco, Savio und Yuri. Fünf", antwortete ich. Jemand pfiff bewundernd. „Das sind definitiv mehr als zwei", meinte Jim. „I-ich habe meine Leiche gesehen", murmelte ich. „Wirklich? Wieso wurdest du noch nicht begraben?", fragte Manuela überrascht. „Sie waren in einem dunklen Raum", meinte ich und löste mich von Janina. „Das war schon merkwürdig. Ich frage mich, ob etwas passiert ist." „Ich bin dafür, dass wir dieses Thema erst mal ruhen lassen und jetzt die toten Seelen ärgern", meinte Jim ungeduldig. „Ich bleibe hier", mischte Tobi sich ein. „Ich auch", entschied Janina und lächelte entschuldigend. „Also nur wir drei", schloss Jim und zog uns zu der Tür. Wir liefen den Gang entlang und sprangen hoch zum Sims. Ich flog den beiden hinterher. Das machte ich lieber, als zu springen. „Wer will anfangen?", fragte Jim grinsend. „Ich", meldete Manuela sich. Sie holte tief Luft und rief: „Ich habe eure Tasche gestohlen!" Die toten Seelen drehten sich um und wir liefen davon. „Was passiert eigentlich, wenn sie uns berühren?", fragte ich, während wir auf ein Dach sprangen. Langsam beruhigten sich die toten Seelen wieder. „Man wird selbst zu einer toten Seele, deshalb muss man ziemlich aufpassen, aber zur Not, springst du einfach", erklärte Manuela mir. Ich nickte langsam. Dann sprangen wir wieder auf den Gehweg. Die Seelen gingen bereits wieder ganz normal herum. „Denkt ihr, die können von Dach zu Dach springen?", fragte ich neugierig. „Und wie willst du sie rauf bekommen?", entgegnete Jim. „Ich habe euch gerade beleidigt", rief ich und die Toten drehten sich zu uns um. Eine Leiter erschien und wir kletterten langsam nach oben. Wie bei Mika, folgte uns nur einer. „Mit Maike haben wir uns vom Dach fallen lassen und die Seele ist einfach wieder auf der Straße aufgetaucht, als sei nichts geschehen", erklärte ich beim Rennen. Ich sprang aufs nächste Haus und wir drehten uns um. Die tote Seele lief einfach weiter und fiel zwischen den Häusern nach unten. „Anscheinend kann sie es nicht", stellte ich fest. „Wie langweilig", maulte Jim. „Ich hätte sie gerne mal springen sehen." Plötzlich tauchte mitten auf der Straße ein alter Mann auf. Er war komplett grau und seine Augen waren leer. „Noch eine tote Seele", meinte Manuela und wir setzten uns auf die Dachkante. „Ist es Zufalle, wo sie gerade auftauchen, oder gibt es da ein Prinzip?", fragte ich neugierig, während wir den toten Seelen beim Laufen zusahen. „Sowohl die neuen Rebellen, als auch die toten Seelen tauchen an dem Ort auf, an dem sie gestorben sind", erklärte Jim und baumelte mit den Beinen. „Aber ich bin nicht an meinem Todesort aufgetaucht", widersprach ich. „Wenn man zu weit entfernt von einer Stadt stirbt, dann taucht man nahe der nächsten Stadt auf", ergänzte Manuela. „Also ist das hier wie ein graues Abbild der echten Welt?", hackte ich nach und die beiden nickten. Ich stand auf. „Entschuldigt, ich möchte kurz etwas nachschauen", sagte ich und erhob mich in die Luft. „Jetzt warte doch mal, Jenny", rief Manuela, doch ich flog bereits Richtung Stadtrand. Irgendwo da draußen musste mein Zuhause sein.

Nach einer Weile kam es endlich in Sicht. Das graue Gebäude ragte einfach aus der freien Natur. Ich sah den Parkplatz und die vielen Fenster. Vor dem Eingang blieb ich stehen.


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