Wiedersehn mit Folgen
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~Hermines Sicht~
An diesem Morgen war ich schon früh wach und ging wenig später nach unten in die große Halle. An den Bänken saßen noch nicht viele Schüler. Ich ließ mich auf einen der Plätze sinken und griff nach der bereitgestellten Tasse Kaffee. Nachdem ich mein Frühstück beendet hatte, kam auch Harry und Ron in die große Halle und setzten sich zu mir. "Morgen Hermine." murmelte Ron verschlafen. Ich grinse. "Morgen Hermine." kommt es ebenso verschlafen von Harry. "Morgen Jungs." antwortete ich. "Na da war aber einer früh wach was?" fragte Harry schmunzelnd.
„Ja stimmt. Um ehrlich zu sein bin ich schon seit einer Stunde wach.", gestand ich meinen beiden besten Freunden, was mir einen entsetzten Blick von Ron einbrachte. „Wie geht denn sowas?" Ron blinzelte perplex. Ich lachte. „Oh Ron. Du alter Morgenmuffel." Er grinste leicht und fing dann an seinen Teller mit Essen zu beladen. Wenig später kam auch schon Ginny an unseren Tisch und ließ sich auf einen noch freien Platz fallen. „Morgen Leute. Na, wie geht's?" „Morgen.", antworteten wir gleichzeitig.
„Naja, der frühere Lord Voldemort treibt in Hogwarts sein Unwesen und wir wissen bis jetzt noch nicht, wie er hierher kam oder warum und vor allem wie wir ihn besiegen können. Aber sonst...sonst geht's uns echt gut.", plapperte Ron Scherzes halber drauf los und bemerkte wohl erst als er endete das das keine gute Idee gewesen war.
„Ron! Willst du vielleicht gleich zu Colin Creevey rennen und ihn über die neuesten Neuigkeiten in Kenntnis setzen oder kannst du einfach einmal den Mund halten!" zischte ich verärgert. Schuldbewusst zog er den Kopf ein. „Sorry Hermine.", murmelte er entschuldigend. Ich antwortete ihm nicht, sondern wandte mich stattdessen an Ginny.
„Ginny, du musst das unbedingt für dich behalten. Hast du gehört? Niemand darf davon wissen!", flüsterte ich ihr nachdrücklich zu. Verdutzt sah sie mich an. „Dann war das kein Scherz?", fragte sie erschrocken und lehnte sich augenblicklich ein Stückchen vor, um unserem Gespräch besser folgen zu können.
Ich warf Ron einen bösen Blick zu und wandte mich dann wieder seufzend an Ginny. „Leider nein.", entgegnete ich düster. „Wenn das so ist, lasst mich helfen.", schlug sie vor. „Auf gar keinen Fall! Das kannst du sowas von vergessen!", kam es augenblicklich von Ron. Nun war Ginny an der Reihe ihm einen bösen Blick zuzuwerfen. „Kommt schon! Lasst mich helfen!", flehte sie und sah mich bitten an.
Mein Blick wanderte zu Ron, der noch immer vehement den Kopf schüttelte. „Wenn mom davon erfährt, dass ich dich bei sowas hab mitmachen lassen, macht sie mich einen Kopf kürzer!", erwiderte er entschlossen. „Nur zu gut, dass mich das nicht interessiert. Ich bin alt genug, um auf mich allein aufzupassen!"
Ich wusste sie hatte Recht. Auch wusste ich, warum sie unbedingt helfen wollte. Egal wo sie hinging, sie war und blieb Ginny Weasley, die jüngste der Familie, die mit den unzähligen Brüdern. Niemand sah die starke, taffe Frau in ihr, die sie eigentlich war. „Ron sie hat Recht. Du kannst sie nicht ewig wie ein Kleinkind behandeln.", mischte ich mich nun ebenfalls in das Gespräch zwischen den beiden ein.
Ruckartig zuckten seine Augen zu mir und fixierten mich. Schließlich seufzte er ergeben. „Na schön. Aber wenn es zu gefährlich wird, dann hältst du dich da raus, verstanden?", gab er grummelnd nach. Ginny nickte leicht. „Ok." „Also, wie kann ich helfen?", fragte sie abermals.
„Naja, um ehrlich zu sein gibt es noch nicht viel zu tun. Wir wollten heute mal in die Bibliothek schauen und etwas über die Entwicklung von Zaubern nachlesen. So denken wir nämlich, ist er in unsere Zeit gelangt.", erklärte ich ihr und sie hörte aufmerksam zu. Plötzlich leuchteten ihre Augen auf. „Aber da kann ich euch helfen! Ich habe heute die ersten beiden Stunden frei. Ich könnte in die Bibliothek und versuchen etwas darüber herauszufinden.", schlug sie vor und klatschte freudig in die Hände.
„Das würdest du wirklich tun?", hakte Harry nach. Entschlossen nickte sie. „Aber sicher doch. Ihr habt mir ja schließlich auch schon ein paar Mal geholfen. Jetzt kann ich mich endlich mal revanchieren.", sie grinste.
Auch Harry grinste. „Abgemacht. Danke Ginny.", bedankte ich mich bei ihr. „Na das klingt doch mal nach einem guten Plan. Danke Schwesterchen.", antwortete Ron nun ebenfalls grinsend und seine Stimmung hob sich sichtlich bei dem Gedanken sich stundenlange Arbeit in der Bibliothek gespart zu haben.
Nach dem Frühstück ging ich weiter zu Muggelkunde, Ron und Harry zu Wahrsagen und Ginny machte sich auf den Weg in die Bibliothek. Auf halbem Weg zum Muggelklassenzimmer begegnete ich Malfoy und seinen „Freunden". Wie immer ist er von einer Menschenmenge umgeben, die größtenteils aus sabbernden Fangrils bestand. Ich beschloss ihn einfach zu ignorieren und weiter zu laufen, doch wie immer konnte er sich auch heute einen blöden Kommentar einfach nicht verkneifen.
„Na Granger? Wo hast du denn deine beiden Freunde gelassen? Wie ich gehört habe, ist Wonwon jetzt mit dieser Gryffindorschlampe Lavender Brown zusammen und Sankt Potter hat auch nur noch Augen für die kleine Weasellette." Theatralisch fasste er sich an die Brust, so als ob ihm diese Tatsache im Herzen weh tun würde.
Seine abfällige Geste wurde von hämischem Gelächter begleitet und ich musste mir fest auf die Lippe beißen, um ihm nichts Bissiges zu erwidern. Entschlossen lief ich weiter.
„Hat dir deine Mutter nicht beigebracht das es unhöflich ist nicht zu antworten, oder ist das für Muggel nur ganz einfach normal?", stichelte er weiter. Ich verdrehte die Augen.
„Es ist ein Wunder Malfoy. Jedes Jahr aufs Neue denke ich mir – kann der Typ noch nerviger werden? – und sieh an, sieh an...er kann. Bedauerlich. Aber ich hoffe ja immer noch darauf, dass du eines Tages tatsächlich irgendwie erwachsen wirst." Ich zwinkerte ihm provokant zu und drehte mich dann schwungvoll um.
Innerlich klopfte ich mir anerkennend auf die Schulter. Ein berauschendes Erfolgsgefühl rauschte durch meine Adern. Malfoys wütendes Zischen klingt wie Musik in meinen Ohren. Zufrieden setzte ich meinen Weg fort.
~Toms Sicht~
Ich hatte mir fest vorgenommen sie schnellstmöglich zu vergessen, nur stellte sich das als deutlich schwerer als gedacht heraus. Nach meinem kleinen Zusammenstoß mit ihr gingen mir diese braunen Augen einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Seither war ich nicht dazu gekommen (einfügen), doch das würde ich heute nachholen. Ich ging durch die Gänge, auf dem Weg in die Bibliothek, als ich plötzlich niemand anderen als Prof Dumbledore entdeckte. Was in Merlins Namen machte der denn hier?! Hektisch sah ich mich um. Niemand war zu sehen, nur er und ich. Schnell hechtete ich hinter eine Ecke und wartete. Nach einer Weile, in der ich angespannt den Atem anhielt, wagte ich einen vorsichtigen Blick auf den Gang.
Er war weg. Nochmal Glück gehabt! Erleichtert atmete ich die angestaute Luft aus. Ich musste mir irgendetwas überlegen. Er konnte alles zerstören. Was sollte ich jetzt bloß tun? Mich verstecken? Eine neue Identität, mit neuem Namen und Aussehen annehmen? Nein, das war absurd. Vielleicht konnte ich ja...
Nein, dieser Plan war zum Scheitern verurteilt. Andernfalls...hatte ich wirklich eine andere Wahl? Es war riskant. Mit jedem weiteren Tag, an dem er hier durchs Schloss lief stieg die Wahrscheinlichkeit, dass er mich erkennen und enttarnen würde.
Ich musste es wenigstens versuchen. Solange ich vorsichtig vorging, bestand die Chance, das es klappen konnte. Ich setzte mich in Bewegung. Mit schnellen Schritten begab ich mich nach unten. Dort bog ich dann um die Ecke und lief zum Eingang des Schulleiterturms. Scharf dachte ich nach.
Das konnte doch nicht so schwer sein. Wie ich Dumbledore kannte, war er bei der Passwortvergabe nicht sonderlich kreativ. Nach einigem Überlegen nannte ich schließlich das Passwort. Mit einem Mal bewegte sich der Wasserspeier zur Seite und gab nach und nach eine Wendeltreppe frei. Ich ging leise nach oben und zückte den Zauberstab.
Entschlossen öffnete ich die Tür. Er saß an seinem Platz hinter dem Schreibtisch, vornübergebeugt, über einen Stapel Papiere. In seiner Hand lag eine schier riesige Pfauenfeder, mit der er eifrig etwas auf einer Rolle Pergament notierte.
„Na, haben sie mich schon vermisst?", raunte ich bedrohlich. Langsam sah er auf. Für einen winzigen Moment lang, blitze Überraschung in seinen Augen auf, doch dann trat wieder der allwissende Blick, den ich schon immer so sehr gehasst hatte in seine Augen und er lächelte mich ruhig an.
„Tom. Tom Riddle. Da kämpft man gerade noch gegen den einen, und wenig später bekommt man Besuch vom Anderen. Welch eine Überraschung, aber sagen sie, sollten sie nicht in einem dunklen Zimmer sitzen und ihren teuflischen Plan aushecken?" Ich bemühte mich ruhig und gefasst zu antworten.
„Was das geht, dachte ich mir ein kleiner Zeitwechsel würde mir nicht schaden. Sie wissen schon der Inspiration wegen.
„Nun denn, setzen sie sich." Er zeigte mit seiner Hand auf einen der vielen Stühle. „Oh nein. Ich verzichte.", lehnte ich mit einem verächtlichen Blick ab. „Wie sie meinen. Kommen wir zu ihrem Anliegen." Ich lächelte boshaft. „Oh mein Anliegen? Sicher." „Ach kommen sie Tom. Was wollen sie denn mit ihrem albernen Zauberstabgefuchtel erreichen?", fragte der Mann gelassen, doch ich hörte den Spott in seiner Stimme deutlich heraus.
„Oh glauben sie mir. Wenn ich es ihnen sagen würde, wäre es nur halb so lustig." Schnell richtete ich meinen Zauberstab auf seinen Kopf. Bevor er reagieren konnte, drang ich in seine Gedanken ein. Vorsichtig durchbrach ich die hauchdünnen Wände, die seine verschiedenen Erinnerungen voneinander trennten. Stück für Stück arbeitete ich mich zu der gewünschten Erinnerung vor. Dann löschte ich sie. Ein heiserer Schmerzensschrei verließ meine Lippen, als ich plötzlich merkte, wie er gegen mich ankämpfte. Er war stark, verdammt stark. Ich wusste, dass ich es geschafft hatte in seinen Kopf zu gelangen war reines Glück, was nun kam, würde allein von unseren Kräften abhängen.
Ich schob den pochenden Schmerz an meinen Schläfen beiseite und konzentrierte mich allein darauf, die Erinnerung zu löschen. Dann endlich sackte er in sich zusammen. Der schmerz erlosch und ich zog mich aus seinen Gedanken zurück. Beschwingt verließ ich das Büro des Schulleiters.
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