
Geheimes Treffen
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~Hermiens Sicht~
Unsere erste Stunde hatten wir ausgerechnet mit den Slytherins. Auf Riddle treffen, nachdem nun sehr warscheinlich fest stand das er auf mich stand. Beim bloßen Gedanken daran zog sich mein Magen bereits unangenehm zusammen. Er sah nicht schlecht aus, doch ich konnte das Bild des alten Lord Voldemort, sein bleiches schlangenähnliches Gesicht einfach nicht aus meinen Gedanken verbannen und immer wenn der Name Riddle fiel wurde es so klar, als würde er wirklich vor mir stehen.
Ich setzte mich auf meinen Platz in der zweiten Reihe und packte meine Sachen aus. Wie nicht anders erwartet war die Stunde eine einzige Qual. Auf jede Antwort eines Gryffindors folgte eine vermeintlich lustige Bemerkung irgendeines besonders lustigen Slytherins. Wie sollte man sich denn da konzentrieren?
Der starre Blick von Riddle in meinem Rücken, trug auch nicht unbedingt dazu bei, das sich meine Stimmung hob. Auch wenn ich jetzt wusste warum er sich mir gegenüber so verhielt, das war kein Freifahrtsschein. Sobald er genug von mir haben würde, wäre ich tot und nichts auf dieser Welt könnte mich davor retten. Auch hatte ich das Gefühl er wollte mich prvozieren. Am Anfang der Stunde beispielsweise. Er stand einfach nur stumm im Türrahmen und hatte mich angestarrt und dann wie aus dem nichts kam er auf meinen Tisch zugesteuert.
Für einen winzien Augenblick hatte es den Anschein gemacht er wollte zu mir, doch dann war er einfach an mir vorbei gelaufen und hatte sich hinter mich gesetzt. Was für ein Arschloch! Als wäre diese Stunde nicht so auch schon schlimm genug, saß dann auch noch Pansy Parkinson neben ihm was so viel hieß wie: ich hatte neben den dummen Kommentaren der Slytherins auch noch ihr bescheuertes Gesäusel im Ohr und damit war es offensichtlich gänzlich um meine Konzentration geschehen.
Dann endlich war die Stunde zu Ende. Ich atmete kaum merklich auf und packte meine Sachen in Windeseile zusammen. Vorlauter Hektik fiel mir das Buch aus der Tasche und geradewegs zu Boden. Naja jedenfalls fast, denn genau in dem Moment in dem das Buch auf dem Boden aufkam, machte Pansy nähmlich einen Schritt nach vorne und schob somit ihren Fuß geradewegs unter das Buch, was zur Folge hatte, das sie laut und schrill keifend aufschrie und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Fuß hielt, während sie einen halben Eiertanz aufführte. Das sie dabei an ein hüpfendes Schwein erinnerte, machte die Sache nicht leichter sich das Lachen zu verkneifen.
"Du dähmliches Schlammblut! Kannst du nicht aufpassen wo du dein Zeug hinwirfst!", keifte sie mich auch schon an. Zu meiner Überraschung schritt Riddle plötzlich ein. "Ach stell dich nicht so an. Das Buch hat dich doch nicht einmal richtig berührt. Und überhaupt", er hob das Buch auf und reichte es mir, "ist es nicht mal schwer." Das Lachen blieb mir im Hals stecken. Ich starrte das Buch an und versuchte vergebens den Blick einzuordnen, den er mir zuwarf. Wie kann man nur so undurchschaubar sein? "Wie bitte?!", riss mich die beleidigte Stimme von Pansy aus meinen Gedanken.
"Du hast schon richtig gehört"; entgegnete er ihr kühl. Wütend haute sie ihm auf den Arm. "Du solltest mich verteidigen und dich nicht auf ihre Seite schlagen.", empöhrte sie sich. Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert, wobei seine Stimme kaum merklich noch etwas kühler wurde. "Ich wüsste nicht weshalb du diese Erwartungen an mich hast." Ich musste meine Lippen fest aufeinander pressen um nicht mit aufgeklapptem Mund vor ihnen stehen zu müssen.
Einen Moment lang starrte sie ihn fassungslos an, dann senkte sie den Blick. Einen Moment lang blieb sie verloren neben uns stehen, dann verließ sie fast schon fluchtartig den Raum. Mitfühlend sah ich ihr hinterher. Ich mochte sie nicht, klar, aber das was er mit ihr machte - wie er mit ihren Gefühlen spielte, sie ausnutzte - das war grausam. Ich verstaute das Buch in meiner Tasche und wollte gerade gehen, als ich seinen Blick bemerkte. Erwartete er etwa ein Dankeschön von mir? Innerlich schnaubte ich verächtlich auf. Das konnte er vergessen. Schwungvoll drehte ich mich um, doch er packte mich am Arm und wirbelte mich herum. "Hast du nicht etwas vergessen?", raunte er und ich musste schwer schlucken.
Ich hatte zwei Möglichkeiten. Möglichkeit Nummer eins, ich bot ihm die Stirn und ging das Risiko ein seinen Unmut auf mich zu steigern. Möglichkeit Nummer zwei, ich gab nach, ließ mich von ihm demütigen. "Danke.", presste ich angewidert heraus. Er ließ mich los. In Gedanken warf ich ihm sämtliche mir bekannte Schimpfwörter an den Kopf, während ich davon lief.
Mit schnellen Schritten machte ich mich auf zu meiner zweiten Stunde. Kurz bevor ich die Tür zum Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste erreichte, nahm ich ein leises Schluchzen wahr. Suchend drehte ich mich um.
Ich folgte dem Geräusch und entdeckte Parkinson, weinend, in einer dunklen Nische hockend. Plötzlich empfand ich tiefes Mitgefühl. Es überraschte mich selbst, aber sie tat mir wirklich leid, vielleicht weil ich selbst wusste wie es sich anfühlte von ihm gedemütigt zu werden.
Einen Moment rang ich mit mir, ich war so oder so schon zu spät, wenn ich mich jetzt um sie kümmerte würde ich noch mehr zu spät kommen, allerdings war ich ja auch nicht unbedingt unbeteiligt an ihrer Trauer. Ich gab mir einen Ruck und lief zu ihr. Ich schob all die Beleidigungen von Malfoy beiseite, bei denen sie nicht selten mitgeholfen hatte und kniete mich zu ihr hinunter.
Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte, deswegen saß ich nur stumm da und wartete darauf, das sie etwas sagte. "Was ist Granger? Willst du hier etwa Wurzeln schlangen? Zisch schon ab!", motzte sie auch schon los. Ich antwortete nicht sondern blieb nur wo ich war. "Willst du dich über mich lustig machen? Mir sagen wie armseelig ich bin? Glaub mir, das mache ich bereits selbst, dazu brauche ich dich nun wirklich nicht.", griftete sie weiter. "Nein, ich will mich nicht über dich lustig machen, ganz im Gegenteil. Ich bin hier weil ich weiß wie du dich fühlst und dir deswegen helfen will.", erklärte ich schließlich.
Ein Schnauben ihrerseits zeigte mir das sie mir nicht glaubte. Ich an ihrer Stelle hätte das vermutlich auch nicht, ich meine jetzt wo ich so darüber nachdachte war das hier wirklich richtig bescheuert. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? "Du willst mir wirklich helfen? Dann zisch ab! Lass mich endlich in Ruhe, das letzte was ich jetzt gebrauchen kann ist ein -" Ich unterbrach sie mitten im Satz: "dreckiges Schlammblut wie ich? Ich habs verstanden, ihr könnt also wirklich langsam damit aufhören. Vertrau mir, nach 6 Jahren habe ich es jetzt wirklich langsam verstanden!", fuhr ich sie plötzlich wütend an.
Mit einem Ruck stand ich auf. "Warum seid ihr Schlangen nur immer zu stolz um HIlfe von Menschen anzunehmen, die offensichtlich nichts weiter wollen als euch zu helfen!" Sie zuckte mit den Schultern. "Warum müsst ihr Löwen auch immer jedem eure Hilfe anbieten. Das ist nicht normal ok. Ich habe dich jahrelang beleidigt, du solltest mich verdammt nochmal hassen und mir nicht helfen!", stellte die schwarzhaarige Slytherin klar.
"Ja du hast recht, vermutlich sollte ich das. Malfoy, du und all die anderen Slytherins, ihr habt mich jahrelang schikaniert und beschimpft, aber auch wenn ihr immer davon überzeugt seid, ihr wärt perfekt, ihr seid es nicht. Ihr macht auch Fehler, so wie jeder andere auch. Nur bleibt Tom Riddle eben einfach ein Arschloch. Er ist und bleibt gemein, gefühllos und arrogant und nichts auf dieser riesigen Welt, wirklich nichts, wird daran jemals etwas ändern." Ich holte tief Luft.
"Glaubst du ich weiß das nicht? Glaubst du ich wusste nicht das Draco ein Arsch ist, als ich ihm jahrelang hinterher gerannt bin? Glaubst du ich weiß nicht das es mit Tom nichts anderes ist?", entgegnete sie hitzig. "Hör zu Granger, ich weiß das du mir das nicht glauben wirst, vielleicht wirst du mich ja sogar für verrückt erklären, aber ich weiß einfach das Tom Riddle auch eine einfühlsame Seite hat, die hat einfach jeder, ok." Sie hatte recht, ich erklärte sie soeben für verrückt, doch hielt mich zurück und sagte nichts.
Nach längerem Schweigen sprach ich sie nochmals an: "Kommst du jetzt?" Ich hielt ihr meine Hand vor die Nase. Nach kurzem überlegen ergriff sie sie und ließ sich hochziehen. "Du bist gar nicht mal so scheiße Granger, wenn du willst...", murmelte sie und grinste schief. Dann ging sie an mir vorbei. Ich grinste, bevor ich erschrocken zusammen zuckte. Unterricht! Scheiße! Als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter mir her rannte ich durch die Korridore und kam dann schließlich schlitternd vor meinem Klassenzimmer zum Stehen.
Auf die Sekunde genau betrat ich den Klassenraum und setze mich schnell auf meinen Platz. Harry warf mir einen fragenden Blick zu. "Wo warst du so lang?" Ich räusperte mich. "War noch schnell auf der Toilette.", log ich. Musste ja nicht gleich jeder wissen was ich wirklich gemacht hatte.
Der restliche Tag verging wie im Flug. Als es schließlich Abend war, war ich erschöpft und auch ein wenig erleichtert als ich mich müde in mein Bett fallen ließ. Ich schlief nahezu sofort ein.
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