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Drei

Grübelnd starrte Greta an die dunkle Zimmerdecke.
Svea, mit der sie sich das kleine Zimmer teilte, schlief bereits tief und fest.
Sie lauschte ihrer gleichmäßigen Atmung und hoffte, ebenfalls endlich Ruhe zu finden. Sie war zwar um einiges älter als Svea und brauchte nicht so viel Schlaf, aber über Alicias Worte nachzudenken war die reinste Folter.
Was sollte sie schon wollen?
Was konnte sie denn wollen?
Alicia redete, als hätte Greta unendlich viele Möglichkeiten und könnte alles aus ihrem Leben machen.
Aber das hatte sie nicht. Sie hatte kein Geld, kein außergewöhnliches Talent und nur eine einfache Schulbildung.
Da draußen gab es keinen Platz für sie.
Und alles, was Greta wollte, war zu erfahren, wer sie war. Wo sie herkam und warum man sie einfach weggegeben hatte.
Bei diesen Gedanken schnürte es ihr die Luft ab und das Atmen fiel ihr schwer.
Heiße Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Greta wischte sich schnell übers Gesicht und setzte sich auf.
Sie konnte noch nicht an Schlaf denken.
Sie zog sich ihre Stiefel an und holte ihren Mantel und ihre Tasche aus dem Schrank.
Leise, um Svea nicht zu wecken, schlich sie aus dem Zimmer und anschließend die Treppen nach unten.
Sie hörte ein Knarren und Schritte, die aus Alicias Zimmer aus dem Erdgeschoss kamen.
Greta versteckte sich hinter dem Schrank, in dem Alicia Werkzeug und die Schuhe für den Sommer aufbewahrte.
Sie presste sich gegen das Holz und hielt ihre Atmung flach.
Der schwache Schein einer Kerze erfüllte die Wände.
"Hallo?", fragte Alicia verschlafen. "Ist noch jemand wach?"
Sie machte noch einen Schritt, der die alten Dielen zum Ächzen brachte.
Gretas Herz raste und sie duckte sich etwas, um noch mehr in der Dunkelheit zu verschwinden.
Alicia trat neben den Schrank und drehte die Kerze zu den Treppen.
Greta hielt die Luft an.
Eine Sekunde verstrich.
Zwei. Drei.
Alicia schüttelte leicht den Kopf und ging ihr Zimmer zurück.
Greta blieb in ihrem Versteck, bis sie das Ächzen des alten Bettgestells hörte, als Alicia sich wieder hinlegte.
Hastig schlüpfte sie aus der Haustür.
Auf der Straße empfing sie die Kälte der Nacht.
Sie atmete tief ein und blickte zu dem sternenklaren Himmel hinauf.
Die kühle Luft erfüllte ihre Lungen und schien den Druck, der sich in ihrer Brust gesammelt hatte, zu lösen.
Ihr Weg war nicht weit.
Sie steuerte das Haus nebenan an.
Hinter den Schaufenstern brannte noch ein sanftes Licht, obwohl der Laden längst nicht mehr geöffnet war.
Greta schlich zum Hintereingang, der nie verschlossen war und ging durch die kleine Lagerkammer.
Sie öffnete geräuschlos die Tür zum Verkaufsraum.
Kristofer stand hinter dem Verkaufstresen.
Er hatte die Ärmel seines Hemdes bis zu den Ellbogen hochgekrempelt und seine dunkelblonden Haare standen ihm etwas unordentlich vom Kopf ab.
Er las konzentriert, vermutlich die Kassenbücher, und bemerkte nicht, dass sie hinter ihm stand.
Greta lehnte sich an den Türrahmen.
Sie merkte kaum, dass sie ihn beobachtete.
Das Bild hatte etwas so Friedliches, Vertrautes.
Das warme Licht erhellte sein Gesicht und unwillkürlich dachte Greta, dass Kristofer sehr gut aussah.
Sie fragte sich, woher diese Gedanken in letzter Zeit kamen und versuchte, sie beiseite zu verschieben.
Ihr bester Freund... so ein Unsinn.
Sie räusperte sich und er zuckte lediglich kurz zusammen.
Er drehte sich nicht um, doch Greta wusste auch so, dass er genauso breit grinste wie sie.
"Guten Abend, junge Dame. Kann ich Ihnen auf der Suche etwas Bestimmten behilflich sein?", fragte er.
Greta lachte und ging zu ihm.
Da sie sich jeden Tag sahen, Körperkontakt nichts Außergewöhnliches, doch dieses Mal umarmte sie ihn.
Sie zog ihn an sich und genoss seine Wärme. Sie nahm die verschiedenen Düfte auf, die er in seine Kerzen mischte.
Er füllte das Leben der Menschen um ihn herum mit Licht.
Überrascht schloss Kristofer ebenfalls die Arme um sie und strich ihr über den Rücken.
"Schwierigen Tag gehabt?"
"Nicht wirklich. Mir war nur kalt.", murmelte Greta und stellte fest, dass Kristofer sich nur langsam wieder von ihr löste.
Er strich ihr über die Wange.
"Wirklich? Deine Wangen brennen beinahe."
Greta starrte ihn an.
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
Nach einigen Herzschlägen brachte sie ein Lächeln zustande und machte einen Schritt zurück.
Sie ließ ihren Blick beiläufig über die Regale gleiten.
"Sind das Kerzen mit Rosenblättern?", fragte sie, ehrlich beeindruckt.
"Ja, Vater würde sie gerne für Hochzeiten anbieten."
"Das ist eine gute Idee."
Sie drehte sich zu ihm um.
Sein sanfter Blick gab ihr das Gefühl, weiche Beine zu bekommen.
"Also? Wie war die Wanderung mit den Kindern?"
Sie war froh über den Themawechsel und holte sich einen Hocker, um sich zu ihm an den Tresen zu setzen.
"Es war ziemlich schön, die Kinder hatten Spaß. Ich glaube, es täte ihnen ganz gut, öfters Ausflüge zu machen."
"Hat das damit zu tun, dass Alicias Gesundheit langsam nachlässt?"
Greta hatte ihm das Thema in seltenen Momenten anvertraut.
Man sah es Alicia nicht oft an, aber ihre Gelenke begannen zu schmerzen.
Ihre Augen ließen ebenfalls nach.
Sie war nicht mehr für lange Spaziergänge geeignet und schon gar nicht für weitere zwanzig Jahre als Leitung eines Waisenhauses.
"Ja...", murmelte Greta und malte kleine Kreise in das Holz der Theke.
"Machst du dir Sorgen um sie?"
Greta seufzte leise und dachte nach.
"Im Moment geht es ihr, zum Glück, ganz gut. Sie ist noch bei guter Gesundheit für ihr Alter. Vor allem wenn bedenkt, wie viel und hart sie schon in ihrem Leben gearbeitet hat. Aber es ist offensichtlich, dass sie sich irgendwann zur Ruhe setzen sollte."
"Sie will, dass du ihren Platz irgendwann übernimmst, oder?"
"Ich glaube, sie würde es sich wünschen. Sie redet aber auch davon, dass ich herausfinden soll, was ich will."
"Und... was willst du?"
Gretas Blick traf Kristofers.
War seine Stimme rauer geworden?
Sie lächelte.
"Ich weiß es nicht."
Schweigen legte sich über sie beide, doch es fühlte sich nicht schwer an.
Unmerklich lehnte Greta sich näher zu ihm.
Sie sah das leuchtende Grün in seinen Augen und spürte seinen warmen Atem.
Als seine Augen zu ihren Lippen wanderten, vergrößerte sie hastig den Abstand und griff in ihre Tasche.
"Wir waren beim See und da hab ich was Seltsames gefunden."
Kristofer räusperte sich.
"Was denn?"
Greta holte die Scherbe heraus und wickelte sie aus dem Tuch.
Der Schein der Kerzen spiegelte sich darin.
Kristofer musterte sie interessiert.
"Was tut das denn beim See? Da ist doch weit und breit nichts."
"Das hab ich mich auch gefragt. Sie lag im Wasser. Und es war nur diese eine Scherbe."
"Darf ich mal sehen?"
Kristofer wollte danach greifen, die Scherbe rutschte ihm jedoch aus den Fingern und er schrie auf.
"Kristofer!"
Er umklammerte mit einer Hand die andere, Blut rannte ihm durch die Finger.
"Lass mich sehen, wie schlimm es ist.", bat Greta und wollte seinen Griff vorsichtig öffnen, doch er zuckte zurück.
"Kristofer, bitte."
Er verzog nur schmerzverzerrt das Gesicht und sah sie nicht an.
Gretas Augen brannten und sie nahm ihr Halstuch ab.
"Wir müssen die Blutung stillen."
Sie machte erneut einen Schritt auf ihn zu.
"Hör auf!", rief Kristofer wütend.
Erschrocken hielt sie inne.
"Kristofer?"
Er krümmte sich zusammen. Sie spürte, wie ihr eine Träne über die Wange lief.
Sie konnte es nicht ertragen, ihn leiden zu sehen.
Aber was war nur los mit ihm?
Sicher schmerzte es, sich zu schneiden, doch das waren keine gewöhnlichen Schmerzen. Etwas stimmte nicht.
"Kristofer..."
Sein Name war beinahe ein Flehen.
Sie trat zögerlich auf ihn zu, legte ihm eine Hand auf den Rücken.
Plötzlich fuhr er hoch und ließ sie zurück taumeln.
Seine Hand blutete noch, doch das schien ihm nicht mehr bewusst zu sein.
Mit einem Mal wirkte er leblos.
Als hätte er nicht Sekunden zuvor starke Schmerzen gehabt.
Greta bemerkte etwas Dunkles an dem Schnitt.
War das nur Blut?
Auch seine Augen wirkten verändert.
Das zarte Grün war verschwunden.
Sein starrer Blick machte ihr Angst.
"Kristofer?"
Seine Lippen formten ein Lächeln.
Es hatte nicht die Wärme, die ihr Herz sonst schneller schlagen ließ.
Es wirkte kalt und seelenlos.
"Du siehst ängstlich aus, mein Schatz."
Greta sah ihn verständnislos an.
Er wollte die Hand nach ihr ausstrecken.
Sie wich zurück.
"Was ist auf einmal los mit dir?"
"Ich bitte dich. Tu nicht so unschuldig."
Als er erneut Anstalten machte, sie zu berühren, stolperte Greta nach hinten, bis sie die Wand im Rücken spürte.
Er baute sich vor ihr auf.
Panisch suchte sie seinen Blick.
Seine Augen waren so dunkel wie die Nacht.
"Was machst du denn?"
Er packte sie am Kinn und grinste.
"Du willst mich genauso so sehr wie ich dich. Also wo ist das Problem?"
Greta glaubte, keine Luft mehr zu bekommen.
Das war nicht mehr Kristofer.
Als er sich nach unten beugte, um sie zu küssen, trat sie ihm zwischen die Beine und schubste ihn von sich.
Schluchzend rannte sie aus dem Laden, zurück ins Waisenhaus.
Sie verschloss die Tür hinter sich und lief ins Kaminzimmer.
Dort ließ sich an der Wand zu Boden sinken und versuchte, ihren Atem unter Kontrolle zu bringen.
Das war nicht mehr Kristofer.

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