die grüne Schneeflocke
Der Wecker von Juna hallt durch das in zwei geteilte Zimmer.
„Guten Morgen", ruft das hell wache Mädchen in die müde Seite des Raumes.
„Was soll an einem Morgen gut sein? Es ist doch noch mitten in der Nacht", grummelt Mira bloß relativ genervt gähnend.
„Warum noch so Müde?", gibt ihre Mitbewohnerin immer noch deutlich zu wach von sich. "Hast du mal auf die Uhr gesehen!?", feuert die Schneeflocke, mehr schlafend als wach, zurück. "Also geschlafen hast du wie 'n Welpe."
"Wie meinst du das?", von außen sichtlich verwirrt und etwas angespannt betrachtet Mira das Mädchen vor sich. "Dein Schnarchen klang wie das Knurren eines Hundes und da in einer halben Stunde der Unterricht beginnt, ist es eher ein bisschen spät, als zu früh", schmunzelnd verzieht sich die Zauberin ins Bad.
Etwa zehn Minuten später, als Juna wieder aus dem Badezimmer kommt, sitzt Mira scheinbar ziemlich gelangweilt auf dem schwarzen Bett und liest in einem relativ alt wirkendem Buch. „Was ist das?", neugierig betrachtet das, wirklich für diese Uhrzeit, es ist ca. 07:40 Uhr, viel zu ausgeschlafene, Mädchen, den verschnörkelten Einband.
"Ein Buch...", die Schneeflocke verdreht nur die Augen. "Ja, aber was für eins?" „Hat dich nicht zu interessieren", giftet sie nur zurück. „Okay, das macht mich jetzt neugierig." Schnell fixiert Mira das Mädchen im rosa Kleid und richtet ihren willst-du-wirklich-so-dringend-sterben?-Blick nun direkt auf sie. Doch das scheint die Zauberin gar nicht zu stören.
„Biiiiiiiiiiiitteeeeeeee", künstlich schmollend schiebt sie ihre Unterlippe vor. Doch die Antwort ihres gegenübers scheint das Mädchen im Rosa Kleid zu irritieren: „Der Bettelblick wirkt bei mir nicht, den kann ich selbst."
Kurz rutscht Juna ein Kommentar raus, den Mira, zu ihrem Leidwesen, sehr deutlich hört: „Du kannst nett gucken?"
*Wie bitte!?*, blitzt es augenblicklich durch ihren Kopf.
Vor Angst erstarrt blickt das Mädchen die Schneeflocke nun an, während diese scheinbar seelenruhig weiter das Buch ließt. „A.ach, ni.n.nichts", korrigiert sie sich schnell.
„In zehn Minuten beginnt der Unterricht. Ich muss noch zum Sekretariat und meine Bücher holen", Mira lässt das Buch in einem dunklem, kleinen, lilanen Portal verschwinden und geht zur Tür, „Willst du da jetzt Wurzeln schlagen?" Langsam wandern Junas Augen zur Uhr, 07:50.
Hektisch schnappt das Mädchen im Rosa Kleid sich ihre gleichfarbige Tasche mit Blütenmuster. Mit schnellen Schritten flitzt Juna durch die endlos scheinenden Gänge. Ohne Miras Warnung wäre sie wohl zu spät gekommen.
Die läuft entspannt von Gang zu Gang und hat nach zwei Minuten bereits das passende Zimmer vor sich. In den ersten beiden Stunden hat sie Magiegeschichte.
Es ist in die Gruppen:
Hexen, Zaubern, Elementbändigen, Werwölfe und Gestaltwandler eingeteilt.
Tja... Da Mira irgendwie alles und nichts ist muss das Mädchen wohl oder übel zu den Hexen.
Die Schneeflocke klopft, mit dem Wissen das der Lehrer schon drin ist, an die weiße Holztür.
Als diese geöffnet wird, wird sie gleich von einem alten Mann begrüßt: „Guten Morgen. Wie ihr alle seht haben wir eine meue Schülerin in unserer Klasse", Mit dem letzten Satz richtet er sich wieder an die anderen. Stille breitet sich aus und Mira gähnt nur, was nicht grade zur guten Stimmung beiträgt.
„Willst du dich nicht vorstellen?", kommt fordernd von dem Mann mit dem weißen Bart und der runden Brille. „Hatte ich jetzt eigentlich nicht vor..."
Ein ergebenes schnauben kommt aus Richtung des Pultes, wo grade der alte Mann wieder Platz nimmt: „Neben Kaas ist noch ein Platz frei. Da kannst du dich hinsetzen."
Kaum hat Mira Platz genommen, landet ihr Kopf auf dem Tisch und der Unterricht geht weiter. Irgendwas über Vampire und Sonnenlicht. Das ist reine Wiederholung, also für sie nichts interessantes dabei.
Der letzte Satz lässt sie allerdings aufhorchen: „Jetzt ist erst mal fünf Minuten Pause und danach beginnen wir mit einem neuen Thema. Magier und Schneeflocken."
Als das Mädchen ihren Lehrer direkt ansieht, korrigiert dieser sich schnell: „Ich meine natürlich Magier, Magierinnen und Schneeflocken." Die Anderen versammeln sich alle in kleinen Gruppen, nur Mira bleibt auf ihrem Platz sitzen. Worüber sollte sie auch schon mit ihr völlig Fremden Personen reden?
Als sie ihren weißen Block und ihren Bleistift aus ihrem schlichten, grauen Rucksack zieht wird das Mädchen von vielen mit fragenden Blicken gelöchert, die sie allerdings relativ gelassen ignoriert.
Nach einer Minute kann man bereits erkennen was das komische Mädchen in der Ecke da eigentlich zeichnet. Sie dreht ihren Bleistift zwischen den Fingern und im nächsten Augenblick ist dieser dunkelblau.
Schnell beginnt sie mit dem Hintergrund und grade, als das komplette Bild fertig ist, beginnt der Lehrer wieder zu sprechen: „Bitte alle wieder auf ihre Plätze. Die Pause ging nun schon 10 Minuten. Wir machen mit dem Unterricht weiter."
Schnell flitzen Hexen und Hexer zurück auf ihre Plätze. Kaum setzt Kaas sich wieder auf seinen Platz sticht dem Jungen die Zeichnung von Mira ins Auge.
Ein großer, weißer Wolf der ruhig den Vollmond betrachtet.
„Hast du das gemalt?", erstaunt, neugierig blickt der Junge sie an.
"Ja, ich hab das gezeichnet. Problem?", giftet Mira zurück, bevor sie das Blatt unter ihrer Hand verschwinden lässt.
„Den Trick musst du mir mal..."
„Kaas William Snider", als der Lehrer den Jungen fixiert, muss Mira schmunzeln. „Wenn sie unbedingt reden wollen, dann können sie sehr gerne etwas zum Thema sagen. Was wissen sie den bisher über Schneeflocken?"
„Äh", der Junge steht unsicher auf und beginnt zu erzählen, „Schneeflocken sind so etwas wie eine stärkere Version von Hexe, Zauberer oder anderen Wesen..?" Der Lehrer verdreht nur die Augen und Kaas setzt sich wieder.
Mira spannt sich an und einem Jungen, der auf der anderen Seite des Raumes sitzt, scheint diese Aussage auch nicht wirklich zu passen. „Wie wäre es wenn unsere beiden Schneeflocken ab hier übernehmen?", lacht der alte Mann hinter dem Pult, „Euch scheint seine Aussage ja auch eher weniger zu gefallen."
Mira hält sich zurück, um zu sehen wer die andere Schneeflocke ist und schnell wird sie fündig. „Seit wann gibt es denn noch ne zweite Schneeflocke?", ein Junge mit grün gefärbten Haaren steht von seinem Platz auf und sieht sich verwundert um, „Oder ist das einer ihrer schlechten Scherze?"
„Warum werd ich eigentlich andauernd übersehen?", Mira lässt sich frustriert zurück sinken, bis sie halb unter dem Tisch hängt.
„Die ist ne Schneeflocke?", kommt ungläubig vom grünhaarigen Jungen. „Und eigentlich nicht mal ne Hexe", nuschelt das Mädchen nun leise in ihr T-Shirt. Lautes Gelächter durchflutet den gesamten Klassenraum.
„Da ihr euch Momentan eh nicht mehr konzentrieren könnt, beenden wir für heute den Unterricht. Sobald es klingelt dürft ihr in die Pause gehen."
Erneut bilden sich die Gruppen, doch dieses mal bildet sich ebenfalls eine um das;mal wieder zeichnende Mädchen herum. Gespannt folgen alle 7 Augenpaare der Bleistiftspitze, die auf dem weißen Papier ihre Linien hinterlässt.
„Ich kann nicht zeichnen, wenn mir ständig einer auf den Bleistift glotzt", genervt lässt Mira den bereits entstandenen Tiger wieder verschwinden. „Aber das war doch", will einer der Mädels die Schneeflocke aufmuntern. „Ziemlich mies im Vergleich zu meinen sonstigen Zeichnungen. Ich bekomme einfach keine grade Linie hin, wenn mir irgendwer aufs Blatt schaut", noch genervter lässt das Mädchen den Stift und den Block wieder unter ihrer Hand verschwinden.
„Was sagen eigentlich deine Eltern zu deinen Zeichnungen?", will nach kurzer Zeit Kass wissen. "Nichts, ich bin bei meiner Tante und meinen Onkel aufgewachsen", erklärt Mira gereizt.
Entschuldigende, mitleidige und fragende Blicke durchlöchern Mira. Die zuckt jedoch nur mit den Schultern: “Ich und mein Vater haben uns eh nie wirklich sonderlich gut verstanden.“
"Hast du noch Geschwister?", fragt nun eine der Mädels, die etwas weiter hinter ihr stehen. "Nein. Ich bin Einzelkind", presst das Mädchen hervor. Mit dem schlechten Gewissen, das dies eine Lüge ist.
"Du siehst irgendwie anders aus, als man sich eine Schneeflocke vorstellt", kommt nachdenklich von Kass. "Lass mich raten... Wegen der kurzen Haare und weil ich kein pinkes Kleid trage? Oder weil ich nicht so weich bin, wie die anderen? Vielleicht ja auch alles zusammen..?"
Ihre Hände hat Mira in den Hosentaschen ihrer lockeren Jeans vergraben, kaut auf einem Kaugummi herum.
Kurz nachdem die Blase, die sie gepustet hat, platzt, taucht plötzlich Grünhaar vor ihr auf: „Du bist also die andere Schneeflocke."
Der Junge baumelt kopfüber von seinem Grünen Hexenbesen. „Und nicht mal ne Hexe", lacht er nun spöttisch. Wütend mustert das Mädchen den Jungen, der nur weiter lacht: „Was willst du jetzt tun? Mh? Du bist ja nicht mal eine richtige Hexe. Du hast", er zieht sich wieder nach oben", keine Chance gegen mich."
„Ignorier Chris", kommt nun von einem der Mädchen. Sie legt ihre Hand auf Miras Schulter, doch die schiebt diese gleich wieder runter.
„Wir können ja mal testen wer stärker ist", beginnt das Mädchen mit den kurzen Haaren zu schmunzeln und der Junge spannt sich an. „Ich hab da nichts gegen!", lacht er bloß zurück, „Dann werden wir es ja sehen."
„Tu das nicht", kommt nun von allen Seiten in Miras Richtung. „Du weißt nicht auf was du dich da.." „Nein", wird der junge Hexer von ihr unterbrochen, „Er weiß nicht, auf was er sich einlässt."
Siegessicher erhebt Mira sich von ihrem Platz. „Du traust dich ja was..."
Im nächsten Moment rennen alle aus dem Radius des Mädchens. Ein Energieblitz schießt auf sie zu, löst sich jedoch, bei ihrer Schutzhülle angekommen, in Schatten auf. „Wie.!?" Diese Schatten nutzt Mira nun für ihren Gegenangriff.
Im nächsten Augenblick ist Grünhaar mit ein paar schwarzen Pfeilen und einem Seil in der selben Farbe an der Wand fixiert. Ungläubig wird sie von allen Anwesenden angestarrt.
"Wie hast du das gemacht?", sichtlich wütend mustert der Junge an der Wand sie. Doch ihre Antwort lässt ihn stocken: „Ich habe nie gesagt, dass ich zum Teil Mensch bin...", Schulter zuckend lässt sie Chris wieder fallen.
Geschockt beobachten alle wie der Schatten langsam in Miras Handfläche verschwindet. Schwer atmend steht der Junge wieder auf: „Du hast echt Glück das ich so robust bin, sonst hättest du ziemlich Ärger bekommen." „Ich hab dich sogar vorgewarnt. Das war noch gar nichts...", herausfordert blickt die Schneeflocke den Jungen an.
Schnell schickt Mira einen Gedanken an Tree, der vor der Tür warten muss: *Ich bin froh, wenn wir hier raus sind.*
Ihr Kumpel bestätigt sie, bevor Mira sich wieder mal einer neuen Zeichnung widmet.
Als der Schulgong erklingt rennen bzw. fliegen alle hektisch nach draußen.
Grade als Mira den Raum ebenfalls verlassen möchte, wird das Mädchen allerdings von dem Lehrer aufgehalten: „Mira, kommst du bitte nochmal her?"
Seufzend dreht das Mädchen sich zu ihm um und pflanzt sich kurzerhand auf einen der Tische: „Was ist denn?"
Jetzt sind endgültig alle anderen aus der Klasse verschwunden.
„Ich weiß das du echt noch nett mit ihm umgegangen bist. Soviel ich gehört habe ist Selbstbeherrschung ja nicht gerade das was dich auszeichnet." Ein stummes nicken seitens Mira später, tritt das Mädchen auf den Flur und wird von Tree begrüßt.
„Schulhof", meint diese nur abweisend zu dem Flugast, der auf der Stelle mit ihr los fliegt. Schnell zischt Tree durch die Gänge, bis die beiden endlich draußen von der warmen Sonne empfangen werden.
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Moin!
Alles gut soweit?
Seid ihr alle Gesund?
Mir geht's glücklicherweise gut und meiner Familie ebenfalls.
Ich hoffe ihr könnt, trotz der Momentanen Situation, noch entspannt lesen, ohne Angst haben zu müssen, das euch das Klopapier ausgeht. 😂
Bye, eure Skyla
Und bleibt gesund!
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