Kapitel 2
Die blauen Flammen des Feuerkelchs erfüllten die Eingangshalle des Schlosses mit einem mystischen Licht. Es spiegelte sich in Adrianas dunkelbraunen Augen, als sie das Schloss betrat. Einige der Hogwartsschüler hatten sich dort versammelt, scheinbar unsicher, ob sie es wagen sollte, ihren Namen ins Feuer zu werfen. Adriana wäre die Entscheidung nicht gerade schwergefallen, denn spätestens als Dumbledore sagte, Gewandtheit im Umgang mit Gefahren wären erforderlich, war sie sich sicher, dass dies nichts für sie war. Zudem war Adriana sowieso zu jung, um am Turnier teilzunehmen. Das überließ sie lieber ihren mutigeren Mitschülern.
Sie warf im Vorbeigehen einen Blick auf die golden glänzende Linie, die um den Kelch herumgezogen war und betrat dann die große Halle. Hier herrschte bereits buntes Treiben. Auch wenn Adriana nicht besonders von dem Turnier begeistert war, so freute sie sich fürchterlich darauf, neue Kontakte zu knüpfen.
Die meisten Plätze am Gryffindor-Ilvermorny Tisch waren bereits besetzt und so nahm sie einen Platz neben einer älteren Schülerin von ihrer Schule ein. Ihr Name war Avora Edwards. Adriana kannte sie, so wie jeder in ihrer Schule. Sie war eine Außenseiterin, stehts allein in den Gängen der Schule unterwegs, doch es schien sie nicht zu kümmern.
Auch jetzt schien es ihr gänzlich egal zu sein, dass Adriana sich neben sie setzte. „Guten Morgen.", begrüßte Adriana sie mit ihrer freundlichen Art, doch Avora regte sich nicht. „Ganz schön runterziehend.", flüsterte Adriana etwas zu laut und fing sich sogleich einen bösen Blick ein. Adriana schluckte und war froh darüber, dass es bei dem bösen Blick blieb, denn sie wusste, Avora konnte auch anders und sie wollte sich lieber keine Probleme mit ihr einfangen.
Nach dem Frühstück entschied sich Adriana dafür, sich auf den Stufen der großen Halle niederzulassen und die anderen Schüler zu beobachten.
Kaum hatte sie es sich gemütlich gemacht, ließen sich schon die ersten Interessenten blicken. Mit triumphierenden Blicken im Gesicht kamen vier Hogwartsschüler die Treppen hinunter, gefolgt von einer getigerten Katze. Einer der beiden rothaarigen Zwillinge zog sogleich vier kleine Ampullen aus seiner Umhangtasche und hielt sie in die Luft. „Heute Morgen fertiggestellt.", sagte er. „Und was soll das sein, Fred?", fragte ein anderer Hogwartsschüler. „Ein Alterungstrank natürlich.", sagte der offenbar jüngste von ihnen aufgeregt.
„Bist du dir da sicher Clyde?", sagte ein braunhaariges Mädchen besorgt, „Bei Fred und George sind es ja wenigstens nur ein paar Monate, aber..." „Jaja, Hermine. Ich bin mir einhundertausend prozentig sicher! Das wird total abgefahren!", unterbrach Clyde sie und Fred und die anderen Jungen grinsten schelmisch. „Wir haben ihn gut erzogen.", sagte Fred mit stolzgeschwellter Brust.
„Naja, das wird sowieso nicht funktionieren.", sagte Hermine schließlich und verschränkte die Arme, „Dumbledore hat das sicher bedacht." Die Jungen würdigten ihr keines Blickes. „Gut, Sparkles.", sagte einer der Jungen, „Du zuerst." In den Augen des Jüngsten breitete sich ein wildes Funkeln aus und kaum hatte der rothaarige ausgesprochen, kippe Clyde den Trank hinunter und sprang energiegeladen über die goldene Linie. Einen Augenblick war die Eingangshalle totenstill, dann mit einem Mal brachen die Schüler in lauten Beifall aus. Auch Adriana klatschte aufgeregt. Dann leerten auch die Zwillinge ihre Ampulle und sprangen triumphierend in den Kreis. „Ihr seid Genies!", rief Clyde voller Elan, doch die Freude kam zu früh.
Kaum waren die Zwillinge ebenfalls im Kreis, war auch schon ein lautes Zischen zu hören und die drei Jungen wurden aus dem Kreis herauskatapultiert. Sie schlugen einige Meter weiter schwer auf den kalten Steinfliesen auf. Als die drei sich gerade aufrappeln wollten, ertönte ein Knall und aus den Gesichtern der Jungen sprossen lange, weiße Bärte.
Die Eingangshalle bebte vor Gelächter und Adriana strömten vor Lachen die Tränen in die Augen. Clyde prustete als erster los, als er die Zwillinge sah und kurz darauf stiegen auch sie mit ein.
„Ich habe euch gewarnt.", sagte eine tiefe, vergnügte Stimme und Adriana fuhr erschrocken zu Professor Dumbledore um, der hinter ihr auf der Treppe stand. Er musterte die Jungen augenzwinkernd. „Ich schlage vor, sie drei begeben sich in den Krankenflügel. Madame Pomfrey kümmert sich bereits um einige andere Schüler. Allerdings muss ich sagen, dass eure Bärte bisher bei weitem die prächtigsten geworden sind!" Die Jungen machten sich auf den Weg die Treppe hinauf und Fred klemmte Clyde unter seinem Arm fest. „Wir hätten es fast geschafft!" Ihnen folgte ein braunhaariges Mädchen, dass noch immer lauthals lachte. „Du siehst so dämlich aus, Sparkles!", brachte sie zwischen ihren Lachern hervor. „Sei doch still, Fafnir.", entgegnete Clyde nur grinsend und sie stiegen die Treppe hinauf.
Nun trat eine Schar Beauxbatons Mädchen in die Eingangshalle hinein. Adriana war aufgefallen, dass die Mädchen aus Beauxbatons beinah alle sehr hübsch waren und stehts auf ihr Aussehen achtzugeben schienen, doch sie bemerkte, dass die Blicke der Jungs besonders auf die zwei Mädchen in der Mitte gerichtet waren. Auch wenn Adriana sich eigentlich eher weniger für solche Dinge interessierte, musste selbst sie zugeben, dass diese Mädchen besonders anmutig schienen. Eine der beiden war groß und hatte silber-blondes Haar. Die zweite hatte hüftlanges braunes Haar und ihre Haut sah beinah aus, als wäre sie aus Porzellan.
„Lass uns unsere Namen zusammen einwerfen, Meli.", sagte die blonde mit starkem französischem Akzent und lächelte dem anderen Mädchen mutmachend zu. Diese nickte nur kurz und beide betraten den Ring. Sie holten kleine säuberlich zusammengefaltete Stücke Pergament hervor, sahen sich noch einmal an und warfen sie in den Feuerkelch. Als sie sich gerade umdrehten, kamen laute Schritte die Halle hinein. Es stellte sich heraus, dass diese von einer Gruppe Beauxbatons Jungen kamen.
„Hey Mädels.", sagte ein kräftiger blonder Junge und rieb sich die Hände, „Ich hoffe wirklich, dass der Feuerkelch eine von euch auswählt." Er schritt ebenfalls in den Kreis und kam dem braunhaarigen Mädchen aufdringlich näher. „Wäre doch schön, wenn wir endlich mal, etwas mehr Zeit miteinander verbringen könnten." Er wollte gerade nach dem Kinn des Mädchens greifen, da fing sie seinen Griff ab. „Ich würde lieber mit einem Yeti zusammenleben als mit dir länger als fünf Minuten in einem Raum zu sein, Louis.", fuhr sie ihn scharf an und das blonde Mädchen kicherte leicht. „Ihr arroganten Zicken werdet eure Lektion schon noch lernen.", sagte Louis mit gehobenem Haupt, schob die Mädchen achtlos zur Seite und warf ebenfalls ein Stück Pergament in das Feuer, „Ihr werdet schon sehen."
Dann machte er sich gemeinsam mit seinen dumm grinsenden Freunden wieder vom Acker. „Was für ein Idiot.", dachte Adriana und rollte die Augen.
Ihre Feder schwingend zeichnete das japanische Mädchen die Schriftzeichen auf ein feines Stück Pergament, die ihren Namen ergaben. „Kohana Lee" stand nun dort in eleganter japanischer Schrift. Sie war sich von Beginn an sicher gewesen, dass sie an diesem Turnier teilnehmen möchte. Nur die Vorstellung allein trieb ihr Schmetterlinge in den Bauch. In der ganzen Zaubererwelt würde man ihren Namen dann kennen. „Wie aufregend.", dachte sie.
Feinsäuberlich faltete sie ihr Pergament in der Mitte, stand auf und verließ das Zimmer.
Die Kabine in der sie schliefen erinnerte im Inneren sehr an ihre Schule daheim, es war jedoch trotz Ausdehnungszauber deutlich enger, weshalb einige Mitschüler ihr platzmachen mussten, damit sie vorbei kam. Doch einer von ihnen blieb einfach mitten in ihrem Weg stehen.
„Kannst du bitte zur Seite gehen, Yasha.", sagte Sie in neutraler Stimmlage. Der deutlich größere Junge sah sie plötzlich überrascht an. „Oh, tut mir leid Koa. Ich hab' dich total übersehen. Du bist so klein.", er grinste sie schelmisch an. „Du hast mich sehr wohl gesehen.", entgegnete Kohana und rollte die Augen, „Außerdem kommt es ja wohl nicht auf die körperliche Größe an." „Ich zieh dich doch nur auf." Er tätschelte ihr den Kopf, doch sie schlug seine Hand weg. Sie drängte sich an ihm vorbei und lief weiter den Gang entlang. Yasha folgte ihr, hielt jedoch etwas Abstand. „Wo willst du denn so eilig hin?", fragte er schließlich. „Zum Feuerkelch.", antwortete Koa nur knapp. „Wirklich? Denkst du nicht, dass du mit der Körpergröße unterlegen sein wirst? Hast du dir mal die Durmstrangs angesehen, die essen dich zum Frühstück." Leise lachte er über seinen eigenen Witz. Kohana drehte sich auf dem Absatz um und sah ihn scharf an. „Dafür bin ich nicht so dumm wie eine Zikade." „Tja, dann wären wir zusammen wohl die perfekten Champions. Ich beschütze dich mit meinen unglaublichen Muskeln und dafür gleichst du meine geistige Beschränktheit aus.", wieder grinste er. Er hatte ein charmantes Lächeln und in seinen dunklen Augen wirkten beinah wie Spiegel.
„Manchmal glaube ich wirklich, dass du geistig beschränkt bist.", sagte Kohana und grinste zurück. „Autsch.", sagte er und fasste sich ans Herz. „Das heißt dann wohl, dass du deinen Namen auch in den Feuerkelch werfen willst?", fragte sie. „Muss ich wohl.", sagte er schulterzuckend, „Ich kann doch nicht zulassen, dass unsere Schulsprecherin ohne Bodyguard teilnimmt."
Karasu beobachtete das schwarzhaarige Mädchen und den Jungen an ihrer Seite. Eine seltsame Freundschaft, fand Karasu. Auf der einen Seite stand die Musterschülerin und Schulsprecherin Kohana Lee und auf der anderen Seiten stand Yasha Ito, der wenig wert auf Noten legte und eigentlich immer nachsitzen musste.
Doch das war interessant; Beide wollten also am Turnier teilnehmen. Die beiden zusammen wären wahrscheinlich wirklich ein gutes Team, dachte Karasu. Doch auch er hatte es auf einen Platz im Turnier abgesehen. Natürlich, so dachte er, war er der deutlich bessere Kandidat für Mahoutokoro. Von Yasha hielt er nicht besonders viel, er war viel zu stumpf. Karasu war sich sicher, wenn er als Kandidat ausgewählt werden würde, würde er gewinnen.
Und so machte er sich auf den Weg zum Schloss. Das bereits beschriebene Stück Pergament in seiner Hosentasche.
Als er die Eingangshalle betrat, hatten Kohana und Yasha ihre Namen bereits in die Flamme geworfen und waren verschwunden. Einige der Schüler der anderen Schulen musterten Karasu neugierig, doch er interessierte sich nicht wirklich dafür. Er war fest fixiert auf die wunderschön blauschimmernde Flamme. "Wie diese sich wohl anfühlt?", fragte er sich, doch er wusste, dass er wahrscheinlich besser nicht hier vor allen anderen damit rumspielen sollte. Er wollte seinen größten Trumph schließlich vorerst geheim halten.
Er schritt über die golden schimmernde Linie und warf das Stück Pergament in die Flammen. Er beobachtete, wie es sich darin auflöste und wandte sich dann wieder davon ab.
Und als er sich umdrehte, erblickte er ihn. "Nemesis.", hauchte Karasu leise, "Wie schön, dich endlich wiederzusehen."
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Hallo zusammen,
im folgenden Kapitel werden alle Charaktere, die mir bisher vollständig eingereicht wurden erwähnt bzw. vorgestellt. Einige natürlich etwas ausführlicher als andere, aber ich versuche im Laufe der nächsten Kapitel ein Gleichgewicht zu finden. Die fehlenden Charaktere werden im folgenden Kapitel vorgestellt.
Habt ihr irgendwelche Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge oder Wünsche? Was gefällt euch bisher? Hab ich eure Charaktere gut getroffen?
Ich würde mich über eine kurze Rückmeldung dazu sehr freuen!
Zudem findet ihr unter folgendem Link eine kurze Abfrage dazu, ob ihr wollt, dass die originalen Champions (Cedric, Viktor und Fleur) auch mit in den Zufallsgenerator kommen, wenn ich die Champions auslose.
https://strawpoll.com/polls/ajnEONL8AZW
Außerdem sind noch Plätze frei! Wer noch keinen zweiten Charakter erstellt hat, darf das gerne tun.
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche.
LG Lena :)
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