Der Winterball (Teil 1)
Voice hatte es als unnötig gesehen, sich einen Partner für den Ball zu suchen. Selbst jetzt, während er den blauen Festumhang anzog und versuchte seine Haare wenigstens einigermaßen zu bändigen, hatte er noch keine Ahnung, mit wem er beim Eröffnungstanz tanzen würde, doch es war ihm auch vollkommen egal. Was wohl passieren würde, wenn er einfach allein dort auftauchen würde? Würde er dennoch mittanzen müssen?
In gewisser Weise amüsierte ihn die Vorstellung, wie alle romantisch miteinander tanzten und er allein auf der Tanzfläche sich um die eigene Achse drehte, und die Neugierde danach, herauszufinden, was passieren würde, würde er alleine kommen, brannte tief in seinem Inneren.
Er musterte sich selbst im Spiegel. Sein Outfit war wie immer in blau, silbern und schwarz gehalten und er war sich sicher, dass er damit nicht sonderlich unauffällig war. Doch er hatte kein Problem damit, die Blicke der anderen auf sich zu ziehen, im Gegenteil sogar.
Schließlich verließ er den Gemeinschaftsraum der gehörnten Schlange und schlenderte gelassen die lange Wendeltreppe im Inneren des Ilvermorny Baumes hinunter. Unten am Absatz der Treppe wartete jemand auf ihn. Ava trug ein figurbetonendes schwarzes Kleid, welches bis zum Boden reichte. Ihre kurzen roten Haare trug sie wie immer offen, doch Voice konnte nicht übersehen, dass sie mehr Makeup trug als sonst.
Sie hatte die Arme verschränkt und sah, wie so oft, grimmig zu ihm hinauf, als sie ihn erblickte.
Er hüpfte die letzten Treppenstufen hinunter und sie sah ihn erwartungsvoll an. „Wo ist dein Date?", fragte sie schließlich und er grinste schelmisch. „Hab keins.", antwortete er knapp und sie zog eine Augenbraue hoch. „Dann willst du ganz allein tanzen? Oder hast du irgendeinen genialen Plan, wie du dich davor drücken kannst?", fragte sie, während er unbeteiligt an ihr vorbeiging.
„Wieso sollte ich mich denn vor sowas spaßigem drücken?", fragte er schulterzuckend und konnte sie hinter sich seufzen hören.
„Entspann dich, Ava.", sagte er belustigt, „Ist ja nicht dein Problem, wenn ich mich zum Affen mache." „In gewisser Weise ist es das.", sagte sie in genervtem Ton. „Ach ja?", fragte er neugierig und grinste sie an. „Schließlich bezahlst du mich dafür, dass ich mich um die Dinge kümmere, auf die du keine Lust hast.", erinnerte sie ihn. „Und?", fragte er. „Und da du offenbar keine Lust hattest, dir einen Partner zu suchen, zählt das wohl auch unter die Dinge, die ich für dich erledigen muss.", sagte sie und er schmunzelte. „Achja, mein kleines Mädchen für alles.", sagte er und tätschelte ihr den Kopf, doch sie schlug seine Hand weg.
„Aua.", sagte er und setzte eine gespielt beleidigte Miene auf. „Du kannst froh sein, dass mich keiner gefragt hat, sonst würdest du jetzt nämlich ganzschön doof dastehen.", fauchte sie und er legte den Kopf schief. „Das heißt dann wohl; Du tanzt mit mir?", sagte er, „Ich wusste gar nicht, dass du tanzen kannst." „Du weißt viele Dinge nicht über mich, Voice.", gab sie schnippisch zurück und verschränkte die Arme. „Wenn du meinst.", sagte er unbeteiligt.
Scheinbar war Ava das ganze deutlich wichtiger als ihm, doch der Grund dafür war ihm nicht geläufig und eigentlich war dieser ihm auch vollkommen egal. Wenn sie unbedingt mit ihm tanzen wollte, dann sollte sie doch. Hauptsache sie spielte nicht die Spielverderberin und konnte sich wenigstens heute mal dazu bringen, ein wenig Spaß zu haben.
Ansonsten würde er sicherlich auch jemand anderen finden, schließlich gab es genug Leute, die ihm nachschmachteten.
Voice steckte seine Hände in die Hosentaschen und sah zu ihr hinüber. „Na dann komm.", sagte er und sie funkelte ihn mit einem wütenden Blick an. „Willst du nicht wenigstens so tun, als wärst du ein Gentleman?", fauchte sie und er grinste. „Oh, ich bitte um Verzeihung Me Lady.", sagte er in dramatischem Ton und reichte ihr seinen Arm hin. Sie seufzte, doch hakte sich bei ihm ein.
Vielleicht würde dies den Abend sogar noch besser machen. Denn ihr auf die Nerven zu gehen, bereitete ihm stehts Freude und nun konnte sie ihm den ganzen Abend lang nicht mehr aus dem Weg gehen.
„Weißt du, wer sonst noch so zusammen kommt?", fragte sie schließlich, als sie in die Kälte hinaus auf das Außengelände traten. „Wen interessierts?", antwortete Voice, denn es gab wirklich wenig, was ihm so egal war. „Mich.", entgegnete Ava mit erhobenem Haupt. „Normalerweise findest du doch sowas für mich raus.", sagte er und sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nur, dass Madelyn wohl mit Paulina geht.", gab sie zurück. „Spannend.", spottete Voice, doch Ava ignorierte es einfach.
Karasu hielt nicht viel von Tanzveranstaltungen, wie der Winterball einer war. Er war zwar ein recht guter Tänzer, doch es hatte ihm noch nie Freude bereitet. Doch er konnte Nemesis nicht einfach so im Stich lassen. Er musste ja auch nicht lange bleiben, so hoffte er jedenfalls. Nur der Eröffnungstanz und dann konnten Nemesis und er auch wieder verschwinden.
Auch dass Koko mal wieder hinter ihm her hopste, besserte seine Laune nicht gerade. Immerhin hatte Nemesis ihr ein gescheites Kleid besorgt, in welchem sie nicht ganz so furchtbar aussah, wie sonst. Es war in einem simplen schwarz, schulterfrei und vorne etwas kürzer als hinten, weshalb man ihre hohen Plateauschuhe, durch die sie immerhin ein wenig größer war als er, gut betrachten konnte. Doch der eigentliche Grund für das Design war wahrscheinlich, dass sie so nicht unbemerkt ein Messer mit sich schmuggeln konnte.
Hoffentlich kam sie nicht auf irgendeine andere verrückte Idee, wobei dies den Abend sicherlich ein wenig spannender machen würde.
Generell war Karasu recht vorsichtig ihr gegenüber geworden. Er war sich noch immer nicht sicher, wie sehr er ihr vertrauen konnte nach der Sache mit Voice.
Ganz offensichtlich hatte ihr dieser Zwischenfall auch nicht sonderlich gutgetan, denn sie schien deutlich wutgeladener seitdem zu sein und jedes Mal, wenn sie Voice sah, schien ihr Blut anzufangen zu kochen und es schien ihr alles abzuverlangen, ihm nicht sofort an die Gurgel zu springen.
Verständlicherweise, fand Karasu, denn auch er verspürte Hass, immer wenn er Voice dämliches Grinsen sah.
Dennoch war ihm Kokos momentanes Verhalten nicht geheuer.
Schon von Weitem konnte Karasu Nemesis am Eingang zum Schloss stehen sehen. Erst als er nähertrat, konnte er den eleganten schwarz roten Anzug sehen, welchen Nemesis trug. Seine tiefschwarzen Locken umspielten sein Gesicht und auf seinen Lippen bildete sich der Hauch eines Lächelns, als er Karasu entdeckte.
„Du siehst toll aus, wenn du dich mal aus deinem Hoodie rauspellst.", sagte Nemesis mit schelmischem Unterton, als sie näherkamen. „Nur dann?", gab Karasu zurück und zog eine Augenbraue hoch.
Auf Nemesis Gesicht breitete sich ein sanftes Lächeln aus: „Selbstverständlich nicht."
„Bäh.", machte Koko und schob sich an ihnen vorbei, „Wenn ihr flirten wollt, macht das, wenn ihr allein seid." Karasu warf ihr einen wütenden Blick nach, doch aus irgendeinem Grund, verspürte er heute nicht den Drang danach, sie für diesen Spruch zu bestrafen. Auch Nemesis schien sich davon nicht beirren zu lassen.
Er reichte Karasu seinen Arm und als dieser sich einhakte, betraten die beiden gemeinsam das Gebäude.
In der Eingangshalle wimmelte es von Leuten, die sich gegenseitig auf die Füße traten und warteten, dass es endlich acht Uhr wurde und die Flügeltüren zur großen Halle aufgingen. Einige drängten sich auf der Suche nach ihren Partnern durch die Menge.
Sie blieben etwas abseits stehen und blickten über die vielen Köpfe hinweg. Koko lehnte mit etwas Abstand zu ihnen an der Wand und begutachtete schielend die Decke. Karasu begrüßte es sehr, dass sie endlich mal außer Hörweite war.
„Du siehst auch gut aus.", sagte er unerwartet verlegen, als er sicher war, dass nur Nemesis ihn hören konnte.
Nemesis warf ihm einen belustigten Blick zu. „Danke. Ich hab Ewigkeiten auf eine Gelegenheit gewartet, das mal anzuziehen." Er lachte. Hätte er gekonnt, so hätte Karasu dieses Geräusch am liebsten eingefangen, um es sich jede Nacht, in welcher er nicht an seiner Seite sein konnte, anzuhören.
Eine Weile beobachteten Karasu und Nemesis die Leute, die hereinkamen und belustigten sich über ihre Festumhänge und Kleider. Kurz darauf mischte sich auch Koko ein.
Sie begann zu kichern und als Karasu ihrem Blick folgte, erblickte er Kaede. Er lehnte an der Wand und war wie immer allein. „Kein Wunder, dass der keinen gefunden hat.", sagte Karasu belustigt und Koko nickte eifrig, „Erst recht nicht wegen der tollen Gerüchte um ihn und seine heimliche Flamme." Nun kicherten alle drei vor sich hin.
„Steckst du da etwa hinter?", fragte Nemesis grinsend und Karasu setzte eine Unschuldsmiene auf. „Wie kommst du denn darauf? Ich würde doch niemals Kaedes wunden Punkt der Öffentlichkeit preisgeben!", sagte er in dramatischem Ton und fügte dann nach einer kurzen Pause hinzu: „Ich wollte einfach mal wieder etwas Spaß haben und Yasha und Kaede auf einen Schlag einen auszuwischen erschien mir am sinnvollsten."
„Kluger kleiner Fuchs.", murmelte Nemesis belustigt, während er vorsichtig weiter zu Kaede hinüberlugte.
„Mir ist es aber auch ein echtes Rätsel, wie es bis dato noch niemand anderes bemerken konnte.", sagte Karasu, „Die beiden sind nicht sonderlich gut darin, es geheim zu halten. Bei Yasha kann man es immerhin als natürliches Verhalten abstempeln, aber man muss doch nur mal Kaedes Blick folgen."
Selbst jetzt war es doch eigentlich so offensichtlich. Auch wenn Kaede sich scheinbar alle Mühe gab, sich nichts anmerken zu lassen, so schwenkte sein Blick dennoch immer wieder zu Yasha hinüber, welcher am anderen Ende des Ganges aufgeregt mit Kohana und einigen anderen Mahoutokoro Schülern schwatzte.
Sein Outfit war wirklich geschmacklos. Zwar hatte Karasu nichts gegen die Farbwahl einzuwenden; Yashas Kleidung war in schlichtem schwarz gehalten, doch was ihn wirklich anwiderte, war, dass Yashas Hemd eindeutig zu weit aufgeknüpft war und so deutlich zu viel von seiner Haut freilegte.
Kohana, welche sich kichernd an seinem Oberarm festhielt, trug ein langes silber blaues Kleid mit Rüschen und hatte ihre schwarzen Haare elegant hochgesteckt.
Karasu hielt zwar auch nicht sonderlich viel von ihr, aber er fragte sich dennoch, weshalb sie sich mit so jemandem wie Yasha abgab.
Jetzt ertönte Professor McGonagalls kräftige Stimme: „Die Champions hierher, bitte!"
Charity war froh darüber, dass sie und Amélie gemeinsam zum Ball gingen und die verwunderten Blicke ihrer Mitschüler störten sie nicht sonderlich. Doch als sie gemeinsam mit Amèlie das Schloss betrat, erblickte sie augenblicklich Noah, welcher sich nervös in der Menge umsah.
„Was hat der denn jetzt schonwieder?", fragte Charity und verdrehte die Augen, „Kann er sein Date nicht finden, oder was?" Amèlie räusperte sich und wendete ihren Blick ab.
„Was ist denn?", fragte Charity neugierig. „Naja...", stammelte Amèlie, „Ich glaub einfach... wie soll ich sagen?" Sie kratzte sich am Hinterkopf. „Er hat kein Date, oder?", beendete Charity ihren Gedanken und schlug sich selbst vors Gesicht.
„Was ein Idiot. Tut immer auf Frauenheld und jetzt steht er natürlich allein da. Wollte wohl keiner mit ihm gehen. Ich frag mich nur wieso?", wisperte Charity genervt. „Er hat nur dich gefragt.", sagte Amèlie nun zu Charitys Überraschen. „Wie jetzt?", fragte sie und legte den Kopf schief.
„Ich glaube wirklich, dass er sich eigentlich nur für dich interessiert.", erklärte Amèlie. „Und wieso sollte er dann mit so vielen anderen Mädchen flirten?", fragte Charity nun, doch Amèlie zuckte nur mit den Schultern: „Liebe ist nicht gerade mein Fachgebiet."
Charity blickte zu Noah hinüber. Ihr war schon immer klar gewesen, dass Noah etwas von ihr wollte, doch nie hatte sie darüber nachgedacht, sie könne ihm wichtiger sein als all die anderen Mädchen, mit denen er ständig flirtete. Doch hatte Amèlie vielleicht recht damit?
„Du magst ihn doch auch, oder?", fragte Amèlie nun und Charitys Ohren liefen rot an. „Nur auf eine platonische Art und Weise!", zischte sie, doch als Amèlie eine Augenbraue hochzog, war sie sich selbst da auch nicht mehr so sicher.
Sie hatte Noah schließlich immer gemocht, doch was genau sie für ihn empfand, hatte sie nie hinterfragt. Sie hatte nie dieses ständige Geflirte leiden können, doch ansonsten war er wohl ein guter Typ.
„Du solltest mit ihm tanzen.", sagte Amèlie nun und blickte mitleidig zu Noah hinüber, „Ich frag einfach eins der anderen Mädchen." Überrascht sah Charity zu ihr hinüber. „Bist du dir sicher?", fragte sie und rieb ihren Nacken. Amèlie nickte bloß und lächelte ihr Zuversicht gebend zu.
„Viel Spaß.", rief sie ihr noch hinterher, doch es wäre beinah in der Menge untergegangen.
„Hallo Noah.", sagte sie und tippte ihm leicht auf die Schulter. Erschrocken drehte er sich um.
Für einen Moment starrte er sie einfach an und dann sagte er in leiser, fast schon flüsternder Stimme: „Du siehst wunderschön aus."
Hätte ihr jemand vor einem Jahr gesagt, dass sie einmal mit Yasha Ito zu einem Ball gehen würde, hätte sie demjenigen wohl einen Vogel gezeigt und ihn für verrückt erklärt. Sie hatte sich mit ihm zwar schon immer recht gut verstanden, doch hatte sie immer Mitleid mit den Mädchen gehabt, die sich von Yashas Charme hatten betören lassen.
Jetzt war wohl auch sie eines dieser Mädchen.
Doch ob jemand anderes Mitleid für sie empfand oder sie für ihre Entscheidung an seiner Seite zu stehen für verrückt erklärte, konnte ihr nicht egaler sein.
Sie war sich nicht sicher, wie es dazu gekommen war, doch es schien ganz so, als hätte sich etwas von Yashas Sorglosigkeit auf sie übertragen.
Sie musste gleich vor einer riesigen Menge an Leuten mit jemandem tanzen, der nicht einmal einen einfachen Walzer beherrschte, doch sie fühlte sich besser als je zuvor, sie freute sich sogar darauf.
Bereits bevor sie den Gemeinschaftssaal der Mädchen verlassen hatte, hatte sie sich großartig gefühlt und es war ihr durchaus bewusst gewesen, wie gut sie in dem silber-blauen Kleid aussah, und doch hatte Yashas Blick ihr Herz hüpfen lassen.
Sie war gewohnt daran, dass er Mädchen hinterher sah, doch in dem Moment, in welchem er sie am heutigen Abend zum ersten Mal erblickt hatte, hatten seine dunklen Augen gefunkelt. Noch nie hatte sie gesehen, wie er jemanden auf diese Weise angesehen hatte. Und auch jetzt galten seine Blicke noch immer nur ihr.
Auch den anderen Mädchen schien dies nicht entgangen zu sein. Die Gruppe von Mädchen, die normalerweise Yasha am lautesten beim Quidditch zujubelten und ihm ständig kichernd hinterherliefen, blickten Kohana nun mit verächtlichen Blicken an, als sie von Yashas Arm umschlungen an ihnen vorbei ging und er ihnen nichtmal einen winzigen Blick zuwarf.
Dabei hatten sie sich doch alle extra so aufreizend wie möglich angezogen.
Kohana warf ihnen im Vorbeigehen nur ein schelmisches Grinsen zu.
Die Türen zur großen Halle öffneten sich und sobald alle drinnen ihre Plätze gefunden hatten, wies Professor McGonagall die Champions an, sich zu zweit mit ihren Partnern in einer Reihe aufzustellen.
Sie waren schon ein seltsamer Haufen und alle von ihnen gemeinsam mit ihren Partnern zu sehen, war ein wirklich skurriler Anblick.
Besonders Karasu an der Seite des Hogwartschampions zu sehen, verwunderte sie ein wenig.
Doch es war auch ihr nicht entgangen, dass Karasu diesem scheinbar häufig hinterherlief. Hatte er endlich einen weiteren Freund neben Koko gefunden?
Der Reihe nach folgten sie McGonagall. Unter allgemeinem Beifall betraten sie die große Halle und machten sich auf den Weg hinauf zu einem großen runden Tisch auf dem Podium, wo bereits die Richter und Schulleiter platzgenommen hatten.
Die große Halle war mit funkelnden Eiskristallen und hunderten von Girlanden aus Mistelzweigen und Efeu geschmückt. Die Haustische waren verschwunden; an ihrer Stelle fanden sich hunderte kleine Tische mit Kerzen, an welchen jeweils ein Dutzend Schüler saßen.
Es freute Kohana zusehen, dass diese endlich mal nicht nach Schulen geordnet waren.
Kohana amüsierte sich schon jetzt prächtig. Als sie sich dem Runden Tisch näherten, erhaschte sie einen kurzen Blick auf Kaede. Er starrte zu ihnen hinüber. Nein, er starrte schonwieder zu Yasha hinüber. Neugierig warf sie einen Blick zu Yasha hinauf, doch dieser erwiderte Kaedes Blick zu ihrer Erleichterung nicht.
Dumbledore lächelte ihnen vom Podiumstisch aus fröhlich entgegen und Tanaka Sensei zwinkerte ihnen zu. Auch zu Karasu warf sie einen euphorischen Blick, doch dieser versuchte diesen gekonnt zu ignorieren.
Tanaka Sensei hatte ihren gelassenen Kimono heute gegen ein elegantes, figurbetonendes Kleid getauscht und ihre Haare ähnlich wie Kohana selbst hochgesteckt.
Sie sah sogar noch atemberaubender aus wie sonst. „So will ich auch aussehen, wenn ich älter bin.", dachte Kohana voller Bewunderung.
Die Champions setzten sich auf die freien Plätze an den Tischen und Kohana erschrak leicht, als Yasha seine Hand augenblicklich auf ihren Oberschenkel legte. „Du hast wirklich keine Manieren.", flüsterte sie und er antwortete nur mit einem Zwinkern.
Noch war auf den schimmernden Goldtellern kein Essen, doch alle hatten kleine Speisekarten vor sich liegen. Leicht verwirrt blickten die Champions auf die Karten, denn es waren nirgends Bedienungen zu sehen. Dumbledore jedoch studierte mit voller Aufmerksamkeit seine Karte, dann sagte er klar und deutlich zu seinem Teller: „Schweinekotletts!" Und keine zwei Sekunden später erschienen diese schon.
„Was für eine außergewöhnliche Art und Weise, sein Abendessen zu bestellen.", kicherte Tanaka Sensei, „Dumbledore, du begeisterst mich jedes Mal aufs Neue."
Es dauerte nicht lange, da hatten auch alle anderen ihr Essen bestellt und Gespräche begannen sich auszubreiten. Schnell stellte Kohana fest, dass sie sich bisher noch viel zu wenig mit den Schülern der anderen Schulen unterhalten hatte.
„Durmstrang ist auch ein Schloss.", erklärte Pax, „Aber es ist viel kleiner und düsterer als Hogwarts." „Dafür haben wir größere Ländereien.", ergänzte Jason und Pax nickte. Wenigstens heute konnten sich die beiden also mal zusammenraufen.
„Weihnachten in Beauxbatons ist immer wunderschön!", mischte sich nun Noahs Begleitung ein und Madame Maxime lächelte, „Wir haben riesige Eisskulpturen, die funkeln wie Diamanten und Waldnymphen singen wunderschöne Melodien." Sie schien ganz nostalgisch, doch dann fügte sie hinzu: „Aber ich mag es hier auch. Ist simpler, aber ebenso feierlich!"
Noah starrte sie die ganze Zeit an und verfehlte hier und da mit seiner Gabel seinen Mund.
„Wie ist es so in Ilvermorny und Mahoutokoro?", fragte Pax neugierig und blickte zwischen Kohana und Madelyn hin und her. „Ilvermorny ist gar nicht so anders als Hogwarts.", antwortete Madelyn, „Aber die Schule ist hoch oben in den Bergen. Da wird es im Winter ganz schön eisig."
„Mahoutokoro liegt auf einer Vulkaninsel.", erklärte Kohana, „Unsere Schule ist aber kein Schloss. Es ist ein alter japanischer Palast und dadurch deutlich wärmer als dieses Steinlabyrinth." „Und bei uns ist wenigstens alles einigermaßen ausgeschildert.", fügte Yasha grinsend hinzu und Kohana entgegnete: „Und trotzdem schaffst du es, dich zu verlaufen." Yasha zuckte nur grinsend mit der Schulter.
Als sie aufgegessen hatten, erhob sich Dumbledore und bat die Schüler, ebenfalls aufzustehen. Dann, mit einem Schlenker seines Zauberstabs, bewegten sich die Tische fort und reihten sich an den Wänden auf, sodass in der Mitte viel Platz war. Dann beschwor er an der rechten Wand eine mit Instrumenten ausgestattete Bühne herauf.
Unter wild begeistertem Klatschen stürmten die Schwestern des Schicksals die Bühne; eine der beliebtesten Hexenbands.
„Komm mit.", zischte Kohana Yasha zu und zog ihn hinter sich her auf die Tanzfläche. Die Schwestern des Schicksals stimmten eine langsame Melodie an. Kaum waren sie auf der hell erleuchteten Tanzfläche angekommen, legte Yasha seine kräftigen Hände auf ihre Hüfte.
Er drehte sie herum und Kohana stellte mit Überraschen fest, dass er besser geworden war. „Vielleicht hat er ja tatsächlich einmal zugehört.", dachte sie und schmunzelte.
Sie sah zu Yasha hinauf und er blickte zu ihr hinunter. In diesem Moment war alles um sie herum wie ausgeblendet. Selbst die Musik war nur ein entferntes Klimpern.
Sie bekam nicht mit, dass immer mehr andere Paare auf die Tanzfläche kamen und sie bekam auch nicht mit, wie viele Leute sie gerade anstarrten.
Für sie gab es nur diesen Moment, nur Yasha und sie und alles andere war ihr vollkommen egal.
Bevor Kohana ihre Gedanken wieder erden konnte, hatte er seine Arme um sie gelegt; Sein Griff so fest und sicher, als wollte er sie nie wieder gehen lassen. Sie überkam das ungewohnte Gefühl von absoluter Hilflosigkeit, die wogende Wärmewelle, die ihre Knie schlaff werden ließ. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie, zunächst sanft, dann mit einem raschen Anstieg an Intensität, was sie dazu brachte, sich an ihn zu klammern, als wäre er das einzige Feste, in einer schwankenden Welt.
Er schickte ein wildes Zittern durch ihren ganzen Körper, welches Gefühle hervorrief, welche sie noch nie zuvor gespürt hatte. Und bevor sie überhaupt realisieren konnte, was gerade überhaupt passierte, hatte sie den Kuss bereits erwidert.
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Heute hat endlich wieder Zeit und Kreativität mitgespielt und ich konnte endlich den ersten Teil des Winterballs fertigstellen! ^^
Es werden selbstverständlich alle Charaktere beim Winterball erscheinen und ich versuche jedem ähnlich viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Ich hoffe, dass dieses Kapitel euren Erwartungen gerecht werden. Haut gerne noch Wünsche und Vorschläge für den weiteren Verlauf des Winterballs raus!
Ansonsten wünsche ich euch noch eine schöne Woche und sage; Hoffentlich bis bald!
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