Es ist meistens okay
Alina
Nachdem auch Eren und sein Freund gingen, verabschiedete ich mich von den anderen und wünschte ihnen eine gute Nacht. Sie hofften darauf das ich wieder kam, aber dessen war ich mir nicht mehr so sicher, nachdem ich herausgefunden habe das Eren hier arbeitete. Ich wollte ihn nicht in seinem neuen Leben stören, nicht bei diesem neuen Abschnitt seines Lebens. Ich war kein Teil mehr von seinem Leben und das war gut so. Es war die Wahrheit wenn ich sagte, es war okay. Es war meine Entscheidung, mein Entschluss zu sagen das ich für Eren ins Gefängnis gehe. Er hatte die Chance verdient sein Leben besser zu leben. Mir wird man immer die Vergangenheit wie eine Schlinge um den Hals legen, aber nicht ihm.
So sehr man mich auch geschätzt hatte in der Gruppe, genau so gab man mir oft genug die Schuld wenn etwas nicht klappte. Zum Beispiel wenn Jess seinen kompletten Ausfall wieder hatte. Die inneren Kämpfe, die seelische Kämpfe waren immer anstrengender gewesen als die anderen Gangs davon abzuhalten einen von uns zu töten. Jess davon abzuhalten sich den Gnadenschuss zu geben, war auch weitaus mühsamer gewesen. Eren war der jüngste, er war für mich wie ein kleiner Bruder gewesen den ich nie hatte. Egal was war, ich war immer da gewesen. Der Tag an dem es geschah, den Grund für meinen Weg ins Gefängnis würde ich wohl nie vergessen. Dieser eine Schuss war so schnell und so unfassbar laut. Das Gebrülle, die Beleidigungen, das Gerangel, all das geschah in Sekundenbruchteil. Ich erinnerte mich daran zurück wie Eren die Waffe aus seine Tasche zog und genau auf den Anführer der anderen Gang zielte, während mich zwei Kerle von der anderen Truppe mich festhielten. In dem Moment war ich komplett verzweifelt gewesen und schrie Eren entgegen, er solle es nicht machen, aber mein Geschreie ging unter der Masse unter.
Eren traf aber nicht den Anführer, sondern einer seiner Handlager. Bis sie endlich verschwanden hatte ewig gedauert, so viele Verletzungen wie an dem Tag hatte ich noch nie gehabt. Als wir ganz alleine auf dem Platz waren, dämmerte es Eren dann was er getan hatte. In ihm war dann ein Schalter umgelegt und ich musste ihn erstmal beruhigen. Es war uns beiden klar gewesen, das es dafür Konsequenzen gab. Und nicht mal eine Woche später stand die Polizei vor unserer Tür. Ich bemühte mich nicht mich zu währen, ohne Umschweife gestand ich der Polizei das ich es gewesen war. Ich stellte es so hin das Eren wie paralysiert dort stand und gar nicht begriff was geschehen war und ich diejenige war die alles in die Wege geleitet hatte.
Eren war geschockt gewesen und ich hatte ihm angesehen das er protestieren wollte, aber ich ermahnte ihn mit meinen Blicken, er wusste für was ich es tat. Wieso ich all das auf mich nahm. Mir fiel diese Entscheidung nicht schwer. Die andere Gang hatte sich natürlich mehr gewünscht als das ich nur ins Gefängnis kam und sie wollten Eren tot sehen. All das war mir bewusst gewesen, daher hatte ich direkt Vorkehrungen getroffen. In der kompletten Stadt waren meine Leute versteckt, auch welche die Eren nicht kannte, aber ihn kannten. Der Schutz von ihm war mein größtes Ziel und meine Bekannten hatten es gut hinbekommen.
Das System fiel zwar, stellenweise wurde es schlimmer in der Stadt aber auch besser. Mittlerweile bin ich der Meinung das es gut war, dass die Gang auseinander gebrochen war. Manch einer hatte sein Frieden gefunden, aber für andere ging es auch sehr schlecht aus. Ich hätte wohl gelogen wenn ich gesagt hätte das es für mich einfach war wieder hier her zurückzukehren. Zu meinem Pech hatten einige Leute herausgefunden wo ich nun wohnte, daher war es nur klar das ich Drohbriefe bekam, denn jeder dachte wirklich ich hatte den Schuss abgegeben, aber genau das wollte ich. Die Anzahl der Leute die mir noch was antun wollten wurde nicht kleiner. Mit Drohungen und desgleichen zu leben war ich gewohnt, daher beeindruckte mich dies nicht und machte mir nicht wirklich Angst. Ich wusste wie ich leben konnte ohne das einer von denen an mich ran kam. Selbst nach diesen 4 Jahren hatte ich noch Leute die mir halfen.
Aber so sehr ich mich gegen Äußerlichkeiten wehrte, den Kampf in meinem Inneren konnte ich oftmals nicht standhalten. Die Einsamkeit zerrte an mir und so sehr ich mich auch stark fühlte, genau so oft spürte ich die Schwäche in meinem Geist. Heute war wieder ein Tag wo ich erkannte, dass mir ein Zusammenhalt fehlte. Diese kleine Familie von dieser Bar war schön. Ich vermisste Jess, ich vermisste die Nähe. Einer der Nachteile wenn niemand da war der auf dich wartete.
Mit diesem Gefühl kehrte ich zurück in meine kleine Wohnung. Als die Tür zu meiner Wohnung zu fiel stand ich in völliger Dunkelheit. Erst atmete ich laut ein und wieder aus. Diese ganzen Aktionen waren einfach nur selbstzerstörerisch. Aber genau so lebte ich. Brauchte ich diese Art von Leben? So kam es mir auf jeden fall vor.
Mit einem Schwung machte ich die Kühlschranktür auf und nahm mir sofort mehrere Bierfalschen raus. Mein Leben bestand mittlerweile daraus, arbeiten und schlafen zu gehen. Morgen musste ich wieder arbeiten, so hatte ich jedenfalls eine Routine in meinem Leben.
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