Wie sie sich kennenlernten
Kichernd lief die kleine Lynnes in den Wald, der sich recht nahe eines Adelsgebäudes befand, zu dem sie ihr blöder Vater geschleppt hatte.
Sie langweilte sich zu Tode, sie mochte auch nicht das Kleid und ihren Vater noch weniger.
Deshalb ist sie ausgebüxt und rannte entsprechend lange schon unter dem Schutz der Bäume umher.
Bisher wurde noch nicht entdeckt, dass sie weg war. Ihr Vater war eh für alles zu dumm, deshalb würde er nicht einmal das nicht bemerken.
Lynnes blieb stehen und sah einer kleinen Vogelfamilie dabei zu, wie sie den jüngsten unter ihnen das fliegen beizubringen versuchten.
Seufzend sah sie dabei zu, wie das Vogeljunges dabei versagte und fing ihn dann schließlich auf.
"Ich verstehe dich. Das, zu dem ich geboren wurde, beherrsche ich nicht. Du hast das Glück zumindest jemanden zu haben, der dir bei deinem Problem hilft, nicht wahr?" hauchte sie leise und strich sanft und rythmisch über den Kopf des Lebewesens, ehe sie auch schon ihre Magie versuchte zu konzentrieren.
Mit einem kleinen Atemzug verstärkte sich die Luft unter den Flügeln des Vogels etwas, aber nicht zu stark und schon begann er seine Flügel auszustrecken und diese auszuschlagen.
Wenige Anläufe und er hatte sein Gleichgewicht gefunden, ehe er gezielt zu seiner Familie zurückflog und dort wieder ins Nest hineinkletterte.
Traurig sah sie dem kleinen nach und wandte sich dann mit einem Blick hinauf in den Himmel hinab.
"Wie es ist, wirklich frei zu sein?" fragte sie sich selbst und wischte sich dabei eine Träne aus dem Gesicht.
Erneut seufzend schüttelte sie den Kopf und entschied sich, weiterzulaufen, nicht das ich Vater noch merkte, dass sie fehlte und bereits nach ihr suchen ließ. Oh nein, das würde er bestimmt nicht selbst in die Hand nehmen, so wie sie ihn kannte.
Dafür war er sich zu Schade.
Im selben Moment, etwas weiter weg im Wald, versteckt sich ein weißhaariger Junge mit spitzzulaufenden Ohren vor den Menschen, bei denen er eben aufgewacht war und hielt sich dabei vor Angst die Ohren zu.
Die Todesangst in ihm überwiegte, da er weder wusste, wo er sich befand, noch, wer die Leute waren, die er gesehen hatte.
So auch der durchaus hässliche erwachsene Mensch, dem er auf dem Flur Ausversehen begegnet war.
Der hatte ihn in seiner Selbstloberei nicht bemerkt, besser für ihn, sonst hätte es große Probleme gegeben, was ihn wieder zu seiner Frage zurückbrachte: wo war er hier?
"Hey, hey, alles in Ordnung, egal was ist, wir kriegen das wieder hin." kam es flüsternd, als etwas warmes und weiches den Arm des jungen berührte.
Dieser jedoch zuckte aufgrund der unerwarteten Körpernähe zusammen und hob schnell den Blick an.
Rotgoldene Augen strahlten ihm entgegen, das rundliche Gesicht hatte keinerlei negative Gedanken zu offenbaren, das rotblonde Haar hochgesteckt und ordentlich gelockt zierten ihre hübschen Wangen.
Ein junges Mädchen, etwa in seinem Alter, strahlte ihm voller Freundlichkeit und Liebe entgegen, dass es dem Jungen den Atem verschlug und sein Herz kurz anhielt, um dann doppelt so schnell zu schlagen.
Sie setzte sich vor ihm hin, nicht auf ihr teuer aussehendes Kleid achtend und löste ihre Hand vom Arm des weißhaarigen Jungen, der rosane Wangen bekommen hatte und ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte.
"Wer bist du?" kam es unhöflicherweise von dem Jungen, was ihr Lächeln breiter machte. "Ich bin Lynnes Nova Kira, nenn mich ruhig Lynn. Ich mag meinen Namen eh nicht." grinste sie ihn voller Freude an und schmollte schließlich gegen Ende.
Der Junge konnte nicht anders, als zu Kichern. "Möchtest du mir deinen Namen verraten?" fragte sie freundlich nach und entdeckte im selben Moment die außergewöhnlichen Ohren des Jungen.
Ihre Augen begannen zu strahlen und zu funkeln, als sie ohne vorher zu fragen, an seine Ohren fasste.
Überrascht von ihrem Handeln erstarrte er und sog dann unbewusst ihren Duft ein.
Kamille und ein Hauch von Rose?
"Oh, verzeih mir, ich hätte nicht so aufdringlich sein dürfen." meinte das Mädchen und zog sich im selben Moment zurück, mit rötlichen Wangen.
Ihr war es immer peinlich, wenn sie ihr unkontrollierbares Handeln bemerkte. Es war wie eine Krankheit: gefiel ihr etwas, müsste sie es sofort berühren oder damit spielen.
"Ist okay. Halb so schlimm. Ich bin Patri." stellte sich der weißhaarige vor und lächelte dem Mädchen sanft ins Gesicht.
Diese erwiderte das mit einem glücklichen Kichern und nahm seine Hand. "Ich spüre, dass dich etwas bedrückt. Willst du darüber sprechen?"
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