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Das grelle Licht der Kronleuchter blendete mich, als ich mit königlicher Würde den prunkvollen Saal betrat. An der Seite meines stolzen Vaters, des Königs von Clover, schritt ich in meinem königsblauen Ballkleid durch die ehrfürchtig verstummte Menge. Die feierliche Stille war beinahe erdrückend, während mein Herz in einem schnellen, nervösen Takt pochte. Das war mein Moment – der Moment, auf den ich jahrelang gewartet hatte.
Das royale Zeremoniell wurde von königlichen Fanfaren begleitet, als mein Vater das Wort ergriff und mich als seine lange verschollene Tochter und rechtmäßige Thronerbin vorstellte. Ein Raunen durchzog die Menge, gefolgt von anerkennendem Applaus. Ich stand da, regungslos, zwischen Stolz und Unsicherheit hin- und hergerissen.
Mein Blick schweifte über die jubelnde Menge, während ich mit meinen inneren Zweifeln rang. War diese plötzliche Anerkennung echt oder nur ein politisches Manöver meines Vaters? Ein Blick zu ihm verriet wenig, außer einem triumphierenden Lächeln, das meine Skepsis verstärkte.
Die Zeremonie schritt voran, und ich musste mich beherrschen, um meine aufgewühlten Gefühle zu verbergen. Schritt für Schritt näherte ich mich dem Punkt, an dem ich vor die Menschenmenge treten sollte, während der König stolz meine vermeintlichen Tugenden und Heldentaten pries. Ein Lächeln verharrte auf meinen Lippen, doch meine Augen verrieten die Ambivalenz meiner Gedanken.
Ich fühlte mich wie eine Marionette in einem königlichen Schauspiel, ein Instrument für die politischen Ambitionen meines Vaters. Doch selbst in diesem Moment des Triumphs konnte ich nicht leugnen, dass ein Teil von mir nach dieser Anerkennung dürstete – nach der Wärme und Liebe, die ich so lange vermisst hatte.
Inmitten des glanzvollen Spektakels wurde mir bewusst, dass ich eine Fremde in meinem eigenen Leben war. Mein Herz schlug im Takt der königlichen Hymne, doch die Frage nach meiner wahren Rolle und den Motiven meines Vaters hallte in meinem Inneren wider.
Die Schritte zum Podium fühlten sich wie eine Ewigkeit an, während die Menge ihre Blicke auf mich richtete. Der König fuhr fort, meine vermeintlichen Heldentaten zu preisen, und ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, ob er überhaupt wusste, wer ich wirklich war. War ich für ihn mehr als nur ein politisches Werkzeug?
Ein Lächeln blieb auf meinen Lippen, doch meine Gedanken waren weit entfernt. Die königliche Inszenierung lief weiter, und ich versuchte, die Unsicherheit in meinem Inneren zu verbergen. Ein Blick in die Menge offenbarte Gesichter voller Erwartung und Hoffnung, während mein Herz schwer wurde.
Der innerliche Konflikt wuchs, als ich die königliche Hymne in meinen Ohren widerhallen hörte. War dies meine Bestimmung, mein Schicksal, oder nur eine Inszenierung, die darauf abzielte, das Ansehen meines Vaters zu steigern?
Die Worte meines Vaters verebbten, und der Applaus der Menge erreichte seinen Höhepunkt. Doch inmitten des Jubels spürte ich eine Leere. Warum fühlte ich mich trotz dieser vermeintlichen Anerkennung so allein? War ich wirklich bereit für die Bürde des Throns, oder war ich nur ein Werkzeug in den Händen meines Vaters?
Die Zeremonie neigte sich dem Ende zu, und ich wurde von den königlichen Dienerinnen in die nächste Etappe des Schauspiels geführt. Meine Schritte waren leicht, mein Lächeln gefroren. Das königliche Kleid fühlte sich an wie eine Rüstung, die ich widerwillig trug.
Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf, während ich in den festlichen Gewändern thronte. War dies wirklich das, was ich wollte? Die Prinzessin des Landes zu sein, mit all den Erwartungen und Intrigen? Oder sehnte ich mich nur nach der Liebe und Akzeptanz meines Vaters, die ich so schmerzlich vermisst hatte?
Mein Blick wanderte zu meinem Vater, der mich stolz betrachtete. Ein Schatten der Unsicherheit huschte über sein Gesicht, bevor er es hinter königlicher Entschlossenheit verbarg. Wusste er, dass er eine Fremde als Tochter vorstellte? Oder glaubte er tatsächlich an die Inszenierung?
Die königliche Intrige entfaltete sich vor meinen Augen, und ich spielte weiter die Rolle der verlorenen Prinzessin. Aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass dieser Moment der Anerkennung nicht die Antworten auf meine Fragen brachte.
Der Vorhang aus königlichem Samt schloss sich hinter mir, und ich wurde von den königlichen Bediensteten weggeführt. Die Festlichkeiten würden weitergehen, aber mein innerer Konflikt blieb bestehen. War dies wirklich mein Platz im königlichen Schachspiel, oder gab es noch einen Weg zu meinem wahren Selbst?
Sichtwechsel: Julius
Julius Nova Chrono stand in einem abgelegenen Teil des königlichen Palastes und beobachtete die festliche Zeremonie durch einen Spalt in den Vorhängen. Sein maskiertes Gesicht zeigte keine Emotionen, aber seine violetten Augen verrieten einen Hauch von Sorge und Zweifel. Als Mentor von Lynnes Nova Kira Clover hatte er mehr Einblick in ihre Gefühle und Konflikte als die meisten anderen.
Die königliche Inszenierung entfaltete sich vor seinen Augen, und er konnte die innere Zerrissenheit seiner Schützling spüren. Julius wusste, dass Lynnes nicht nur nach äußerer Anerkennung strebte, sondern auch nach einer inneren Gewissheit über ihre Identität und ihren Platz in dieser Welt.
"Tief in dir brodelt ein Sturm der Unsicherheit, Lynnes," dachte Julius, während er die Zeremonie verfolgte. "Du suchst nicht nur die Akzeptanz deines Vaters, sondern auch die Bestätigung deiner eigenen Existenz."
Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Moment, als er Lynnes das magische Werkzeug überreicht hatte. Es war mehr als nur ein Gegenstand; es war eine Verbindung zwischen ihr und dem Orden. Julius hatte seine Gründe, Lynnes zu fördern, und es ging über die politischen Intrigen hinaus.
"Du bist stärker, als du denkst, Lynnes," flüsterte Julius leise für sich selbst. "Aber die wahre Herausforderung liegt nicht nur darin, das Volk zu beeindrucken, sondern in der Reise zu deinem eigenen Selbst."
Während die königliche Zeremonie ihren Höhepunkt erreichte, erinnerte sich Julius an die turbulenten Zeiten, die Lynnes und ihre Familie durchlebt hatten.
Sein Blick wanderte zu Lynnes' Vater, dem König von Clover. Ein Mann, der nach Ruhm lechzte und sein eigenes Blut in politischen Spielchen einsetzte. Julius spürte die Verantwortung auf seinen Schultern, nicht nur Lynnes als Ordensritterin zu leiten, sondern auch sie vor den Schatten der königlichen Intrigen zu schützen.
"Die wahre Prüfung beginnt erst, Lynnes," dachte Julius, als er die Zeremonie weiter beobachtete. "Es ist an der Zeit, dass du nicht nur die Rolle der Prinzessin spielst, sondern deine eigene Geschichte schreibst."
Julius Nova Chrono verharrte im Schatten, bereit, Lynnes auf ihrem Weg zu begleiten und ihr zu helfen, die Antworten auf ihre inneren Fragen zu finden. Inmitten der königlichen Pracht und politischen Täuschungen bereitete er sich darauf vor, LynnesNova Kira Clover auf ihrer Reise zu unterstützen – nicht nur als ihre Lehrfigur, sondern als ein Mentor, der in ihr das Potenzial sah, das über königliche Titel hinausreichte.
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