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Die Schreie um mich herum waren unerträglich. Als würde mir das gesamte Königreich in die Ohren rufen.
Sie baten um Hilfe, die sie von meinem Vater niemals erhalten würde.
Und ich wusste noch nicht, ob es soweit war, den Kristall, in den ich mich vor langer Zeit eingesperrt hatte, zu verlassen. Aber ich konnte mein Volk nicht einfach so hängen lassen.
Jeder von ihnen spürte Angst und Schmerz, genau so viel, dass es reichte, mich wieder aufzuwecken.
Mein Mana war viel stärker geworden, mein Körper hat sich scheinbar auch maßgeblich verändert. Und der Kristall, den ich als Schutz und zugleich als Gefängnis erschaffen hatte, schien auch langsam zu zerbrechen.
War es denn wirklich soweit? War ich bereit, meinem Schicksal entgegenzutreten und die Menschen zu beschützen, die ich als Prinzessin dieses Landes zu beschützen hatte?
Fühlte ich mich bereit dazu, all die Bürden auf mich zu nehmen, um diese Menschen vor Schmerz und Angst zu beschützen und eine glückliche Zukunft zu ermöglichen?
Oder war ich immer noch so ängstlich, dass ich selbst auf diesen arroganten Mann hörte, der sich meinen Vater schimpfte?
Ich wusste es nicht.
Aber es war auch falsch, nicht einzugreifen.
Meine Macht reichte durchaus für den Schutz dieses Landes aus und selbst wenn, sterben war immer noch schöner, als mich vor meiner Angst zu verstecken.
Diese Welt war grausam zu mir, ja, aber das hatte nicht zu heißen, dass ich andere vor sowas nicht beschützen konnte.
Entschlossener als je zuvor konzentrierte ich das Mana in mir auf einen einzigen Punkt, direkt auf den Kristall um mich herum und hörte dabei schon, wie er an einigen Stellen einbrach und schließlich kaputt ging.
Im selben Moment, wo meine Lungen die frische Luft einatmeten, öffnete ich die Augen und wandte mich schnell um.
Klar, mein Körper war noch etwas starr, aber es würde mich nicht aufhalten, den Menschen dort draußen zu helfen.
Innerhalb eines Wimpernschlages stand ich in der Luft, unter mir die Hauptstadt gut erkennbar und ein kleines Lächeln machte sich in meinem Gesicht breit.
Selbst als ich noch klein war, spürte ich die Auren und Gefühle der Menschen um mich herum, erkannte, ob sie glücklich, traurig oder einsam waren und war immer so frei, sie darauf anzusprechen. Niemand wusste je, dass ich die Prinzessin bin, die durchaus eines Tages Königin von Clover werden könnte.
Das würde aber nur eintreten, wenn mich der Mann, der mich gezeugt hatte, auch vor meinem Volk zu erkennen geben würde.
Nur würde er das niemals tun. Er verabscheute meine Magie und meine Wenigkeit, da ich nicht so selbstliebend und anbetungswürdig war, wie er es gerne gehabt hätte.
Ein normales Kind halt eben, dass spielen geht, lacht, sich einkleckert und eben nicht perfekt ist.
Dunkle Magie schwebte über dieser Stadt und sofort bildete sich unter meinen Füßen einige Magiekreise, die ich damals gemeinsam in Heart mit Mimosa erlernt hatte. Damals war sie noch zu schwach dafür.
"Himmlische Magie: Erste Ordnung, Ruf der Reinheit!" ja, auch wenn ich bisher kein offizielles Grimoire besaß, hatte ich in Heart eines erhalten, das ich eigentlich, des Verbot meines Alten nach, nicht benutzen durfte. Sprich, er hatte es mir verboten.
Weil in seinen Augen nur sein Reich perfekt war, da es sich um sein regiertes Königreich handelte.
Mit dem Zauber, den ich eben benutzt hatte, lösten sich alle Zombies auf einen Schlag auf, weshalb ich gleich den zweiten Spruch aufschlug. "Himmlische Magie: Selbstlose Liebe des Himmels!"
Es war ein einfacher Zauber, der durch den Magiekreis unter meinen Füßen um ein vielfaches Verstärkt wurde und deshalb jeden einzelnen betroffenen behandelte.
Dann ließ ich mich zu Boden gleiten, landete dabei neben einem alten Freund von mir, der mich zugleich mit einem breiten Lächeln in Empfang nahm.
"Hallo Lynnes. Es war wohl Zeit, endlich wieder aufzuwachen?" fragte er freundlich nach, was ich mit einem sanften Lächeln und einem kurzen Nicken meines Kopfes bestätigte.
Nur leider konnte ich mich nicht allzu sehr auf den durchaus attraktiv gewordenen Herren vor mir fokussieren, da sich eine gewisse silberhaarige auf mich warf und schluchzte.
"Hey, es ist alles wieder in Ordnung, ich bin wieder wach, ja?" hauchte ich ihr leise ins Ohr und strich mit kurzen und leichten Bewegungen über den Rücken. Sie schien mich wirklich sehr vermisst zu haben.
"Das unser Engel unsere Pläne durchkreuzen würde. Rades, ab jetzt müssen wir uns an den Plan halten." meinte eine fremde Stimme, die direkt unter mir und auch Fuegoleon ein Portal öffnete. Schnell schob ich die Silva weg von mir und sah hinab, ehe mein Blick endlich den Raummagier fand. "Valtos?"
"Woher kennst du den denn, Lynn?" fragte mich Leopold und sah mir dabei mit geröteten Wangen ins Gesicht. "Laaaange Geschichte, verstehst du also nicht." und schon war ich durch das Portal gefallen.
Elegant machte ich einen Salto in der Luft und landete dann wie eine Katze mit den Füßen auf dem Boden.
"Sag mal Fuegoleon, wie lange habe ich eigentlich in dem Kristall geschlafen?" fragte ich mal den absoluten Hottie, der mich mit einem sanften lächeln ansah. "Drei Jahre."
Mein Herz blieb stehen.
"WIE DREI JAHRE? ICH HATTE EIGENTLICH NUR EIN JAHR SCHLAFEN WOLLEN?!!! KEIN WUNDER DASS SICH MEIN KÖRPER SO SELTSAM ANFÜHLT!!" schrie ich drauf los und sah das erste mal seit langem wieder an mir herab.
Mir waren Brüste gewachsen. BRÜSTE verdammt nochmal! Als ich den Zauber ausgeübt hatte, war ich flach wie ein Brett!
Apropos, ich war auch in die Höhe geschossen. Deshalb fühlte sich mein Kleid auch so komisch an!
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