Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 6 - Der Gipfel der Peinlichkeit

Wir treffen uns um 21:00 Uhr am Strand, direkt am Pier. Schaffst du das?", fragte Mia.

Ich klemmte den Telefonhörer zwischen Kieferknochen und Schulter und durchsuchte den Kleiderschrank, während ich Mias Anweisungen zuhörte. Wollte ich pünktlich sein, würde ich mich etwas beeilen müssen.

Eine knappe halbe Stunde später begutachtete ich mein Outfit vor dem großen Spiegel im Wohnzimmer. Ich hatte mich für ein langes, enges schwarzes Baumwollkleid mit einem kleinen Neckholderkragen entschieden, das die Schultern komplett frei ließ. Kombiniert mit hellgrauen flachen Converse wirkte es zwar immer noch sehr schick, aber trotzdem sportlich genug für einen Abend am Strand.

Unruhig lief ich durch die Wohnung, drehte alle Fensterblenden zu und tauschte das Wasser von Charles Darwins Trinksäule aus, der mir aus lauter Dankbarkeit auf die Schulter flog, um mich mit seinen Hinterlassenschaften zu beehren. Zum vierten Mal vergewisserte ich mich, dass der Elektroherd auch wirklich ausgeschaltet war, und bei der Wahl der Ohrringe verlor ich bald vollkommen die Nerven. Schließlich tauschte ich die Sterlingsilber-Ohrringe, die ich gerade mühevoll blank poliert hatte, gegen schmale Creolen.

Warum war ich so nervös?

Endlich nahm ich meine winzige Handtasche, in der ich Papiertaschentücher, Lip Balm mit Melonengeschmack und meinen Schlüsselbund aufbewahrte, schaltete im Flur das Licht ein, zog dann die Wohnungstür hinter mir zu und machte mich auf den Weg.

Es war nicht allzu weit zum Strand von Grover Beach. Wenn ich von unserem Appartement aus dem Fenster sah, konnte ich bei klarem Himmel das Ozeanblau des Pazifiks sehen. Je nachdem aus welcher Richtung der Wind kam, hörte ich auch häufig das Schreien der Möwen und manchmal sogar die merkwürdigen, knarzenden Laute der Pelikane, die wie ein ungeöltes Gartentor klangen.
Den Fußweg von etwa eineinhalb Meilen hätte ich also durchaus laufen können, das Kleid wäre jedoch etwas hinderlich gewesen. Daher entschied ich mich für die bequeme Variante und wählte den BMW.

Wenig später stellte ich meinen Wagen auf dem Parkplatz ab, den man vor einigen Jahren für die vielen Besucher des Strandes deutlich vergrößert hatte. Von hier aus waren es zur Strandpromenade und zum Pier nur wenige Schritte.

Ein sommerlich warmer Wind empfing mich, als ich aus dem Auto stieg, vermischt mit dem leicht salzigen Geruch nach Algen. Die milde Temperatur würde sich in den nächsten Stunden allerdings ändern, spät abends wurde es empfindlich kühl, vor allem hier vorne am Wasser.

Ich erreichte schon nach wenigen Metern die Strandpromenade, die auch am Abend noch gut besucht war. Paare saßen auf den Bänken und genossen die Urlaubs-Atmosphäre, während sich Fotografen mit ihren Stativen auf die Suche nach einem geeigneten Standort für ein spektakuläres Foto machten. Die blaue Stunde hatte begonnen, die Zeit, in der das Sonnenlicht verschwunden, aber noch nicht ganz der nächtlichen Dämmerung gewichen war.

Eltern spazierten mit Kinderwagen an mir vorbei, manche stoppten bei den unterschiedlichen Foodtrucks und gönnten sich ein spätes Abendessen. Der Duft nach Knoblauch und mediterranen Kräutern stieg mir in die Nase. Ich vermutete, dass er von den Cajun Fries ausging, die von einem der Foodtruckbetreiber angeboten wurden.

Mia wartete neben dem Eingang zum Sandstrand auf mich. Suchend schweifte ihr Blick über die Menge der abendlichen Spaziergänger. Ich streckte die Hand aus und winkte. Als sie mich entdeckte, hoben sich ihre Mundwinkel zu einem erleichterten Lächeln.

Wie schon so oft bewunderte ich ihre natürliche Schönheit, während sie da etwas verloren neben der kleinen Steinmauer stand, die die Promenade vom Strand trennte.

Schon alleine ihre kastanienroten Haare, die ihr in kleinen Wellen über die Schulter fielen, sorgten dafür, dass man sie ansah. Ihre großen braunen Augen und die lustigen Sommersprossen wirkten ausgesprochen sympathisch, was dazu führte, dass eigentlich jeder sie auf Anhieb mochte. Aus diesem Grund nahm ich es Jeremiah wirklich übel, dass er sie plötzlich so kritisch und von oben herab behandelte.

„Hey!", sagte sie, als ich den Eingang zum Strand erreichte. Ein wenig fahrig strich sie sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Sie hatte die Stirn gerunzelt, was ihr Gesicht plötzlich älter erscheinen ließ.
Ich bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
„Was ist los?"
Mia hob beide Arme. Die Geste strahlte zugleich Hilflosigkeit und Zorn aus.
„Jeremiah sitzt schon seit einer halben Stunde mit seiner Ex unten am Wasser und redet über irgendwas Essentielles. Er hat anscheinend vergessen, dass ich auch dabei bin."

„Spinnt der?", erwiderte ich wütend. Entschlossen marschierte ich an ihr vorbei auf die kleine Feuerstelle zu, deren flackernder Schein von hier vorne nicht zu übersehen war, und um den sich eine kleine Gruppe junger Leute niedergelassen hatte. Etwas abseits des Lagerfeuers standen weitere Personen mit Bierflaschen in der Hand, unterhielten sich, rauchten - Zigaretten, wie ich vermutete - und genossen das Gefühl der Freiheit, das diese spontanen Strandparties oft vermittelten.

Mia folgte mir zögerlich. Ich wusste genau, dass sie es wieder dabei belassen würde und es vorzog, sich im Stillen über Jetemiahs Verhalten zu ärgern. Doch ich fand, das machte alles nur noch schlimmer. Möglicherweise war ich eine Drama-Queen, aber ich konnte einfach nicht gute Miene zum bösen Spiel machen, ohne irgendwie zu reagieren.

Ich stapfte durch den kühlen Sand, ignorierte die Sandkörner, die über den Rand meiner Converse ins Innere eindrangen, wo sie unter meiner Fußsohle ein unangenehmes Polster bildeten, und versuchte dabei, mir im Laufen einen Überblick von den Anwesenden zu verschaffen.

Erika, die arrogante Hübsche, saß in der Nähe des Lagerfeuers, hatte ihre nackten Füße in den Sand gebohrt, und redete leise auf ihren Freund Jamie ein. Dabei gestikulierte sie mit ihren kleinen Händen, während er mit schief gelegtem Kopf zuhörte. Er sah kurz auf, als er mich bemerkte und grüßte freundlich.

Marcus, der blonde Hüne, stand rauchend in der Nähe, nahm gelegentlich einen Schluck aus seiner Flasche Budweiser und sprach mit einem Mädchen, das ich nicht kannte.

Und nun entdeckte ich auch Jeremiah, der tatsächlich etwas abseits saß und sich dort sehr angeregt mit seiner Exfreundin unterhielt. Mia war neben mich getreten und sagte frustriert: „Das geht jetzt seit einer halben Stunde so. Aber ich kann da doch nicht dazwischen gehen."
Das sah ich ein. Es würde ein peinliches Bild abgeben, wenn sie sich, wie ein fünftes Rad am Wagen, dazugesellte, auch wenn sie jedes Recht dazu hätte.

Ratlos beobachtete ich die Szene. Paula - so hieß die Ex - blickte Jeremiah sehr vertraut an, mit diesem Blick, den nur Exfreundinnen beherrschen, wissend, ein wenig besitzergreifend und selbstbewusst. Gelegentlich fuhr sie sich mit den Fingern durch ihre aufwändig gedrehten Rastazöpfe. Ich fand ihre Frisur ziemlich unpassend. Überhaupt war sie mir, mit dieser aufgesetzten Selbstsicherheit sehr unsympathisch.

Ich sah mich nun wieder in der Menge um, betrachtete die unterschiedlichen Gesichter, versuchte, die Stimmung in den Gruppierungen auszuloten. Als mein Blick plötzlich an Chase hängenblieb, machte mein Herz einen unerwarteten Sprung. Er stand nahe der eisernen Feuerschale, wo er sich angeregt mit einem jungen Mann unterhielt. Ab und zu nahm er einen Zug von seiner Zigarette.

Verstohlen taxierte ich meinen neuen Feind. Der Schein des Feuers erhellte sein attraktives Gesicht und ließ seine ohnehin schon ausdrucksvollen Augen regelrecht strahlen. Oh, wie hasste ich ihn. Ich hatte ja eigentlich sofort auf ihn zugehen und ihn hier vor allen Leuten zur Rede stellen wollen. Doch jetzt zögerte ich. Der Mut hatte mich verlassen. Das änderte aber nichts daran, dass meine Wut auf ihn immer noch mit dem Lagerfeuer um die Wette loderte.

Jetzt war Chase auf mich aufmerksam geworden. Er blickte zu mir herüber und lächelte. Ich zog kühl eine Augenbraue nach oben und schüttelte missbilligend den Kopf. Arrogant und von oben herab. Konnte ich auch. Chase sah irritiert aus, in seinem Blick lag eine Frage. Ich drehte mich demonstrativ weg.

Nachdem die blaue Stunde einer tiefschwarzen Nacht gewichen war, wurde es in der Nähe des Ozeans doch deutlich frischer, was dazu führte, dass sich die Einzelgespräche und die Kleingrüppchenbildung auflösten, und nahezu alle plötzlich die Nähe des Feuers suchten. Bis auf Jeremiah und Paula, die noch immer, im Sand sitzend, ihre Diskussion fortsetzten. Mia ließ sich ihren Kummer darüber nicht anmerken und vertiefte sich in ein Gespräch mit Erika. Allerdings konnte ich an ihrer angespannten Körperhaltung deutlich feststellen, wie unwohl sie sich gerade fühlte.
„Wann fängst Du denn an bei Hermès?", hörte ich sie fragen.
„Nächste Woche schon. Und ich bin echt aufgeregt. Ich hoffe nur, dass es die richtige Entscheidung war, so weit weg zu gehen."
Etwas überrascht registrierte ich, wie ruhig und besonnen Erikas Stimme klang. Gar nicht überzogen oder affektiert. Richtig sympathisch. Damit hatte sie mein Interesse geweckt, und ich hörte ihr nun viel aufmerksamer zu.
„Geplant habe ich das ja schon seit einem Jahr. Aber wenn der Zeitpunkt dann plötzlich da ist, dann wünscht man sich noch ein bisschen mehr Zeit", gestand sie jetzt gerade.

„Wohin gehst Du denn?, schaltete ich mich ins Gespräch ein. Freundlich sah sie mich an und antwortete: „Nach New York. Ich werde erstmal bei meiner Cousine wohnen, bis ich mich eingelebt habe." Sie blickte etwas wehmütig zu Jamie hinüber. „Ich komme aber jedes dritte Wochenende nach Hause", fügte sie hinzu. Ich nickte mitfühlend. Und revidierte mein Urteil über sie. Entgegen meines ersten Eindrucks fand ich sie nun gar nicht mehr so arrogant.

Nach einer Weile klinkte ich mich trotzdem gedanklich aus der Unterhaltung aus. Zu interessant fand ich im Moment noch all die anderen jungen Leute, die sich heute Abend hier eingefunden hatten.

Marcus, der große Blonde, stand nun mit dem Mädchen von eben und zwei weiteren, mir unbekannten, Jungs am wärmenden Feuer, und somit nur wenige Schritte von mir entfernt. Wortfetzen aus ihrer Unterhaltung drangen an mein Ohr. Angestrengt versuchte ich zu verstehen, über was sie gerade sprachen.

„...willst Du meine Meinung zu diesem Mist hören? Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden. Dass ich nicht lache. Da müsstest du für jede Kippe raus gehen", hörte ich einen der Jungen sagen.

Ich drehte mich so, dass ich das Gespräch besser verfolgen konnte. Das interessierte mich als Raucherin auch.

„Ob ich mich wirklich bei Regen für jede einzelne Zigarette nach draußen stelle? Dann ist echt die Frage, ob man dann nicht lieber auf private Locations ausweicht."

Diese Aussage war von Marcus gekommen. Anscheinend hatte er pragmatische Ansichten, die ich durchaus teilte. Vor allem fragte ich mich, ob durch ein Rauchverbot das Nachtleben in Grover Beach zum Erliegen kam oder wir nun alle zu Nichtrauchern wurden.

Was mochte Chase von diesen störenden Ankündigungen halten?

Das hatte ich mich gerade aber nicht wirklich gefragt! Es war mir vollkommen gleichgültig, was dieser Idiot über das Rauchverbot dachte. Und erst recht, wohin er in Zukunft seinen abendlichen Unternehmungsfokus legen würde.

Wie als hätte Chase geahnt, dass mich seine Meinung bezüglich der Umstrukturierung der Partymeile interessierte, stand er plötzlich neben mir. Als ob wir uns schon ewig kennen würden, richtete er locker das Wort an mich:

„Redet ihr über das unsinnige Rauchverbot?"

Ein Teil von mir wollte ihm darauf antworten, wollte einfach überhaupt mit ihm ins Gespräch kommen, hören, was er zu sagen hatte und dabei in diese unglaublich blauen Augen sehen.

Der andere Teil jedoch bebte immer noch vor Zorn. Wütend presste ich meine Zähne zusammen. Nein, ich hatte nicht vergessen, als was er mich bezeichnet hatte. Ich starrte ihn böse an, während mir die unterschiedlichsten Erwiderungen durch den Kopf gingen.

Verpiss Dich und frag andere nach ihrem Tabakkonsum aus.

Wer hat Dich nach Deiner Meinung gefragt?

Arschloch!

Ich öffnete den Mund, um ihm eine davon entgegen zu schmettern.

Ich schwieg.
Und klappte den Mund wieder zu.
Wortlos drehte ich mich weg.

„Oho!", sagte Chase.

„Ich glaube, es geht um die Drecksau-Bezeichnung mit der du sie bedacht hast", versuchte Mia jetzt zu vermitteln.

„Ich....ach scheiße. Es tut mir leid, wie kann ich das wieder gut machen?", sagte Chase zu meinem Rücken.

Ich drehte den Kopf leicht zur Seite und entgegnete: „Lass es einfach gut sein und such dir eine Drecksau die sich wirklich mit dir im Schlamm suhlt."

Chase hob beide Handflächen, was ich aber nur aus dem Augenwinkel wahrnehmen konnte. Er trat näher an mich heran und sagte leise in mein Ohr:

„Für heute gehe ich. Aber so schnell gebe ich nicht auf."

Ich hatte seinen Atem an meinem Hals gespürt, ganz leicht nur, doch sofort reagierte mein Körper darauf. Die kleinen Härchen im Nacken stellten sich senkrecht und mein Herz stolperte kurz, was sich anfühlte, als wäre es in meiner Brust eine Etage tiefer gehüpft. Eine kleine Turbulenz im Empfindungskosmos.

Ich brauchte noch weitere Sekunden, bis ich mich langsam wieder zu Mia und Erika drehen konnte. Das Erste was mir auffiel, war das süffisante Grinsen in Mias Gesicht.

Erika hingegen gab vor, den kleinen Vorfall nicht bemerkt zu haben, und dafür war ich ihr dankbar. „Mag noch jemand ein Bier?", fragte sie, und es wäre wohl überflüssig zu erwähnen, dass wir beide nicht abgeneigt waren.

Wenig später saßen wir, jeder eine Flasche Budweiser in der Hand, mit dem Rücken zur Feuerstelle und blickten auf die unruhigen Wellen des Ozeans. Der Wind frischte auf, die kühle Meeresluft strich über meine unbedeckten Arme. Ohne die angenehme Wärme des Feuers hätte ich gefroren, so jedoch ließ es sich sehr gut aushalten.

Der Himmel hatte die Farbe von dunklem Granit angenommen. Einzelne Wolkenfäden zogen träge vorüber und verdeckten gelegentlich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes. Der Strand war in ein sepiafarbenes Licht getaucht, wie bei einer alten Schwarzweißfotografie. Vorne, dort wo die Wellen auf den Strand trafen, glitzerte das Salzwasser wie geschmolzenes Silber.
Ich fühlte mich ein bisschen wie in einer Fantasiewelt. Absolut magisch sah es hier aus. Und da ich in diesem Moment nicht ein einziges Mal an Levy dachte, kam es mir auch nicht in den Sinn, ihn zu vermissen.

Ich lauschte mal hier, mal da den einzelnen Gesprächen, und bemühte mich dabei erfolglos, Chase nicht anzusehen. Wie ein Stalker kam ich mir vor, wenn meine Augen immer wieder zu ihm hinüber huschten, um dann ganz schnell die Richtung zu ändern, bevor er es bemerkte. Dummerweise begegneten sich in diesem
Moment unsere Blicke. Betreten sah ich weg. Peinlich.

„Sieh dir das doch bloß mal an", zischte Mia mir ins Ohr, „jetzt fummelt er ihr auch noch an diesen bescheuerten Rastazöpfen rum." Ich folgte ihrem entrüsteten Blick und beobachtete, wie Jeremiah eine Strähne der Rastalocken zwischen den Fingern hielt und sie eingehend begutachtete. Was sollte das? Mit einer notwendigen Diskussion hatte das nun wirklich nichts mehr zu tun.

„Ich glaube, ich gehe da jetzt dazwischen", kündigte ich an. Mia legte sofort eine Hand auf meinen Oberschenkel, um mich von diesem Vorhaben abzubringen. „Hör bloß auf. Das bringt doch nichts. Und es sieht außerdem so aus, als hätte ich dich geschickt."

Auch wieder wahr. Aber irgendetwas musste man doch unternehmen. Einfach fahren? Und die zwei Turteltauben sich selbst überlassen?

Erneut blieb mein Blick an Chase hängen. Er setzte die Bierflasche an die Lippen und nahm einen tiefen Zug. Dass sein bester Kumpel gerade zum absoluten Arschloch mutierte, schien er gar nicht zu bemerken. Als ob es das Normalste der Welt sei, die Freundin wie Luft zu behandeln und mit der Ex auf Tuchfühlung zu gehen.
Wie gern hätte ich zu ihm herüber gebrüllt:

Ey, das ist dein Kumpel, der sich so benimmt. Rede mal ein ernstes Wörtchen mit ihm, Du Idiot, statt dich hier genüsslich volllaufen zu lassen.

Aber, was hält mich denn eigentlich davon ab?, dachte ich im selben Moment.

Entschlossen sprang ich auf die Füße.
„Ava, was hast Du vor?", fragte Mia mit schreckensweiten Augen. Sie kannte mich und meine Impulsivität.
„Nicht das was Du denkst", beruhigte ich sie.

Und dann marschierte ich geradewegs auf Chase zu.

Er hob den Kopf, als ich die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte. Seine Augen verengten sich, als ob er mich näher in den Fokus nehmen wollte. Fragend zog er die Brauen hoch.

Als ich schließlich vor ihm stand, zögerte ich für einen Moment.

Was mache ich hier?

Chase betrachtete mich mit einem spöttischen Blick. In seinen klaren blauen Augen konnte ich ein amüsiertes Funkeln erkennen.

„Willst du mich verprügeln?", fragte er leise.

Sehr gerne!

Stattdessen hob ich, ohne zu überlegen, meine Arme und packte mit beiden Händen seinen T-Shirt-Kragen.

„Es ist doch richtig, dass Jeremiah dein Kumpel ist? Findest Du gut, was er da macht? Meinst du nicht, Du solltest vielleicht mal was unternehmen?", zischte ich.

Er senkte den Blick auf meine Finger, die sich in den Stoff verkrampft hatten. Dann sah er mich wieder an, und ich bemerkte den überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht.

„Und deshalb willst Du mich erwürgen?"

Sofort lockerten sich meine Finger und gaben den unschuldig weißen Stoff seines Baumwollshirts frei. Chase Blick ruhte noch immer auf mir, eine Mischung aus Ungläubigkeit und Neugierde lag darin. Ich zog den Bund seines Kragens gerade.

Er grinste.

„Da dir das so wichtig zu sein scheint, kümmere ich mich natürlich darum", sagte er dann.

Einen Moment stand ich einfach nur da und fragte mich, ob ich das eben tatsächlich gemacht hatte.

Gott, lieber Sand, bilde einen Strudel und reiße mich in die Tiefe.

Wortlos drehte ich mich um und trat den Rückzug an.

„Hey", rief Chase mir leise nach.

Ich stoppte.

„Bedeutet das, du redest jetzt wieder mit mir?"

Ich hob beide Hände und blieb ihm die Antwort schuldig.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro