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Kapitel 11 - Die Hochzeit, auf der ich eigentlich gar nicht eingeladen war

Die Geräusche kamen von draußen und ängstigten mich, obwohl sie gar nicht außergewöhnlich klangen. Eher wie eine Unterhaltung.

Ich strampelte die Bettdecke von mir und erhob mich. Leicht benommen tappte ich zum Fenster und schaute hinunter in den Garten.

Levy stand dort mit drei dunkel gekleideten Männern in schlichten Anzügen. Sie trugen Sonnenbrillen, und ich bemerkte, wie sich in ihren Gläsern das Licht spiegelte. Die ganze Szenerie wirkte unheimlich auf mich, ja fast bedrohlich, denn Levy wich vor ihnen zurück. Seine Haltung drückte Hoffnungslosigkeit aus. Oder schlimmer noch: Ergebenheit.

Einer der Männer zog gelassen eine Pistole aus der Seitentasche seines Sakkos, zielte seelenruhig auf Levy und drückte ab. Danach richtete er die Waffe auf mich.

Und das war der Moment in dem ich erwachte.

Ein Stöhnen entwich meiner rauen Kehle. Ich musste während des Albtraums verzweifelt versucht haben zu schreien, denn mein Rachen fühlte sich furchtbar trocken und heiser an.

Auf meiner Stirn stand der Schweiß, mit meinen Fingerkuppen konnte ich die kühle Feuchtigkeit zwischen den Haarwurzeln ertasten.

Gott, war dieser Traum realistisch gewesen.

An Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Seufzend schob ich die Decke zur Seite und quälte mich aus dem Bett.

Mit einem Kaffee bewaffnet, setzte ich mich ans Telefon und wählte Mias Nummer.

„Guten Morgen, du Frühaufsteher", begrüßte sie mich vorwurfsvoll.

Ich verkniff es mir, ihr von meinem mörderischen Traum zu erzählen. Stattdessen fragte ich:

„Wie ist das denn heute Abend geplant?"

„Wir werden um 20:00 Uhr in den Tennisclub fahren, komm doch einfach zu uns, dann können wir zusammen hin."

Meine Blicke schweiften kurz durch den Wohnungsflur, glitten über meine Reitstiefeln, die ich natürlich nicht auf den Balkon verbannt hatte und blieben schließlich an den Chucks hängen, an denen noch immer der Sand von gestern Abend klebte.

Wollte ich wirklich heute auf diese Feier, für die ich keine Einladung hatte?

„Ava, wieso sagst du nichts?"

„Sorry, ich habe gerade überlegt, ob ich da so einfach auftauchen kann. Ich habe keine Einladung, ich kenne diesen Robbie nicht und auch nicht die Braut", überlegte ich laut.

„Der Club ist ziemlich groß! Da fällt es nicht auf, ob einer mehr oder weniger kommt. Und Chase versteht sich gut mit Robbie, das geht sicher in Ordnung. Jeremiah meint übrigens auch, dass du problemlos einfach mitkommen kannst. Und ich wäre echt froh, wenn ich dich dabei hätte."

Ihre Worte klangen verlockend, zumal sie mit der Vorstellung konkurrierten, den Abend alleine zu verbringen.

Eine Sache ließ mich dennoch zögern, hatte mich zutiefst verunsichert und, auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, verletzt.

„Chase hat doch sicher schon ein neues Objekt seiner Begierde gefunden", sagte ich böse, „bestimmt hat er Claire gestern auch noch eingeladen.

Ein glucksendes Geräusch drang aus dem Hörer.
„Du bist wirklich einmalig Ava, warum lässt du dir nur immer gleich die Butter vom Brot nehmen? Er hat dich gefragt! Und zwar nachdem sie ihren Eroberungsangriff gestartet ist oder?"

„Hm", machte ich und kaute auf meinem Fingernagel.

„Um 20:00 Uhr bei mir Ava. Lass mich nicht hängen."

***

Ein wenig ehrfürchtig betrat ich den großen Saal, der, einer Hochzeit angemessen, aufwändig und sehr festlich dekoriert war. Etliche Blumengestecke aus roten Rosen, die so geschickt mit Glasperlendraht versehen waren, dass es wirkte, als schimmerten unzählige Tautropfen auf den Blüten, standen auf einem Dutzend länglicher, in einem Halbkreis angeordneter Tische. Davor befand sich ein geräumiger freier Platz, der als Tanzfläche genutzt werden konnte.

An der gegenüberliegenden Seite hatte man ein abwechslungsreiches Buffet errichtet, Schüsseln mit Salaten, Platten mit Lachs und Forellenfilets, mehrere Brotkörbe und Wärmebehälter standen appetitlich arrangiert auf einer mit weißen Leinen eingedeckten Holzgarnitur.

Palmen, die verschwenderisch mit Lichterketten dekoriert worden waren, schmückten die Ecken des großen Raums, und gaben ihm eine romantische Note, während muschelförmige Strahler aus Milchglas zusätzlich für ein angenehmes, diffuses Licht sorgten. Die ganze Location wirkte stilvoll und edel.

Wenigstens hatte ich mich bei der Wahl der Garderobe nicht vergriffen. Ich trug ein mitternachtsblaues Sommerkleid, mit einem perfekt auf Figur geschnittenen,  engen Oberteil und einem weit schwingenden Rock. Das Spektakulärste an diesem ansonsten schlichten Modell war ohne Frage der tiefe, runde Rückenausschnitt, der fast bis zur Hüfte reichte. Riemchensandalen mit halsbrecherisch hohem Absatz machten das Outfit komplett.

Und dabei war ich noch nicht einmal eingeladen. Ich hatte keine Ahnung, was Chase gemacht oder gesagt haben musste, damit ich auf der Gästeliste landete.

Mia und Jeremiah suchten nach Erika, mit der wir uns zur gemeinsamen Übergabe des Hochzeitsgeschenks verabredet hatten. Ich folgte ihnen durch den Saal, vorbei an mir größtenteils unbekannten Leuten und gab mir redlich Mühe, einen gelassenen Eindruck zu machen. Nebenbei bewunderte ich die Liebe fürs Detail, mit der diese Feier organisiert worden war, und fragte mich unwillkürlich, ob dieser pompöse Einstieg in die Ehe wohl für eine besonders lange Dauer sorgen mochte.

Das Brautpaar bestaunte gerade einen selbstgebastelten Heißluftballon in Miniaturgröße. Einer der Gäste hatte das kleine Kunstwerk feierlich überreicht. Begeistert schlug die frisch gebackene Ehefrau ihre Hände vor den Mund, während ihr Mann, Robbie, rief: „Keine zehn Pferde kriegen mich in so einen Ballon, ich habe Höhenangst, Leute!"
Insgeheim amüsierte ich mich darüber, dass eine Ballonfahrt vielleicht nicht jedermanns Geschmack traf, und dieses ausgefallene Geschenk offensichtlich nicht so gut ankam wie erhofft.

Ich hielt mich dezent im Hintergrund, auch als wenig später Erika das Kollektivgeschenk überreichte, an dem ich mich auf die Schnelle noch beteiligt hatte.

Und ich hatte Glück, wenn man es so nennen wollte, denn ich fiel wirklich nicht auf. Es waren so viele Gäste da, die Robbie und seine Angetraute, Kelly, oder Kerry - ich muss gestehen, ich hatte es mir nicht gemerkt - in Beschlag nahmen, dass mir ein peinliches Aufeinandertreffen erspart blieb.

Meine Blicke schweiften durch den Raum, über all die Leute, die aufgrund ihrer Vielzahl zu einem gesichtslosen Einerlei verschmolzen. Ich registrierte halb-volle Gläser, vergessen auf den Tischen, neben herrenlosen Kronkorken und einigen herabgefallenen Blütenblättern.

Gesprächsfetzen drangen in mein Ohr und mischten sich dort mit der Stimme des All-4-One Frontmanns, die aus den wuchtigen Lautsprechern tönte. Der abgestandene Rauch unzähliger   Zigaretten waberte durch die Schallreflexionen der Bässe.

„Ich könnte frische Luft gebrauchen, kommst du mit uns raus?" Mia wies mit dem Kopf in Richtung Tanzfläche, und ich bemerkte dahinter eine breite, geöffnete Schiebetür, die offenbar nach draußen führte.

„Jeremiah hat uns was zu trinken organisiert", informierte sie mich, während wir uns einen Weg nach draußen bahnten.

Froh, den überhitzten und rauchgeschwängerten Saal für einen Moment verlassen zu können, folgte ich ihr in einen kleinen Innenhof, dessen Existenz mir bis dahin verborgen geblieben war.

Der Anblick versetzte mich in Staunen. Ich würde die Gestaltung dieser kleinen Anlage als Meisterwerk der kreativen Gartenarchitektur bezeichnen, auch wenn ich auf diesem Gebiet über keinerlei Kenntnisse verfügte. Gekonnt platzierte, mehrfarbige Strahler tauchten den gesamten Bereich in ein warmes, romantisches Licht. Der Boden war komplett mit Bruchstein verlegt, vereinzelte Sitzgruppen dezent am Rande platziert. Das Highlight jedoch befand sich in der Mitte der Steinterrasse, hier hatte man ein nierenförmiges Wasserbecken so geschickt integriert, dass es wie ein kleiner Naturteich wirkte. Unterwasserstrahler sorgten für eine geradezu märchenhafte Beleuchtung, was mich spontan an die Geschichte des Froschkönigs erinnerte. Überhaupt wirkte dieser Platz auf mich wie ein geheimnisvoller, verwunschener Garten.

Jeremiah und Mia steuerten auf Erika und Jamie zu, die sich zuvor, bewaffnet mit einer Flasche Sekt und zwei Gläsern, ein gemütliches Plätzchen gesichert hatten. Stattdessen nahm ich den Teich näher in Augenschein.

„Ach hier seid ihr alle! Ich hatte euch gesucht!"

Augenblicklich vibrierten meine Nerven. Das war Chase' Stimme, ich erkannte sie sofort. Mein Herz schlug plötzlich schneller.

Ich kniete mich an den Rand des Wassers und drehte allen anderen Anwesenden den Rücken zu. Das gab mir die Möglichkeit, mich für einen kurzen Moment abzugrenzen. Ein weiterer, nicht ganz unwesentlicher Beweggrund mochte vielleicht auch noch sein, dass der freche Ausschnitt meines Kleides den Blick auf eine hübsch definierte Rückenmuskulatur freigab.

Angestrengt gab ich vor, den Grund nach Goldfischen abzusuchen - eine sehr unsinnige Tätigkeit, wenn man bedachte, dass in dem gut beleuchteten Becken kein einziges Tier schwamm. Nicht mal ein Molch.

Ich hörte Chase irgendetwas murmeln, was für mich so klang wie : „Heilige Scheiße."

Ein paar Sekunden gab ich mir, bis ich mich umdrehte. Natürlich traf mich Chase' Blick nicht unvorbereitet, trotzdem vergaß ich den nächsten Atemzug zu tun. Als ich in seine Augen sah, fühlte sich das an, als würde ich einen elektrischen Schlag bekommen.

„Hey, Ava", begrüßte er mich.

Schweigend wich ich seinem Blick aus.

Aber das störte ihn offensichtlich gar nicht.

„Tanzt Du mit mir?"

Hatte ich mich verhört?

Bevor ich antwortete, tauschte ich einen entsetzten Blick mit Mia. Das heißt, meiner war entsetzt, ihrer amüsiert.

„Nie im Leben. Ich kann nicht tanzen", entgegnete ich schließlich, während ich mich ganz automatisch versteifte.

„Das macht nichts, dann stehen wir eben nur rum."

Entschlossen griff er meine Hand, doch ich rammte die Hufe in den Boden wie ein störrischer Esel vor einer Hängebrücke.

„Ich meine es ernst, ich kann wirklich nicht tanzen!"

„Und ich wirklich auch nicht! Komm schon Ava, wir blamieren uns einfach zusammen", erwiderte er und zog mich kompromisslos aus meinem sichereren Märchengarten hinein in die Menge der feiernden Gäste.

Was er will, das will er!

Unnötig zu erwähnen, dass wir nur langsam vorankamen, da ich auf meinen stelzenähnlichen Stilettos allenfalls schreiten konnte. Insofern war ich fast dankbar, dass Chase mich so fest an der Hand hielt.

Plötzlich entdeckte ich unter den Gästen  ausgerechnet Vic Mohammed, Best Buddy von Levy, was mich überraschte und mir einen kurzen, unangenehmen Schreck einjagte.

Das schlechte Gewissen traf mich wie ein kalter Regenguss, und ich brachte nur mit Mühe ein schiefes Lächeln zu Stande, mit dem ich seinen Gruß erwiderte.

Vic, gebürtiger Iraner, war schon einige Male bei uns gewesen. Ich fand ihn nett und freundlich, auch wenn ich nicht allzu viel mit ihm anzufangen wusste. Insgeheim hatte ich immer geglaubt, er würde es mit dem Drogenkonsum übertreiben. Nun, damit lag ich wahrscheinlich nicht falsch, und ich wusste ja jetzt auch, mit wem er seine Eskapaden auslebte.

Während die raue Stimme von Dolores O'Riordan den Saal erfüllte, steuerte Chase mitten auf die Tanzfläche zu. Hier konnte uns jeder sehen. Ich fühlte, wie mir immer wärmer wurde und wie die altbekannte verräterische Röte ganz langsam von meinem Dekolleté über den Hals in die Wangen kroch. Chase sah mich prüfend an, dann zuckten seine Mundwinkel leicht. Ein kleines, amüsiertes Grinsen stahl sich in sein Gesicht.

Ich betrachtete den sanften Schwung seiner unverschämt vollen Unterlippe und verspürte ganz plötzlich das Bedürfnis, mit der Fingerkuppe darüber zu streichen.
Meine Güte, Ava, reiß dich mal am Riemen! Was geht dich bitte seine Unterlippe an?
Ich zog Vergleiche. Levys Mund war ebenfalls wohlgeformt, aber schmaler. Härter. Nicht so unglaublich weich aussehend.

🎶 I know I felt like this before, but now I'm feelin' it even more, because it came from you 🎶

drangen die Worte der Cranberries Frontfrau in mein Ohr und vernebelten mir leicht die Sinne. Diesen Effekt hatte Musik häufig auf mich. Fast so wie Alkohol.

Ein wenig umständlich umfasste Chase nun meine Finger und legte seine rechte Hand leicht auf meinen Rücken. Zwischen uns war noch jede Menge Platz. Es fühlte sich ein bisschen ungelenk an, wie wir da standen, unbeholfen und verlegen. Ich spürte, dass er die Selbstsicherheit von eben verloren hatte. Sein Blick suchte meinen, als ob er auf  Zustimmung wartete. Wie ausdrucksvoll seine Augen waren, strahlend blau, mit vereinzelten braunen Farbtupfern darin.

Ein weiterer Song tönte nun aus den Lautsprechern, langsamer Rhythmus, melancholische, schleppende Melodie: Purple Rain.

🎶 I never ment to cause you any sorrow
I never ment to cause you any pain 🎶

Ach nein?, dachte ich.

Wie auf ein Stichwort zog Chase mich zu sich. Ich spürte seine Anspannung, als meine Brust seinen Oberkörper berührte. Er machte einen Schritt in meine Richtung, während er den Druck seiner Hand auf meiner Taille erhöhte. Meine Hüften stießen gegen seine.
„Oh sorry", entschuldigte er sich, aber ich erwiderte nichts darauf. Stattdessen behielt ich die Nähe bei, suchte den Körperkontakt und ließ mich von ihm führen. Es war ja nicht schwer, ich musste nicht auf eine komplizierte Schrittfolge achten.

🎶 I never wanted to be your weekendlover
I only wanted to be some kind of friend 🎶

sang Prince mit dieser unglaublich eindrucksvollen Stimme, nicht ahnend, wie zutreffend seine Worte bald sein würden, während ich zögerlich meinen Arm um Chase Nacken legte. Herausfordernd blickte er mir direkt in die Augen.

„Du hast einen Freund, Ava, oder? Wo ist er heute Abend? Lässt er dich eigentlich immer alleine?"

Ich fühlte mich bemüßigt, Levy zu verteidigen. Oder vielleicht auch mich selbst, denn insgeheim geisterte dieser unangenehme Gedanke schon seit einiger Zeit durch die alarmierten Windungen meines Gehirns:

Ließ mich Levy ständig allein weil er meiner überdrüssig war?

„Er stellt in San Francisco ein Computerprogramm vor."

„Und du wolltest nicht mit?", kam die logische Frage.

„Nein, eigentlich nicht, also naja, doch schon, aber...."

Jetzt lachte Chase leise.

„Na was denn nun, ist die Antwort darauf so kompliziert?"

„Scheint, als wäre sie das", erwiderte ich kleinlaut.

Ich spürte, wie Chase mich fester an sich zog, sein herbsüßer Duft drang in meine Nase, eine Mischung aus Eau de Toilette und sonnenverwöhnter Haut. Ich konnte nicht anders, als kurz genießerisch die Augen zu schließen.

🎶You say you want a leader
but you can't seem to make up your mind
I think you better close it
let me guide you to the purple rain🎶

Wieso zur Hölle fand dieser Prince denn nur solche realistischen Formulierungen?

Chase neigte den Kopf ein wenig zur Seite, seine Nasenspitze berührte meine Schläfe.

„Ich find's schön, mit dir zu tanzen, Ava, und ehrlich gesagt, ist es mir gerade echt egal, ob du einen Freund hast oder nicht."

In diesem Moment begegnete ich dem interessierten Blick von Levys Kumpel. Ich biss die Lippen aufeinander. Ein ungutes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit.

„Jedenfalls stalkt sein Bekannter uns gerade. Ich glaube, mir wäre es lieber, wenn wir ihm nicht so viel zu sehen geben."

Chase folgte meinem Blick. Seine Finger schlossen sich fester um meine Hand. Leicht streichelte er mit dem Daumen über meinen Handrücken. So kurz, dass ich mich hinterher fragte, ob ich es mir doch nur eingebildet hatte. Als ich schon glaubte, er würde meinen Vorschlag ignorieren, nickte er und sagte:

„Komm, wir holen uns was zu trinken und setzen uns raus."

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