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Kapitel 43 | Ringgeflüster

"Schnell. Wir haben nicht viel Zeit."

Ratte nickte und schwang sich leichtfüßig auf den Rücken seines Wargs.
"Bereit."
Daenor reichte diese Bestätigung, und er trieb sein eigenes Reittier die felsigen Hänge hinab, die die Ausläufer der Schattenberge kennzeichneten. Die Wargpfoten rutschten auf dem Geröll, der Kriegsherr spürte das Muskelspiel des Wolfs durch den Sattel, während er sich an dem rauen Nackenfell festhielt.

Kurz warf er einen Blick zurück, auf den Felsvorsprung, hinter dem Schagrat mit seinen Männer vor ein paar Minuten verschwunden war.
Sie würden nach Cirith Ungol zurückkehren und warten.
Warten, bis Sauron fiel, und das Auge über Barad-dûr für immer erlosch.

Weit entfernt ließ es seinen Blick über die Ebenen von Gorgoroth schweifen, auf der sich mehrere Soldatengruppen sammelten, die dutzenden, kleinen Lichtpunkte ihrer Fackeln erhellten das Felsenmeer, dessen schartige Hänge und Abgründe aussahen wie vom Wind gepeitschte, längst erstarrte Wellen.
"Wie lange, Ratte?", fragte Daenor, als der Warg schlitternd auf der Ebene zum Stehen kam, froh, wieder einigermaßen geraden Boden unter den Pranken zu haben.
"Wie lange, glaubst du, brauchen wir zur Überquerung?"

Der Ork schwieg kurz und besah sich die Entfernung mit zusammengekniffenen Augen.
"Zwei, drei Tage? In etwa, wenn wir nicht auffallen wollen."
Daenor nickte düster und hieb den Warg die Fersen in die Flanken, damit er sich wieder in Bewegung setzte.
"Dann beeilen wir uns lieber", brummte er, als Ratte zu ihm aufgeschlossen hatte, "Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren."

"Dieses Ding zu fangen hat viel zu lang gedauert", stimmte ihm der Ork düster zu, "Wo wollte der mit dem Ring überhaupt hin?"
"Ich weiß es nicht", murmelte Daenor, plötzlich kurzangebunden, und tastete nach seinem Hals, an dem an einer Schnur der Eine Ring hing.
Er hatte ihn mit Stoff umwickelt, um direkten Hautkontakt zu vermeiden, doch selbst durch diese Fetzen hindurch spürte Daenor das Bewusstsein, das in dem Metall schlief, ein ruhender Geist, dessen Macht in langsamen Strömen pulsierte und nur wartete, wieder aufgeweckt zu werden.

Er bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Ratte ihn aufmerksam beobachtete, doch Daenor ging darauf nicht ein.
Stattdessen trieb er seinen Warg weiter an und schlug einen Weg ein, der sie so spät wie möglich in die Nähe der Soldaten und in Saurons Reichweite brachte.
Doch noch während die Punkte näher rückten, wanderten Daenors Gedanken zu diesem Ding um seinen Hals zurück.

Der Ring mochte auf den ersten Blick erscheinen wie ein schlichtes Schmuckstück aus massivem Gold, doch das war er nicht, das wusste Daenor jetzt.
Er war ein Teil von Sauron selbst.
Er war lebendig.
Der Elb schüttelte sich und ließ ihn angwidert wieder los, verbannte alle Gedanken an dieses Meisterwerk der Hexerei aus seinem Geist.

Oder er versuchte es zumindest.
Der Ring war so schleichend wie sein Schöpfer und Daenor spürte seine Präsenz am Rande seiner Gedanken, was in ihm immer und immer mehr die Furcht verstärkte, dass Sauron über alles Bescheid wusste, und sie direkt in eine Falle lockte.

Nein. Nein, das ist nicht wahr. Er weiß es nicht. Er weiß es nicht...Hör nicht auf dieses verfluchte Ding...genau das will er doch...
Daenor atmete mehrere Male tief durch und beruhigte sich dabei etwas.
Wie, verdammt, hatte der Halbling den Ring so weit tragen können?
Daenor war um so vieles mehr an Saurons Hexerei gewöhnt, als Frodo es jemals sein könnte - er müsste dem Ring doch besser widerstehen können...

Doch mit jedem Schritt, mit dem der Orodruin näher rückte, wurde Daenor mehr klar, wie falsch er tatsächlich damit lag.
Er hatte gedacht, der Ring würde weniger Einfluss auf ihn haben als auf den Hobbit, denn seine Ziele waren klar gesetzt und undenkbar weit entfernt von der Herrschaft und der Macht, die der Ring ihm hätte anbieten können.

Doch das stimmte nicht.
Für Frodo war Sauron eine Bedrohung, ein schwarzer, unbekannter Schatten, aber für Daenor...
Für Daenor war Sauron die Personifikation von Verrat und der Zerstörung seines Lebens, was er hier tat, hatte nichts mit Großmut zu tun - sondern schlicht und ergreifend mit altbewährter Rache.

Und der Ring nährte sich davon.
Er schürte Daenors Hass, als gieße man Öl in ein Feuer, bis es so hoch loderte, dass es den Himmel verbrannte.
Er ließ ihn Erinnerung um Erinnerung wieder durchleben, Dinge, die er so weit in die tiefen seines Geistes verdrängt hatte, dass er sie schon fast vergessen hatte - fast.

Und dann war da die Angst.
Die Angst vor Valinor und was danach kam.
Der Ring schlug seine Klauen in diese Abgründe und riss sie immer weiter auf, bis Daenors Geist vergiftet war von loderndem Hass und eisiger Furcht.

Das war der Grund, kam es ihm bitter in den Sinn.
Der Ring nährte sich von den einzigen Emotionen, die Daenor noch antrieben. Und deshalb war sein Einfluss auf den Elben um so vieles größer.

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht, und noch bevor er sich dessen vollständig bewusst wurde, hatte er bereits die Finger um den Ring geschlungen, wollte ihn von seinem Hals reißen und so weit von sich schleudern, wie er konnte.
Die Schnur spannte sich an...
Nein.
Daenor schüttelte den Kopf und zwang seinen Blick wieder gerade aus.
Langsam und stockend ließ er die Hand wieder sinken und neue Entschlossenheit bahnte sich seinen Weg.
Diesen Sieg gönne ich dir nicht, Sauron. Die Valar konnten mich nicht brechen. Glaubst du wirklich, du könntest es? Ich habe Angband überlebt. Ich werde auch dich überleben.

"Wir nähern uns den ersten Orks", murmelte Ratte plötzlich und deutete mit dem Kinn vor sich.
Daenor kniff die Augen zusammen und erkannte eine Gruppe von Orks, nicht weit von ihnen entfernt. Sie alle waren bewaffnet und gerüstet, etwas, was er nicht hatte erkennen können, als sie gestern aufgebrochen waren.
Der Schicksalsberg - sowie Barad-dûr - war erschreckend nähergerückt, was ihnen aber gleichzeitig anzeigte, wie viel des Wegs sie schon geschafft hatten.
Sie waren so nah...

"Sauron zieht die Armee wieder zusammen", murmelte Daenor, bevor er sich seine Kapuze tief ins Gesicht zog und die Panzerhandschuhe überstreifte, die er sich von einem von Schagrats Männern geliehen hatte - solange man seine Hautfarbe und Nauring nicht sah, ließ ihn seine raue Stimme wenn nötig jederzeit als Ork durchgehen.

"Ja".
Ratte musterte die Orks, die ihr Nahen noch nicht bemerkt hatten.
Daenors Miene verfinsterte sich, während er die Gründe dafür zusammensuchte.
"Du weißt, was das heißt", murmelte der Elb düster.
Es hieß, dass die Schlacht um Minas Tirith vorbei war - denn egal, wie sie ausgegangen war, Sauron bereitete sich auf einen neuen Schlag vor.
Ein langsames Nicken seitens des Orks.
"Die Frage ist nur - wer hat gewonnen? Er? Oder Sie?"

Daenor sah zu Ratte und zog die Augenbrauen hoch:
"Wenn wir es rechtzeitig zum Schicksalsberg schaffen, glaube ich nicht, dass die Frage des Siegers noch eine Rolle spielen wird."
Diese Tatsache auszusprechen war seltsam für ihn - schließlich hatte sich der Großteil seines Lebens in einer Armee abgespielt - und in ihrer schlichten Endgüktigkeit beinahe erschreckend.

Doch gleichzeitig war sie so wahr...
Denn all ihr Erfolg, ihr Sieg, ihr Überleben, hing an einer einzigen Sache.
Wenn wir es rechtzeitig zum Schicksalsberg schafften.
Wenn sie es schafften, solange die Nazgûl nicht zurückgekehrt waren.
Solange im Westen die Schlacht tobte und Saurons Hände zu weit ausgestreckt waren, um zu greifen, was direkt vor ihm geschah.
Es war ihre einzige Möglichkeit.
Und wenn Sauron seine Männer bereits zusammenzog...

"Beeilen wir uns."
Mehr musste er nicht sagen.
Ratte verstand und sie trieben die Warge weiter an, während Saurons Auge über die Ebenen wanderte und die Orktruppe vor ihnen - Daenor schätzte sie auf knapp fünfzig Mann - immer näher kam.
Als sie nur noch ein paar dutzend Meter von ihnen entfernt waren, wurden sie schließlich bemerkt.
Daenor ließ sich ein paar Schritte hinter Ratte zurückfallen, damit er das Reden übernehmen und die Aufmerksamkeit von Daenor ablenken konnte.

"Ihr da!", blaffte einer der Orks, mit dreckiger, bunt zusammengewürfelter Rüstung und in etwa Schagrats Statur,
"Was streunt ihr hier allein rum? Zu wem gehört ihr?"
"Karûk", erwiderte Ratte ungehalten, "Wir sind Boten von Nukrash, also steht uns nicht im Weg!"

Während Ratte sprach musterte Daenor unter seiner Kapuze verstohlen die anderen Orks, die größtenteils unbeteiligt dabeistanden.
Wer wusste Bescheid?
Wer war insgeheim beteiligt, wer würde die Seiten wechseln, wer würde kämpfen?
Sie alle sahen nicht so aus, als wüsste sie irgendetwas von dem, was um sie herum brodelte, bereit, jeden Moment überzukochen.
Aber das mussten sie auch nicht.
Sie mussten nicht wissen, was geschah, solange sie sich für die richtige Seite entschieden.

Dann grummelte der Orkhauptmann eine Antwort und winkte sie durch.
Daenor stieß innerlich einen Seufzer der Erleichterung aus, während sie die Warge weitertrieben.
Die Felsvorsprünge der Gorgoroth ragten neben ihnen auf, boten ihnen Schutz vor dem großen Auge, das unentwegt über seine sich sammelnde Armee schweifte.
Ratte hatte einen Weg gewählt, der sie so weit südlich wie möglich an den Orks vorbeiführte, ohne, dass sie zu viel Zeit verloren.

Dennoch machte sich in Daenor diese schleichende Angst breit, dass sie viel zu langsam vorankamen, obwohl sie sowohl sich selbst als auch ihre Reittiere ohne Rast zum Äußersten trieben.
Daenor war extremen Schlafmangel gewohnt, doch es war nicht sein Körper, an dem er zweifelte.
Der Ring schien mit jedem Schritt der Wargpfoten schwerer zu werden, sein Zeitgefühl stauchte oder streckte sich auf eine seltsame Art und Weise.

Daenor bemerkte gar nicht, dass ihr Zusammentreffen mit der Orktruppe schon mehrere Stunden zurücklag, als sie die Fackeln der nächsten zwischen den Felshängen ausmachten.
Sie war merklich kleiner als die davor, bestand aus höchstens einem Dutzend Mann.
Vorsichtig bahnten sie sich einen Weg auf sie zu - besser, als der Versuch, an ihnen vorbeizuschleichen - als Ratte sich plötzlich entspannte.
"Das da ist Karûk", verkündete er Daenor, der daraufhin die Orks genauer musterte und sah, wie ihr Anführer sie grinsend erwartete.

"Ratte!", meinte er, "Du bist's also wirklich. Dachte mir schon, nur du schleichst allein hier rum."
Ratte erwiderte das Grinsen.
"Wer sollte es denn sonst sein?"
Karûk lachte dreckig, doch dann fiel sein Blick auf Daenor, der immer noch die Kapuze trug, und seine Augen wurden schmal.
"Eisklinge?"

Eisklinge.
Das war also der Name, unter dem sie ihn kannten...
Eisklinge...auch seine Männer hatten ihn so genannt, und er hatte auch sie nicht retten können...
Daenor verbannte den Gedanken, bevor er Überhand nahm und konzentrierte sich, den Ring verfluchend, wieder auf Karûk.
Er nickte.
"Ja."

Das Grinsen des Orks wurde breiter, und seine schwarzen Augen glänzten erwartungsvoll.
"Dann ist es soweit?", fragte er.
Daenor blinzelte überrascht.
Nicht nur wegen der Tatsache, dass der Ork und seine Männer Bescheid wussten - nein, auch wegen der Erwartung, der Vorfreude, mit der sie die Frage stellten.
Das vollkommen Fehlen von Angst, obwohl sie einem solchen Gegner gegenüberstanden.

"Das ist es", erwiderte der Kriegsherr nun, "Seine Tage sind gezählt."
Er wagte es nicht, Saurons Namen auszusprechen; denn er wusste nicht, ob der Ring darauf reagieren würde.
Oh nein, das Risiko ging er nicht ein.
Es war auch ohne alles andere hoch genug.

Karûk warf einen Blick zu seinen Männern nach hinten, dann lachte er dreckig.
"Tod den Neun", verkündete er mit grimmiger Freude, eine Hand aufs Schwert gelegt.
"Tod den Neun", bekräftigte Ratte, der Ansatz eines Grinsens ließ einen Teil seiner typisch orkischen Fangzähne sichtbar werden.

Tod den Neun.
Der Satz blieb in Daenors Gedanken hängen, auch, als sie Karûk und seine Männer längst hinter sich gelassen hatten.
Tod den Neun.
Das war nicht nur eine Parole, sondern ein Dogma. Sie glaubten daran, dass die Gefüge der Welt sich verändern würden und sie waren bereit, dafür alles zu riskieren.

Wie viele von ihnen werden diese neue Welt nicht mehr erleben?
Und...wie viele würden sterben, wenn ich versage?
Daenor schüttelte den Kopf.
Der Schicksalsberg ragte vor ihnen in den wolkenverhangenen Himmel hinein, kaum einen Tag von ihnen entfernt.

Der Kriegsherr von Mordor spürte ein kaltes Lächeln, das sich über seine Lippen legte, das den Ring um seinen Hals um so vieles leichter werden, und seine Stimmen verblassen ließ.
Tod den Neun.

Zur Hölle mit seiner Angst.
Saurons Ende war nahe.

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