One
One:
Diskussionen
„So kann es doch nicht weitergehen", seufzte Charlie und fuhr sich übers Gesicht. „Das... das muss zu richten sein."
„Wir wissen doch, wer Schuld hat", verdrehte Nathan seine Augen und Tony schnaubte.
„Natasha lässt es uns jeden Tag wissen."
„Hätte es nicht alles einfacher gehen können?" Irritiert sahen alle Nathan an, der sich kurz darauf erklärte. „Naja, also... unser Leben", sagte er ihnen. „Hätten wir nicht einfach nur irgendeine Patchworkfamilie sein können, die ihre Probleme im Alltag bewältigen müssen?"
Tony verdrehte seine Augen. „Sonst wäre mir mein Leben zu langweilig", kommentierte er es.
„Wären wir eine Familie, hätte ich schon zum Strick gegriffen", sagte Rhodey trocken.
„Oder zum Gift", stimmte Pietro zu, der zur Seite blickte.
„Wie lange dauern diese ganzen Tests eigentlich noch?", hakte Wanda unbeeindruckt nach und drückte weiter wahllos auf der Fernbedienung herum, ehe sie sich in Visions Armen zurücklehnte.
„Wenn Lyane oder Cap herauskommen?", sprach Nathan es so aus als wäre es selbsterklärend.
„Manchmal denke ich echt, ich bin von Idioten umgeben", schnaubte Rhodey leise.
Wanda lachte freudlos. „Oh, ich weiß, dass ich von Idioten umgeben bin."
„Niemand zwingt dich zu bleiben", sagte Tony.
„Doch, ich", meinte Pietro und Wanda seufzte, ehe Jane lachte und Nathan ihr in den Bauch pustete als er sie anhob.
„Nein, du bist natürlich kein Idiot, Madame", sagte er ihr.
„Aw... da wird einem ja ganz warm ums Herz", sagte Tony, sah aber zum Fernseher.
„Hm... ich kotz gleich", murmelte Charlie, der von Wanda gegen den Arm geboxt wurde. „Au!"
Wanda zuckte nur unschuldig mit ihren Schultern. „Eigentlich meinte ich das knutschende Paar dort auf dem Bildschirm", merkte Tony zur Selbstverteidigung an und Rhodey seufzte.
„Natürlich, Tony, natürlich."
„Was denn?", entgegnete dieser verletzt. „Sie ist fast so süß wie Morgan."
„Deine Ration an Whiskey hast du wohl heute noch nicht zu trinken bekommen", verdrehte Nathan seine Augen und Jane schrie los.
„Vielleicht solltest du ihr mal Whiskey geben", nuschelte Tony.
„Bist du irre?!", meinte Sunna scharf, die bisher nur auf ihr IPhone gesehen hatte. „Das hast du mit Morgan nicht getan, also wirst du es mit der Kleinen hier auch nicht tun."
„Aber erinnert ihr euch an das eine Mal, als Morgan-", Rhodey und ein paar andere schmunzelten. Tony sah allerdings nicht amüsiert drein.
„Schlucken ist das goldene Wort." Vision küsste Wanda gegen die Schläfe. „Bist du nicht müde, Wanda?" Diese schüttelte ihren Kopf.
„Wow", entgegnete Tony, die Augen verdrehend.
Es ertönten Schritte im Gang, ehe Lyane und Steve in den kleinen Wohnbereich eintraten, wobei mehr als die Hälfte aufsah.
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„Und?", sagte Sunna ungeduldig, nun, da es Neuigkeiten gab.
Lyane seufzte und strich sich ihr Haar zurück. „Natasha und Clint haben sich wieder in die Wolle gekriegt", meinte sie, um dem Unvermeidlichen zu entgehen und Kainsta verdrehte seine Augen.
„Lügen kannst du doch normalerweise besser, Liebste", kommentierte er es.
Steve seufzte ebenfalls. „Das Röntgen, das MRT und einige Untersuchungen haben ergeben, dass sie körperlich kerngesund ist. Ein Blutbild und ein erweitertes CT haben auch ergeben, dass sie topfit ist."
„Komm zum Punkt", verlangte Sunna, wobei sie viele Blicke erntete und selbst schnaubte.
„Sarah als auch Cho vermuten, dass es eine dauerhafte Schädigung ist." Steve fuhr sich über den leichten Bart. „Wir haben's nicht mit einem Amnesieanfall wie vor Jahren zu tun. Es ist einfach... alles weg."
„Teilweise?", zog Charlie eine Augenbraue hoch.
„Sie kann laufen, sprechen, ordentlich sehen, hören und ihre Muskelreflexe funktionieren einwandfrei. Nur ihre Erinnerungen sind pfutsch." Lyane biss sich auf die Lippe. „Alle Erinnerungen. Sie wusste nicht mal ihren eigenen Namen."
Charlie rieb sich über die Lippen, versuchte, nicht vor allen in Tränen auszubrechen.
„Naja, wenigstens weiß ich jetzt, dass ich all die tollen Scherze erneut bei ihr abziehen kann", versuchte Tony sofort die Stimmung aufzulockern, sobald Lyane ihren Mund schloss.
„Nicht witzig, Stark!", bellte Charlie wütend und atmete danach einmal tief durch um sich zu beruhigen. „Gibt es Chance auf Heilung?"
„Wissen wir nicht, weil wir nicht mal eine Ahnung haben, womit wir es genau zu tun haben", entgegnete Lyane.
„Cho meinte, selbst wenn sie sich wieder erinnern würde, wären es vielleicht nur winzig kleine Bruchstücke, nicht alles", sagte Steve zustimmend. „Die Victoria, die wir mal kannten, meinte sie, wird nicht zurückkommen."
Sunna seufzte.
„Bedauernd, dass sie sich nicht mehr an die tollen Partys erinnern kann", meinte Tony noch einmal ausweichend.
„Du denkst an Partys?!", schrie Charlie los und sprang auf, weswegen Nathan einfach nur resigniert etwas abrückte und somit verhinderte, dass Charlie ihre Tochter aus seinen Armen schlug. „Wie kannst du immerzu nur an Party, Alkohol und Sex denken? Wird dir das nicht irgendwann langweilig?!" Mit einem wütenden Schnauben verließ sie das Zimmer, Sunna ihr seufzend mit Lyane hinterher.
„Hier wird es auch nie langweilig", schmunzelte Pietro.
Steve stellte sich mit gerunzelter Stirn ans Fenster. „Vielleicht sollten die meisten für heute lieber nach Hause", schlug Rhodey ruhig vor und alle bis auf Steve und Wanda sahen ihn an. „Sie wird wohl trotz Amnesie noch ein gewaltiger Sturkopf sein und nicht in einem Bett liegen bleiben wollen." Er sah kurz die anderen an. „Wir sollten ihr Raum geben, um sich hier etwas umzusehen."
Pietro seufzte. „Ich bin im Zimmer." Kurz sauste er hinaus. Ehe Wanda aufschrie als Pietro wieder da war und sie vom Sessel hob. „Und dich nimm ich jetzt mal mit, Fräulein."
„Pietro!", fluchte sie noch kurz mit piepsiger Stimme, ehe sie verschwunden waren und Nathan die kleine Jane hin- und herwiegte. Seufzend stand Vision auf, lief ruhig und gesittet aus dem Wohnbereich – den Maximoffs hinterher.
Kurz nach ihnen gingen dann Rhodey und Tony nach Hause, ehe Steve nur kurze Zeit später zum Tower aufbrach, da er mit Scott, Bucky und Peter, die auf einer Mission waren, noch was zu besprechen hatte.
Kainsta blieb, wegen Lyane. Doch als auch sie mit Sunna da war, brachen sie ebenfalls zum Tower auf.
Zurück blieben also nur Nathan und seine Tochter, ehe irgendwann Bruce kurz dazukam, doch gleich darauf wieder verschwand.
Irgendwann schlief Jane in den Armen ihres Vaters ein, der ihr mit aller Seelenruhe dabei zusah, wie seine kleine Prinzessin schlief.
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Victorias Perspektive:
„Möchten Sie etwas trinken?" Ich schüttelte meinen Kopf, fixierte die Punkte an der Wand. „Etwas essen?" Erneut schüttelte ich ihn und die Ärztin vor mir seufzte. „Victoria, Sie sollten etwas Nahrungsmittel und Flüssigkeiten in sich aufnehmen, sonst geht es Ihnen bald noch viel schlechter", meine sie und legte mir ihre Hand aufs Knie. „Sie haben sehr lange geschlafen."
„Ich mag sterben", murmelte ich leise und die Ärztin – ich glaubte, sie hieß Cho – runzelte ihre Stirn.
„Sagen Sie so etwas nicht", bat sie mich. „Sie sind doch stark und klug genug, um zu wissen, dass der Tod keine Lösung ist."
„Er ist angenehmer", erwiderte ich.
„Nein, ist er nicht", sagte Tash. Die Frau von vorhin, die sich als meine Schwester ausgab, war völlig verschwunden, gar wie ausgetauscht. Sie strahlte plötzlich so viel negative Energie aus, war so... abweisend. „Und entweder isst und trinkst du nun was, Vika, oder ich zwinge dich."
>Kann man die Vormundschaft noch abändern?
Ich schüttelte meinen Kopf und presste meine Lippen fest zusammen, ehe ich zurückzuckte als sie einen Schritt vortrat.
Eine Hand umgriff ihren Oberarm. „Natasha, es reicht", mischte Clint sich ein und sie sah ihn resigniert an. „Du verängstigst sie dermaßen, dass sie sich bald auch noch weigern wird, mit jemanden zu sprechen."
„Da gebe ich ihm Recht", murmelte Sarah ruhig am Computer sitzend und weitere Ergebnisse anschauend.
„Sie ist neunundzwanzig Jahre alt und sollte langsam mal erwachsen werden", entgegnete Natasha.
Ich war neunundzwanzig? War das ein hohes Alter für einen Menschen?
„Soll dich doch mal ein Pfeil durchlöchern wie ein Sieb!", fluchte er los und meine Sicht verschwamm. „Wie würdest du dich dann fühlen, huh?!"
„Wer trägt denn die Schuld daran, dass sie nun so ist?!"
„Wie oft soll ich denn noch sagen, dass es mir leidtut?!", schrie er los und ich zuckte heftig zusammen, ehe ich mir meine Hand fest auf den Mund drückte, um den Schrei in mir zu ersticken. Seine Stimme war echt verdammt laut, zerrte an meinen Nerven. Und ich mochte keinen Streit hervorrufen – oder weinen. „Und vielleicht ist es besser, dass sie einfach alles vergessen hat."
„Sag mal, spinnst du vollkommen?!", schnaubte sie empört.
„Sie hat so viele schreckliche Sachen erlebt, dass es an ein Wunder grenzt, sie noch nie bei einem Selbstmordversuch erwischt zu haben", erklärte er sich und die ersten Tränen kullerten mir doch aus den Augen, während ich langsam meine Hand wieder sinken ließ.
Was war ein Selbstmordversuch? Versuchte man sich etwa freiwillig zu ermorden? Wer wollte denn so etwas?
„Teilweise bist du an allem schuld!", schrieb sie es ihm zu.
„Also komm mal runter, okay?!", fauchte er. „Ich habe sie nicht entführt, als sie sechs Jahre alt war, ich habe sie nicht vergewaltigt und ich habe sie nicht-"
„Es reicht!", schrie plötzlich die Ärztin und ich wimmerte leise, weil auch ihre Stimme neben mir zu laut aus ihr herauskam. „Sehen Sie denn nicht, dass es Ihnen rein gar nichts bringt, sich zu streiten?! Sie verängstigen sie."
Clint verstummte urplötzlich, ebenso Natasha.
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„Du hältst dich von ihr fern", haute Natasha nach einem kurzen Blickduell raus und Clint öffnete seinen Mund zum Widerspruch. „Nein", schüttelte sie den Kopf. „Ich lasse nicht mit mir diskutieren. Das habe ich dir oft genug gesagt, Barton."
„Ich mag keinen mehr wiedersehen", sagte ich leise und ihre Köpfe fuhren zu mir herum. „Nicht, wenn ihr beide euch streitet", schüttelte ich den Kopf.
„Wir streiten nicht, wir hassen uns."
„Ich hasse dich nicht", stellte er klar. „Ich versuche nur, mich dauerhaft bei dir zu entschuldigen."
Resigniert sah Natasha ihn an. „Ich würde dir jetzt so gerne eine reinhauen", kommentierte sie trocken.
„Raus!", bellte Sarah, drehte sich um und zeigte nach draußen. „So etwas tut ihr auf Dauer nicht gut!" Ich zog leicht eine Augenbraue hoch. Ich konnte nur zustimmen. Ich mochte beide – wie auf Anhieb. Aber beide hassten sich. Das war... das rief Stress in mir hervor – instinktiv.
„Ich lasse sie hier nicht alleine", stellte sie klar.
„Sie ist nicht allein", erwiderte Sarah. „Helen und ich sind bei ihr und können bei ihr bleiben." Sie hob beide Augenbrauen. „Und ihr geht jetzt an die frische Luft und kommt wieder runter, ist das klar?"
Gott, wo war ich nur gelandet?
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Datum der Veröffentlichung: 23.03.2020 15:32 Uhr
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