Fourteen
Fourteen:
der süße Popo
Nach einer mehr oder weniger holprigen Fahrt bis zu weiteren Gebäuden, hatte ich mich etwas an diesen fahrbaren Untersatz namens Auto gewöhnt.
Und als diese Häuser in Sicht kamen, hatte ich sofort das Gefühl, eingeengt und zerdrückt zu werden. Diese dicht aneinander stehenden Häuser wirkten einschüchternd und so... mächtig. Ja, mächtig. Sie strahlten eine Art Macht aus, der ich nicht unbedingt entgegenwirken wollte.
„Ist alles in Ordnung?" Ich nickte stumm, krallte mich in den Sitz ein erneutes Mal hinein. „Du bist ein bisschen blass um die Nase rum, Romanoff."
„Geht schon", murmelte ich und er seufzte mit mir im nächsten Moment zeitgleich, ehe ich ihn anblickte.
„Ich muss noch kurz zu... einer Freundin." Ich nickte leicht, drehte meinen Kopf in Richtung des Fensters und sah hinaus. „Bleibst du bitte im Wagen?"
„Ja", antwortete ich leise, sah weiterhin aus dem Wagen, bis Sirenen ertönten und wir an einer bunten Leuchtlampe hielten, die grün leuchtete. „Wieso halten wir?", fragte ich als auch schon an uns ein weißrotgestreifter Wagen vorbeirauschte.
„Wegen dem Krankenwagen." Danach fuhr er ruhig weiter und ich widmete mich ihm vollkommen.
Ich war noch immer etwas müde. Deswegen stützte ich meine Ellenbögen auf der kleinen Platte – die frei war – zwischen uns ab und legte meinen Kopf aufs Kinn, um mich so abzustützen. „Clint?"
„Hm?"
„Was ist deine Lieblingsfarbe?"
„Was?", lachte er leicht und schielte zu mir herüber.
„Na, was deine Lieblingsfarbe ist", zuckte ich leicht mit meinen Schultern.
„Grün", antwortete er mir mit zuckenden Mundwinkeln und ich hob beide Augenbrauen an. „Wieso fragst du mich das?"
„Also magst du grüne Leuchtlampen?", vermutete ich. Doch widererwarten schüttelte er den Kopf.
„Das war eine Ampel, Vika", stellte er klar. „Bei grün darf man fahren. Bei Rot muss man stehenbleiben."
„Also musst du immer bei mir stehenbleiben", grinste ich kurz und er runzelte die Stirn, ehe ich mich erklärte. „Denn ich habe rote Haare." Er schmunzelte nur leicht. Anscheinend war der Witz nicht so gut. Doch ich wollte noch mehr von ihm wissen. Denn das widersprach nicht den Regeln. Ich durfte nur nicht etwas über mich selbst erfragen. „Wie viel Jahre alt bist du?"
„Vierzig." Er seufzte, bog rechts ab.
„Also bist du", kurz benutzte ich meine Finger, um zu rechnen, „Elf Jahre älter als ich." Er nickte nur, presste die Lippen fest aufeinander. „Okay, was isst du so am liebsten?"
„Milchreis mit Zimt."
„Schmeckt das denn?", verzog ich das Gesicht als ich meinen Kopf wieder auf den Händen abstützte. „Ein Reis aus Milch?"
Er schüttelte nur belustigt den Kopf. „Es wird anders zubereitet."
„Kann ich es mal probieren, wenn du welchen machst?", fragte ich zuckersüß und grinste ihn spitzbübisch an, was er mit einem resignierten Nicken bestätigte. „Was ist dein Lieblingstier?"
„Ein Krokodil."
„Krokodile?", zog ich eine Augenbraue hoch.
„Ja, sie fressen gerne Menschen", sagte er mir und ich runzelte die Stirn. „Und den ein oder anderen würde ich Krokodilen gerne zum Fraß vorwerfen."
Ich zog mich zurück in den Sitz. „Man sollte keinem Menschen den Tod wünschen", schnaubte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Das ist nicht lustig."
„Da hast du Recht", nickte er mir zu und schielte wieder kurz zu mir herüber. „Allerdings ist die Welt voll mit bösen Menschen, die dir den Tod wünschen würden."
Ich wandte ihm mein Gesicht zu, während meine Augen zu brennen begannen. „Würdest du mir den Tod wünschen?"
Er schwieg einige Zeit, was mir fast schon Bestätigung gab. „Nicht in einer Milliarde Leben." Ich schwieg ihn danach an. Bis ich Druck an meiner Hand spürte und auf die Ablage sah, wo meine Hand geruht hatte. „Ich mein es ernst, Vika", sagte er und parkte plötzlich irgendwo ein. „Ich würde dir, selbst wenn ich dich hasse, niemals den Tod an den Hals wünschen."
Ich wurde rot, zog meine Hand zurück und nickte. „Du wolltest zu deiner Freundin", merkte ich nach einigen Minuten Stille zwischen uns an.
„Du kannst auch mitkommen, wenn du willst", seufzte er. Es klang verlockend, doch... ich schüttelte den Kopf.
„Ich bleib hier", verneinte ich.
Hier fühlte ich mich sicherer als da draußen. Da draußen hätte mir alles passieren können.
„In Ordnung", seufzte er und meine Mundwinkel zuckten, die sofort aufhörten als er mein Kinn ergriff, es in seine Richtung drehte. „Du bleibst hier drin und haust nicht ab, verstanden?" Ich nickte brav. „Ich mag nicht wiederkommen und du bist nicht mehr hier drin, klar?"
„Okay", sagte ich leise zu ihm. „Ich bleibe hier drin."
Er lächelte leicht, ehe er vorschnellte, ohne dass ich zurückzucken konnte. „Braves Mädchen", zwinkerte er mir nach dem Stirnkuss zu und sprang aus dem Wagen.
Ich runzelte nur die Stirn. Wieso war ich ein braves Mädchen? Ich war erwachsen.
Ich seufzte, als er zu einer Haustür hinüberlief.
>Der Popo ist ganz süß.
<Es gibt noch viel bessere Stellen seines Körpers, die dir gefallen könnten.
>Seine Augen. Die sind wunderschön.
<Ich rede von anderen Körperteilen.
>Ich bin nicht annähernd so anzüglich wie du.
<Kommt noch, Victoria.
>Verschwinde.
Wieder hatte ich das Gefühl, als würde eine Person in meinem Kopf seufzen.
Letztendlich sah ich zu, wie Clint an der Haustür verschwand.
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Ich begann mich langsam aber sicher zu langweilen, weil ich kurz darauf keinen Gefallen mehr daran fand, die Gegend zu beobachten und zu betrachten. Das Auto hatte ich schon seit den ersten fünf Minuten nicht mehr interessant gefunden.
Nur Clint hatte verboten, den Wagen zu verlassen. Also gehorchte ich. Ich wollte ihn schließlich nicht verärgern. Er war der einzige, dem ich in dieser Stadt vertrauen konnte.
Seufzend holte ich dieses Gerät mit Glasscheibe hervor. „Friday?", fragte ich, in der Hoffnung, Antworten zu erhalten.
„Ja, Miss Romanoff?" Ich zuckte zusammen als ihre Stimme ertönte, sah an den Kanten nach, woher ihre Stimme kommen konnte.
„Wie war ich in meinem vorherigen Leben?" Ich biss mir kurz auf die Unterlippe, strich mir das Haar aus der Stirn.
„Entschuldigen Sie, ich darf Ihnen diese Frage nicht beantworten."
Ich seufzte. „Na toll", nuschelte ich, ehe ich zusammenzuckte als ich von draußen laute Geräusche vernahm.
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„Halt!" Hektisch sah ich mich nach hinten um, woher die Geräusche kamen. Ein Kapuzentyp – glaubte ich zumindest. Dieser rannte am Wagen vorbei. Eine Frau ihm auf den Fersen. „Bleiben Sie stehen!", brüllte sie, aber er war ziemlich schnell.
<Vertraust du mir?
>Nicht wirklich.
<Gut. Öffne die Wangentür.
>Clint hat aber gesagt-
<Ist doch egal, öffne diese verdammte Tür!
>Aber-
<Kein aber! Tu's!
Ich zuckte bei der Lautstärke dieser Stimme zusammen. Aber ich öffnete die Tür und schnallte mich ab, ehe ich langsam einen Schritt auf die Straße wagte. „Und jetzt?" murmelte ich mir selbst zu.
„Hey, könnten Sie die Polizei-", die Frau, der anscheinend etwas gestohlen wurde, lief wieder ein paar Meter zurück, drehte sich zu mir um und blieb mit offenem Mund stehen.
„Entschuldigung, ich-", stammelte ich, als ich auch schon unterbrochen wurde.
„Vika!"
Ich fuhr ertappt herum.
>Ich bin so gut wie tot.
<Scheiße. Wärst du mal schneller gewesen als Barton.
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Datum der Veröffentlichung: 23.03.2020 17:15 Uhr
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