Three
Three:
McDonald's
„Kommst du endlich, Mac?!", rief ich wütend. „Wir sind bereits zwanzig Minuten zu spät!"
„Dann beweg deinen Arsch doch zum Essen, ich muss nicht hin", sagte er entspannt aus dem Bad und ich trat wütend mit meinem Fuß auf.
„Ist das jetzt dein verdammter ernst?!", brüllte ich, hämmerte einmal mit der Faust gegen die Tür. „Ich habe dir vor zwei Stunden bereits gesagt, beeil dich und mach dich langsam fertig. Du hast nichts unternommen! Nichts!"
„Ja." Er kratzte sich im Nacken als er die Tür öffnete, sich kurz gegenlehnte. „Weißt du, was?", zog er eine Braue hoch, musterte mich. „Halt die Klappe", sagte er ruhig und ich öffnete, tiefrot im Gesicht angelaufen, meinen Mund. Danach lief ich mit meinen Stöckelschuhen in den Flur.
„Vergiss es!", erwiderte ich laut. „Ich gehe alleine und rufe einfach Tay an, ob sie meine Begleitung ist." Ich drehte meinen Kopf nochmal zurück. „Und wenn ich heute Nacht zurück bin, bist du wohl besser wieder in deiner Wohnung."
„Hm", machte er und ich schnappte mir die Schlüssel von der Kommode, verließ mein Apartment. Er fand von selbst hinaus.
Erst letzte Woche war er doch noch normal gewesen. Wir waren ausgegangen, alles. Wir hatten den ganzen Abend zusammen getanzt, uns amüsiert. Und schon wieder war er solch ein Arschloch. Musste das denn immer wieder der Fall sein? Konnte er nicht endlich aufhören, mich wie seine verdammte Magd zu behandeln?
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„Ja?", ging ich mit verbittertem Tonfall ans Telefon.
„Oh, schlechter Zeitpunkt?", ertönte Lucys Stimme und ich seufzte, schloss kurz die Augen und sah gegen die Decke.
„Nein, schon okay. Was gibt's?", hakte ich nach und stellte mich in den Fahrstuhl.
„Ich wollte fragen, ob Mac und du am Wochenende zu meinem Geburtstag kommen." Ich öffnete meinen Mund. „Denn du bist die einzige, die noch nicht zugesagt hat", warf sie hinterher.
Ich seufzte. „Ich weiß es noch nicht, Luce. Wir müssen arbeiten. Er an seinem neuen Album, ich muss ins Büro zu Lulu."
„Aber es ist mein achtzehnter", sagte sie leise und ich seufzte erneut.
„Okay, ich überleg mir was", gab ich nach. „Aber das muss bis morgen warten. Denn ich muss arbeiten, Kleines."
„Komm schon, Océ. Wir hören so selten von dir."
„Tut mir leid, Lucy", legte ich auf als ich im Erdgeschoss ankam.
Dort wartete Terence. „Miss Grande, na endlich", merkte er genervt und ungeduldig an. „Wissen Sie eigentlich, wie lange ich hier schon warten muss?"
„Tut mir leid, Terence, aber es gab ein paar Hindernisse", entschuldigte ich mich, verstaute mein Handy in meiner Clutch.
„Hat dieses Problem mit Mr. Miller zu tun?"
Ich seufzte nun nochmal. „Nein, ich habe nur vorhin eine Pause zum Schlafen eingelegt und musste mich dementsprechend nun beeilen, weswegen ich etwas zu spät bin."
„Dann los", schritt er zur Tür und hielt sie mir auf.
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„Möchten Sie noch irgendwo etwas essen gehen, Miss Grande?"
„Wie oft soll ich dir noch sagen, Terence?", lachte ich. „Du musst mich nicht mehr beim Nachnamen nennen."
„Das ist eine Sache des Respektes", erklärte er lächelnd. „Océane."
Lachend schlug ich ihm gegen den Arm und lief mit ihm weiter durch die Gegend. „Okay, ich mag noch zu McDonald's", lachte ich als ich einen der Läden von dieser riesigen Fastfoodkette entdeckte und ihn bei der Hand nahm.
„Wie Sie möchten, Miss Grande", nickte er lächelnd und ich verdrehte meine Augen.
Das würde noch Jahre dauern, bis er mich regelmäßig Océane nennen würde.
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„Pietro, ich hab nicht ewig Zeit und muss noch nach Hause, mich umziehen", beschwerte sich jemand und ich drehte meinen Kopf im halbleeren Lokal zu dieser Person.
Die Maximoffs-Zwillinge. Die Mitglieder der Superhelden. Ich legte den Kopf leicht schief. Sein Haar saß noch unordentlicher als vor ein paar Wochen. Wahrscheinlich weil er's seitdem nicht mehr hatte schneiden lassen – denn es wirkte auch etwas länger. Er hatte entspannt eine Jogginghose und ein Shirt an, darüber eine Lederjacke. Ich wünschte, ich hätte auch gerade so entspannt rumlaufen können. Ich spürte förmlich, wie meine Schuhe den Tribut für heute Abend hatten darstellen müssen. Und Miss Maximoff war genauso entspannt wie er gekleidet. Eine kurze Hose und ein Collegepulli zierten ihre Kurven und sie hatte sich ihre blondierten Haare in einem Dutt hochgesteckt, war ungeschminkt. Was gäbe ich dafür, nun ungeschminkt zu sein, einfach nur das Makeup vom Gesicht wischen zu können...
„Was möchten Sie essen, Miss Grande?", raunte Terence mir zu und ich seufzte, wandte den Blick ab, bevor ich viel zu lange starrte und es als unhöflich gelten könnte.
„Einen Doubleveggieburger, bitte", meinte ich, trat leicht zur Seite, damit er bestellen konnte. Ich starte sinngemäß danach auf die Tafeln mit den vielen Speisen, versuchte nicht mehr zu den beiden Superhelden zu schauen. Nur leider erfolglos. Denn ich war zu neugierig.
Sie taten so viel für diesen Planeten, obwohl einige sie vielleicht mehr bräuchten – und dennoch bekamen sie nicht genug Anerkennung, meiner Meinung nach.
Meine Mundwinkel zuckten leicht als Mr Maximoff den Blick hob. Als hätte er meinen Blick auf sich gespürt, starrte er mir plötzlich in die Augen. Seine blauen Augen wirkten so... rein. Ich dachte nicht einmal daran, den Blick abzuwenden. Ich war schon fast dabei, die Hand zu heben und taktlos zu winken. Nur machte mich plötzlich die Schwester auf sich aufmerksam.
„Alles in Ordnung, Miss?", fragte die Schwester mit hochgezogener Augenbraue und ich schüttelte leichtblinzelnd den Kopf. Ich schluckte leicht, riss den Blick von seinen Augen los und ignorierte die leichte Gänsehaut, die sich auf meinen Armen bildete.
>Boah, das war intensiv gewesen.
„Ja, natürlich", antwortete ich ihr, kratzte mich an der Augenbraue, ehe mir Terence plötzlich meine Tüte hinhielt.
„Na los, wir müssen", bat er mich, ergriff meinen Oberarm und zog mich mit aus dem Restaurant.
„Schönen Abend", sagte ich perplex blinzelnd und Terence seufzte, hielt mir seine Mütze hin, damit ich sie mir überzog.
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„Bah! Superhelden."
Verwirrt blinzelte ich, sah am Schaufenster vorbeigehend nochmal in den Laden. Dann sah ich schnell weg – aus einem ganz einfachen Grund. Mr. Maximoff sah mich wieder an. Ich spürte diesmal, dass sich Wärme in meinen Wangen ansammelte.
„Du magst die Helden der Nation nicht?", meinte ich überrascht und er nickte.
„Sie haben uns vielleicht das Leben gerettet", sagte er und hob einen Zeigefinger. „Doch was haben sie für uns getan, damit man sich sicherer fühlt? Es existieren noch immer Einbrecher, Mörder und Terroristen. Trotz dem Angriff haben diese Menschen nicht eingesehen, dass es besser wäre, wenn wir alle an einem Strang ziehen."
>Nur was können die Avengers dafür?
„Es gibt immer naive und durchgeknallte Menschen", zuckte ich mit meinen Schultern und zog mir seine Kappe noch mehr übern Kopf, damit mich die nächste Gruppe Jungendlicher nicht gleich enttarnte und ich mein Essen unterbrechen musste. Seufzend biss ich in meinen Burger und stöhnte genussvoll einmal auf. „Lecker!", meinte ich.
Er lachte leise und wechselte mit mir auf den Weg durch den Park die Straßenseite.
„Könnte ich mit Ihnen mal etwas Privates besprechen?", fragte Terence, sobald wir im Park angekommen waren und ich aufgegessen hatte.
„Nur zu", lächelte ich, nickte.
„Ich mach mir etwas sorgen, Océane." Ich runzelte die Stirn, sah ihn unter der Mütze hervor an. „Um Sie." Er verschränkte die Arme beim Gehen vor seinem Brustkorb und ich zog leicht die Brauen zusammen.
„Warum das denn?", lachte ich leicht auf und nahm die Kappe ab, ehe ich mir meine Haare zurückstrich und sie wieder aufsetzte.
„Weil ich das Gefühl habe, Mr. Miller und Sie würden sich zu oft streiten und er hätte einige Aggressionsprobleme."
„Quatsch!", winkte ich ab. „Terence, Mac hat mich niemals angerührt. Er ist wundervoll." Ich befeuchtete meine Lippe mit meiner Zunge.
„Und ich weiß, wann Sie mich anlügen, Miss Grande", sagte er im Licht der Laterne ohne Regung im Gesicht. „Sie haben sich vorhin mit ihm gestritten, weil er zu lange brauchte, nicht wahr?"
„Naja-"
„Er war nicht beim Wohltätigkeitsessen dabei und letzte Woche war er komplett weg. So ein Mensch ist nicht für Sie gemacht, wissen Sie? Ich finde, Sie könnten einen besseren abbekommen."
„Ich glaube, wir sollten dieses Gesprächsthema unterlassen", entschied ich leise und er seufzte. Denn das ich das ausgerechnet von meinem Bodyguard beziehungsweise engstem Vertrauten hören musste, war hart. Selbst Taylor hatte schon Andeutungen gemacht, es wäre besser, mich vielleicht zu trennen. Denn unsere Liebesbeziehung gründete auf Arianas Tod. Selena sagte nur, ich sollte tun, was ich für richtig hielt – nicht jemand anderes. Aber trotz allem liebte ich Mac – und er mich. War ich es uns da nicht beiden schuldig, es zu versuchen?
„Wie Sie wünschen, Miss Grande", nickte er und ich reichte ihm die Tüte, die er in den nächsten Mülleimer warf.
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„Ich hole Sie morgen um neun ab, einverstanden?", fragte er als er mich vor meinem Apartment auf der Upper East Side absetzte und ich nickte, ehe ich ihm seine Kappe wiedergab.
„Gute Nacht, Terence", lächelte ich leicht.
„Gute Nacht, Miss Grande", nickte er, drehte sich dann um, ehe er zu seinem Wagen lief, der etwas weiter weg stand.
Doch bevor ich ins Gebäude lief, winkte ich ihm, als er vorbeifuhr und lief danach nicht ins Gebäude, sondern daran herum und wieder in den Central Park.
Etwas Nachdenken. Ich konnte auch alleine draußen unterwegs sein – und manchmal war Alleinsein genau das, was man brauchte.
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Auf eine Bank setzte ich mich im Halbdunkel des Parks und nahm mein Handy hervor, ehe ich noch kurz mit Dave schrieb, danach aber das Handy weglegte, weil eine Stimme ertönte.
„Ehm, darf ich mich zu Ihnen setzen?"
Irritiert sah ich hoch zu einem blondhaarigen Mann mit Dreitagebart – und den wunderschönen blauen Augen, in die ich heute Abend schon einmal geblickt hatte. Völlig irritiert, warum sich ausgerechnet ein Avenger neben mich setzen wollte, nickte ich, sah dann aber doch wieder auf mein Handy, welches ich hervorholte. Vielleicht tat mir eine Ablenkung jetzt auch gut.
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„Okay, mir reicht's!", zischte Wanda Pietro zu.
„Was denn?", fragte dieser irritiert und hob die Schulter enthusiastisch an.
„Wir sind nur hier, weil du wusstest, sie würde hier noch aufkreuzen."
„Ich habe nicht einmal eine Ahnung gehabt, was sie heute noch machen wollte", erwiderte er schlagfertig. „Und zu meiner Verteidigung war ich heute mit Natasha auf Mission!"
„Dennoch finde ich es immer wieder eigenartig, dass wir beide dauerhaft da sind, wo sie sich aufhält."
„Na und? Kann ich doch nichts für", schmollte er.
„Spreche sie doch endlich an", meinte sie lauter und plötzlich sahen alle die Zwillinge an, weswegen Pietro rot wurde und aufstand.
„Nein, Wanda", schüttelte er den Kopf. „Im Gegensatz zu dir bin ich nämlich höflich und mische mich nicht in Leben anderer ein."
„Pah, du bist nur schüchtern."
„Oh", lachte er auf. „Da irrst du dich."
Damit nahm er sich seine Jacke, zog sie sich an und lief hinaus aus dem Lokal und los in den Park, wo er auf die Frau, die seit Wochen in seinem Kopf rumspukte, ein erneutes Mal traf.
Und diesmal entkam er dem Zauber nicht, der ihn umhüllte, sobald er jedes Mal in ihrer Nähe war. Er wusste, er musste sie jetzt einfach ansprechen und seine Chance wahrnehmen, Kontakt zu ihr aufzubauen. Egal was ihm seine Schwester sagte und immer für Witze riss.
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(Stand 2016)
Schon in kürzester Zeit kommt der Höhepunkt: die Liebe auf die erste Unterhaltung
Datum der Veröffentlichung: 31.07.2020 11:51 Uhr
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