Thirty
Thirty:
Premiere
Blitzlichtgewitter. Wieder einmal.
„Was für ein Gefühl war es, Miss Grande, die Rolle der Rebecca Silen in Avatar drei übernommen zu haben?"
„Ein unglaubliches", grinste ich den Reporter an. „Es war eine wunderbare Erfahrung."
„Wie war es, sich komplett in blau zu sehen?"
„Naja, blau ist ja bekanntlich keine Farbe, aber ich muss schon zugeben, dass es ein besseres Gefühl ist, als wenn man betrunken durch die Gegend torkeln würde."
„Danke", nickte er und ich lächelte, ehe ich weiterlief und die nächste Stage erreichte, wo ich fotografiert wurde.
Lächelnd drehte ich mich nach einigen Sekunden kurz auf die andere Seite, lief dann weiter zu den Fans.
Ich musste ehrlich sein, mit meiner Rolle für Rebecca nicht ganz zufrieden gewesen zu sein, aber es war jetzt nichts gravierendes, was mich an ihr gestört hatte. Nicht wirklich zumindest. Sie lief vor ihren Problemen davon. Genau wie ich es tat.
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„Gute Nacht, Terence", lächelte ich als ich vor meiner Suite abgeliefert wurde.
Er nickte. „Bis morgen früh, Océane." Lächelnd betrat ich meine Suite.
Seufzend schloss ich die Tür und quälte mich als erstes direkt aus den Schuhen, nur um gleich wieder grinsen zu müssen als mein Handy klingelte.
>Pünktlich um zwölf.
Auf Zehenspitzen tänzelnd ging ich ans Telefon. „Hallo?"
„Bitte sag, ich hab dich weder geweckt, noch bei versauten Sachen gestört", haute Pietro direkt raus und ich lachte als ich mir das Handy zwischen Ohr und Schulter klemmte, um mir den Reißverschluss am Rücken aufziehen zu können.
„Ich bin gerade durch die Tür und hab mich von den Jungs verabschiedet, die alle hier waren."
„Also war es doch dein Double, was auf der Premiere war, die im Fernsehen übertragen wurde?"
„Hm", nickte ich und umschlang meine Oberweite, ehe ich das Handy wieder in die Hand nahm und ins große Bad lief.
„Du sahst wunderschön aus", schmeichelte er mir.
„Vorhin hieß es sexy!", rief Wanda laut und ich lachte, als ich den Wasserhahn anmachte. „Er hat Sachen gesagt, die ich von meinem großen Bruder nie wieder hören möchte."
„Ich hab das Kleid noch immer an." Man spürte förmlich, wie er am anderen Ende zu grinsen anfing und eine Augenbraue hochzog.
„Ist es wenigstens bequem?"
„Äußerst bequem", nickte ich und klemmte das Handy erneut zwischen Ohr und Schulter fest, um mich etwas zu waschen. „Besonders, wenn es einem die Luft abschnürt und man den Bauch einziehen muss."
„Oh, du arme."
„Und wenn ich Rückenschmerzen habe, interessiert sich niemand dafür und bemitleidet mich", jammerte Wanda wieder.
„Ich bemitleide dich", sagte Pietro. „Ich muss mir nämlich dein Gejammer immer anhören."
„Du bist auch der ältere."
„Na und?"
„Hey, hört auf, zu streiten", lächelte ich und machte das Wasser wieder aus.
„Warum war die Premiere in Dubai und nicht New York?", seufzte Pietro und meine Mundwinkel zuckte als ich aus dem Bad lief und hinüber ins Schlafzimmer.
„Du bist nur traurig, weil du mir das Kleid jetzt nicht ausziehen kannst", schmunzelte ich als ich meinen Koffer öffnete und meinen Pyjama hervorkramte. „Und dann unanständige Sachen mit mir treiben kannst."
„Die Kleider find ich alle immer klasse", lachte er und eine Tür schloss sich im Hintergrund. „Aber die Person dahinter gefällt mir noch mehr. Vor allem, wenn sie immer diese eine Sache mit ihrem Mund macht."
Ich wurde etwas rot, während ich mich aus dem Kleid kämpfte. „Dankeschön", sagte ich. „Aber wissen Sie, Pietro, ich habe einen Freund, der schnell mal grummelt, wenn mich andere anglotzen, als sei ich ein Preisstück." Er murrte.
„Ich mag dich auch, wolltest du sagen, nicht wahr?", vermutete er und ich lachte als ich mich in meine Jogginghose quetschte.
„Ja", nickte ich. „Genau", kämpfte ich mich dann umständlich mit Telefon in mein Shirt. „Au!", rief ich als ich mir den Zeh stieß.
„Alles okay?", rief Pietro lachend und ich grummelte.
„Ich bin schwerverletzt", murrte ich und setzte mich auf mein Bett, ehe ich mein Bein auf meinen Schoß bog und mir den Zeh massierte, der kribbelte. „Ich werde nie wieder richtig laufen können."
„Dann haben wir demnächst einen zweiten Rhodey", vermutete er locker und ich öffnete empört den Mund.
„Pietro!"
„Entschuldigung", nuschelte er.
„Angenommen", sagte ich und biss mir auf die Unterlippe. „Vielleicht."
Er lachte leise in sich hinein. „Wie wär es, wenn du deine Hand anstelle von meiner ühren lassen würdest und-", hinter ihm ertönte ein lautes Geräusch. Danach ein Alarm, der gleich darauf wieder verstummte. „Océane?", meinte er und ich seufzte, lehnte mich zurück. Das war's mit Telefonsex. „Ich muss arbeiten."
„Pass auf dich auf", bat ich.
„Versprochen", erwiderte er. „Ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch", grinste ich als ich auflegte. Sonst wären wir nie vom Telefon losgekommen.
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„Und Sie sind sich sicher, dass die das alles auf die Beine stellen könnten?"
Victoria lächelte. „Wenn Stark mit einem Kind klarkommt, wie meinem Sohn, dann können Schauspieler auch die Filme des Jahrhunderts drehen", nickte sie überzeugt. „Und Bean liebt diese Filme."
Ich lachte, verdrehte meine Augen. „Er denkt bis heute, sie wär ich", deutete Natasha auf mich und ich schüttelte lachend den Kopf. „Was Make Up alles machen kann."
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„Das wird langsam echt unangenehm", lachte ich und klammerte mich an Brads Bein. „Wie lang muss ich das noch durchstehen?"
Brad ächzte, versuchte, mich loszuwerden. „Gar nicht", verschränkte Natasha ihre Arme vor der Brust. „Ich wollte nur mal gucken, wie das aussieht."
Pietro neben ihr fing schallend zu lachen an.
„Hey, hier wird gedreht!", schrie Wanda.
„Ich hänge immer noch an der Decke!", beschwerte sich Willa und ich sah auf, ließ Brads Bein los, der vorstolperte.
„Blöde Kuh", nuschelte er.
„Holt mal jemand Holland von der Decke?", rief Stark als er durch die Tür trat. „Sonst kommt man ja zu nichts mehr."
„Ach, auch mal da?", zog Natasha eine Braue hoch. „Du bist drei Stunden zu spät."
„Besser spät als nie", merkte er lediglich an.
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„Ich muss lernen", kicherte ich. „Du kannst mich jetzt nicht ablenken, Pietro."
Er seufzte, hörte auf, meinen Hals zu küssen. „Aber ich möchte Zeit mit dir verbringen, Honey."
Meine Mundwinkel zuckten. „Aber sonst werde ich den Text nie lernen, wenn wir-"
„Océane?" Ich trat erschrocken einen Schritt von Pietro zurück und er ließ die Hände sinken. „Du sollst die Szene mit Elyse proben, bevor ihr gleich dran seid."
Ich seufzte, sah zu Pietro auf. „Danke, Willa, ich komm gleich", sagte ich ihr und sie lief weiter.
„Aber bitte nicht zu laut."
Pietro presste seine Lippen aufeinander, um ein Grinsen zu verhindern, während er eine Augenbraue hochzog. „Ich schwöre, kann ich den Text gleich nicht, dann gibt es später keinen Sex", drohte ich ihm wispernd und er grinste breit los, beugte sich leicht zu mir vor.
„Das glaubst auch nur du, Grande", stellte er herausfordernd klar, ehe er einen Schritt nähertrat. „Bis ich meine Finger tief in die vergabe und du auf meiner Hand kommst." Ich presste die Lippen zusammen.
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„Natasha, ich weiß, was ich da mache."
Ich zog eine Augenbraue hoch, verschränkte die Arme vor der Brust. „Tatsächlich?", hakte ich nach, deutete mit einem Kopfnicken auf den Tisch. „Dann erklär mal, Victoria."
„Also", Elyse klatschte in ihre Hände, dann deutete sie nach hinten. „Ich gehe jetzt essen."
Völlig aus der Situation befördert sah ich ihr nach. „Wann ist sie solch ein verfressendes Etwas geworden?", fragte ich rhetorisch in den „Raum" hinein.
„Seit sie mein Gehirn tagtäglich fickt", grummelte Patrick, blätterte die Seite seines Buchs um. „Oder hat sie das mit deinem Gehirn noch nicht versucht?"
Ich musterte ihn kurz. „So schwanzgesteuert wie du bist, wundert es mich, dass bisher nur sie dein Gehirn gefickt hat."
Er zog eine Braue hoch, sah auf. „Oh, du hast keine Ahnung", sprach er aus als Bradley in den Raum gerannt kam.
„Seit wann hat Cap einen Bart?!"
„Seit", antwortete ich.
„Darum", sprach Patrick aus.
„Barton!" Ich zuckte zusammen als ein Kind plötzlich an mir vorbeirannte.
„Er ist halt flink!" Plötzlich rannte Clint mitten durchs Bild. „Sorry!", rief er, rannte Bean nach. „Er weigert sich, Mittagsschlaf zu machen."
Ich seufzte, sah in die Kamera. „Und so sieht das Leben von Victoria und Clint heute aus, meine Damen und Herren." Ich legte die Hände aneinander. „Wir sind nach einer kurzen Sendepause zurück."
Natasha hinter der Kamera fing zu lachen an. „Jetzt hat man mein Gehirn gefickt", haute sie lachend raus, hob beide Hände. „Ich bin Kaffee trinken."
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„Pietro, nicht alles was du willst, kannst du auch tatsächlich in die Tat umsetzen", erklärte ich Colton.
„Aber irgendwas muss getan werden." Er seufzte, fuhr sich durchs Haar. „Und ich bin nicht umsonst den weiten Weg vom Grab aufgestanden, nur um nun hier rumzusitzen."
„Du sitzt nicht sinnlos herum." Willa setzte sich zu uns. „Du bist hier, um uns zu helfen."
„Und wobei helfe ich gerade aktiv?"
„Jedenfalls nicht bei meiner sexuellen Frustration."
Ich zog eine Augenbraue hoch, sah Bradley an. „Du stehst gar nicht in der Szene drin!", stellte ich klar.
„Aber das musste mal gesagt werden", erwiderte er.
Stark fing zu lachen an. „Er spricht mir aus der Seele", haute Colton raus. „Dude, das ist soooo wahr."
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„Jo, sitzt du bequem, Océane?"
Ich hob beide Daumen. „Ich wollte schon immer mal Bungee Jumping machen", rief ich von meinem Standpunkt aus. „Aber so hatte ich es mir ehrlich gesagt nicht vorgestellt." Ich sah kurz zu Pietro, der sich das Lachen zu verkneifen versuchte. „Und wenn ihr das nächste Mal wollt, dass ich auf Josh raufspringe, dann doch bitte nackt."
Josh fing zu lachen an – und Pietro schaute böse zu mir rauf. Genau das, was ich erreichen wollte. Ich liebte es, meinen Freund ein kleines bisschen eifersüchtig zu bekommen. Dann war der Sex immer hervorragend besitzergreifend.
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„Also ich bin dafür, dass Sel auf jeden Fall T'Challa-", Chris presste seine Lippen zusammen. „Fuck." Er seufzte, sah kurz auf den Tisch hinab.
Ich fing zu lachen an. „Ha!", rief ich. „Zehnregel! Du gibst das Feierabendbier aus, Evans!"
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„Kommt schon, der hammer!", rief Elyse in die Hände klatschend und ich lachte.
„Wie meinst du das?", fragte Willa nach. „Wir haben einen normalen Arbeitstag vor uns, wie immer."
„Aber das erste Mal sind die Avengers dabei!", meinte sie begeistert. „Das ursprünglichste Team überhaupt!"
„Danke, klingt sehr imposant", lachte ich und legte mir das schwarze Halsband um den Hals. Es war das letzte Geburtstagsgeschenk von Pietro. Mit einem Baum aus der nordischen Mythologie drauf. Ich fand's schön. Aber ich fand alles schön, was Pietro mir schenkte. Er machte sich keine Gedanken um das Aussehen, sondern um die Bedeutungen und was er mit mir dahingehend verband. Das war super süß und tiefgründig.
„Wann kommen eigentlich die Stylisten?", fragte Tay irritiert, sah zur Uhr.
„Stecken wahrscheinlich im Stau", zuckte ich mit meinen Schultern und Selena lachte.
„Genau wie die Jungs?"
„Die stecken wirklich im Stau", zeigte Willa auf sie. „Hab mit Colton geschrieben."
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„Wie läuft es eigentlich nun zwischen dir und Tom weiter?", fragte ich Tay leise als die Mädels sich zu zanken anfingen und Elyse versuchte, zu schlichten.
Selena stritt sich nämlich mit Willa um den Lockenstab, weil wir nun auf die Idee kamen, uns selbst fertig zu machen. Sie hatte die Rolle von Charlie Lebedow im Film Avengers – the Power of Death Children erneut übernommen. Vorher war sie immer nur ohne weiterlaufenden Vertrag in die Rolle geschlüpft. Nun wurden wir alle für die nächsten Teile verpflichtet. Für Nathan Orlow war Daniel Sharman vorgeschlagen worden. Die Empfehlung kam von einer Autorin. Aber der Name war schwer auszusprechen. Etwas Chinesisches jedoch, glaubte ich.
„Ich weiß es nicht", seufzte Tay und riss mich aus meinen Gedanken über Daniel und Selena. Selenas Mann nahm nämlich die Schauspielbranche nicht gut auf.
„Aber irgendetwas muss doch nun klarwerden", merkte ich an. „Das geht jetzt schon zwei Jahre so hin und her. Entweder bleibt ihr befreundet, keine Freundschaft oder ein Paar, gut ist damit."
„Erinnere dich daran, was du für Probleme hattest."
„Ich hatte keine Probleme", winkte ich ab und lächelte sie an. „Ich habe Komplexe."
„Autsch", merkte Willa an und wir sahen zu ihr. „Elyse!"
„Wenn keiner von euch hören möchte?!", rief sie wütend und stampfte mit dem Fuß auf. „Benimmt euch gefälligst, ihr seid nämlich keine Highschoolschüler mehr!"
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„Entschuldige, dass ich zu spät bin", lächelte Tom, küsste meine Wange und wandte sich an Tay, die er auf den Mund küsste. „Der Flieger war scheiße gebucht."
„Deswegen habe ich auch einen Privatjet", scherzte Willa und Colton lachte.
„Wenn das jemals passiert, fress ich einen Besen."
„Ich notier es mir gleich in meinem ‚was noch alles erledigt werden muss'-Buch", sagte ich trocken und Stille trat ein.
Für wenige Sekunden. Dann fingen alle zu lachen an.
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„Gott, die rasten noch schlimmer aus als man dachte", sagte ich erstaunt.
„Kommt immer darauf an, Océane", lächelte Natasha und meine Mundwinkel zuckten.
„Du verstehst unterm Ausrasten sowieso etwas ganz anderes als die Fans", murmelte ich ihr zu.
„Das ist ja auch der Grund, warum Bruce heute nicht hier ist", sagte sie. „Zu viel Trubel."
„Jap", nickte ich. „Die Chance, dass er zum Hulk wird ist echt groß."
„Wir sollten los", seufzte sie und sah an mich an. „Geht es so?"
„Du siehst klasse aus", formte ich mit den Fingern einen Kreis und ihre Mundwinkel zuckten.
Nur Bradley Cooper und Tony Stark konnten auf die dämliche Idee kommen, dass Schauspieler und zugehöriger Held den Teppich betreten sollten.
Aber bei Willa und Wanda war das eine Katastrophe. Beide rasteten vor Lachen voll aus, sodass Colton und mein armer Freund sie im Schach zu halten versuchten. Die beiden verstanden sich nämlich auf einer Ebene, die mir Angst machte.
„Helfen wir ihnen?", fragte Natasha und Pietro schlug sich gegen die Stirn, ehe er den Namen seiner Schwester brüllte und diese stillhielt.
„Sie haben alles unter Kontrolle", merkte ich an und gemächlich liefen wir vor die blitzenden Kameras.
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„Haben Sie keine Angst davor, Ihre Schwester würde irgendwann einmal jemanden zu Unrecht umbringen?", fragte ein Reporter und ich zog eine Augenbraue hoch.
„Oh, Gott", lachte ich los. „Victoria? Die tut keiner Fliege was", sah ich Natasha an. „Außer der Obstfliege von vor vier Monaten", stellte ich klar. „Deren Ableben war sehr tragisch, ja", bestätigte ich nickend.
„Nein", lachte Natasha kopfschüttelnd und strich sich ihre Haare auf den Rücken. „Ich bin mir sicher, sie hat alles unter Kontrolle."
„Muss es ja", lächelte ich. „Ich lebe noch."
Der Reporter lachte, ehe er nickte und ich Natasha mit mir zog. „So schnell geht so was?", hakte sie verwundert nach.
„Ihr macht es euch auch einfach immer zu schwer", grinste ich.
„Was ist eigentlich schlimmer?", fragte sie und ich runzelte die Stirn. „Das Theater vor oder nach dem Film?"
„Vor dem Film!", rief Elyse und lief mit Vika an uns vorbei, die verloren wirkte.
„Überall ist es hell!", rief sie. „Und ich finde Clint nicht mehr wieder."
Ich sah hinter mich und zog eine Augenbraue hoch. „Steht er dort vorne nicht mit Patrick und Mark?"
„Jap", nickte Natasha und ich sah zur Seite.
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„Die Fans warten", verkündete ich.
„Gehen wir zurück zu den Reportern", sagte Natasha schnell und ich lachte.
„Nix da", winkte ich ab und hakte mich bei ihr ein. „Es ist leicht."
„Aber was soll ich denn zu denen sagen?", meinte sie. „Ich könnte den höchstens erklären, wie ich jemanden umbringen würde oder wie ich einen Alien umgebracht habe. Oder man eine Neunmillimeter lädt."
„Ich wette, du hast mehr als nur einen umgebracht", hob ich einen Zeigefinger. „Und zweitens, Smalltalk."
„Das geht?", zog sie skeptisch eine Augenbraue hoch und ich nickte.
„Es ist leicht, schau hin." Zielgerecht lief ich auf die linke Seite zu. Gut, ich nahm immer links. Kam mir schneller vor. „Hi", grinste ich als ich schon den Stift vom ersten Teenie entgegengestreckt bekam.
Nach einigen Minuten sah ich mich mal nach Natasha um, die bereits mit einigen Fans des Films sprach, was mich kopfschüttelnd lächeln ließ.
>Und dann nicht wissen, was man sagen sollte.
„Ist das nun der letzte Film über die Superhelden?", fragte ein Teenager und ich lächelte.
„Ich weiß es nicht", antwortete ich ihr. „Aber ich halt die Augen und Ohren offen."
Ich unterschrieb auf ihrem Shirt und zwinkerte ihr zu, ehe ich weiterlief.
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„Grinsen!", rief Bradley und ich lachte als ich mich umdrehte.
Es blitzte kurz und ich schüttelte den Kopf. „Du und dein Fabel für Fotografie."
„Ich werde noch Fotograph!", rief er mir zu und lief weiter, zu Natasha, die sich erschrak. Naja, zum Glück schlug sie nicht zu. Das hätte übel ausgehen können.
„Danke", rief ein Fan mir nach als ich unterschrieben hatte.
Ich knuddelte ein kleines Mädchen und schoss mit ihr und ihrer Mutter schnell ein Foto, ehe ich die Hände der Kleinen drückte, ihr ein Autogramm auf das Shirt gab, was die Mutter extra mitgebracht hatte und mir hinhielt, ehe ich weiterlief.
„Océane?", fragte Pietro als ich beinahe fertig war und lief zu mir.
„Ja, Mr. Maximoff?", horchte ich auf.
Nach all den Jahren war es noch immer nicht durchgesickert – zum Glück. Sonst gäbe es wahrscheinlich ein Massaker gegen mich. Das selbst Taylor, Selena und Bradley es nicht wussten, fand ich zwar schade, aber ich wollte nicht, dass es unnötig noch mehr Presse gab, die auf mich aus waren.
„Wann fängt der Film nochmal an?", fragte er leise nach und ich schmunzelte.
Vergesslich. Mein kleiner vergesslicher Freund. „In circa einer Stunde", meinte ich als ich mir seine Armbanduhr vor die Nase zog. „Wieso?", sah ich ihn kurz blinzelnd an.
„Glauben Sie, man kann hier noch schnell was futtern?", fragte er mich. „Mein Kreislauf macht langsam schlapp", gestand er mir.
Ich zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf, als wir weiterliefen und ich schnell ein Foto mit einem Fan schoss, was Pietro mir grinsend nachtat. Ich hatte total vergessen, dass Pietro so viel essen musste, um nicht umzukippen, weil sein Kreislauf dann zu schnell abkackte.
„Wozu?", fragte ich dennoch nach.
„Ich hab Hunger?", zuckte er mit den Schultern als wir wieder in Richtung Reporterrunde liefen.
„War es eigentlich schlimm mit Willa und Wanda?", lenkte ich ihn ab.
„Wanda hat einen Hysterieanfall bekommen und Willa fand es lustig, was auch sie wiederrum beruhigt und zum Lachen gebracht hat", zuckte er erneut mit den Schultern. „Mir geht's gut."
Ich schmunzelte. „In Ordnung."
„Miss Grande?", fragte eine Reporterin und ich nickte.
„Ich habe ein paar kurze Fragen an Sie und Mr. Maximoff."
„Was würde ich schon sagen können?", verdrehte Pietro seine Augen.
„Seien Sie doch nicht immer so unhöflich, Pietro", verdrehte ich nun meine Augen und er lachte.
„Wie fühlt man sich, wenn man sieht, was man alles aufgezogen hat? Sowohl als Superheld als auch als Schauspieler."
„Großartig", konnten wir beide nur von uns geben.
„Wenn man weiß, Menschen helfen zu können-"
„Oder sie zu unterhalten", warf ich ein.
„-So fühlt man sich meistens direkt besser."
„Und ist es richtig, dass Sie beide nach diesem Fiasko vor zwei Jahren nun gute Freunde sind?"
„Ja, das stimmt", lächelte ich. „Wenn man Differenzen beiseitelegt, so kann man irgendwann doch erkennen, was für tolle Menschen hinter ihren Handlungen stecken."
Sie lächelte und sah mich an. „Wie fühlt man sich, wenn man weiß, demnächst den ersten eigenen Film zu organisieren?"
Ich musste nicht einmal überlegen. „Gestresst", lächelte ich und strich mir die einzige Strähne hinters Ohr, die aus dem Dutt herausfiel. „Aber das ist es mir wert. Die Menschen sollen wissen, was für ein toller Mensch meine Schwester war."
„Was würden Sie Ariana sagen, wenn Sie sie sehen könnte?"
„Ich würde gar nichts sagen", lächelte ich und sowohl Pietro als auch die Reporterin runzelten ihre Stirnen. „Ich würde sie nur umarmen wollen."
Die Reporterin nickte. „Danke, das war alles."
Ich nickte und lief weiter. „Läuft das immer so ab?"
„Ja", zuckte ich mit den Schultern. „Das siehst du doch oft genug im Fernsehen."
„Ja, aber da kommt es einem viel länger vor."
„Um wie viel wetten wir, dass die Basis noch steht, wenn wir wieder nach New York fliegen?", fragte Captain Rogers als er mit Chris E. an uns vorbeilief.
„Hundert!", rief Pietro.
„Ich setz fünfzig drauf!", schrie Sam von irgendwo.
„Nochmal dreihundert!", schrie Tony.
„Wollen wir es übertreiben, die Herren?", fragte ich laut. „Tausend."
Tony quiekte verletzt. „Sie hat gegen mich gewettet!"
„Ich würde es sowieso spenden", zwinkerte ich Pietro zu, der lachte.
„Jetzt weiß ich, warum ich dich liebe", raunte er mir leise zu und ich kicherte. Ein Reporter winkte mich zu sich heran. „Ich such mal Colton wieder", kündigte Pietro an.
„Mach das", lachte ich.
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„Stimmt es, dass Ihre Beziehung aufgrund eines Kusses mit Mr. Maximoff im Jahr zweitausenddreiundzwanzig zerbrach?"
Wie oft sollte ich die Frage heute noch gestellt bekommen?
„Nein, das war nicht der Grund", schüttelte ich bedauernd den Kopf. „Es gab auch noch einige Privatprobleme."
„Könnten Sie dies erläutern?"
„Nein", schüttelte ich den Kopf.
Er seufzte. „Wie identifizieren Sie sich allein mit dem Charakter ‚Natasha Romanoff'?"
„Nicht besonders", gab ich zu. „Klar, sie ist wie ich ein willensstarker und störrischer Mensch, der seine Meinung versucht, zu vertreten und es hasst, wenn Ungerechtigkeit herrscht", sagte ich. „Aber sie ist vieles, was ich nicht sein könnte."
„Das da wäre?"
„Gelenkig?", schlug ich vor und der Reporter lachte.
„Gut pariert."
„Tóuche!", zeigte ich auf ihn und schlug ihm gegen den Arm als ich weiterlief.
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„Es ist doch richtig, dass Ihre Beziehung zu Mac Miller vor zwei Jahren zerbrach, weil Sie Mr. Maximoff küssten, oder?", fragte die nächste Reporterin nach nur zwanzig Minuten und ich lachte.
Dann platzte mir der Kragen. „Was wollen Sie eigentlich alle von mir hören?", fragte ich konkret nach.
„Das ‚warum'", hielt sie mir das Mikrofon hin. „Warum sich eins der beliebtesten Pärchen Amerikas trennten."
„Ganz einfach", zuckte ich mit meinen Schultern. „Er kam nicht darüber hinweg, dass ich nicht Ariana bin und verhielt sich mir gegenüber wie das letzte Arschloch." Okay, das hätte ich nicht sagen sollen. Nun war es in den Medien. Shit. Mal wieder ein Fehler, meinerseits.
„Und seither sind Sie keine andere Beziehung eingegangen?", fragte sie nach. „Weil Sie darum trauern?"
Ich lachte. „Um Himmelswillen, nein", schüttelte ich den Kopf. „Ich weiß nur, nicht alles an die Oberfläch-", ehe ich weitersprechen konnte, hielt mir Willa den Mund zu.
„Was sie sagen wollte, war", grinste sie. „Der Film beginnt." Sie nahm meine Hand und zog mich eiskalt mit sich. „Bist du irre?!"
„Ist die Hitze!", schob ich es auf das Wetter und sie verdrehte ihre Augen.
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Sobald wir im Kino waren, haute sie mir auf den Hinterkopf. „Wenn du der Presse verrätst, wie Promis ihr richtiges Privatleben vor der Presse geheimhalten, so sind wir alle am Arsch."
„Sorry", grummelte ich als sie mich mit sich zog.
War doch nicht meine schuld, wenn mir alle mit nur einer Frage auf den Zeiger gingen. Wieso war ich nicht mehr mit Mac Miller zusammen?
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Ja...wieso war sie mit Mr. Badass wohl nicht mehr zusammen? :D
Datum der Veröffentlichung: 31.07.2020 12:40 Uhr
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