Twenty-eight
Twenty-eight:
Fäden
Es war einfach ein schreckliches Geräusch gewesen, wie gesagt. Und ich sah mich deswegen sofort nach der Quelle um – obwohl ich mir noch immer die Ohren hielt.
Aus dem Fahrstuhl kam ein ziemlich zerstörter – und mit metallenen Fäden übersäter – Iron Leagion. War die Maschine kaputt?
„Würdig", sagte der Roboter mit unheilvollbringender Stimme. „Nein." Er legte den Kopf ziemlich schief. „Wie könntet ihr würdig sein? Ihr alle seid Killer", sagte er uns.
„Stark?!", fragte Steve misstrauisch und stand auf, während Clint dasselbe tat. Ich blieb noch sitzen.
„Jarvis-", fing Tony an, wurde aber vom Roboter vor uns unterbrochen.
„Verzeihung, ich hab geschlafen. Oder... ich war ein Traum", murmelte er vor sich hin.
„Starte Leagion-IS neue", checkte Tony seine Glasscheibe. „Ich glaub, eine Einheit spinnt", meinte er und tippte etwas auf seiner Glasscheibe ein.
„Widerliches Geräusch", teilte der Roboter uns mit. „Ich hatte mich verfangen. In Fäden." Der Roboter sah kurz an sich hinab. „Den anderen musst ich töten." Töten?! „Er war ein guter Kerl."
Mir stellten sich die Nackenhaare auf, ehe auch ich aufstand, langsam und wachsam.
„Du hast jemanden umgebracht?", fragte Steve ungläubig.
„Wen?", stimmte ich zu.
„Wäre nie meine erste Wahl." Was? „Aber in der wirklichen Welt warten hässliche Entscheidungen auf uns", erklärte der Roboter leicht daher – als ob er nur übers Wetter draußen mit uns sprechen würde.
„Wer schickt dich?", fragte Thor skeptisch und seine Knöchel an der Hand, die den Hammer umschlossen hielt, traten weiß hervor.
„Hydra?", fragte ich nach und der Roboter spielte eine Aufzeichnung ab.
„Ich denke an einen Schutzwall um die ganze Welt."
„Ultron", stellte Bruce überrascht fest.
>Wer zum fucking Teufel ist das?
„In Fleisch und Blut", sagte er ganz schnell, korrigierte sich aber gleich darauf noch. „Oder nein. Noch nicht." Er sah wieder an sich hinab. „Nicht diese Hülle", sagte er uns. „Aber ich bin bereit! Ich habe eine Mission!", rief er in den Raum und ich bekam zu meinen aufgestellten Nackenhaaren auch noch eine derb schlimme Gänsehaut auf den Armen. Und diesmal nicht im guten Sinne.
„Welche Mission?", fragte Natasha misstrauisch und stellte sich neben mich auf.
„Frieden für unsere Zeit!", antwortete Ultron mit schiefgelegtem Kopf und auf einmal gab es Krach, ehe jede Menge Iron Leagion in den Raum stürmten und begannen, uns zu attackieren.
Das erste, was ich danach auch wieder hörte, war Hill. „Rhodey!" Und schon sah ich mich nach dem Typen um.
Er stürzte durchs Fenster auf die Terrasse, wo er keuchend liegenblieb als ich ihn fand. Doch meine Ablenkung war ein Fehler, denn das nutzte einer der Roboter aus und schlich sich hinterhältig an. Wenn Steve nicht gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich Matsch gewesen.
„Danke!", rief ich und rannte auf den Roboter zu, der Dr. Cho in die Enge trieb.
Diesem sprang ich auf den Rücken und versuchte, ihm den Kopf abzureißen, was schwieriger war als gedacht.
>Tony bekommt sein Fett später noch weg, das schwör ich!
Und ohne es gewollt herbeizurufen, schaffte ich es, einen dieser seltenen Momente von mir im Leben zu erreichen, wo ich meine Gabe umdrehte. Glaubte ich damals zumindest. Anstatt jemanden Totes wieder zum Leben zu erwecken, schaffte ich es, jemanden lebendiges – oder was das auch immer vor mir war – zu töten. Mit nur einer Berührung. Ich zuckte zusammen als meine Hand von dunkellila auf knallila wechselte und aufleuchtete.
„Vika!"
<Das klang nach einem Anpfiff, Victoria.
Es gab ein kurzes, eher dunkellilafarbenes und dann aufleuchtendes Licht auf meiner Handfläche und ein boom. So stürzte der Roboter zu Boden. Und ich mit.
Doch das war nicht alles, nein. Der Roboter und ich stürzten auf Clint, der gerade Cap seinen Schild zuwarf, welches, Gott sei Dank, nicht irgendwo anders landete. Es bereitete nur Clint und mir Schmerzen, als ich auf ihm landete.
„Hey, Cap!", rief er noch, ehe ich auf ihm landete und ihn mitriss.
„Entschuldigung", keuchte ich als ich mich ein wenig aufrichtete.
„Keine Sorge", keuchte Clint ebenfalls. „Ist ja nur mein Körper." Er hob seinen Kopf an. „Und diese Pose hatten wir ja schon", haute er mit sarkastischem Unterton raus.
Ohne auf diesen Spruch weiter einzugehen, richtete ich mich vollends auf und streckte ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen, welche er ergriff.
Als wir beide standen, sahen wir gerade, wie Ultron einen Spruch von sich gab. Und dies war's auch schon mit den Robotern.
„Das war dramatisch."
„Idiot", kommentierte ich trocken und stützte mich an Clint ab, da mein Knöchel am Fußgelenk etwas schmerzte. Scheißroboter auch.
„Welche Mission hast du?", fragte Natasha nochmal ausdrücklich.
Vorsichtig legte Clint einen Arm um mich, um mich besser stützen zu können.
„Die Vernichtung der Avenger-", er konnte nicht mal zu Ende sprechen, da wurde er auch schon von Thor mit seinem Hammer in Stücke gehauen. Das einzige, was er noch brachte, war ein einziger Satz, bevor sich der Roboter ausschaltete. „Ich hing an Fäden... doch jetzt bin ich frei."
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„Wen hat er denn bitteschön umgebracht?", hakte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen nach.
Thor fuhr zu mir herum, deutete mit dem Hammer auf mich. „Wende deine Kräfte nie wieder einfach so an, Romanoff!" Ich hielt in der Bewegung still. „Du hättest jemanden ernsthaft verletzen können."
„Thor", mahnte Natasha ihn. „Es reicht, okay?"
>Wieso geht der so auf mich los? Sollte ich das nicht zur Verteidigung auch anwenden können?
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Ich rannte ins Treppenhaus, durch das Treppenhaus, ins Labor und erreichte es noch vor allen anderen. Wie schaffte ich sowas immer? Denn es sah hier relativ normal aus – was mich wunderte.
„Jarvis, wo sind Charlie und Nathan?", fragte ich. Aber ich bekam keine Antwort. „Jarvis, wo sind Charlie und Nathan?", wiederholte ich mich nochmal nachdrücklicher, doch bekam wieder keine Antwort. Abgesehen von der von Tony, der mich dabei erschrak und als erstes hier gewesen zu sein schien, was mich dann doch noch schmollen, aber auch irgendwie erleichtert fühlen ließ. Denn somit war ich wohl doch nicht immer die schnellste.
„Jarvis, antworte ihr", forderte er ruppig und ich zuckte zusammen, ehe ich herumfuhr und mir eine Waffe vom Schreibtisch nahm, an dem ich mich gerade abstützte.
Als Tony eine Augenbraue hob, sah ich auf meine Waffe hinab. Super. Ich wollte ihn mit einem Locher hauen, oder wie?
„Erschreck mich doch nicht so", murrte ich, sah ihn tadelnd an.
„Jarvis?", fragte Tony, ignorierte mich.
Noch immer antwortete er nicht. „Warum antwortet er nicht?", fragte ich an den Erfinder gewandt, doch ignorierte er mich nur wieder und tippte etwas auf seiner Glasscheibe ein. Daraufhin erschien ein orangefarbenes Hologramm, mitten im Raum, das völlig... randaliert aussah.
„Damit wäre erklärt, wen Ultron getötet hätte", kommentierte Tony und fuhr sich danach seufzend übers Gesicht.
„Es tut mir lei-", fiel es mir nur ein.
„Ist alles in Ordnung?", fragte Clint, der mit den anderen den Raum betrat und das Hologramm verschwand, sobald Tony mit der Hand wedelte.
„Ich gehe nach Charlie und Nathan schauen", meinte ich als ich Tony ansah, wie er zum Tisch lief, ehe ich das Labor humpelnd in Richtung Treppenhaus verließ.
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In unserem Stockwerk angekommen, lief ich zu Nathans Zimmer und klopfte... und klopfte... und klopfte. Irgendwann öffnete sich dann endlich die Tür – und ein Nathan in Boxershorts kam vor mir zum Vorschein. Nur in Boxershorts.
„Nathan", zog ich eine Augenbraue hoch.
„Victoria?", tat er es mir nur nach.
„Könntest du dir bitte etwas Anziehen?", fragte ich resigniert.
„Ich bin früher auch so rumgelaufen", entgegnete er schulterzuckend und mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen.
„Da waren wir aber auch erst zwölf Jahre alt und haben Wasserschlachten bei dreißig Grad vollrichtet", sagte Charlie und kam mit einem Shirt von Nate in meinen Augenschein.
>Geht's noch schlimmer? Oder peinlicher?
„Na, schön", seufzte er. „Warte kurz." Er schlug mir die Tür vor der Nase zu. Ehe er sie innerhalb von zwei Minuten wieder öffnete. „Also? Was gibt's?", schoss er los.
„Ihr solltet besser mitkommen", entgegnete ich bloß. „Denn während ihr euch hier vergnügt habt, ist etwas passiert", sagte ich und fing an, vorsichtig meinen Fuß zu belasten, ehe ich bemerkte, dass er nicht mehr so heftig wehtat, wie zum Anfang, und ich wieder auftreten konnte.
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„Unsere ganze Arbeit ist im Eimer", seufzte Bruce. „Und Ultron hat sich ins Internet abgesetzt." Ich zog leicht die Augenbrauen zusammen.
„Ultron", sagte Steve resigniert, ehe sich meine Schwester laut zu Wort meldete.
„Er war überall drin", erzählte sie. „Dateien, Überwachung... Er weiß wahrscheinlich mehr über uns als wir voneinander." Fast sofort schwang mein Blick zu Nate und Charlie, die mich ebenfalls anblickten.
„Er ist in euern Daten", sprach Rhodey und stieß sich vom Schreibtisch neben Nat ab, „Im Internet. Was wenn er sich etwas sucht, was ein bisschen... aufregender ist?", fragte er in die Runde.
„Nuklearcodes", sagte Hill und ließ von ihrem Fuß ab, aus dem sie gerade Scherben zog.
„Nuklearcodes", nickte Rhodey zustimmend. „Also wir müssen ein paar Anrufe machen", meinte er. „Falls wir das überhaupt noch können."
„Atomwaffen?", fragte ich nach. „Er sagte, er wolle unseren Tod."
„Er hat nicht Tod gesagt", widersprach mir Steve sofort. „Sondern Vernichtung.
„Und dass er jemanden umgebracht hat", meldete sich Clint nun das erste Mal zu Wort.
„Es war aber sonst niemand im Gebäude", hob Hill die Pinzette kurz an und sah Clint an.
„Doch, allerdings", widersprach Tony nun Hill und hob seine Galsscheibe auf den Weg die Mitte des Raum, ehe er das kaputte Programm Jarvis anmachte.
„Was?", flüsterte Bruce schockiert, trat näher an Jarvis heran. „Das ist verrückt", sah er Tony an und Steve seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust. Bruce fuhr mit der Hand durch Jarvis.
„Jarvis hätte Ultron bei Gefahr abgeschaltet", sagte er. „Das ergibt Sinn."
„Nein", meinte Bruce. „Ultron hätte Jarvis asimmilieren können. Es ist... eine Strategie, das ist... Zorn", überlegte er, ehe schwere Schritte mich aufschauen ließen. Ah, da war Thor. Aber wohin lief er? Das erfuhr ich gleich darauf. Denn ich zuckte zusammen als er Tony am Hals packte und anhob. „Wowowooo", gab Bruce von sich, stürzte vor, genau wie Steve.
„Ist wohl ansteckend", sagte Clint trocken und sah dem ganzen dabei nur zu.
„Komm schon, sag's mit Worten", röchelte Tony.
„Ich habe mehr als genug Worte für dich, Stark", murrte Thor.
„Thor!", sagte Steve scharf. „Wo ist er hin?"
Thor ließ Tony runter, der sich an den Hals fasste. „Die Spur verliert sich nach hundert Meilen, aber sie führt nach Norden", teilte er uns mit. „Und er hat das Zepter", wandte er sich zornig an Tony. Ich seufzte resigniert. Na, super. „Jetzt müssen wir es schon wieder zurückholen", sah er Steve an.
„Der Geist ist aus der Flasche", sagte Nat. „Es ist ohne Zweifel Ultron."
„Ich versteh das nicht", meinte Cho und wir alle blickten zu ihr. „Sie haben dieses Programm geschrieben", wandte sie sich an Iron Man. „Warum will es uns töten?", fragte sie, während er sich umdrehte und ein paar Sachen in den Computer eingab.
Und dann fing er nach ein paar Sekunden einfach an, zu lachen. War das zu fassen?
Bruce schüttelte den Kopf, deutete ihm an, nicht zu lachen.
„Findest du das lustig?", fragte Thor nach.
„Nein", drehte sich Tony nun zum Gott um. „Ist es wahrscheinlich auch nicht, oder?", sah er uns andere an. „Ist es wirklich furchtbar? Ist es so?" Er lachte. „Ist es so? Es ist so furchtbar", gestikulierte er.
„Das wär nicht passiert, wenn du nicht mit Dingen gespielt hättest-"
„Nein", unterbrach er Thor kurz.
„Die du nicht verstehst."
„Tut mir leid", trat Tony vor. „Tut mir leid", wiederholte er sich. „Es ist lustig", sagte er und trat an Thor nah heran. „Es ist 'n Heuler, weil du nicht kapierst, warum das wichtig ist."
„Tony, das ist vielleicht nicht der richtige Moment", mischte Bruce sich warnend ein und sah ihn auch so an.
„Ist das dein Ernst? Du kneifst?" Er verzog das Gesicht und trat kurz näher. „Drehst du dich immer auf'n Rücken und winselst, wenn einer knurrt?"
„Nur, wenn ich einen Mörderroboter gebaut habe", meinte Bruce schnippisch, nahm sich seine Brille ab.
„Haben wir nicht", entgegnete der Erfinder. „Wir waren nicht mal nah dran", gestikulierte er wieder. „Hatten wir ein Interface?"
„Naja, irgendwas habt ihr hingekriegt", meinte Steve. „Und zwar genau hier", fügte er angesäuert hinzu. „Die Avengers sollten anders sein als Shield."
„Wisst ihr noch", sagte Tony, ging ein paar Schritte zurück und zeigte gen Decke, „Wie ich eine Atombombe in ein Wurmloch gehievt hab?"
„Nein", schüttelte ich schnell den Kopf. „Das hast du noch nie-"
„Erinnert ihr euch?", rief er laut und schnitt mir das Wort ab. „Eine feindliche Alienarmee hat und uns angegriffen durch ein Loch im Weltall", deutete er wieder nach oben. „Und wir stehen hundert Meter darunter."
„Tolle Mitteilung, danke", murmelte Nate hinter mir.
Es trat eine kurze Stille ein, während jeder das sacken ließ, bis Tony erneut das Wort ergriff. „Wir sind die Avengers", meinte er. „Wir können immer mal ein paar Waffenhändler hochnehmen, aber... das da oben, das... das ist das Endspiel", sagte er uns. „Wie habt ihr vor, sie zu besiegen?"
„Gemeinsam", entgegnete Steve – als ob dies nicht sonnenklar war.
„Wir werden verlieren", erwiderte der Milliardär.
„Dann tun wir das auch gemeinsam", konterte Steve ruhig, aber bestimmend.
„Er hat recht", nickte Charlie. „Wir haben es zusammen angefangen und wir werden es auch zusammen beenden. Egal was der Preis ist."
„Jetzt werde hier nicht poetisch", raunte ich ihr leise zu und bekam ihren Ellbogen in meinen Rippen zu spüren.
„Thor hat Recht", seufzte Steve. „Ultron fordert uns heraus", meinte er, presste kurz seine Lippen zusammen. „Und ich würde ihn gerne finden, bevor er bereit für uns ist." Ich zog meine Brauen zusammen, während ich Tony ansah, der wirkte als hätte er eine Panikattacke. „Die Welt ist groß", ließ Rogers es uns wissen. „Fangen wir an, sie kleiner zu machen."
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Ich stöhnte auf dem Weg in mein Zimmer, zog mir meine Schuhe aus. „Der Abend von einer Party Starks endet also immer in einer Katastrophe, merken", gab ich murmelnd von mir, öffnete meine Zimmertür und pfefferte meine Schuhe in die nächste Ecke, ehe ich gleich zu meinem Kleiderschrank lief und mir einen Pulli nahm, ihn mir überzog. Ich wollte mir dann eigentlich meine Hose wechseln, doch das Klopfen an meiner Zimmertür ließ mich innehalten.
„Ja?", gab ich von mir als ich sie öffnete. Ich runzelte die Stirn als ich Clint ansah. „Was gibt's?", fragte ich nach.
„Ich wollte dich fragen, ob wir spazieren gehen könnten, Victoria", stellte er klar. „Ich würde gerne mit dir noch was besprechen, nachdem wir vorhin so glorreich von Natasha unterbrochen wurden."
Meine Mundwinkel zuckten.
„Aber nur, weil du so lieb fragst", entgegnete ich und seine Mundwinkel fingen auch an, zu zucken.
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Datum der Veröffentlichung: 25.09.2019 20:43 Uhr
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