Thirty-two
Thirty-two:
Safehouse
Als ich geweckt wurde, trug mich Thor bereits den Weg zu einem großen Haus entlang. Mitten in der Walhalla.
Ich murrte, vergrub mein Gesicht an seinem Brustkorb.
„Ist sie noch immer völlig ausgeknockt?", seufzte Tony.
„Wo sind wir?", fragte Steve leise neben mir und Thor nach. Ich blinzelte, sah die helle Wand eines Hauses nach oben und entdeckte ein grünes Verandadach.
„In einem Safehouse", antwortete Tony mit geheimnisvollklingender Stimme und ich wimmerte leise, ehe Thor mir über den Arm strich.
„Er macht nur wieder seine Witze", murmelte Steve neben mir.
Ich hatte das Gefühl, meine Gedärme würden schmerzen.
„Er soll aufhören", flüsterte ich leise und lehnte mich gegen die Brust des Gottes. „Thor?"
„Ja?"
„Irgendwas stimmt nicht."
„Du hast Schmerzen."
Ich zog die Brauen zusammen.
„Woher-"
„Im Jet hast du im Schlaf geredet", sagte er. „„Du hast nur von Schmerz geredet", erzählte er.
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Als wir drin waren, wurde ich überrascht. So ziemlich jeder wurde überrascht. Es war alles alt und dennoch... neumodisch eingerichtet. Und nun meine willkommene Ablenkung. Wenn man durch die Tür trat, konnte man geradeaus das Esszimmer sehen – welches in einem hellen und sanften Gelb tapeziert war. Wenn man links abbog, kam man ins Wohn- und Arbeitszimmer. Wohnzimmer war grün und dunkelorange tapeziert, Arbeitszimmer in derselben Farbe wie das Esszimmer. Neben dem Haus machte ich noch eine große Scheune aus als ich auf einer hellroten Couch abgelegt wurde und so aus dem Fenster gucken konnte.
„Leyla?", rief Clint plötzlich durchs ganze Haus und ich fuhr zusammen.
Ich hob irritiert meinen Kopf als ich Natasha ansah und sie ihre Arme verschränkte, unzufrieden aussah. Allerdings sah sie auch so aus, als wäre sie gerade erst aufgewacht.
>Wer ist Leyla?
Ich hoffte einfach nur, dass jetzt nichts passieren würde, was meine Laune noch weiter kippen lassen würde. Ich wollte nämlich nur ins Bett. Aber ich hoffte vergeblich.
Denn kurz darauf kam eine junge und schwangere Dame – vielleicht um wie Ende zwanzig – mit glatten dunkelbraunen schulterlangen Haaren und ebenmäßiger Haut zum Vorschein. Sie kam aus der Küche – schätzte ich zumindest. Denn da sie sich ihre Schürze abnahm als sie herbeigelaufen kam, war es schon sehr nahelegend, dass sie vorher in der Küche gewesen war.
Währenddessen richtete ich mich wenigstens unter großer Mühe zum Sitzen auf, weil ich nicht unhöflich erscheinen wollte. Ich lag hier immerhin auf einem fremden Möbelstück.
„Eine Agentin", vermutete Tony.
Sie trug unter ihrer Schürze einen schwarzen Rock und eine ebenso hellblaue Bluse mit roten Blumenmuster wie die Schürze. Grauenvoll. Als sie Clint jedoch entdeckte – als sie endlich um die Ecke war – rannte sie schreiend auf ihn zu – und küsste ihn auf Wange, Stirn, Wange, Stirn, Wange... ich konnte nicht mehr mitkommen.
„Ist ja schon gut", rief er lachend und umarmte sie zurück.
„Was machst du hier?", fragte sie total glücklich und ich runzelte meine Stirn.
„Ich konnte nicht früher anrufen", hob er die Hände und zuckte mit seinen Schultern. „Wir müssen für ein paar Tage untertauchen", erklärte er ihr. „Ich hoffe, das macht keine Umstände?"
„Überhaupt keine", sagte sie mit etwas hoher Stimme, vor Aufregung wahrscheinlich. „Laura wird sich freuen."
>Laura?
Ich hob ruckartig meinen Kopf.
>Ist das nicht Clints Exfreundin, von der mir Tasha vor einigen Monaten erzählt hatte als wir beide betrunken waren?
<Die, die er über alles liebte?
>Ja, mach's noch schlimmer.
Und als ob ich etwas laut ausgesprochen hätte, kam ein Mädchen um die Ecke gerannt. Zum Glück aber nur ein kleines Mädchen.
„Onki!", schrie sie und fiel Clint fröhlich in die Arme, die er gerade noch rechtzeitig ausbreitete. Er war anscheinend nicht oft hier.
„Das ist dann eine etwas kleinere Agentin", kommentierte Tony und zeigte auf die Kleine, doch Steve zog seinen Arm wieder nach unten.
Ich schüttelte nur missbilligend den Kopf. „Hast du Tante Natasha mitgebracht?", fragte sie neugierig als sie sich von Clint löste.
„Tante, was?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.
„Knuddle sie, dann weißt du es", rief Tasha und kam hinter Steve zum Vorschein, während sich die Kleine herumdrehte, dann zu meiner großen Schwester lief und ihr lachend in die Arme fiel.
„Was ist hier los?", fragte ich skeptisch.
„Leute", ergriff Clint wieder das Wort. „Das ist Leyla."
„Ja, wissen wir", nuschelte ich, kratzte mich am Hinterkopf.
„Meine kleine Schwester."
<Das wussten wir nicht.
„Und ihre Tochter Laura", zeigte Clint auf Natasha und das braunhaarige Mädchen. Ich atmete sowas von innerlich erleichtert aus.
<Na, wenn's weiter nichts ist.
„Ich dachte, du hast nur einen Bruder?", fragte ich vollkommen irritiert und stand unter Anstrengung und Knacken meines Knies auf.
„Sie kam mal in die Schusslinie", seufzte er und sah zu ihr, ehe sie sich auf die Unterlippe biss. „Da hat Fury sie von der Liste verschwinden lassen." Er zuckte mit den Schultern. „Ich trat damals als Gegenzug dafür bei." Ich nickte leicht, setzte mich doch wieder hin. Meine Beine fühlten sich so schwer an. „Und es stand nie in den Shieldakten." Alle bis auf Tony nickten, ehe Clint sich an ihn wandte. „Was auch gerne so bleiben kann."
Tony guckte ihn mit einem „echt jetzt?!"-Blick an, ehe Natasha auf Leyla zutrat und sie umarmte, was etwas umständlich vonstattenging. Danach streichelte sie den dicken Bauch der jungen Frau. „Na, wie geht's der kleinen Natasha denn?", fragte sie und sah zu ihr auf.
„Natasha?", fragte ich nach. „Das Kind soll Natasha heißen?" Jetzt war ich buff. Was für Geheimnisse hatten Clint und meine große Schwester eigentlich noch vor mir?
Leyla verzog leicht das Gesicht. „Es wird wohl eher ein Nathanael", gestand sie und Natasha bückte sich zum Bauch hinab, ehe sie ein Pokerface vom Feinsten aufsetzte.
„Verräter." Ihr Spruch ließ mich leicht schmunzeln, ehe die Stimme von Leyla erneut durchs Zimmer hallte.
„Ich kenne alle Ihre Namen", schmunzelte Leyla mit roten Wangen. „Bis auf Ihren", zeigte sie auf mich. Sie biss sich auf die Unterlippe, wirkte dabei wie Clint, ehe sie leicht ihre Augenbraue hochzog, mich fragend ansah.
„Die wenigstens kennen sie." Ich sah Tony böse an. „Sie ist nicht so gerne im Rampenlicht." Okay, da hatte er Recht.
„Oh, Leyla", meinte Clint und lief zu mir herüber. „Das ist Victoria. Tashas kleine Schwester."
Leyla sah ihren Bruder mit einem Blick an, den selbst ich nicht mal mehr deuten konnte. Doch er schon. Denn er schüttelte den Kopf. Und anscheinend kapierte auch Tash, was diese stille Unterhaltung zwischen ihnen sollte. Denn sie lief zu uns herüber und schlug Clint einmal kräftig auf den Hinterkopf, wobei dieser zur Seite wankte und mich fast von der Couch haute, doch rechtzeitig festhielt.
„Danke", meinte ich, sah zu ihm hoch und ließ seine Arme zögerlich wieder los. „Ich wurde heute nur schon mehrfach aus den Schuhen gehauen." Clint sah mich resigniert an. Und aus dem Augenwinkel sah ich dabei, wie Thor das Zimmer verließ und Steve ihm folgte. Ich öffnete den Mund, um was dazu zu sagen.
„Entschuldigung, ich bin echt fertig", mischte sich Bruce mit halbgeschlossenen Augen auf einmal ein. „Gibt es hier einen Ort, wo ich mich ausruhen kann?", fragte er dann und Leyla nickte prompt.
„Ich zeig es Ihnen gern, Mr. Banner", sagte sie.
„Ich komm mit", meinte Natasha und streifte im Vorübergehen meine Hand, weswegen ich sie ansah.
Als sie meinen Blick erwiderte sah sie mich mahnend an, was mich die Stirn runzeln ließ. Das war der „sobald es mir besser geht, bist du dran"-Blick. Ich war mir sicher.
Als nur noch Clint, Laura und ich im Raum waren, kam Laura lächelnd auf mich zu. Tony war nirgends mehr zu sehen. Wo der jetzt auch schon wieder hingegangen war, war mir ein Rätsel. Irgendwie verschwanden heute alle.
Ich lehnte mich zurück. Was wollte das Kind von mir?
<Es wird dich schon nicht fressen, meine Güte.
„Bist du Clints Freundin?", fragte sie mich und ich erstarrte in meiner Position.
„W-was?", stotterte ich los.
„Nein, Laura", schmunzelte Clint und ergriff sie von hinten, ehe er sie auf den Arm nahm. „Wie wär's mit dir, wenn du mal draußen nach dem großen Captain America schaust?", fragte er sie.
Sie nickte noch immer lächelnd und verließ den Raum springend als er sie wieder herunterließ.
„Sie hat Mut", meinte ich nachdenklich und legte den Kopf schief. „Ich hätte sie dafür schlagen dürfen."
Er lachte. „Ja, aber da kenn ich noch jemanden, der das hat.", sagte er grinsend und setzte sich neben mich. „Und nein, du hättest sie auf keinen Fall angerührt", stellte er klar.
„Du?" meinte ich und ging nicht mehr von eben drauf ein. „Denn du kannst ziemlich mutig werden. Manchmal", sagte ich und meine Mundwinkel begannen, zu zucken.
„Eigentlich meinte ich dich, aber was soll's", winkte er es ab und ich lachte leicht. „Willst du dich auch ausruhen?", fragte er mich einige Sekunden später, als mein Lachen wieder verstummt war. Ich zuckte zusammen als er seine Hand auf meinem Knie ablegte, sie nicht mehr bewegte.
„Eigentlich bin ich ziemlich fit", log ich und hoffte mal, dass mein linkes Ohr nicht zu zucken anfangen würde. Ich hoffte aber vergeblich.
„Bist du nicht", schmunzelte er mir gegenüber und ich seufzte. „Du hast die ganze Zeit, während du im Jet geschlafen hast, gemurmelt, ab und zu aufgeschrien, als ob dir jemand ein glühend heißes Brenneisen in den Hals jagen würde", sagte er ruhig, drehte sich mir zu.
>Von wegen, ich habe im Schlaf nichts Peinliches getan, Thor.
„Na, schön", gab ich seufzend zu. „Ich bin ein bisschen erschöpft." Ich biss mir kurz auf meine Lippen, sah auf seine Hand, ehe ich meine darunterschmuggelte und seine festhielt. Mit der anderen Hand fuhr ich mir durchs Haar. „Aber es geht", beteuerte ich. „Noch kann ich mich auf den Beinen halten."
<Du sitzt aber gerade.
„Komm mit", meinte er lediglich, stand auf und zog leicht an meiner Hand. Er wollte mich wohl sofort mitziehen. Doch machte ich einen auf stur und blieb an der Stelle, wo ich saß.
„Du musst mich schon wegtragen, wenn du möchtest, dass ich mich von der Stelle bewege", scherzte ich. Und womit ich nicht rechnete, passierte gerade mal zwei Sekunden später.
Er kniete sich leicht hin, schlang seinen einen Arm um meine Beine, ehe er mich ruckartig von der Couch zog, ich leicht aufschrie. Er fing mich noch auf, bevor ich den Boden knutschte, ehe er mich wirklich hochhob.
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Er trug mich das letzte bisschen der großen Treppe mit hellem Geländer hinauf.
„Wenn du nicht laufen willst", murmelte er auf meinen Gesichtsausdruck hin schulterzuckend und ungerührt, ehe er mich oben weitertrug.
„Wie viele Stockwerke hat dieses Haus?", fragte ich verblüfft. Die erste Etage war mit einem hellblauen Flur ausgestattet, wo überall Fotos hingen.
„Zwei", antwortete mir Clint und ich sah zu ihm nach oben. „Und du kannst dir ja denken, das eine Menge Gästezimmer somit zur Verfügung stehen." Ich nickte nachdenklich und zählte mal unsere Mannschaft durch. „Leider denke ich nicht genügend für uns alle."
„Ich schlaf auch auf dem Sofa im Wohnzimmer. Das war vorhin sehr gemütlich", sagte ich und strampelte ein wenig, weil es mir langsam unangenehm wurde, in seinen Armen zu liegen. Mein Puls ging nämlich wieder die Decke hoch und mein Bauch war ein reiner Wirbelsturm aus Gefühlen.
„Nein, tust du nicht", widersprach er mir kopfschüttelnd. „Du schläfst in meinem Zimmer, ich auf dem Sofa", bestimmte er und stieß eine helle Tür auf, die ein schlicht eingerichtetes Zimmer preisgab. An der einen Wand war ein großes Fenster, daneben eine Tür, die ins anliegende Bad führte. An der Mitte, neben der Tür die ins Zimmer führte, befand sich ein großes dunkles Bett, was blauen Bettbezug übergeworfen bekommen hatte – und daneben ein ebenso dunkler Nachttisch. Dann gab es noch einen großen Kleiderschrank und einen aus dunklem Holz angefertigter Schreibtisch, mit grünem Plastikstuhl davor – was mich zum Schmunzeln brachte. Dies sah nicht aus wie Clints Zimmer, sondern eher wie das eines Teenagers. „Wenn du aber in meinen Klamotten wühlst", drohte Clint und ließ mich grinsend runter, „Dann gibt es Ärger."
„Das würde ich nie wagen", sagte ich ernst und hob zwei Finger in die Luft.
<Indianerehrenwort?! Ehrlich? Den darf man nicht brechen.
>Wer weiß, was er da alles drin hat. Vielleicht auch Kleider, die er heimlich an Wochenenden anzog.
<Okay, jetzt versteh ich dein Versprechen. Die Illusion vom perfekten Arschloch muss-
>Dein Spruch wird mir ab hier zu verletzend. Also, halt die Schnauze... bitte.
Der Gedanke, dass er an Wochenenden Kleider anzog, ließ mich kichern.
„Wehe", drohte er.
„Nein, ich mach es garantiert nicht", beruhigte ich ihn und er ließ mich auf seinem Bett herunter, verharrte jedoch in der Position, über mir gebeugt zu sein.
„Ich wollte mich noch wegen heute früh entschuldigen", sagte er. Dass er dabei ruhigbleiben konnte, war mir ein Rätsel. Ich konnte es nämlich nicht. Mein Puls schlug automatisch noch mehr Purzelbäume als zuvor in seinen Armen.
„Ist nicht der Rede wert", hauchte ich, erinnerte mich daran, zu blinzeln. „Ist ja nicht das erste Mal, das wir rumgeknutscht haben."
Er legte den Kopf schief. „Stimmt", nickte er – und er beugte sich ein paar Sekunden noch mehr zu mir herab.
>Was passiert gerade?
Ich blinzelte vollkommen paralysiert, war schon voll dabei, mich darauf vorzubereiten, ihn gleich wieder zu küssen. Doch war das bei meinem Zustand denn so eine gute Idee? Egal. Mir war es egal.
Kurz bevor wir uns allerdings dann küssten, kam Tony herein, ohne anzuklopfen, da die Tür ja noch immer offenstand. Und so räusperte er sich lauthals, weswegen ich zusammenzuckte. Clint veränderte aber seine Position nicht – was mich rotwerden ließ.
„Was ist, Stark?", fragte er, sah mich aber dabei an.
>Von hier aus kann ich sein tolles Aftershave riechen.
„Ich soll ausrichten, dass Leyla dich sprechen will", haute er raus. Ich zog die Brauen zusammen. „Wobei ich mich noch immer wundere, warum ich überhaupt diese Nachricht überbringe." Er kratzte sich kurz am Hinterkopf und fing danach an, zu grinsen – ganz fett.
Clint seufzte, richtete sich auf. „Wir reden später weiter, Vika." Er schüttelte den Kopf, ging an Tony vorbei aus dem Raum. Er wirkte nun eher genervt, als wie einige Minuten zuvor noch entspannt.
„Ich wusste, da läuft mehr als nur Freundschaft", jubelte Tony und ich runzelte die Stirn. „Rogers, du schuldest mir zehn Dollar!", rief er danach glücklich und hob seine Fäuste in die Luft, während mir der Mund aufklappte.
<Als ob du nicht schon genug Geld hättest.
„Du hast mit Steve gewettet, das zwischen mir und Clint etwas läuft?!", rief ich wütend, sprang auf. Und schneller als eine Wüstenmaus flitzte Tony aus dem Zimmer. Mit einem lauten „Ja!".
Ich seufzte nur kopfschüttelnd und lief zur Zimmertür. Würde ja doch nichts bringen, ihm hinterherzurennen.
Ich schloss die Zimmertür und entschloss mich gleich darauf, auch wenn es kräftezerrend war, eine Dusche zu nehmen.
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Ich machte die Tür wieder auf und tapste nach draußen, wobei ich an der Treppe einknickte, weil meine Sicht verschwamm.
„Victoria?"
„Wer ist da?", murmelte ich, öffnete kurz ein paarmal meine Augen weit – in der Hoffnung ich würde wieder klar sehen können.
Es funktionierte – doch mir antworte nicht die weibliche Stimme, die ich einige Sekunden zuvor gehört hatte.
Kurz bevor ich den Boden knutschen konnte, wurde ich abgestützt und man half mir auf, wobei ich überrascht meinen Kopf hob.
>Super, jetzt helfen mir schon Kinder.
„Hallo", sagte der Junge als er sich zurücklehnte und lächelte leicht. „Alles in Ordnung?", hakte er nach und ich nickte.
„Wieso sollte etwas nicht in Ordnung sein?", zog ich meine Stirn in Falten.
„Sie sind ganz blass", merkte er an.
„Nein, mir geht's bestens", schüttelte ich meinen Kopf, zog meine Hände hinter meinen Rücken.
„Vika?", fragte Steve von unten und ich sah nach unten.
„Hm?"
„Geht's?" Er legte seine Hände auf dem Treppengeländer ab, stellte seinen einen Fuß schon eine Stufe höher ab.
>Warum fragen mich das alle?
<Weil du vielleicht scheiße aussiehst?
„Ja, mir-", ohne dass ich etwas unternehmen konnte, schwankte ich plötzlich zur Seite und merkte nur noch, wie ich auf dem Boden ankam.
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Als ich wieder wach wurde, lag ich auf etwas Weichem. In einem Bett, wie ich feststellte.
Irritiert sah ich mich um, erkannte, dass es Clints Zimmer war und runzelte meine Stirn, ehe die Tür aufging und der Besitzer des Zimmers hereinkam.
„Oh", machte er kurz als er sah, dass ich wach war. „Du bist wach."
>Ja, ne, wusste ich auch selber, aber danke, für die Info.
<Blöde Kuh.
>Werde nicht gleich unhöflich.
<Tu ich nicht.
„Ja", murmelte ich und wollte mich aufrichten, doch bekam keinerlei Chance, da er mich direkt wieder in die Kissen drückte.
„Ruhe dich aus", sagte er, doch ich schüttelte den Kopf und versuchte, gegen seinen Griff anzukommen, was mir nicht gelang. „Vika", murrte er als ich nicht aufgab.
„Clint", äffte ich ihn nach und seine Mundwinkel begannen, zu zucken.
„Bitte, ruh dich aus. Du bist noch immer blass."
>Bin ich immer.
<Bist du nicht.
>Muss er aber nicht wissen.
„Mir geht's gut." Er schaute nicht überzeugt. „Wirklich."
Als ich mich aber weiterhin weigerte, nicht nachzugeben, setzte er sich einfach auf meine Beine und blieb dort auch sitzen. So verschränkte ich die Arme vor der Brust und fing an, zu schmollen.
Als es nach einem Blickduell, welches einige Minuten lief, klopfte, sahen wir beide auf.
„Musst du echt auf ihr draufsitzen?", hakte Leyla nach – mit verzogener Miene.
„Sie hält das aus, keine Sorge", winkte Clint es mit zuckenden Mundwinkeln ab.
„Er lässt mich nicht aufstehen", zeigte ich böse guckend auf ihren Bruder.
„Sollte er aber", merkte sie an. „Denn der Anzug von Ihnen ist schmutzig und sollte vor der nächsten Mission nochmal gewaschen werden", lächelte sie und hob ihre Hand kurz an, wo sie ein paar Klamotten hochhielt, die sie auf einer Kommode neben dem Schrank ablegte, die mir erst jetzt auffiel.
Sie war in einem satten weiß, welches nicht zu den Wänden passte. Und mit den anderen Möbeln nicht harmonierte.
„Kann sie auch noch morgen", widersprach Clint und sie seufzte als sie zu uns zurücklief.
„Tu, was du nicht lassen kannst", sagte Leyla. „Aber quäl sie nicht schon wieder."
<Was heißt hier „schon wieder"?
Ich runzelte die Stirn als Clint das Gesicht verzog und sie mir kurz zuzwinkerte, ehe sie das Zimmer wieder verließ und die Tür hinter sich schloss.
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„Clint?", fragte ich nach einigen Minuten Stille zwischen uns und er sah auf. „Was meinte deine Schwester?", fragte ich leise – fast schon ängstlich.
„Mach dir darum mal keine Sorgen", lächelte er nur und sah auf meine Hand.
„Nein, ich möchte es wissen", verlangte ich und zappelte mit meinen Füßen herum, weswegen er sich anspannte.
„Hör bitte auf", warnte er mich vor, doch hörte ich nicht drauf.
„Nicht, ehe du es mir verraten hast", stellte ich klar, ehe ich mich weiter unter ihm bewegte. Ich hob meine Hände, versuchte ihn von mir zu schubsen. Und plötzlich ergriff er meine Handgelenke, beugte sich soweit vor, biss er sie neben meinen Kopf drückte und auf mir lag.
„Hör auf, immer alles zu hinterfragen", stellte er nun klar und ich schluckte. „Das tut dir nicht gut." Ich nickte und seine Mundwinkel zuckten. „Du bist niedlich", murmelte er, ehe er mir plötzlich einfach näherkam, sein Gesicht zu meinem hinabbeugte.
„Essen!", schrie ein Junge von unten, doch ließ sich Clint davon nicht stören.
Doch platzierte er seine Lippen nur für den Bruchteil einer Sekunde auf meinen Lippen, ehe er aufsprang.
„Ich hol dir was zu essen, steh nicht auf", befahl er und die Tür knallte ins Schloss, noch bevor ich wirklich realisierte, was passiert war. Ich stöhnte empört, schlug die Bettdecke beiseite, lief zur Kommode, schnappte mir die Klamotten und lief damit ins Bad, welches ich hinter mir verschloss. Ich war zwar noch etwas wacklig auf den Beinen, aber es sollte fürs erste schon gehen. Und ich musste endlich duschen. „Du kannst es nicht lassen, oder?!", rief Clint vom Zimmer aus und ich lachte.
„Nö", antwortete ich frech.
„Ich hab kein Problem damit, die Tür aufzubrechen", stellte er hinter der Tür klar.
„Untersteh dich, ich bin nackt", rief ich empört und stieg unter die Dusche, als ich sein Lachen noch hörte.
„Glaub mir, damit habe ich keinerlei Probleme." Ich lief rot an als ich die Dusche einschaltete.
„Wieso wohl?", verdrehte ich meine Augen.
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Datum der Veröffentlichung: 25.09.2019 20:55 Uhr
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