Thirty-six
Thirty-six:
Vision
Als ich wieder wach wurde, hörte ich ein leises Lachen und sah total verwirrt auf.
„Hm?", machte ich, drehte mich zur Seite als jemand meine Hüfte entlangstreichelte.
„Wieso liegst du hier?" Ich seufzte als ich das Pfefferminz roch, das mich einhüllte als Barton seine Lippen gegen meine Wange drückte.
„Müde", gab ich nur zu. „Und ich konnte erst nicht schlafen", gestand ich hinterher, drehte mich richtig um und kuschelte mich an ihn.
Er seufzte, drückte seine Lippen gegen meine Stirn. „Victoria, wir haben Arbeit."
Ich murrte, schüttelte den Kopf und klammerte mich mit meinen Armen an seinen Körper. „Weiterschlafen", bat ich.
„Tut mir leid", murmelte er, löste sich von mir. „Ich verspreche, du kannst später weiterschlafen", sagte er mir als ich meine Augen öffnete, zu ihm hochsah. „Es sei denn du hast keine Lust, zu schlafen", strich er meine Hüfte entlang und ich blickte kurz auf seine Hand. Schlug er gerade vor, einen Termin für Sex auszumachen?
„Wieso machen wir uns dann jetzt an die Arbeit?", hob ich meine Hände, platzierte sie an seinem Brustkorb und strich über sein dunkelblaues T-Shirt.
Er seufzte erneut. „Weil ich deine Schwester nicht einfach so vergessen und im Stich lassen kann."
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Er betrat mit mir den Fahrstuhl und drückte auf eine Etage, die mir nichts sagte.
„Du hättest Natasha direkt zur Sprache bringen sollen", seufzte ich, sah Clint dabei zu, wie er die Etage drückte, in die wir mussten.
Ich murrte, hob mein Haar an und machte mir den unglaublichsten Messydutt den ich mir je gemacht hatte. Ich hasste Dutts tatsächlich trotz meiner Vorliebe fürs Ballett.
Nachdem ich das Prozedere mit meinen Haaren beendet hatte – und sich die Fahrstuhltüren geöffnet hatten –, hielt er kurz inne als ich herauslief.
„Du hast einen tollen Arsch, weißt du das?"
Ich wurde rot, drehte mich zu ihm um. „Hm?"
Er biss sich auf die Lippen, lachte leise vor sich hin und schüttelte den Kopf. „Verflucht, Natasha schafft es immer wieder mir meinen Spaß zu verderben." Was war das denn? Ich lief... keine Ahnung wohin als ich weiterlief. Ich bog falsch ab. Da ich in diesem Stockwerk noch nicht gewesen war. „Es geht in die andere Richtung. Nach links!", rief mir Clint nach und ich änderte die Richtung augenblicklich, was ihn zum Lachen brachte, ehe er zu mir aufholte und seine Hand mit meiner verschränkte. Irgendwie war es mittlerweile so ziemlich normal für mich, dass er ständig meine Hand hielt – egal wie. Es war ein schönes und vertrautes Gefühl geworden. Und das in nur so kurzer Zeit. „Wieso hast du überhaupt geschlafen?", fragte er allem Anschein nach belustigt und ich runzelte die Stirn. „Wenn ich mal fünf Minuten meine Scheiß Ruhe hätte würde ich so einiges tun, aber nicht schlafen."
„Weiß nicht genau", murmelte ich mit Blick nach vorne, wobei er mit mir an der Hand rechts abbog. „Ich war einfach verdammt müde nach dem Meditieren." Vor einer hellfarbenen Tür aus Holz kamen wir zum Stehen. „Was ist dahinter?", fragte ich neugierig.
„Alter Kram", erwiderte er bloß und holte einen Schlüssel hervor.
<Tony hat Türen, die mit Schlüsseln geöffnet werden müssen?
>Ja, anscheinend.
<Eigenartig.
>Wieso?
<Es ist Tony Stark.
>Ja, hast Recht.
Er schloss die Tür auf und ließ mir mit einer Armbewegung den Vortritt, was mich meinen Kopf belustigt schütteln ließ.
Da drin stand wirklich alter Kram. Sachen, die man in alten James Bond-Filmen benutzte. Sehr, sehr alte. Wahrscheinlich nutzte man sie sogar beim Dreh der Titanic. Doch wofür es nun gut war, einen Telegraphen zu sehen, der teilweise schon kaputt war, oder eins der ersten Mobiltelefone, wusste ich es nicht.
Clint steuerte als erstes auf den Telegraphen zu.
„Warum sind wir hier? Hat Steve dich zum Putzen verordnet, um Natasha aus Ultrons Fängen zu befreien?", scherzte ich trocken, verdrehte die Augen. Man, meine Witze wurden immer auch schlechter.
„Wir müssen, beziehungsweise ich", er ächzte, „Muss Natasha finden", erklärte er mir und ich runzelte die Stirn, zog meine Augenbrauen zusammen.
„Was?", fragte ich verwirrt und legte meinen Kopf schief als er nachsah, ob die Maschine noch für den Gebrauch gut war. „Mit dem alten Kram?"
„Irgendwo müssen wir ja anfangen", seufzte er.
„Das ist ein Witz", schüttelte ich resigniert den Kopf.
>Kann es eigentlich noch schlimmer kommen? Das ist Steinzeitzeug.
„Rein theoretisch-", fing Clint an, als hätte er meine Gedanken gelesen.
„Du weißt, was ich meine", wedelte ich mit den Händen herum. „Wir sind sein Boxsack." Ich stöhnte entnervt auf. „Wie soll man das Zeug noch in Gang bekommen?", beschwerte ich mich frustriert und trat gegen etwas, was krachte. Ich machte eine Glasscheibe kaputt, wie super.
„Ich mach mich jetzt an die Arbeit", seufzte Clint nur kopfschüttelnd als ich mich auf einen Schreibtisch setzte. „Magst du helfen?"
„Nein, lieber nicht", verdrehte ich murrend meine Augen. „Am Ende mach ich noch etwas kaputt." Ich sah auf meine Hände. Naja, sie wurden nicht dunkel. Ein Fortschritt?
Er nickte, doch sagte nichts weiter.
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Ich ließ ihn einfach in aller Ruhe arbeiten, sah mich etwas im Raum um. Obwohl es hier nichts Großartiges zum Sehen gab.
Lange Zeit sah man, wie er an Knöpfen und Hebeln von den Dingern drückte und zog, die ich nicht mal mehr benennen konnte. Einige kannte ich zwar noch – oder vermutete, was sie waren – doch andere nicht.
Ich wollte nichts kaputt machen. Ich kannte mich nämlich nicht damit aus.
Irgendwann fing er an, zu lächeln, gab Koordinaten in einem Computer ein, was ich aus dem Augenwinkel bemerkte, ehe sich sein Lächeln gleich darauf in ein Lachen verwandelte.
„Was ist?", fragte ich verwirrt. Doch aus Verwirrtheit wurde Überrascht sein pur. Denn erst küsste er meine Stirn. Dann meine Wangen und letztendlich auch noch meine Nase, während ich rot anlief.
>Und der Mund?
<Also jetzt bin ich enttäuscht.
„Ich hab sie!", rief er erleichtert und ich runzelte die Stirn.
„Wo?", fragte ich nach.
„Sokovia", antwortete er mir grinsend und meine Mundwinkel zuckten.
<Natürlich, Sokovia.
>Es muss ja auch die Mörderstadt sein.
„Du meinst-"
„Mach dich fertig, wir holen sie uns", nickte er. Er wandte sich von mir ab.
Ich blieb sitzen. „Clint?", fragte ich nach.
„Hm?", drehte er sich um.
Ich deutete auf meine Lippen. „Küsst du mich auch noch hier hin?", legte ich den Kopf schief.
Er verdrehte lächelnd die Augen, kam nochmal zu mir zurück und zog mich an den Rand des Schreibtischs, auf dem ich noch immer saß.
„Ich könnt dich auch an ganz anderen Stellen küssen", schlug er vor, ehe er sich zu mir hinunterbeugte.
„Ich weiß nicht, ob uns die Zeit bleib", schmunzelte ich als er seine Lippen auf meine drückte. Doch kaum küssten wir uns, hörte man von oben auch schon Gepolter und ein sehr lautes Knallen. Zusammenzuckend lösten wir uns voneinander. „Was war das?", fragte ich misstrauisch und skeptisch, sah nach oben.
„Keine Ahnung", meinte er und zog seine Waffe aus dem Hosenbund. „Immerhin war ich gerade beschäftigt", verdrehte er die Augen und ergriff meine Hand, ehe er mich vom Schreibtisch zog.
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Seufzend sah ich kurz auf meinen Pyjama. Verdammt, ich hatte ihn noch immer an. Naja, eine Jogginghose war beim Kampf nicht störend. Genauso wenig mein neonpinkes Top. Doch irritiert blickte ich zweimal auf mein Oberteil.
„Du hast mir mal nicht gesagt, dass mein BH zu sehen ist?", fragte ich nach. „Neuer Rekord für dich, Hawkeye", sagte ich und lief an ihm vorbei, während ich sein Schmunzeln noch hinter mir vernahm.
„Warum aber einen roten BH?", hakte er nach und ich schüttelte belustigt den Kopf, ehe noch ein lauter Rumps über uns ertönte.
„Damit du fragen kannst", antwortete ich keck.
Gemeinsam schlichen wir dann aber leise hinauf ins Labor. Nur, um zu sehen, dass sich mal wieder alle in die Wolle kriegten. Tony und Steve am meisten. Wie war's anders zu erwarten? Wie ein altes Ehepaar. Doch zu sehen, wie Bruce sich dann mit einer der Maximoffzwillinge anlegte, war neu.
<Wo ist ihr Teufelsbruder?
>Ich bring ihn um, wenn er auftaucht.
Ich entdeckte ihn über einem der vielen Glasböden hier als er gerade Kabel über uns herausriss. Eigentlich stand er direkt über mir.
„So, was wolltest du sagen?", fragte er und zog die Augenbrauen zusammen.
Ich schnappte Clint die Knarre aus der Hand und schoss leichtfüßig die Glasscheiben durch.
„Pietro!", rief seine Schwester mit schockiertem Tonfall.
„Was?", entgegnete ich seinem schockierten Gesichtsausdruck, der mir galt. „Hast du das nicht kommen sehen?", fragte ich amüsiert.
„Heißt es eigentlich nicht ‚erst fragen, dann schießen'?" Clint entriss mir wieder die Waffe, zielte auf den schnellen Teenie.
„Nein, heute ist es erst schießen und dann fragen", zuckte ich mit den Schultern und deutete auf den am Boden liegenden Menschen. „Zudem habe ich ihn ja nicht ernsthaft verletzt", schmollte ich leicht.
„Du bist unglaublich", verdrehte er die Augen.
„Was?!", entgegnete ich laut. „Wieso schützt du ihn?", fragte ich angepisst. „Er hat mich vor einigen Tagen ernsthaft verletzt und nicht ich ihn!"
„Ich schütze ihn doch gar nicht", schüttelte Clint den Kopf. „Ich meine nur-"
Ich zuckte zusammen als es einen weiteren lauten Knall gab und ein Hammer an meinem Kopf vorbeiflog.
Denn auf einmal stürzte auch mal der verschollene Gott dazu.
„Thor, nicht!", rief Steve warnend, aber es war zu spät.
Der Donnergott ließ Blitze auf einen „Pharaonensarg" niedersprießen.
Ich kniff die Augen zusammen. Und als ich mir die Hand vor die Augen halten wollte, schrie ich auf. Sie war komplett lila.
„Mach das weg!", schrie ich auf und schüttelte meine Hand. Ich schrie auch nochmal auf, als ich irgendwie mit meiner Hand losschoss und den Sarg auch noch traf. „Macht, dass das aufhör-", ich zuckte zusammen als mich einer der kleinen Blitze traf.
Ich dachte auch als erstes, dass es dies nun war. Aber vom Blitz getroffen zu werden, schien nicht so schlimm. Ich stand noch immer. Ich fühlte mich auch noch immer normal. Nur, als ich auf meine Hand sah, war das lilane schon wieder verschwunden.
„Was zum Teufel ist das?!", fragte Clint.
„Ich weiß nicht", schüttelte ich den Kopf und sah auf als das Licht durch Thors Hammer erlosch.
Seine Blitze sorgten allerdings plötzlich dafür, dass das „Ding" – was sich dort drin befand – den Deckel aufstieß und kurz mit ihm rangelte, ehe es eine Glasscheibe durchbrach, weiterschlenkerte und dann kurz vor der Scheibe nach draußen zum Stillstehen kam. Es sah nach draußen.
Ich zuckte zusammen als Clint meine Hand ergriff und entzog sie ihm wieder, ehe ich den Kopf schüttelte und ihn kurz ansah. Ich lief ein paar Schritte vor, um das „Ding" besser betrachten zu können. wie die meisten von uns.
Der Junge nun hinter uns richtete sich ächzend auf. Ich schlug ihm in die Magengrube als er an uns vorbeilief und er keuchte.
>Ja, so fühlt sich das an, Arschloch.
Nach einigen Sekunden drehte sich das „Ding" am Fenster um. Und dann sprach es doch tatsächlich, während es sich Kleidung schuf. Ich wäre am liebsten schreiend davongelaufen.
„Oh, Verzeihung", sagte er. „Das war... eigenartig." Seine Stimme war überraschend sanft und melodisch. „Danke", neigte er seinen Kopf.
Thor atmete sichtlich kurz tief durch, ehe das Ding sich einen Umhang in gelben Tönen schuf.
<Ah! Ein sprechendes Supermodel namens Shrek. Lauft um euer Leben. Denn es ist vor Wut lila angelaufen!
>Wenn du auch vor einem Roboter Angst hast, wie vor dem Osterhasen, dann wundert mich dies hier nicht.
<Ich habe keine Angst vor dem Osterhasen. Jedenfalls nicht mehr.
„Der klingt ja wie Jarvis", kommentierte ich seinen Auftritt.
„Thor", sprach Steve zeitgleich mit mir tadelnd aus. „Du hast geholfen, das zu erschaffen?"
„Ich hatte eine Vision", erklärte sich Thor direkt. „Ein Strudel, der jede Hoffnung auf Leben einsaugt und das", zeigte er mit dem Finger auf die Stirn des Droiden, „In seiner Mitte."
„Der Stein oder... was meinst du?", fragte Bruce schnell nach.
„Der Gedankenstein", nickte Thor zustimmend. Er drehte sich zu uns hin – und sah mich an, während er sprach. „Einer der sechs Infinitysteine. Der größten Kraft im Universum nach Hels Waffen. Ohne gleichen in ihrer Zerstörungskraft."
„Warum bringst du ihn dann-"
„Stark hat Recht", schnitt er Rogers das Wort ab.
„Oh, dass muss dann ja das Ende der Welt sein", murmelten Bruce und ich.
„Die Avengers können Ultron nicht besiegen."
„Nicht allein", schüttelte das Ding leicht seinen Kopf.
„Warum klingt deiner Vision wie Jarvis?", fragte Steve verwirrt – vielleicht auch etwas neugierig.
„Wir hatten... Jarvis' Matrix neu konfiguriert und, ehm, um etwas... Neues zu schaffen", lief Tony einige Schritte vor.
„Ich glaube mein Bedarf an Neuem ist gedeckt", haute Steve raus.
<Hat er nicht gesagt...
„Ihr denkt, ich sei ein Kind von Ultron", schmunzelte es.
„Bist du das nicht?", fragte ich nach.
„Ich bin nicht Ultron", blickte es mich kurz an. „Ich bin nicht Jarvis, ich bin... der ich bin." Er sah zu Bruce und Tony.
„Ich habe deine Gedanken gelesen", meldete sich das Weib der Zwillinge. „Und sah Vernichtung", stellte sie klar und ich zog leicht eine Augenbraue hoch.
„Sieh jetzt hinein", sprach er aus und Clint fing an zu lachen.
„Auf dein Gutessiegel kann ich gern verzichten", trat er vor und sah Wanda Maximoff angepisst an.
„Ihre Kräfte", sagte Thor. „Unsere Wahnvorstellungen. Ultron selbst. Der Gedankenstein ist immer die Quelle davon", stellte er klar. „Und er kann so viel mehr entfesseln." Thor seufzte. „Aber auf unserer Seite-"
„Ist er das?", unterbrach Steve ihn und sah die Maschine an. „Ist es so? bist du auf unserer Seite?"
„Ich glaube so einfach ist es nicht", sprach es nach einigen stillen Sekunden aus.
„Dann sollte es aber schnell so einfach werden", warf ich ein und seine Augen scannten mich einmal ab.
Unter seinem Blick fühlte ich mich ziemlich nackt und hatte das große Bedürfnis, mich an Clint zu hängen oder mich hinter ihm zu verstecken. Doch ich tat es nicht. Ich war ja kein Weichei wie Pookie, welche Angst vor dem Osterhasen hatte.
<Hey!
>Hab dich nicht so. Sei lieber froh, dass ich dich bei keinem verpetz.
<Würde sowieso komisch rüberkommen.
>Ja, ja.
„Ich bin auf der Seite des Lebens", gestand er uns. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Ultron nicht." Er sah durch den Raum. „Er wird alles beenden."
„Worauf wartet er noch?", fragte Cap.
„Auf euch", antwortete er ihm.
„Wo?"
„In Sokovia", antwortete Clint ihm. „Natasha hat er auch dort."
„Wenn wir uns in dir irren", trat Bruce ein paar Schritte zu ihm vor, „Wenn du das Monster bist, das Ultron erschaffen wollte..."
„Was würdet ihr tun?", fragte es nach. Keine Antwort war wohl auch 'ne Antwort. „Ich möchte Ultron nicht töten", gestand er, lief an Bruce vorbei. „Er ist einzigartig", beschrieb er ihn. „Und er leidet Qualen."
>Als ob.
„Doch würden diese Qualen die Erde überrollen." Er seufzte. „Deshalb muss er zerstört werden", sagte er. „Jede Gestalt, die er geschaffen hat, jede seiner Spuren im Netz. Wir müssen sofort handeln." Er drehte sich zu uns um. „Und keiner von uns... kann es ohne die anderen tun." Er hob die Hände, sah darauf. „Vielleicht bin ich ein Monster", meinte er. „Doch wenn ich eins wäre, wüsste ich es nicht." Er drehte sich wieder. „Ich bin nicht, was ihr seid." Da stimmte ich ihm zu hundert Prozent zu. „Und nicht was ihr gedacht hattet", sagte er. „Daher mag es schwer für euch sein, mir zu vertrauen." Ich runzelte die Stirn. „Aber wir müssen gehen."
Was?
Perplex öffnete ich meinen Mund und legte den Kopf schief.
„W-w..." Es blieb bei einem Versuch von mir, zu sprechen. Der konnte den Hammer heben?!
Alle sahen ihn ausnahmslos entgeistert an, sogar Thor. Bis dieser sich fing und meinte, wir sollten gehen. Danach gingen die meisten ihm nach.
Ich stand noch immer paralysiert neben Clint, der auf mich wartete. „Ja", nickte ich. „Er kann den Hammer heben, Victoria", sprach ich zu mir selbst. „Du hast nicht fantasiert."
„Nein, sonst müssten wir denselben Shit geraucht haben", stimmte mir Clint zu.
Ich haute ihn, drehte mich seufzend zu den Zwillingen um. „Wenn ich auch nur deine Hand einmal oberhalb der Hüfte sehe, erschieße ich dich", deutete ich auf die Frau. „Und du!" Speedy Gonzalez zuckte zusammen. „Bewege dich besser in Zeitlupe."
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Ich lächelte leicht als ich Clint im Wohnbereich am Fenster stehen sah.
„Es wird schon alles gut", sagte ich, klang aber nicht gerade von mir selbst überzeugt, als ich hinter ihn trat und ihn von hinten umarmte. „Du wirst sehen", sagte ich.
Ohne was zu erwidern, drehte er sich in meinen Armen um, beugte sich zu mir hinab und drückte seine Lippen auf meine. Ich blinzelte überrascht, schloss aber meine Augen als er seine Hand an meinem Hinterkopf platzierte und schlang meine Arme um seinen Hals. Ich seufzte, ehe er mich einfach vorwärtsschob – bis uns die Rückenlehne des einen Sofas aufhielt.
Obwohl es ein schlechter Zeitpunkt war, küsste ich mit hüpfenden Hormonen und einem achterbahnfahrenden Herz zurück. In letzter Zeit wurden diese kleinen Momente echt häufiger. Wenn sie doch nur länger dauern konnten.
Kurzerhand hob er mich einfach an und ich landete sitzend auf der Rückenlehne, ehe er sich auch noch zwischen meine Beine drängte und meinen Rücken auf- und abfuhr. Gott, das freute sich nicht nur mein Herz, sondern auch mein Körper.
Ich keuchte, drückte mich mit meiner Hüfte kräftiger gegen seine.
„Leute, ihr sollt nicht rummachen, sondern euch fertig machen", sagte Steve, doch hob Clint nur seine eine Hand von meinem Rücken und meine Wangen erhitzten sich. Ich schätzte mal, er zeigte ihm den Mittelfinger.
Clint ließ nicht von meinen Lippen ab, sondern setzte auch noch eins drauf, indem er mich zum nochmal Seufzen brachte und mit seiner Zunge in meinem Mund verschwand.
Hätte ich mich nicht auf dem Sofa abstützen müssen, damit ich nicht Pudding wurde, dann hätte ich meine Arme wieder um ihn geschlungen.
Als er sich von mir löste, wanderte er mit seinen Lippen nur zu meinem Hals, den er mit Küssen überlagerte, ehe ich aufkeuchte, weil seine Hände die Schnur meine Jogginghose öffneten.
„Bau bloß keine scheiße", murmelte er als er mir plötzlich in den Hals biss und an einer Stelle saugte, was mich zum leichten Aufstöhnen brachte. Als er von meiner Haut wieder abließ, schien er ziemlich zufrieden mit sich zu sein.
„Okay, aber bau du auch keinen scheiß", warnte ich ihn vor und er hob seinen Kopf.
„Knutschflecke stehen dir", beurteilte er, stützte sich mit den Händen neben mir ab und beugte sich wieder nah zu meinen Lippen vor. „Aber nur, wenn ich sie mache." Er drückte mir nochmal schnell seine Lippen auf, ehe er sich aus meinen umklammernden Beinen befreite und einfach Richtung seines Zimmers lief. Ich blinzelte irritiert. Wie? Das war's schon? „An deiner Stelle würde ich deinen Hals jetzt nicht berühren", rief er als wenn er mich noch hätte sehen können.
Ich hielt kurz vor der Stelle, an der er gesaugt hatte.
>Wieso sollte ich sie nicht berühren?
Ich hatte noch nie einen Knutschfleck gehabt, von daher wusste ich es nicht.
>Au!
Ich berührte ihn trotz Warnung. „Du Arschloch!", rief ich schmerzverzerrt und erntete ein Lachen, ehe ich vom Sofa sprang und ebenfalls in mein Zimmer flüchtete, wobei ich meine Hose festhielt. Was sollte das mit der Hose? Hatte er erst weitergehen wollen, sich dann aber anders dazu entschieden gehabt?
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Noch geiler konnte aber nur ich sein. Ich vergaß beim Schwärmen und Nachdenken über Barton, die Tür zu schließen. Was war ich nur für ein Idiot?
Zum Glück hatte ich ein komplexes Anziehschema, was aussah, als sei ich bescheuert. Und ich war bescheuert.
Immer, wenn ich meinen Anzug erst anhatte, befreite ich mich aus meinem BH. Und dies auch so, dass niemand etwas sehen konnte, was er nicht sehen sollte. Was nun gerade ziemlich praktisch war.
„Also", ich zuckte heftig zusammen, „Du kämpfst im Tanga, trägst dabei keine BHs und kriegst die Anzüge auch nicht alleine zu? In welchem Universum bin ich eigentlich gelandet?", schmunzelte Clint und ich fuhr herum. „Verdammt, zieh das Ding wieder aus."
„Spanner", murrte ich und stellte ihm wieder meinen Rücken hin, als er andeutete, dass ich mich umdrehen sollte. Ohne ein Wort, zog er mir diesmal den Reißverschluss zu.
„Nö", schmunzelte er. „Ich beobachte nur eine schöne Frau", sagte er und ich spürte seinen Atem nah an meinem Ohr. „Die mir sowieso verfallen ist", raunte er mir ins Ohr, schob mein Haar beiseite und küsste die andere Seite meines Halses. „Und der ich wirklich gern jetzt an die Wäsche möchte."
Ich schloss kurz die Augen, genoss diesen kurzen Augenblick. „Wenn du mir noch einen Knutschfleck verpasst, bring ich dich um", drohte ich ihm und erntete sein heiseres Lachen.
„Gewöhn dich dran", stellte er klar. „Wird nicht dein letzter Knutschfleck gewesen sein", meinte er, löste sich dann aber von mir und lief ohne ein Wort aus dem Zimmer.
>Nicht mein letzter Knutschfleck? Wie meint er das?
<Na, dass es nicht dein letzter sein wird.
Ich folgte ihm. Er lief in den Wohnbereich, wo die Maximoffs standen und Waffen auf den Tisch legten, was mich die Stirn runzeln ließ.
„Er wusste nicht, welche Waffen du meintest", sagte Wanda augenverdrehend und ich schnaubte.
Pietro zuckte allerdings mit den Schultern, ehe er aufsah und zu grinsen anfing. „Schicker Knutschfleck." Meine Hand fuhr sofort zu meinem Hals. „Von deinem Freund?"
Ich boxte Clint heftig in die Seite und er schmunzelte lediglich. War das zu fassen?!
„Männer, die sind immer so", winkte Wanda es ab.
„Hm", machte ich murrend und schnappte mir zwei Waffen, die ich in meine Halter an den Oberschenkeln steckte. Dann noch zwei Messer, die ich in meine Stiefel steckte und die aus einem harten Metall waren – scharf und stabil genug, Ultron in Stücke zu reißen. Dann noch Metallstäbe, wo Strom hindurchfloss, die ich an meinem Gürtel befestigte. Und einen Schlagring, den ich kurz Clint in die Hand drückte, damit ich mir einen Zopf machen konnte.
Als ich fertig war, nahm ich den Schlagring Clint wieder ab, der die Stirn runzelte als ich davonlief.
„Wozu-"
„Wenn du mich während des Fluges nervst, hau ich dich damit", drohte ich und stieg in den Fahrstuhl. „Kommt ihr nun, oder was?", sagte ich und schon schnappte sich Clint seine Sachen und wir machten uns auf den Weg.
Den Rest der Waffen, der auf dem Tisch lag, blieb zurück.
Danach fuhren wir in die Laborebene, wo auch die Abschussrampe für den Quinjet war. Dort waren die anderen, vor dem Jet. Und genau zu ihnen stellte ich mich, während Clint mit den Zwillingen noch was besprach. Vision war anscheinend mit Banner im Jet.
„Wenn am Ende nur noch ein Zinnsoldat steht, haben wir verloren", sagte Tony gerade als ich stehenblieb. „Ich werde als erstes versuchen, ihn aufzuhalten. Ich denke, das ist das beste." Vision lief an uns vorbei.
„Stimmt. Dich hasst er am meisten", kommentierte er und lief wie gesagt weiter, während ich wiederrum die Augen verdrehte.
Dann spürte ich, wie jemand meine Hand nahm und sie drückte. Es war dieses Mal aber überraschenderweise nicht Clint, sondern Bruce.
„Hast du Angst? Wegen Nat?", fragte ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Ein wenig", gab er nachdenklich zu. „Aber ich hole sie da schon heraus", winkte er ab. „Ich mache mir eher um dich sorgen", erklärte er mir.
„Brauchst du nicht." Ich sah weg, wobei ich allerdings zu Thor sah, der mich beobachtete.
„Du verlierst sie, nicht wahr?"
Ich zog die Brauen zusammen. „Was verlier ich?"
„Die Fassung", zog er eine Augenbraue hoch.
„Nein, die ist festgeschraubt", scherzte ich. „Alles gut." Ich löste meine Hand aus der von Bruce, verpasste ihm schnell einen Kuss auf die Wange. „Danke, für alles", meinte ich und ging in den Jet, wo Clint uns anscheinend die ganze Zeit auch noch beobachtet hatte.
„Alles in Ordnung?", fragte er mich besorgt und runzelte die Stirn.
„Du bist nicht der erste, der das fragt", sagte ich. „Aber ich mach mir nur ein wenig Gedanken um Nat. Mehr nicht", gab ich wieder, ließ mich auf einen der vielen Sitze nieder.
„Du weißt, dass du viele Roboter heute zerstören musst?" Ich zuckte zusammen. Konnte Thor mich gerade nicht einfach in Ruhe lassen? „Mit deinen Kräften, wenn eine allgemeine Verteidigung nicht hinhaut?" Clint lächelte mir nochmal zu, ehe er nach vorne zum Pilotensitz ging.
Ich nickte leicht. „Nur habe ich keine Ahnung, wie ich es anstelle", entgegnete ich, hob die Hände kurz an. „Tipps?", sah ich zu ihm hoch.
„Keine Sorge", schmunzelte er. „Du verteidigst dich von ganz alleine, wenn du dich nur konzentrieren tust."
„Ja, so klappt das natürlich", verdrehte ich die Augen.
„So soll es damals bei Shiva und vielen anderen Totenkindern auch gewesen", sagte er mir und ich nickte erneut, wobei sich meine Muskeln jedoch etwas anspannten. „Wir haben das geübt, Victoria. Es wird klappen."
<Wenn's weiter nichts ist.
>Dann bin ich erledigt.
<Ach, quatsch! Du schaffst das schon.
>Sicher?
<Ja. Und wenn nicht, dann ist auch nicht schlimm.
>Dann bin ich tot.
<Ich sag ja, dann ist auch nicht schlimm.
>Und du wunderst dich, dass ich immer so unverschämt gemein zu dir bin.
<Was hab ich denn gesagt?
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Datum der Veröffentlichung: 25.09.2019 21:02 Uhr
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