Thirty-seven
Thirty-seven:
Ultrons Körper
Als wir endlich da waren brachten wir als erstes alle Bewohner der Stadt so gut wie möglich in Sicherheit, hörten währenddessen Captain Americas aufmunternder Rede zu. Es war anstrengend, aber zu schaffen. Denn meine Konzentration war schon im Arsch, bevor wir angekommen waren.
Ich sicherte mit Clint und Wanda – die Hexe – die Gegend im Ostteil der Stadt. Eines der letzten Gegenden, die wir noch vor uns hatten.
„Anstrengend, dauernd kleine Kinder aus Läden rauszuholen, die teilweise schon verwüstet sind", schnaufte ich als ich ein kleines Mädchen zu ihren Eltern brachte, die noch nach ihr suchten.
„Wir können nicht jeden Ultron niederschlagen", murrte Cap.
„Ein Grund, warum ich keine Kinder möchte", meinte Clint als er neben mir hielt und wir kurz noch den Eltern zusahen, die versuchten, ihr Kind mit sich zu ziehen. Es weigerte sich.
Doch ich weigerte mich gerade, zu glauben, was er gesagt hatte. Und so blieb ich stocksteif da stehen, wo ich gerade war. „Was?", fragte ich nach. „Clint, du möchtest keine-", der Boden, der aufriss, hinderte mich am Weitersprechen als auch schon Clint und Wanda wieder in meine Richtung kamen.
„Nein, ich möchte keine", antwortete er mit konzentriertem Gesichtsausdruck und legte einen Pfeil ein.
Aus dem Boden krochen eine Menge von Ultrons Körpern auf. „Jetzt schon?", sah ich bedauernd meine Hände an als sie zu brennen begannen und anfingen, sich dunkel zu färben. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich das anstellte.
„Besser früh als nie", stellte Maximoff klar.
Ich seufzte. „Sehe ich aber so aus, als ob ich eine Ahnung hätte, was ich nun machen muss?!", hob ich meine Hände aufgebracht in die Höhe. Ich schrie gleichdarauf auf, als es knallte und aus meinen Händen Kugeln geformt herausgeschossen wurden. Sie flogen knapp über Clints Kopf hinweg, wobei einer meine „Geschosse" einen von Ultrons Körpern traf und die andere eine Laterne, die umkippte. „Okay." Meine Stimme klang sehr hoch. Was hatte ich gerade getan?
„Das nächste Mal vielleicht", Clint atmete ein, „Nicht über meinem Kopf!", schrie er mich an. „Tickst du noch ganz richtig?!"
„Das war keine Absicht", jammerte ich, verzog die Miene.
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Thor hatte gesagt, ich brauchte mich nur zu konzentrieren. Aber ich brauchte mich gar nicht zu konzentrieren. Von ganz allein formten sich kugelförmige Lichter, wenn ich meine Hand ausstreckte. Weil ich Angst vor diesen Robotern hatte – beziehungsweise hatte ich Angst, draufzugehen.
„Wie hast du das denn jetzt wieder geschafft?", fragte Clint überrascht als ich einen weiteren dieser Bälle auf einen Roboter schleuderte und dieser zu schmelzen begann.
„Ganz ehrlich?", entgegnete ich. „Ich habe keinen blassen Schimmer", sah ich auf den geschmolzenen Roboter am Boden.
„Die sehen aus, wie meine Plasmabälle", überlegte Wanda, wenige Meter entfernt, und zerstörte einen Roboter. „Vielleicht kannst du ja auch Nebel und Schwingungen erzeugen." Ich zog eine Augenbraue hoch. „Doch muss das bis später warten", sagte sie und ein Ultron hinter ihr zersprang mit einer Bewegung in seine Einzelteile. „Vielleicht kannst du sowas wiederholen?"
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und konzentrierte mich etwas stärker auf das Geschehen um mich herum.
Doch anstatt einen erneuten Ball zu formen, kam Nebel auf, der die bösen Robos auseinanderriss. Und das war nicht dunkler Nebel. Das war auch kein Nebel, den ich wahrscheinlich erzeugte.
„Okay, das ist neu", stellte Clint überrascht fest und war einen Moment ziemlich abgelenkt.
„Das bin ich nicht", schüttelte ich meinen Kopf, ließ meine Hände sinken. „Ich schwör's", meinte ich. „Bei mir ist bisher alles dunkel und lila gewesen."
„Darüber sollten wir später sprechen", zeigte Wanda panisch in die andere Richtung, aus der bereits schon wieder eine Welle von Robotern angeflogen kamen.
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Wir kämpften eine Weile, ehe ein Erdbeben den Boden erbeben ließ. Panisch und vollkommen perplex krallte ich mich beim Beben an einem davonrollenden Auto fest, womit ich natürlich auf die Fresse flog.
„Was passiert hier?", rief ich Clint zu als ich mich aufrichtete.
„Ich würde sagen, wir fliegen", erklärte er mir.
„Was?!", mischte sich Wanda ein.
„Scheiße!", fluchte ich als ich wieder auf den Beinen stand. Und dann konzentrierte mich einen Moment nicht gut genug, weil ich nun aufgrund der fliegenden Stadt – auf der wir uns befanden – abgelenkt war.
Da merkte ich nur, wie mir ein Roboter von hinten feige ins Bein schoss. Mich durchzuckte kurz der Schmerz, dann brach ich auch schon zusammen und hielt mir das Bein.
„Victoria!", mahnte Clint als er sah, dass Ultron auf mich zukam und die Waffen auf mich gerichtet hatte. Nur konnte Clint daran nichts ändern. Er selbst war ja auch mit den Metallviechern beschäftigt.
>Okay, und was jetzt?
<Improvisation!
Trotz Schmerz stand ich tapfer auf und drehte einige Pirouetten mit meinem gesunden Bein und machte am Ende mit vor Schmerz verzogener Miene einen Spagat.
„Was wird das?", fragte mich Ultron mit schiefgelegtem Kopf.
„Ablenkung", verzog ich meine Miene – in der Hoffnung, jemand hätte gleich Zeit.
Meine Munition war schon verbraucht, mein Schlagring war kaputt, einen Metallstab hatte ich schon verloren und die Messer taten den Robotern leider nichts. Sie blieben nicht mal stecken! Dabei hatte ich so viel Hoffnung in sie gesteckt.
Zum Glück tauchte aber tatsächlich Pietro auf und schlug ihn nieder. Dann half er mir blitzschnell hoch, wobei ich aufschrie und das Bein anwinkelte.
„Alles okay?", fragte er mich und ich schnaufte.
„Ja, das ist nur ein Kratzer", winkte ich ab und versuchte aufzutreten, was nicht klappte. „Glaub ich", piepste ich wie ein geschlagener Hund.
Doch da sah ich mir meine Verletzung mal genauer an, soweit es durch den Anzug ging. Ich hatte glücklicherweise Recht. Es war nur ein Streifschuss gewesen – auch wenn er mächtig schmerzte.
„Na, dann", rief er, hob seine Schwester hoch, die gerade eine Menge Ultrons zerstört hatte und zu uns gelaufen war. Dann rannte er los. „Komm, alte Frau!", kommentierte er.
Neben mir stand Clint, der gerade erst hielt.
Ihm nahm ich seinen Pfeil und Bogen aus der Hand und zielte Pietro damit hinterher. „Das würde keiner mitbekommen", meinte ich leise, da senkte Clint meine Hand. „Überhaupt keiner", sagte ich teuflisch und hob sie nochmal, doch wurde mir von Clint seine Waffe dann wieder entzogen. Ich schmollte, während er meine Hand nahm. Dann joggten wir auch schon los, wobei ich kräftig die Miene verzog. „Zuletzt hab ich ihn gesehen, als ein Ultron auf ihm saß", sagte ich leicht daher. „Ja, mir wird er fehlen. Der flinke kleine Scheißer."
Clints lachen hallte durch die Gasse, durch die wir gerade liefen. „Du kannst ihn nicht leiden", stellte Clint nach einigen Sekunden fest und wir liefen den nächsten Robotern entgegen als wir aus der Gasse strömten, gegen die wir dann kämpfen mussten.
„Wie kommst du denn darauf?", rollte ich mit den Augen. „Ich mag ihn genauso sehr wie Treppensteigen mit Kletterausrüstung", rief ich amüsiert und dachte an die Zeit, wo Nate mich am liebsten erschossen hätte, weil ich Klippen erklomm. Selbstverständlich ohne Ausrüstung.
Dann aber riss ich mich zusammen und konzentrierte mich stark auf meinen nächsten Zug.
Ich ließ meine Hand herumwirbeln, um diese Bälle aus meinen Händen zu schießen. Aber alle Roboter, die uns im Weg standen, krachten zusammen und schalteten sich aus. Hä? Was war jetzt schief?
„Das ist neu", sah ich zu Clint und winkte ihm zu, da er mich mit offenem Mund ansah. „Wenn wir hier fertig sind, sollte ich anfangen, diese neuen Kräfte zu studieren", stellte ich klar. „Mit Thor."
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Den Rest des Weges zum Captain kämpften wir uns auch noch frei. Hulk und Natasha waren auch schon da.
Hier war es sogar ruhig, wie ich feststellte. So konnten wir eine Sekunde Mal verschnaufen, die ich nutzte und Natasha in die Arme nahm.
„Cap, wir werden nicht alle in Sicherheit bringen können", meinte sie und widmete sich unserem Boss als sie sich löste. Ich zog die Brauen zusammen und zuckte mit den Schultern, setzte mich zu Boden und winkelte das verletzte Bein an, ehe ich das andere ausstreckte. Ich schlang meine Arme ums angewinkelte Bein.
Darüber nachgedacht, wie wir hier eigentlich wieder runterkamen, hatte ich noch nicht. Eigentlich waren wir ja so dezent angearscht.
„Ich gehe nicht, solange noch Zivilisten in Gefahr sind, Natasha", entgegnete Cap streng und sah in die Wolken – wie ich.
„Ich habe ja nicht gesagt, dass wir gehen müssen", sagte sie zögerlich und ich runzelte meine Stirn, ehe auch sie ihren Blick nach vorne wandte und ihr Kopf kurz hin- und herschwang. Schlug sie gerade ernsthaft vor, zu sterben? „Man kann auch schlechter Abtreten."
>Wir sterben. War klar.
<Oh.
>Ich sterbe als Jungfrau. War klar.
„Ich mein, wo sonst habe ich so eine Aussicht?", erklärte Nat ihm und er sah sie für einen Moment an, ehe er wieder nach vorne blickte.
„Stimmt", meinte ich leise. Sie war wirklich schön. Die Wolken und die Sonne warfen ein perfektes Licht auf die fliegende Stadt.
„Schön, dass dir die Aussicht gefällt, Romanoff."
„Huh?", horchte ich auf.
„Sie wird gleich noch besser." Wer sprach da im Kanal unserer Kommunikationsgeräte?
Ich verzog meine Miene wieder als laute Geräusche ertönten und Wind aufblies, uns die Haare aus dem Gesicht blies. Und dann erschien vor uns, in der Luft, so ein riesiger Flugzeugträger.
„Wow", haute ich raus, während sich meine Miene aufhellte. „Das ist ein Helicarrier?" Ich sah kurz zu Cap, der nickte.
Mein Mund klappte etwas weiter nach unten, während Nat anerkennend pfiff. „Fury, Sie haben wirklich Eier", sagte Steve erfreut.
„Uh", zischte Fury. „Küssen Sie Ihre Mutter mit solch einem Mundwerk?"
Ich lachte, sah zu Cap. „Ich denke mal nicht." Ich zuckte zusammen als mich Natasha seitlich in den Arm nahm, sobald ich mich aufrichtete.
„Ich hab sie mit ein paar Freunden aus der Staubkiste geholt", meinte Fury einige Sekunden später. „Sie ist zwar etwas staubig, aber ansonsten noch gut in Schuss."
„Und wir haben noch ein Geschenk mitgebracht", meldete sich auf einmal Nate. Und wie auf sein Kommando hin kamen mehrere fliegende Transporter aus unteren Luken des fliegenden Schiffes heraus, wo viele Menschen reinpassen würden – schätzte ich.
Denn sie flogen direkt auf uns zu.
„Das ist also Shield", stellte Pietro, plötzlich neben mir stehend, grinsend fest.
„Das ist das, was Shield immer sein sollte", berichtigte ihn der Captain.
„Dann lasst uns mal an die Arbeit gehen", rief Natasha und ich drehte mich um, löste mich von ihr.
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Wir halfen allen Menschen in die Transporter. Nur irgendwann wollte ich mir eine kurze Pause gönnen.
„Geht's?", fragte Clint und spaltete sich von der Gruppe ab. Ich nickte als er mich kurz stützte und ich mein Bein anhob. „Ansonsten könntest du noch mit auf einen der Träger und-"
„Vergiss es", schüttelte ich meinen Kopf. „Ich bleibe."
„Victoria-"
„Vergiss es", wiederholte ich mich bloß.
Er seufzte, schüttelte den Kopf. „Du wirst nie drauf hören."
„Wieso?", mischte sich Nate einfach ein. „Was denn los?"
„Sie wurde angeschossen."
„Was?", ertönten mehrere Stimmen.
„Und du lässt es von niemandem kurz begutachten?", fragte Natasha weiter weg und ich sah an Clint vorbei zu ihr.
„Weil es nur ein Streifschuss war." ich sah Clint warnend an. „Mir geht's prima", verteidigte ich mich. „Ich kann laufen, rennen und kämpfen."
„Gut", ertönte nun auch not Thors Stimme. „Denn wir können jeden fähigen Kämpfer hier gerade gebrauchen."
<Wieso machst du dein Maul überhaupt noch auf, Romanoff?
Clint zog eine Augenbraue hoch als ich mich von ihm löste und mein Bein wieder auf dem Boden abstellte. Um ihm aber nun zu beweisen, dass ich konnte, lief ich ein paar Schritte los und krampfte dabei mein Gesicht in einer ausdruckslosen Miene. Das es nämlich so wehtat, zu laufen, hatte ich nicht gedacht.
„Geht's in die Richtung?", quetschte ich laut durch meine Zähne.
„So ungefähr, ja", nickte der Captain.
Ich hörte Clint seufzen. „Unfassbar, diese Frau."
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„Wenn du noch langsamer läufst", ich schrie auf als ich um die nächste Ecke lief und beinahe gegen Clint, „Dann bist du zu Weihnachten noch nicht da."
„Mann!" Ich haute ihm gegen die Schulter. „Erschreck mich doch nicht so!"
Er schmunzelte. „Du solltest schon längst da sein."
„Wenn man bedenkt, wann sie losgelaufen ist, dann ja", merkte Tony an. „Soll ich euch abholen?"
„Geht schon", lächelte Clint und hielt mir die Hand hin. „Gib uns fünf Minuten und wir sind da."
„Okidoki", merkte er an. „Was?", ertönte ein paar Sekunden darauf.
„Sag das nie wieder", ertönte Caps Stimme. „Nie wieder."
Ich seufzte, ergriff Clints Hand. Und womit ich nicht rechnete, war, dass er mich ruckartig zu sich zog und einfach zu küssen anfing.
Ich blinzelte irritiert, schloss dann aber doch die Augen und genoss es einfach kurz. Ich unterdrückte das Seufzen und gleich darauf das Keuchen, als Clints mich gegen die nächstbeste Hauswand schob, seine eine Hand daran abstützte. Und ich spürte rot zu werden als seine Hand sich an meinen Reißverschluss legte.
„Ich höre etwas, was nicht danach klingt, als wärt ihr unterwegs, hierher", sagte Tony plötzlich besserwisserisch.
„Entschuldige", löste ich mich, wurde rot und duckte mich unter Clints Arm hindurch, ehe ich so schnell ich konnte weiterhumpelte.
Clint hinter mir fing zu lachen an. Und als ich zurück sah stand er noch immer angelehnt mit der Hand am Haus da, sah zu Boden und schüttelte seinen Kopf.
„Barton, irgendwann reißt dir Natasha noch den Kopf ab, wenn du es so drauf ankommen lässt", merkte sogar schon Cap an.
Ich wurde nur röter als Clint zu mir aufholte und mich dann stützte, mit mir weiterlief. „Ich lass es drauf ankommen", zuckte er mit den Schultern. „Ist doch ein freies Land, in dem wir leben. Ich darf knutschen, wen ich möchte."
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„Widow, bitte sag mir nicht, dass du und Banner ‚versteckt die Zucchini' spielt", scherzte Tony als ich gerade mit Clint ankam, der wieder meine Hand hielt, sie nun aber losließ.
„Bleib locker, Stark", sagte Nat schnell. „Nicht alle von uns können fliegen."
Wenige Sekunden später krachte es zu meiner Rechten und meine große Schwester kam mit einem ziemlich großen Gefährt an, der Hulk an ihrer Seite.
Ich zog eine Augenbraue hoch als sie ausstieg. Und als sie an uns vorbeilief, haute sie Clint gegen den Kopf.
„Autsch", merkte er trocken an.
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„Was ist Sache?", fragte ich.
„Ultron darf den Schalter nicht erreichen. Egal was passiert", meinte Tony und zeigte kurz auf diesen. Und auf einmal kam ebengenannter auch schon angeflogen.
„Mehr hast du nicht drauf?!", schrie Thor ihm entgegen und Ultrons blödes Lachen war der plötzliche Startpfiff.
All seine noch verbliebenen Körper kamen hinter ihm zum Vorschein und rannten, flogen oder krochen auf uns zu.
„Hättest du nur nicht gefragt", grummelte Steve genervt und wir fingen an zu kämpfen.
„Genauso hab ich es gewollt", rief er und hob seine Klauenhand. „Alle von euch, gegen alle von mir."
„Ich hasse dich", meinte ich resigniert in Richtung Thor als Clint schon den ersten Pfeil abschoss. „Das ist nämlich nicht witzig!", jammerte ich rum und hob meine Hand, ehe ich auf einen mir viel zu nahstehenden Roboter schoss.
Ein Hieb hier. Ein Schlag da. Ein dunkellila Leuchtball dort – und noch ein Tritt da.
Über mir flogen Tony und Vision hin und her, bekämpften die fliegenden Ultrons. Thor, Steve, Pietro, Hulk, Wanda und ich bekämpften die laufenden, soweit es ging. Das waren nämlich echt viele. Aber das Gute war, das ich nur Wandas „Backup" sein musste. Wenn sie einen nicht erledigte oder es nicht schaffte, weil es zu viele waren, dann trat ich auf den Plan und schoss einfach mit dem dunklen Etwas aus meinen Händen auf sie. Nat und Clint bekämpften die kriechenden Roboter. Und dies schafften sie wirklich gut. Bis mich plötzlich Clints Bogen im Rücken traf.
>So ein Vollidiot!
Grummelnd sah ich kurz zu ihm, hob meine Hand und schoss den vor mir laufenden Roboter ab. „Tickst du noch ganz sauber?", wedelte ich kurz in Richtung Clint mit meiner Hand vor meinem Gesicht herum.
Als wir so gut wie mit allen fertig waren – und Thor, Tony und Vision draußen mit dem „Hauptultron" waren – lief ich darauf zu, weil ich mir die Szene nicht entgehen lassen wollte. Allerdings verpasste ich sie trotzdem so gut wie.
„Also", ich zog eine Augenbraue hoch, lehnte mich an einer fast zerstörten Säule an, „Im Nachhinein betrachtet-", Ultron konnte jedoch nicht mal mehr zu Ende sprechen. Denn Hulk gab ihm einen Kinnhaken und beförderte ihn weg von hier. Weit, weit weg.
„Wir sollten zurück zu den Schiffen." Ich behielt meine Augenbraue oben, hielt mir die Seite. „Selbst ich bemerke langsam, dass die Luft hier oben knapp wird." Hä?
„Ich merke gar nichts", ließ ich irritiert verlauten.
Er sah mich nur kurz an. „Ja, aber die anderen merken wahrscheinlich schon etwas."
Clint hob den Arm. „So dezent", hechelte er, ehe er sich mit Natasha in Bewegung setzte. „Tash?", sah er zu ihr und dann zu mir. „Vika?" Ich zog wieder eine Braue hoch. „Kommt ihr?" Er deutete, etwas entfernt von der ehemaligen Kirche, auf ein rotes Cabrio. „Ich möchte zu den Fähren, bevor sie weg sind."
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Natasha gesellte sich auf den Beifahrersitz und Clint auf den des Fahrers. Dann fuhr er los – und ich schloss für einen Moment vor Erschöpfung die Augen, während peinliche Stille im Auto herrschte.
„Wenn ich die Seitenwand rausschmeiße, könnte ich für Leyla reintheoretisch ein schönes Arbeitszimmer bauen", fing Clint an, die Stille zu durchbrechen. „Was meinst du, Natasha?"
„Was ich meine?", entgegnete sie und ich öffnete meine Augen seufzend, richtete mich wieder auf. „Ich meine, dass ihr beide absolut nicht zusammenpasst."
Und bam... wieder diese peinliche Stille – nur hinzu gab es nun auch noch einen mega peinlichen Moment, den ich dann durchbrach.
„Natasha, das geht dich eigentlich gar nichts an", schüttelte ich meinen Kopf.
„Du bist meine kleine Schwester", stellte sie klar.
„Ich weiß", erwiderte ich nickend.
„Er ist mein bester Freund."
„Weiß ich auch", stimmte ich wieder nickend zu.
„Und diese Kombi passt nicht!", sagte sie. „Er möchte dich nur flachlegen."
„Woah", mischte er sich wieder ein. „Das stimmt nicht."
„Tatsächlich?", wandte sie sich an ihn. „Und beim letzten Mal war's nicht so. Oder wie? Ich weiß, ich sagte dir, ich halte mich da raus, Barton, aber du tust nichts anderes als es wie beim letzten Mal verlaufen zu lassen. Nur ohne eine andere Frau."
„Beim letzten Mal vielleicht, Natasha", ergriff ich wieder das Wort. „Nur seit dem letzten Mal sind sechs Monate vergangen. Und es hat sich eine Menge verändert."
Sie schnaubte, verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ich glaube dem ganzen allerdings erst, wenn ich es sehe", sah sie Clint an. „Wenn ich sehe, dass du dich bemühst. Wenn ich sehe, dass du sie wirklich glücklich machst. Wenn ich merke, dass sie glücklich ist, dann revidiere ich meine Meinung", sagte sie uns. „Doch bis dahin..." Sie gestikulierte, ehe sie auf den ehemaligen Agenten zeigte. „Bemerke ich aber, dass du ihr das Herz brichst, sie unglücklich machst oder auch nur eine schlimme Sache ist, läufst du demnächst ohne Schwanz durch die Gegend."
„Natasha, langsam reichts", zog Clint eine Augenbraue hoch. „Deine Schwester ist keine sechzehn mehr."
„Dennoch ist sie wesentlich jünger als wir beide."
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Als wir ankamen, verließ ich mit einem nicht ganz so eleganten Sprung sofort das Auto.
„Ihr seid beide bescheuert", sagte ich ihnen. Sie stritten weiter. Wegen vergangenen Kleinigkeiten und dem, was momentan zwischen mir und Clint lief. Das ging meine Schwester doch gar nichts an. Was machte sie also solch einen Aufstand?
Grummelnd steuerte ich auf den Transporter zu, ehe Clint neben mir aufschloss. Wahrscheinlich ging Natasha nun zum Hulk, um ihm eine Gutenachtgeschichte zu erzählen. Denn sie folgte uns nicht.
„Tut mir leid", meinte Clint, ergriff meine Hand.
„Ja." Ich entzog ihm meine Hand, humpelte etwas schneller davon. „Mir auch." Ich seufzte. „Denn es geht nicht an, dass ihr euch deswegen so hart streitet, wie eben."
„Das war kein Streit."
Ich schnaubte. „Erzähl das deiner Großmutter", meinte ich. „Nicht mir."
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Eine Weile sahen wir uns nur die Gesichter der Menschen hier an, als wir letztendlich auf einem Transporter standen.
„Victoria, bitte-"
„Castiel!" Ich hob die Hand, sah zu einer blonden Frau, dessen Gesicht mit Blut bedeckt war und die in einer Ecke unseres Transporters hockte, die Decke umklammerte, die ihr um die Schultern gelegt worden war. „Castiel. Er war auf dem Markt", sagte sie panisch.
Sofort schaute ich Richtung Markt – und ich musste auch schon gar nicht lange mit meinen Augen suchen, ehe ich einen kleinen Jungen entdeckte, der unter einem Stand eingeklemmt zu sein schien.
„Ich geh", gab ich von mir wieder, seufzte und lief los. „Oder willst du dazu auch noch deinen Senf geben?" Clint hielt den Rand. Als ich dann beim kleinen dunkelhaarigen Jungen ankam, streckte er mir bereits seine Arme entgegen. Seufzend ergriff ich ihn und zog an seinem Körper, ehe ich ihn aus seinem Dilemma befreite. „Alles okay, kleiner Mann?", fragte ich ihn und lächelte ihn leicht an als ich ihn aufrecht hinstellte, ihm unter die Achseln griff. Ich strich ihm mit meiner rechten Hand kurz das Haar aus der Stirn. Er presste seine Lippen zusammen.
Er nickte benommen, hatte eine Wunde an der linken Schläfe, die gesäubert und schnell behandelt werden sollte. War es nicht so, dass Kinder immer so schnell Infektionen bekamen, wenn sie sich verletzten?
Als ich kurz hochsah, sah ich Clint, wie er mir aufmunternd zulächelte, was ich kurz erwiderte. Wieso war ich eigentlich wütend? Es war süß, dass Natasha sich so um mich sorgte. Und es war niedlich, wie Clint versuchte, ihr klarzumachen, dass ich bereits erwachsen war und auf mich selbst achten konnte.
Ich wandte mich wieder an den Jungen. „Ich bring dich zu deiner Mum." Er nickte leicht.
Und gerade als ich ihn hochgehoben hatte – und mich umdrehte –, sah ich ihn. Der Quinjet flog direkt auf uns zu. Zuerst auf Thor und Steve. Allerdings sah ich da bereits, dass er Schüsse abfeuerte. Und danach kam er immer schneller auf mich und diesen Jungen in meinen Armen zugeflogen.
Ich sah, wie der Quinjet auf uns zuraste und losfeuerte, als gäbe es kein Morgen mehr.
„Victoria!", hörte ich Clint rufen und mein Kopf fuhr wieder zu ihm, als er gerade losstürmen wollte. Seine Augen waren schockgeweitet.
Doch er kam an den Schüssen nicht vorbei, ohne selbst durchlöchert zu werden.
Ich sah kurz zum Jungen runter, ehe ich ihn ruckartig hochhob, meine Arme um ihn schloss.
Wirklich denken tat ich in diesem Moment nicht. Ich funktionierte.
Ich drehte mich entschlossen um, um ihn vor den Schüssen mit meinem Körper abzuschirmen. Aber eigentlich wäre es klar gewesen, dass wir beide durchlöchert worden wären.
Ich hörte sie immer näherkommen und immer lauter werden, kniff meine Augen zusammen.
>Ich liebe dich, Pookie. Auch wenn du manchmal nervst.
<Keine Sorge. Es wird schnell vorbei sein.
Ich wartete darauf, dass es einfach schnell vorbeiging.
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Der Schmerz kam nicht bei mir an. Absolut nicht.
Und als die Schüsse urplötzlich abklangen, öffnete ich langsam die Augen, sah an mir hinab und bemerkte, dass ich unverletzt war. Wie das?
Ein Keuchen hinter mir ertönte, was schmerzvoll klang. Sehr schmerzvoll.
Ich drehte mich danach lediglich nur noch um, um Pietro vor mir und dem Jungen mit mehreren Schüssen im Körper hocken zu sehen.
Ich öffnete perplex meinen Mund, sah mir die vielen Schusswunden an. Aber ich bekam keinen Ton aus meinem Mund heraus. Ich bekam nicht einmal ein „danke" heraus. Ich hielt an seinem Gesicht, war nicht in der Lage die Schmerzen abzulesen, die er mir gerade mit seiner Mimik offenbarte.
„Das hast du nicht kommen sehen", sagte er keuchend, zeigte kurz auf mich, ehe er auch schon zusammenbrach.
Ich schüttelte meinen Kopf, legte den Jungen schnell beiseite und kniete mich zur Blondine hin, wobei es an meiner Seite zog.
Ich legte sogleich meine Hand an seinen Hals, um seinen Puls abzutasten. Doch war da keiner, musste ich nach einer halben Minute bereits feststellen. Als Steve angerannt kam, sah ich auf, schüttelte den Kopf.
„Kannst du nicht...?"
Ich zog die Brauen zusammen, konzentrierte mich. Doch als ich meine Kraft auf seinen Körper anwandte, wollte es nicht funktionieren. Ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht", ich verzog bei einem ziehenden Schmerz in meiner Leiste das Gesicht, „Dass es diesmal klappt." Das Leuchten in meiner Hand verblasste, ehe Clint ebenfalls ankam – und mich umrannte.
„Bist du bescheuert?", rief er wütend und laut, zog mich hoch, ehe er meinen Kopf zwischen seine Hände packte. „Tu das nie wieder", befahl er und ich nickte abwesend, ehe er mir einen Kuss auf die Stirn drückte und mich fest umarmte. „Gott sei Dank." Als er sich drehte, sah ich, in der Nähe wo der Schalter war, wie sich der Himmel rotfärbte.
Vorsichtig löste ich mich aus Clints Umarmung, hob den kleinen Castiel wieder auf. „Lass uns zum Transporter", sagte ich erschöpft und verzog nochmal die Miene. Was war das?
Langsam ging ich, gefolgt von Steve – der den toten Pietro trug – und Clint, der neben mir herlief – noch immer zitternd. Wir brachten beide zurück zum Transporter.
Als erstes gab ich der blonden Frau ihren Sohn, ehe mich ein noch unerträglicherer Schmerz beim Hochkommen durchzuckte und ich mir meine Seite hielt, sowie die Luft scharf einatmete. Okay, das bildete ich mir also doch nicht ein.
Da sah ich, dass Clint neben Steve stand, sich kurz mit ihm unterhielt. Also legte ich schnell die Hand an meine Leiste, ehe ich sie mit schmerzverzogener Miene wieder wegnahm. Und ich sah, dass dort eine Menge Blut klebte.
>Also hat mich doch eine Kugel erwischt.
<Du solltest nach einem Arzt fragen. Das könnte gefährlich enden.
>Geht schon.
Ohne groß zu überlegen, lief ich zu den Jungs, wobei Cap wieder wegging. Ich legte mich murrend auf viele freie rote Sitzplätze. Immerhin hatte ich auch ohne die Schusswunde genug Grund, mich hinzulegen.
Doch als ich lag, verschwamm meine Sicht auch schon leicht.
„Du brauchst einen Arzt", meinte Steve als er nochmal kurz zurückkam und Clints Kopf fuhr zu mir herum. Ich schüttelte meinen nur.
„Was ist?", hauchte ich erschöpft als Clint sich zu mir beugte und sah verschwommen aus dem Augenwinkel, wie Steve sich entfernte. Ohne was zu sagen, hob er meinen Oberkörper an, um sich zu setzen. Ich biss kurz die Zähne zusammen, dann legte er meinen Kopf auf seinem Schoss ab. „Du solltest den anderen helfen", gab ich mit zusammengebissenen Zähnen von mir.
„Wo hast du die her?", fragte er ruhig, ehe ich zischte als er seine Hände auf meine Wunde drückte – was schmerzte. Doch wollte er ja nur die Blutung stoppen.
„Ultron?", hob ich leicht eine Augenbraue.
Er seufzte. „Ich sollte dir helfen", antwortete er mir auf meine vergangene Frage. „Immerhin bist du verletzt", sagte er und fuhr mir danach kurz mit der Hand über die Hüfte, während ich bei seiner Berührung zusammenzuckte. Aber nicht wegen der Schmerzen. Das er in so einem Zustand bei mir noch immer andere Gefühle auslösen konnte, hielt ich für beeindruckend.
„Meine Wunde von vor ein paar Tagen ist wieder aufgegangen", erklärte ich ihm und er runzelte die Stirn. Das es nicht die Wunde war, war mir eigentlich auch klar. Aber naja. War ich halt. „Wenn ich auf dem Helicarrier bin, sollte ich schnellstens zu Dr. Cho", erzählte ich ihm schwach und Clint nickte, drückte danach aber wieder auf die Wunde, als ich sah, wie sich eine Frau entfernte.
Ich spürte seine Hand jedoch nicht direkt auf der Wunde, sondern ein Tuch dazwischen. Wahrscheinlich war es ein Schal oder ähnliches.
„Ich werde dich hinbringen", versprach er mir und sah kurz zur Wunde, ehe er mir wieder in die Augen blickte. „Aber bleib wach." Er seufzte. „Ich mag's nicht, wenn du in Ohnmacht fällst."
„Keine Sorge." Ich hustete und spuckte auch noch plötzlich etwas aus, was er mit geweiteten Augen ansah.
„Du hast innere Blutungen", vermutete er und wischte mir übern Mund, wobei ich versuchte, meine Augen zu verdrehen. Er hob kurz den Kopf, ehe er was rufen wollte, doch bemerkte ich nur, wie mein Bauch anfing, zu brennen. Es schmerzte unglaublich.
„Clint, nicht", bat ich leise und er verstummte, hatte nicht mal richtig angefangen, nach einem Arzt zu fragen.
>Irgendwas stimmt nicht.
<Kann es sein...?
> Ja, ich glaub, dass ein Organ verletzt wurde.
<Fuck.
>Kannst du laut schreien. Tut scheiße weh.
<Wehe, du stirbst jetzt. Ich muss dich weiterhin ärgern können.
An den Seiten meines Blickfeldes fingen an, schwarze Punkte zu tanzen. Und ich hustete immer mehr, spuckte Blut aus.
„Vika?", hörte ich Clint leise fragen, da es in meinen Ohren durch mein Blut zu rauschen anfing. Ich hörte meinen eigenen Puls.
„Ich mag nicht sterben", keuchte ich leise als der Schmerz in meinem Bauch zunahm.
„Wirst du nicht, versprochen", meinte er und der Druck um meinen Bauch wurde fester, doch für mich wurde er direkt darauf nur noch leichter.
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Datum der Veröffentlichung: 25.09.2019 21:05 Uhr
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