Twenty-four
Twenty-four:
das Geständnis
„Das bin ich also heute", schob Pietro leicht seine Unterlippe vor, betrachte die Knochen und den Anzug, den er trug. „Ich bin noch immer gutaussehend", scherzte er.
Wandas Mundwinkel zuckten. „Und sowas könnte funktionieren?", fragte sie.
Arabella seufzte. „Es ist ein Versuch wert", nickte sie, blickte Pietro an. „Aber ich habe das noch nie gemacht. Das heißt, die Risiken sind unbekannt."
Er zuckte mit seinen Schultern. „Brichst du dafür Hels Gesetze?", fragte er nach als sie ihre Hand hob und sie rot zu leuchten begann.
Arabella hielt nochmal inne, ehe sie den Kopf schüttelte. „Nein, nicht das ich mir dessen bewusst wäre", gab sie zu. „Aber wenn du nun soweit wärst, dann würde ich bitte beginnen."
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Victorias Perspektive:
Ich ging nicht in den Club. Ich fuhr mit der Subway auf direktem Wege in meine Wohnung. Ich hatte keinen Nerv zum Feiern. So schnell die Lust darauf gekommen war, so schnell war sie auch wieder verschwunden. Leider. Irgendwie.
Was war nur schief bei mir?
<Findest du nicht, du überreagierst? Ich mein, ihn zappeln zu lassen ist in Ordnung. Doch quälen? Nicht gut.
>Ist mir egal, ob ich überreagiere. Konzentrier du dich mal lieber auf Shiva, Lyane.
<Ich bin multitaskingfähig.
Ich war völlig fertig mit den Nerven.
Ich realisierte es nicht einmal in meiner Wohnung als ich schnell etwas essen wollte und nichts fand. Deswegen trank ich nur noch ein Glas Wasser und vergaß meinen Hunger.
Danach lief ich ins Schlafzimmer und suchte mir Klamotten heraus, ehe ich mich auf das Sofa ins Wohnzimmer setzte und den Fernseher totstarrte. Denn irgendwie wurde ich müde. Konnte aber auch der Langeweile her herrühren.
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„Wir müssen vorbereitet sein", meinte Nikolaus.
„Wir sind zu wenige um sie aufzuhalten. Die einzige Möglichkeit, zu gewinnen, ist, sie wieder in Niflheim einzusperren, Vater." War das Olga? „Und dazu haben wir nicht die Mittel." Wow. Welch ein Optimismus.
„Und wenn wir es schaffen könnten", zuckte Mum mit den Schultern. „Was sollten wir dann tun?", fragte sie. „Sie wird wieder herausfinden. Weil keiner von uns so mächtige Magie besitzt. Niemand."
„Was ist mit Victoria?", fragte Mary nach, kratzte sich am Hinterkopf.
„Sie mag am Leben sein, mit Avalon verbunden sein." Mum seufzte. „Doch da stimmt was nicht."
„Was denn?", fragte Dad.
„Ich weiß nicht, wie viele ihr schon gesagt haben, sie sollte ihr Schicksal akzeptieren. Denn irgendwie-"
„Sie tut es nicht", seufzte Urgroßvater.
„Solange sie es nicht tut, werden wir Shiva niemals aufhalten können", meinte Tatjana. „Was kann man tun?"
„Nichts", entgegnete Mary. „Man muss das von ganz alleine tun. Da könnte nicht einmal Arabella nachhelfen."
Hatte ich mich nicht schon akzeptiert?
„Uns läuft die Zeit davon", sagte Pandora seufzend.
„Victoria muss ihr Schicksal doch irgendwie akzeptieren können."
„Sie ist ein Sturkopf, das war sie schon immer", mischte sich Alex ein. „Sie wird ihr Schicksal nicht akzeptieren, weil sie denkt, es wäre nur ein schlimmer Alptraum. So sah sie es auch als Projekt Death vorbereitet wurde."
„Was ist Projekt Death?", hakte Nikolaus verwirrt nach.
„Projekt Death ist, einen Menschen, der dem KGB noch nicht genauen Gehorsam leistete, gefügig mittels einer Droge zu machen."
„Und dann?", fragte Mum verwirrt. „Ist man high?"
Dad zuckte mit den Schultern. „Jeder nimmt mal Drogen?" Ehrlich? Ich hatte außer Alkohol noch nie Drogen zu mir genommen. Zumindest meines Wissens nach nicht.
„Nein", schüttelte Alex den Kopf. „Ihr versteht nicht", sagte er. „Durch diese Droge sollte man seinen kompletten eigenen Willen verlieren, gehorsam werden wie nicht mal ein Hund Gehorsam zeigen würde. Victoria bekam es einmal gespritzt, danach wurde an ihr die Abschlusszeremonie vollzogen, weil sie sich vorher weigerte", zuckte er mit seinen Schultern. „Meine Mutter wollte sie damals als Waffe gegen Shield einsetzen."
„Ihr tickt nicht mehr ganz richtig", haute Dad raus.
„Dazu kam es nie", stellte er klar. „Denn das Serum hielt eigenartigerweise nicht sehr lange bei ihr, sodass meine Mutter der Meinung war, es nicht noch einmal zu benutzen." Er zuckte mit den Schultern. „Doch Victoria war seither bereits psychisch ein komplett anderer Mensch."
„Sowas nagt natürlich nicht an der Seele", verdrehte Mary ihre Augen. „Was für eine kranke Welt da draußen", seufzte sie hinterher.
„Was passiert bei der Abschlusszeremonie? Muss man jemanden umbringen?", fragte Pandora nach.
Alex lächelte leicht, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Man musste vorher jemanden umbringen, meistens ein Kind."
„Das hätte Victoria nicht getan", widersprach Dad ihm.
„Doch, hätte sie", entgegnete aber Mum. „Dimitri, unsere Töchter sind zu Mördern aufgezogen worden." Autsch. Das tat auch gar nicht weh. „Sie mögen zwar nur noch töten, wenn's unbedingt notwendig ist, aber sie tun's. Gewissenlos."
„Es war so, dass Victoria zwar das Serum gespritzt bekommen hatte", merkte Alex an. „Dennoch wehrte sie sich mit Händen und Füßen gegen die Zeremonie." Er seufzte, fuhr sich durchs Haar. „Letztendlich bekam meine Mutter aber trotzdem genau das, was sie wollte."
„Und was wollte sie?", hakte Dad nach.
„Ihre Sterilisierung."
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Mum zog scharf die Luft ein. „Victoria ist unfähig, Kinder zu gebären? Wegen deiner Mutter?", schrie sie doch los und zeigte ihm den Vogel. „Was ist in den Köpfen der neuen Generation nur schiefgelaufen?! Könnt ihr nicht mal auch auf den Rummel, ohne gleich ein Attentat zu vollrichten?!"
„Erstens war ich noch nie auf einem Rummel", merkte er an und zuckte mit seinen Schultern. „Und zweitens." Er hob einen Finger. „Selbst wenn ich damals einen Versuch gewagt hätte, sie zu retten, dann hätte sie mich umgebracht. Es hatte also keinen Zweck." Er seufzte. „Und zudem ist das schon lange her."
„Wie lange?", fragte Dad mit zusammengezogenen Augenbrauen nach.
Alex zuckte erneut mit den Schultern. „Dreizehn Jahre?"
„Ihr habt einer neunjährigen ihre Zukunft gestohlen?", rief Anastasia und sprang auf.
„Korrigiere." Alex hob einen Zeigefinger in die Luft. „Meine Mutter tat es. Ich nicht. Ich war sogar dagegen."
„Ich erinnere mich, dass du von ihrem besten Freund getötet wurdest, weil du sie vergewaltigen wolltest", haute Pandora trocken raus.
Er zuckte erneut mit den Schultern. „Passiert", sagte er ihnen. „Ich habe mein Schicksal akzeptiert. Und meine Fehler eingesehen." Wer's glaubte, wurde seliggesprochen, ich schwor's.
„Gut", seufzte Nikolaus. „Könnten wir jetzt wieder aufs Wesentliche zurück? Wir sind vom Thema abgewichen."
Pandora seufzte. „Ja, wie immer", rollte sie mit den Augen. „Denn ohne Arabella läuft hier gar nichts."
„Pandora, bleib entspannt", merkte Mum an. „Ihr geht's gut."
„Sagst du", erwiderte sie grummelnd. „Ich hätte mitgehen sollen."
„Leute?", schnipste Dad. „Thema."
„Oh, stimmt", rollte Mum mit ihren Augen.
Nikolaus seufzte, fuhr sich über den Bart. „Wir haben zu wenig Mann, die ihre Magie anwenden können", sagte er. „Wir sind dramatisch unterbesetzt. Wie wollen wir es da schaffen?"
„Die Steine?" Olga schnaubte, genauso wie Pandora.
„Die Infinity Steine sind fast schon alle im Besitz von Thanos." Was?! Seit wann?! Wann wollte man mir das erzählen?! „Einzig der Machtstein und Zeitstein sind noch nicht bei ihm." Sie schnaubte. „Und der Gedankenstein ist dahin."
„Man bräuchte alle Steine", seufzte Pandora. „Einen zu besitzen reicht nicht. Wir brauchen eine Armee, die Steine – die wir aber nicht haben und nicht besorgen können." Sie hob beide Arme. „Und Shiva! So. Wer besorgt denn alles?", fragte sie. „Niemand weiß, wo sich die Öffnung nach Niflheim befindet und oder wie man Shiva darin wieder einsperrt." Sie seufzte. „Ja... wir verlieren", ließ sie grummelnd den Kopf hängen. „Wir kriegen sowas von auf die Fresse."
„Ich könnte es", meldete ich mich zu Wort. Dass ich damit die anderen erschreckte, die nicht nur heftig zusammenzuckten als sie mich auf der Treppe sitzen sahen, sondern auch noch Pandora und Mary zum Aufschreien brachte, ließ mich kurz lachen.
„Bist du schon wieder gestorben?", stöhnte Mum frustriert los und meine Mundwinkel zuckten. „Das war eine Stunde, die ich euch alleingelassen habe."
„Ich bin geistig hier, nicht körperlich", zog ich die Brauen zusammen. „Glaube ich zumindest."
„Und warum?", hakte Pandora nach.
„Wollte mal hören, was ihr so macht", zuckte ich mit den Schultern. „Mir war langweilig." Ich sah Alex an. „Und du hast Recht. Es ist lange her, dass ich mich damit abfinden konnte, keine Kinder zu kriegen."
„Merk schon", schnaubte Mary. „Ihr Avengers habt nur Langeweile." Sie zeigte nach links. „Aus Langeweile eben mal einen Mörderroboter bauen." Sie zeigte mit ihren Händen nach rechts. „Aus Langeweile eben mal die Avengers auflösen." Sie hob beide Arme an. „Ihr besitzt nur Langeweile. Wie wär's wenn ihr da mal einen Baum pflanzt?"
„Könnte man damit den Krieg gewinnen?" Mary sah meinen Dad resigniert an.
„Was hast du geraucht?"
Ich räusperte mich. „Viel wichtiger ist doch, Mary, dass ich die Steine besorgen könnte." Sie runzelte die Stirn. „Ich weiß, wo sich der Zeitstein befindet und ich könnte den Machtstein suchen."
„Wie wären aber immer noch unterbesetzt, Victoria", seufzte Dad und sah auf die Karte vor sich.
„Um Shiva aufzuhalten muss mehr möglich sein als nur Pirouetten zu drehen."
„Dann mach ich einen Spagat hinzu", scherzte ich und Mary kicherte. „Nein, Spaß beiseite", erhob ich mich von der Treppe. „Ich könnte die Steine schon irgendwie besorgen, bevor Thanos sie zumindest alle in die Hände kriegt."
„Wir brauchen aber alle."
„Ja, nur wenn ich mich recht entsinne, hatte er zuletzt nur zwei Steine. Den Raumstein und den Realitätsstein."
„Und mittlerweile hat er auch schon den Seelenstein", stellte Pandora klar. „Weißt du, wie gefährlich gerade dieser Stein ist? Damit könnte er schneller einen Planeten auslöschen und niemand würde es bemerken."
„Aber er hat es noch nicht getan", sagte ich. „Nicht wahr?"
„Was ist dabei so wichtig?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Dann plant er auf etwas hinaus oder wartet auf einen bestimmten Zeitpunkt."
„Und wieso sollte der von Bilanz sein?"
„Ich weiß es nicht", entgegnete ich. „Ich kann auch nicht alles wissen", schmunzelte ich. „Immerhin bin ich gerade mal einen Tag wieder am Leben."
„Sie hat sich beruhigt", ertönte oben eine Stimme. „Sie baut keinen Mist mehr. Zumindest jetzt."
„Hat sie versucht, nochmal ans Tor zu gelangen?", rief ich laut der Person entgegen. Wer es gerade war, wusste ich nicht. Aber ich konnte mir auch nicht alle Namen merken.
„Zweimal", rief jemand männliches. „Doch die Wächter haben sie aufgehalten."
„Klingt doch prima", klatschte ich in die Hände. „Dann besorge ich den Rest der Steine, bevor Thanos sie in die Finger kriegt und ihr haltet Shiva einfach weiterhin auf Trab."
Pandora rollt mit den Augen. „Ich kann dich nicht leiden, Victoria."
Meine Mundwinkel zuckten. „Du musst mich nicht leiden können", schüttelte ich den Kopf. „Nur damit leben, dass ich mehr helfen kann als du."
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„Vielleicht ein posttraumatisches Trauma?", hörte ich gedämpft Clints Stimme.
„Hatte sie es schon einmal? Und was ist das?"
„Ein ähnliches, ja." Ich spürte, wie mir jemand über die Wange strich, ehe ich mit einem Ruck hochfuhr.
„Was?", fragte ich und fiel, weil mein Körper nicht mitmachte, von der Couch, landete dabei aber einmal wieder auf Clint.
„Das wird echt zu Gewohnheit", murmelte Natasha und zog mich direkt wieder hoch.
„Alles in Ordnung? Du starrst seit fast vier Stunden an die Wand", sagte Sarah.
„Hä? Wieso?", blinzelte ich irritiert, strich mir mein Haar zurück.
„Woher sollen wir das wissen?"
<Die Steine? Thanos? Shivas Einsperrung? Mensch, Vika! Streng dein Hirn doch mal an.
>Oh, Stimmt ja.
„Ich weiß", ruckartig sprang ich auf, „Wie ich Shiva besiegen kann." Ich wankte kurz zur Seite und lief dann auf die Wohnungstür zu.
„Mitten in der Nacht?", hakte Natasha skeptisch nach.
„Nein, Nacht und Tag gibt es doch nicht", winkte ich ab. Und hatte ich erstmal die restlichen Steine, dann würde Shiva wieder zurück in ihr Gefängnis müssen. Ob sie wollte oder nicht.
Ich öffnete die Tür.
„Hast du einen an der Klatsche?", fragte Clint mit zusammengezogenen Augenbrauen nach.
„Ja", antwortete ich schlicht schulterzuckend und verließ die Wohnung. „Na, kommt schon!", rief ich ihnen zu.
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Unten im Auto angekommen herrschte eisernes Schweigen. Doch ich bemerkte Clints ständigen Blick in den Rückspiegel.
„Wir sind da, Vika", sagte Sarah und ich nickte, schreckte etwas hoch.
„Also." Ich seufzte. „Ihr packt die Sachen so schnell wie möglich", bat ich. „Ich möchte keine Zeit verlieren", meinte ich als wir bereits ins Gebäude liefen.
„Was hast du nur?", hakte meine Schwester nach.
„Ich habe ein Land zu regieren", haute ich raus. „Indirekt", hob ich eine Braue kurz an und stieß die nächste Tür einfach auf.
„Ehm." Clint räusperte sich. „Die war mit einem Scanner belegt."
„Wirklich?", entgegnete ich. „Jetzt nicht mehr."
„Und da wird man irre, oder wie?", schnaubte Natasha. „Wenn man ein Land regiert?"
Darauf fand ich keine Antwort.
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„Ich verlier langsam den Verstand, weil ich nicht mehr weiß, wo mein Kopf ist." Ich lief in den Wohnbereich der Basis hinein. „Sachen packen!", brüllte ich durchs gesamte Stockwerk. „Friday, leite es bitte an andere weiter, die es nicht gehört haben."
„Natürlich, Miss Romanoff", antwortete sie wie immer selbstverständlich.
„So." Ich drehte mich zu Nat um. „Ich geh mich jetzt umziehen, Blondie."
„Eh-", machte Steve und kam mit Kaffee in der Hand aus der Küche, den ich ihm aber entriss und in wenigen Zügen leertrank.
„Wie lange hast du das loswerden wollen, Vika?", fragte Tasha.
„Länger als ich dachte", lachte ich. „Ich hab dich aber trotzdem lieb."
Sie schmunzelte. „Ich dich auch, Kleine."
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Ich war gerade in Clints Badezimmer gewesen, hatte mein Kleid in sein Zimmer gezogen, um es mir dort anzuziehen.
Doch hatte Clint anscheinend nicht mitbekommen, dass ich hier drin war. Denn er platzte herein. Und im Gegensatz zu früher störte es mich mittlerweile kein bisschen mehr. Eigenartig. Obwohl, er hatte mich auch schon komplett nackt gesehen. Vielleicht war ich mittlerweile einfach daran gewöhnt.
„Eh, entschuldige", nuschelte er, schloss die Tür wieder, während ich einen regelrechten Lachanfall bekam.
<Du bist irre. Das ist die nachwirkende Reaktion darauf, dass du tot warst.
>Ehrlich?
<Ich finde schon etwas. Doch bis dahin solltest du dich langsam nun mal wirklich anziehen.
>Oh, ja.
Fertig angezogen lief ich nochmal ins Badezimmer und stellte dann die Schuhe neben seinem Bett ab, auf dem er saß, während er seinen offenen Kleiderschrank musterte.
„Willst du nicht packen?", hakte ich nach und richtete mich auf. „Ich für meinen Teil brauche noch-", ich zuckte heftig zusammen. „Woah!", rief ich als Clint meine Hüfte packte und ich auf ihm landete.
„Atme mal zwei Minuten in Ruhe durch", bat er seufzend. „Du machst einen echt nervös, wenn du dich ständig so verhältst."
Meine Mundwinkel zuckten, ehe ich den Kopf schieflegte. Ich löste mich von ihm. „Sorry", zog ich eine Augenbraue hoch. „Aber ich muss mich noch wie eine Schlampe aufführen."
Er rollte mit den Augen. „Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe."
„In wütenden Momenten sagt man oft die Wahrheit, die man sonst nie ausspricht", erwiderte ich. „Wenn du mich so schrecklich findest, verstehe ich nicht, wie du es mit mir aushältst."
„Das sagt man nur, wenn man betrunken ist. Du verdrehst Tatsachen", stellte er klar.
„Tatsache ist aber, dass du mich als Schlampe betitelt hast", verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Und naja." Ich zuckte mit den Schultern. „Ich fand's nicht in Ordnung." Ich beließ dieses Thema dabei und lief wieder hinaus als plötzlich ein spitzer Schrei und ein Krachen zu vernehmen waren. Und das aus solch dichten Wänden.
„Charlie?!", fragte ich irritiert und sah nach rechts.
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Charlies Perspektive:
Ich klopfte an der Tür, seufzte. Und wenige Sekunden später öffnete sie sich.
„Was ist?", hakte Nate irritiert nach.
Ich lächelte matt, zeigte nach drinnen. „Darf ich?", fragte ich nach. „Friday meinte nämlich, wir sollen ein paar Sachen zusammenpacken", erklärte ich. „Und ich würde wirklich gerne mal wieder meine Klamotten tragen."
Er musterte mich, machte die Tür noch weiter auf. „Du, ehm, hast deine Klamotten an."
Ich zog eine Augenbraue hoch, deutete auf meine Jacke im Arm als ich an ihm vorbeilief. „Das ist nicht meine Jacke."
„Wessen dann?", fragte er irritiert nach als er die Tür hinter sich schloss und ich zum Schrank lief, ihn öffnete.
„Das ist deine." Ich legte sie auf der Kommode daneben ab. „Die hätte ich dir auch schon vor Ewigkeiten zuschicken sollen", sagte ich ihm. „Aber ich kam nie dazu."
„Charlie?"
„Ja?" Ich zog ein paar frische Shirts hervor und legte auch diese auf der Kommode ab.
„Könnten wir aufhören uns wie fremde Menschen zu behandeln? Ich komme mir vor als wären wir Clint und Victoria."
Ich seufzte, holte ein paar Hosen hervor. „Um ehrlich zu sein fällt es mir so leichter", gestand ich. „Und wir sind nicht wie die beiden. Wir können sagen, dass wir uns nicht hassen."
„Was fällt dir aber daran denn bitte leichter?", lachte er als er neben mich trat und nach oben griff, zu zwei Reisetaschen. Eine hielt er mir hin.
„Danke", meinte ich kurzangebunden und packte die bereits ausgewählten Kleidungsstücke dort hinein. „Und, naja, unsere Trennung", erklärte ich. „Es fällt mir so leichter."
„Mir aber nicht", gestand er und griff nach ein paar Boxer. „Absolut nicht."
Ich zuckte zusammen als ein Knall ertönte und etwas zu Boden fiel. Irritiert sahen wir beide nach unten, während ich mich bereits bückte und das kleine Ding ergriff. Noch immer irritiert sah ich auf die dunkle Schachtel. „Ehm, Nathan?", sah ich hoch, richtete mich langsam auf. „Was ist das?" Er nahm es mir in dem Moment aus der Hand, wo ich es öffnete und... einen goldenen Ring erblickte.
„Nichts", erwiderte er schnell, stopfte es in die Seitentasche seiner Reisetasche.
Ich schluckte, während mein Puls schneller wurde. „H-hast du eine andere?", hakte ich nach.
Es waren zweieinhalb Jahre her, klar. Aber er hatte nach mehr als sechs Jahren Beziehung so schnell jemand anderes gefunden und mich bereits vergessen?
Er schüttelte den Kopf. „Nein, Charlie", antwortete er mir. Er seufzte, holte die Schachtel nochmal hervor. „Der war eigentlich für dich gedacht", erklärte er. „Aber du hattest mich in den Wind geschossen, bevor ich die Chance hatte, dich zu fragen", erzählte er.
„Oh, Gott", schlug ich mir die Hände vor den Mund. „Der Abend im Restaurant." Ich wurde knallrot. Denn ich schämte mich gerade wirklich. Ich hatte an dem Abend mit ihm schlussgemacht, als er mir den Antrag machen wollte. Wie dumm war ich gewesen?
„Jap." Er presste die Lippen zusammen, drehte die Schachtel in einer Hand hin und her. „Aber das ist vergessen", schüttelte er den Kopf und steckte sie wieder weg. „Wir machen nun mal alle Fehler und leben mit den Konsequenzen", lächelte er matt, ergriff danach seine Socken aus dem Schrank.
Meine Sicht verschwamm. Und es platzte trotz zusammengepresster Lippen hervor. „I-ich liebe dich noch i-immer."
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Victorias Perspektive:
„Nathan?" Ich klopfte gegen Nates Zimmertür als ein Rums daraus ertönte.
„Gib mir einen Moment!", entgegnete er laut. „Charlie will mich umbringen."
„Kann ich reinkommen?", hakte ich verwirrt nach.
„Ehm, ja." Ich zog meine Brauen zusammen als beide brav auf seinem Bett sitzend vorzufinden waren. „Alles okay?", hakte ich nach. Beide nickten einmal.
„Ja", nickte Charlie sogar noch heftiger. Wollte sie sich was zerren?
Ich sah zum Schrank, der offen dastand. „Okay, ihr müsst jetzt aber packen", meinte ich verwirrt. „Denn wir müssen los."
„Wohin eigentlich?", hakte sie nach, richtete sich mit roten Wangen auf und lief zur einen Reisetasche auf der Kommode, ehe sie in den Schrank griff und ein paar Turnschuhe hervorholte.
„Asgard." Ich drehte mich wieder um, ließ aber die Tür offen. Nur wenige Sekunden später knallte sie laut wieder ins Schloss. „Was ist denn mit euch beiden los?", fragte ich verwirrt, strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
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Ich lief ins Wohnzimmer – zu Arabella und Pietro, die als einziges bereits fertig waren.
„Du hast mit den anderen gesprochen, nicht wahr?", zog Arabella eine Augenbraue hoch.
„Ja", sagte ich leise als ich mich zu ihnen setzte. Ich seufzte. „Pietro, ich muss mit dir sprechen", meinte ich.
Er zog eine Braue hoch, deutete auf Arabella. „Du meinst, wie sie?", hakte er nach. „Das Thema darum, dass ehemalig tote Menschen nicht ins Reich der Lebenden gehören?" Ich nickte, zog die Brauen zusammen.
„Ich weiß, dass du deine Schwester liebst", sagte ich. „Doch sollte der Krieg vorbei sein, dann-"
„Muss ich wieder zurück, ich weiß, Victoria", lachte er. „Ich möchte ihre Träume momentan nur nicht zerstören."
„Wessen Träume?", fragte gerade eben seine Zwillingsschwester.
„Niemands Träume, Wanda, alles in Ordnung", wich ich dem Thema entspannt aus und ihre Mundwinkel zuckten, ehe sie sich zu ihren Bruder setzte und sich an ihn kuschelte.
„Ich habe dich lieb, Pietro."
„Ich dich auch, Wanda, ich dich auch." Dabei sah er uns ratlos an und Arabella zuckte nur mit ihren Schultern.
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„Also, ich wäre soweit", rief Tony irgendwann und kam als erster, mit einer Tasche und einem Koffer.
„Was ist da drin?", hakte ich nach.
„Dort sind Elektronikgeräte drin", erklärte er und hob seine Tasche an. „Und da meine Klamotten." Ich seufzte. „Vision wird nach Wakanda gebracht. Die Prinzessin und Bruce werden versuchen, weiter an einer neuen Version zu basteln."
Wanda seufzte. „Danke", nickte sie ihm zu. „Zerstöre meine innere Ruhe, Stark."
„Entschuldige." Seit wann konnte Tony so ernst bleiben? „Das wollte ich nicht, Wanda."
„Wow", sprach ich überrascht aus. „Du meinst das ernst."
„Ich bin fertig", kamen Nat und Steve herein.
„Dann fehlt nur noch der Rest", schmunzelte Tony. „Außer Bruce und Peter kommen alle mit."
Wer war Peter jetzt schon wieder?
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Clint, Sarah und Toby brauchten am längsten. Weil die drei noch diskutierten. Toby wollte unbedingt seine Sachen aus dem Wohnheim holen. Letztendlich bekam er seinen Willen und die drei fuhren kurz hin, während auch die anderen fertig wurden. Obwohl neben den dreien Charlie und Nathan am längsten brauchten und wir anderen schon diskutierten, was die da so lange machten.
„Gut, können wir endlich los?!", fragte Arabella genervt als alle eintrafen.
„Ich mag es nicht, dass es dort oben keinen Strom gibt", seufzte Nate. Stark klopfte auf den Koffer.
„Dafür habe ich bereits gesorgt", grinste er.
Ich sah seufzend nach oben. „Heimdall, bitte öffne den Bifröst", bat ich.
„Ich hasse Asgard", grummelte Arabella als sie sich Tobys Hand krallte. „Nicht loslassen, Kumpel. Außer du möchtest irgendwo im nirgendwo landen." Er schüttelte schnell den Kopf und sah seine Schwester an, die die Stirn runzelte.
Seufzend ergriff ich ihre Hand als Donner über uns aufzog. „Da hat sie Recht." Nur wir rechneten nicht damit, dass Charlie, Nathan, Tony und Pietro uns plötzlich auch noch irgendwie ergriffen. Und wenn es mein Ärmel war.
„Wir wollen nur auf Nummer sicher gehen", erklärte Nate.
„Klar", verdrehte ich meine Augen. „Deswegen grabschst du mir auch fast an den Arsch."
„Oh, Verzeihung, Vika." Er lief rot an. „Das war wirklich nicht meine Absicht."
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Datum der Veröffentlichung: 31.10.2019 17:56 Uhr
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