Sixteen
Sixteen:
Patchwork ist nicht willkommen
„Vater?!" Das nannte ich ein Mädchen mit außergewöhnlicher Schönheit. Wie ein traumhaftes Wesen. Ihre grünen Augen stachen wie Smaragde hervor und ihre roten welligen Haare schmiegten sich in einem fetten Dutt um ihren Kopf, während hier und da ein paar geflochtene Zöpfe zu entdecken waren. Ihre Haut war ebenmäßig und glatt. Eine Bluse und ein hellblauer Hosenanzug zierten ihren schlanken Körper. Wunderschön. Sogar ihr Busen stimmte richtig. Ihre Haut wirkte aalglatt und diese Porzellanhaut sah zauberhaft aus.
War sie zufällig mein Zwilling? Denn irgendwie kam sie mir unglaublich so vor, als würde sie mich nachahmen. Nur perfekter als ich selbst war.
„Anastasia." Das war Anastasia Romanoff?! Alter Falter. „Sag guten Tag zu Victoria."
Eigentlich hätte ich mit großen Augen vortreten sollen, mich verbeugen sollen. Doch stattdessen trat sie mit großen Augen vor.
„Wie cool", brachte ich lediglich raus. „Du bist also im Grunde meine Großtante?" Sie zog eine Augenbraue hoch. Ich wollte mich schon entschuldigen, doch dann schmunzelte sie.
„Danke, so würde ich es aber nicht formulieren", winkte sie es ab.
„Entschuldigt", nuschelte ich schnell hervor. Wieso waren sie feiner als andere angezogen?
„Man wacht mit der Kleidung auf, in der man stirbt", raunte mir Sunna zu und zeigte auf ihre Kleidung. Shirt und Shorts.
„Du hast echt noch einen Abstecher in der Shoppingmall gemacht?", fragte ich mit wissendem Ton und sie zuckte mit ihren Schultern, ehe Anastasia meinen Arm anhob und an meinem Anzug zog. Ich war verwirrt. Wieso tat sie dies gleich nochmal?
„Was ist dies für ein Material?", fragte sie irritiert.
„Eh, Latex?" Ich wusste es selbst nicht einmal.
„Was ist Latex?", fragte sie irritierter denn je.
„Anastasia, du kannst sie später noch so einiges fragen", meinte „mein Urgroßvater". Ich konnte das nicht wirklich glauben. Mein Instinkt sagte mir noch immer, dass hier etwas faul war.
Anastasia nickte, verschwand mit ihrem kompletten Aufzug wieder im Zelt. „Bitte", gestikulierte ich mit den Händen. „Sagt mir nicht, dass darin die gesamte Familie ist", bat ich. „Das wäre zu viel auf einmal." Er machte ein überraschtes Gesicht, zeigte dann aber entspannt auf dieses und nickte, während ich seufzte. „Super." Ich sah zu Sunna, rollte mit meinen Augen.
„Vater?!", rief erneut jemand und ich seufzte nochmals. Wie oft sollte es jetzt noch gehen? Sollte ich das bisher verstorbene Russland kennenlernen?
<Reintheoretisch ist dies möglich. Avalon ist so riesig, dass es sich exponentiell mit der Galaxie ebenso ausbreitet.
>Woher willst du das wissen?
<Ich vermutete es einfach.
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„Maria", sagte Nikolaus, lief an mir vorbei, während meine Augen groß wurden und ich einfach nur aufs Feld starrte.
Denn das war mal ein Feld! Wir waren am Zelt entlang um die Ecke gelaufen.
Und nebenbei davon abgesehen stand ich wahrscheinlich gerade meiner eigenen Großmutter gegenüber.
„Ist die Besprechung schon vorüber?", fragte sie irritiert, massierte sich leicht die Schläfe und ich sah zu Sunna.
„Ich will hier weg", formte ich mit meinen Lippen. Okay, ich war nicht bereit, gleich der ganzen Familie auf einem Schlag gegenüberzustehen. Eindeutig. Ich stand hier vor einer einzigen Panikattacke. „Es ermüdet mich, mit ihnen weiter zu diskutieren.
„Nein, noch nicht", merkte er an, verschränkte die Arme hinter geradegestreckten Rücken. Und beinahe automatisch, als war ich ein kleines Kind, versuchte ich, ihn nachzuahmen, sah mir die Haltung von hinten an. „Es kam jemand dazwischen." Wow, es kam jemand dazwischen. Wie freundlich formuliert.
„Noch ein Neuzugang?" Ich war noch immer damit beschäftigt, den Zaren nachzuahmen, als ich die Stimme vernahm und wie eingefroren stillhielt. Doch so vertraut wie sie mir vorkam, hielt meine Starre nicht sehr lange an, bis ich mich aufrichtete.
„Du mieses Arschloch", sagte ich leise und Sunna hob ihren Kopf von ihren Füßen.
„Wie bitte?", fragte sie mich perplex, ehe sich meine Augenbrauen zusammenzogen und ich mich umdrehte, direkt in ihn hineinlief.
„Oh, seit wann haben wir eigentlich so ein hübsches-", er keuchte als ich ihm meine Faust ins Gesicht drückte. Und meine Hand ließ sich nicht einmal noch aufhalten, als ich sie ihm in den Magen rammte.
„Du scheiß Arschloch!", rief ich wütend, ignorierend, wie viele sich dafür umdrehen würden.
„Au", murrte er, rieb sich die Wange, ehe er innehielt und aufsah. „Ach, scheiße", sagte er resigniert und ich hob nochmal meine Hand.
„Du verficktes Arschloch hast versucht, mich-", ich hob die Hand an.
„Halt mal die Luft an", meinte Sunna hinter mir, umfasste meinen Bauch und hob mich erstmal weg von Alexander Vorti. So etwas war kaum zu tolerieren und zu fassen.
„Ne, er ist das allerletzte!", knurrte ich und strich mir, sobald sie mich losgelassen hatte, mein Haar aus dem Gesicht.
„Eh-", machte das Mädchen, jünger als ich, mit rotbraunen Haaren nur.
„Ja", sagte Nikolaus und sah mich irritiert an. „Du kennst ihn?"
„Leider besser als ich wollen würde", murrte ich, verschränkte die Arme vor der Brust und guckte ihn an, versuchte, ihn mit meinen Blicken zu töten. „So ein Vollidiot."
„Eins muss ich dir lassen, Romanoff." Er massierte sich den Kiefer, lachte. „Du hast noch immer einen festen Schlag drauf", meinte Vorti. „Wenn ich noch gelebt hätte, hättest du mir wahrscheinlich den Kiefer gebrochen."
„Und das mit Vergnügen", kommentierte ich trocken und kickte einen kleinen Stein vor meinen Füßen davon.
„Hey, hab ich etwas verpasst?", fragte plötzlich auch noch ein Kerl mit braunen Haaren und braunen Augen, der zu dem Grüppchen lief, welches zwei Meter von mir entfernt dastand und aus Vorti, meiner Großmutter und meinem Urgroßvater bestand. „Gibt es Ärger?"
„So einiges", sagte Arabella und kam aus dem Zelt vor uns heraus. „Gerade mal zwei Minuten hier und schon gibt es Ärger, ja." Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Hat er dir etwa etwas getan?"
>Oh, nein, natürlich nicht. Er hat nur versucht, mich umzubringen, zu vergewaltigen und er hat mich jahrelang gemobbt.
„Neues von Anna?", fragte der Mann.
„Sowohl als auch, Dimitri", haute Arabella trocken raus, musterte mich nochmal kurz, ehe sie sich umdrehte. „Sie scheint nicht verloren."
„D-dim-mitri?" Ich legte den Kopf schief, ehe ich mit Sunna schnell einen Blick wechselte. Die arme war bei dem ganzen hier mehr als skeptisch, schaute so auch drein.
„Schlechte Nachrichten?", fragte mein Vater kleinlaut. Naja, vermutete ich zumindest. Erst begegnete ich meinem Urgroßvater, dann meiner Großtante und Großmutter. Und letztendlich kam ein Mann mit dem Namen Dimitri an? Demselben Namen, den auch mein Vater trug? Das konnte kaum ein Zufall sein – egal wie groß Avalon war.
„Dimitri, sieh zur Seite", seufzte meine Großmutter, massierte sich die Nasenwurzel. Sie sah mich resigniert an. „Schon mal was von Hausarrest gehört?" Ich neigte leicht meinen Kopf einmal nach unten.
Als sein Blick den meinen traf, klappte ihm der Mund auf. Und das weit. „Bitte sagt mir jemand, das ist ein schlechtgemeinter Witz", bat er einige stillen Sekunden zwischen uns allen später.
Ich lächelte matt, senkte kurz den Blick und zuckte mit den Schultern. „Naja-"
„Du hast sowas von Hausarrest, Victoria."
<Haha.
>Alter!
„Verzeihung, habe nicht aufgepasst", nuschelte ich.
„Nicht aufgepasst?!", rief er schockiert. „Victoria!" Ich zuckte zusammen als er mich an den Schultern packte. „Wie kann man nicht aufpassen, bei so einer simplen Aufgabe?!", fragte er mich. „Es hieß doch nur ‚nicht sterben'!" Am Ende schloss er mich jedoch in die Arme. „Du bist so bescheuert", seufzte er.
Ich murrte, schloss zögerlich meine Arme um ihn. „Du doch-", ich versuchte ehrlich, weiterzusprechen. Wirklich. Aber als ich an ihm diesen Geruch aus Mischung von Minze und Moschus wahrnahm, mit etwas Vanille, da trieb es mir die Tränen in die Augen und ich fing nur noch zu heulen an.
Er seufzte, drückte mich kräftiger an sich. „Okay, lass raus, Schatz", sagte er leise, strich mir über den Rücken, während ich das Gesicht an seiner Schulter vergrub.
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„Okay." Nikolaus hob die Hände. „Wie wär's, wenn wir es drinnen besprechen?", schlug er vor. Ja, wir standen noch immer draußen.
„Klingt gut", sagte mein Vater zustimmend. Waren die so darauf eingespielt, direkt loszulaufen? Denn alle außer Sunna, Vorti und mir liefen wie eingeübt synchron los.
„Weißt du", ich zog eine Augenbraue hoch, würdigte ihn keines Blicks, „Du siehst noch immer sex-", mit einem kräftigen Stoß landete mein Ellbogen nur wieder in seinem Oberkörper. Diesmal traf es seinen Unterleib.
Direkt darauf schnappte ich mir Sunnas Hand, ehe ich den anderen nachlief.
<Wirst du ihm jetzt ewig wehtun?
>Solange, bis ich der Meinung bin, wir wären quitt.
Ich lief durch den Zelteingang. Und ich musste einfach staunen. Außen sah das Zelt ziemlich mittelgroß aus. Innen war es riesig! Vermutete ich zumindest. Denn der Weg führte nach unten.
Hier oben gab es lediglich einige Stangen, die das Zelt hielten. Doch in der Mitte führte eine Stahltreppe in die Erde hinein. Es war allerdings erstaunlich, wie weit es in die Erde führte.
„Na, los. Ich will hier so schnell wie irgend möglich weg", nuschelte Sunna, zog an meiner Hand und lief so mit mir auch die Treppen nach unten.
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Unten schien es, als seien alle Zelte mit diesen Treppen ausgestattet, da es an den Rändern überall Treppen gab, wo einige hoch aber auch hinunterliefen. Fantastisch.
Ein weiter Bogen führte in einen Flur, der mir dunkel erschien. Es standen hier überall blaue Fackeln. Auch an den Wänden hingen welche. In der Mitte gab es einen sowas von riesigen Tisch. Nur dies war's auch schon. Mehr gab es in diesem Raum nicht. Abgesehen halt davon, dass gute sechzig Mann an dem Tisch platznehmen konnten – wenn ich mich nicht irrte.
„Beeindruckend, was?", fragte neben mir plötzlich Anastasia und ich zuckte zusammen.
<Wie Fury!
>Gruselig.
„Schleichst du dich immer so an?", fragte ich stirnrunzelnd und sie zuckte mit ihren Schultern.
„Angewohnheit", erklärte sie, lächelte mich aber leicht an. „Ich bin schallabsorbierend. Das macht es für meine Gegner unmöglich, mich ankommen zu hören." War dies ein Scherz oder keiner?
„Aha", gab ich von mir. Was sollte ich mit solch einer Information anfangen? Das konnte mir nichts bringen. Irritiert zog ich meine Brauen zusammen als sie mich musterte wie kein anderer. „Was ist denn?", hakte ich verwirrt aber auch etwas überfordert nach. „Habe ich noch was im Gesicht?" Ich zeigte auf meine eigene Visage. „Oder ist-", ich brach von selbst ab, deutete und schaute auch auf meine Stichwunde. Nein, sie war nun verschlossen. Und ein Riss prangte unterhalb meines BHs im Anzug.
„Naja", sie zuckte leicht mit ihren Schultern, „Du bist laut Gerüchten das letzte lebende Totenkind gewesen. Und es ist erstaunlich, wie hübsch ihr alle immer seid", klärte sie mich auf und ich zog die Brauen zusammen. Hübsch? Ich? Naja, eigentlich fand ich mich nicht besonders hübsch, eher durchschnittlich. Und damit konnte ich gut leben. „Auch die männlichen Totenkinder", fügte sie hinzu und ich seufzte.
„Mir ist es relativ egal, wie ich aussehe", sagte ich irritiert. „Ich möchte nur nach Hause", hob ich beide Hände. „Damit-"
„Euer Zuhause ist aber hier", widersprach mir Arabella und kam erneut angelaufen. Langsam fing sie mich an, zu nerven. „Na, los." Mit einem Kopfnicken deutete sie zum Tisch. „Bring es gleich hinter dich, der Horde gegenüberzustehen." Ich sah zum Tisch. Joah, an diesem standen so einige Rotschöpfe.
>Wohl eher zu viele von diesen Marsianern.
Einzig Maria, meinen Dad, Nikolaus, Vorti – wie kam der denn jetzt dahin?! –, ein Junge mit braunen Haaren und Pandora stachen hervor.
Pandora auch nur wegen der Haarfarbe und ihrer Adern... und auch dem Gewand, gut, gab ich zu. Nein, eigentlich stach sie wegen allem an sich hervor.
Und der Junge war so klein, so jung, dass ich definitiv der Ansicht war, er gehörte hier nicht hin.
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„Also." Seufzend kam ich fast zum Stehen. „Wenn wir von hier angreifen, dann ist die Rate höher, ihr Lager zu minimieren." Es war eine Miniaturansicht Avalons – schien es mir zumindest. Jedoch vermutete ich, dass es nur der Teil war, der bekannt war.
Denn es war eine große Karte, eingeritzt in den Tisch. Und sie war noch nicht vollständig.
„Ich hatte Langeweile", sagte Arabella mir, zeigte auf den Tisch.
„Seh ich schon", murmelte ich, verschränkte die Arme vor dem Tisch.
„Wachposten?", fragte Pandora nach.
„Nur an diesen Stellen." Dad zeigte nach Osten, Süden und Norden.
„Im Westen ist jedoch die-"
„Riesenschlange. Sie haben nun mal an alles gedacht", seufzte Arabella, stützte sich neben mir am Tisch ab und sah mit rollendem Blick über den Tisch. „Seit sie den Palast eingenommen haben ist es, als wäre diese Festung uneinnehmbar."
„Es werden ja immer mehr Rotschöpfe", sagte Pandora und verdrehte ihre Augen.
„Nicht jeder kann so eine Unikatfarbe wie du haben, Pandora", konterte Sunna trocken.
„Und nicht jeder kann solch tolle Augen besitzen. Obwohl... sind die aufgemalt?", fragte sie provozierend nach und zeigte auf ihre eigene Region der Augen. „Denn wirklich welche im Kopf zu haben scheinst du ja nicht."
„Hey, beruhigt euch mal", sagte ein Kerl. Mit blauer Haut. Wieso?! Wieso diese blaue Haut? „Pandora, sie kann nichts für ihre hervorstechenden Augen." Ich verdrehte die Augen. „Und, Sunna, sie kann nichts für ihre Haarfarbe. Ihr wisst, wie die Regeln lauten."
„Naja, noch die pinken Augen dazu und sie könnte Lyane imitieren", sagte Sunna schulterzuckend und Pandora knurrte los, sodass alle Rotschöpfe – und auch nicht Rotschöpfe – am Tisch aufsahen.
„Victoria?", hauten fast alle synchron raus und ich verdrehte meine Augen.
„Redet weiter, ich bin nicht wirklich besonders", winkte ich es ab.
„Nein, du bist besonders", korrigierte mich der blaue Typ.
„Es ist besonders, wenn man blaue Haut hat", zog ich eine Augenbraue hoch. „Denn das sieht man nicht alle Tage."
„Tja, Mary stand schon immer auf blau", schmunzelte er und ich runzelte meine Stirn.
„Mary?"
„Mein Schützling", sagte er. „Sie ist nur gerade nicht anwesend."
„Boah, Leute!"
„Wie jetzt? Du kennst sie?", haute Dad raus. „Das ist das gruseligste Kind, das ich je kennenlernen durfte. Die irre Mary sollte sich manchmal echt zurückhalten." Ich schaute resigniert. Oh, wirklich? Irre Mary? Hatten wir das nicht schon?
Als ich Arabella anschaute, schaute auch sie meinen Vater resigniert an. Als hätte auch sie schon diesen Gedanken gehegt, das es eine Beleidigung wäre, sie irre zu benennen.
„Ich gedenke, ich habe sie wahrscheinlich von den Toten zurückgeholt", wich ich dem Thema lieber aus. Jetzt an meine Familie zu denken, wäre wohl nicht der geeignetste Zeitpunkt.
„Ey!" Ich verzog die Miene als Arabella laut pfiff. „Ich möchte mich nun darauf konzentrieren!" Sie deutete auf den Tisch. „Victoria, hast du noch eine Idee, die man einbringen könnte?"
„Wir hatten doch schon besprochen, dass wir vom Wasserfall aus angreifen", mischte sich Pandora ein.
„Ruhe", befahl Arabella, hob beide Augenbrauen und sah mich fragend an.
Ich seufzte, sah auf den Tisch. „Kam schon mal jemand auf die Idee, von oben anzugreifen?", hakte ich nach. „Ein Luftangriff?"
„Und wer ordert hier bitte Jets? Das ist kein Freizeitpark für tote Soldaten, Romanoff, sondern die Totenwelt", merkte Vorti an. „Man kann nicht einfach-"
„Wieso nicht?", hob mein Dad den Finger. „Es wäre gar keine schlechte Idee. Und wenn wir schnell genug sind, dann ist es vorbei, bevor es angefangen hat."
„Oder wir sitzen demnächst alle in Niflheim fest", stellte der blauhäutige Typ seufzend klar.
„Womöglich", zuckte ich mit den Schultern, stützte mich am Tisch ab. „Aber das war auch nur ein Vorschlag", sah ich Arabella an. „Für gewöhnlich empfiehlt es sich nämlich nicht auf mich zu hören."
„Geht alles so sehr den Bach runter?"
Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern.
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Er seufzte, betrachtete sie, legte hin und wieder mal den Kopf schief.
„Weißt du, was ich hätte machen sollen?", murmelte er. „Ich hätte dich niemals gehen lassen sollen", schüttelte er den Kopf, betrachtete den Leichensack, der sie bis zum Brustkorb einhüllte – jederzeit bereit für den Transport. „Ich hätte dir sagen müssen, dass ich dich liebe", hob er beide Augenbrauen.
Es klopfte und er drehte sich zur Tür um. „Clint, wir möchten aufbrechen."
Er seufzte, nickte. „Ist gut." Er trat vor, strich ihr über die Wange und dann kurz durchs Haar. „Ich liebe dich, Victoria", beugte er sich vor, küsste sie auf die kühle Stirn, ehe er sich den Reißverschluss schnappte und sie komplett im Leichensack verschwinden ließ. „Wie viel Stunden Flug?", seufzte er als er zu Charlie aufschloss, die sich draußen hingestellt und ihm noch einen Moment Privatsphäre gegeben hatte.
„Clint?" Er zuckte zusammen als sie seine Hand ergriff. „Du hast noch nicht einmal geweint", stellte sie fest.
„Ich bin niemand der allzu trauernden Sorte."
„Doch als sie damals ging habe ich dich abends weinen hören", haute sie raus. „Mich wundert es nur, dass-"
„Dein Zimmer ist neben Wandas, Lebedow", seufzte er. „Ich habe damals nicht geweint."
Auch sie seufzte, ehe sie sich vorbeugte und ihn fest in die Arme schloss. „Ich glaube, du brauchst nur die richtige Schulter zum Ausweinen."
Er verdrehte seine Augen, umarmte sie zurück. „Ich wüsste nicht, wozu das gut wäre", nuschelte er, während sie noch kräftiger zudrückte.
„Das hat Victoria auch nie gewusst", murmelte sie.
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Datum der Veröffentlichung: 31.10.2019 17:33 Uhr
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