Prologue
Prologue:
wenn die Hölle gefriert
Ein Keuchen ertönte, ehe sich jemand durchs nasse Haar fuhr, sich auf den Rücken drehte.
„Wow", schluckte sie, hustete. „Einfach wow."
Ein Lachen quittierte ihren Eindruck neben ihr. „Das kannst du laut sagen", lachte die Person neben ihr, richtete sich auf.
Auf wackeligen Beinen stand sie auf, knickte aber mit verzogener Miene ein. Ein Schmerz durchzuckte sie in ihrem Oberschenkel. Irritiert zog sie ihr Kleid nach oben. Sie entdeckte helles rotes Blut, welches aus einer Wunde am Oberschenkel hinausströmte. „Meine Wunde ist offen", zog sie ihre Brauen zusammen.
„Du bist, wenn dann, selbst dran schuld", lachte das Mädchen neben ihr, drehte sich im Kreis und breitete ihre Arme aus. „Ja!", schrie sie auf. „Freiheit!", riss sie ihren Arm in die Luft.
Sie sah auf. „Herrin-"
„Nein, ich möchte den Moment genießen", hob sie einen Finger, fuhr sich durchs Haar. „Denn endlich, nach zweitausend Jahren der Folter und Gefangenschaft, bin ich frei." Sie presste ihre Lippen zusammen, hielt den Mund, wie man ihr befohlen hatte, während das Mädchen sich noch immer drehte, mittlerweile in die Luft hüpfte. „Oh, das ist ein tolles Gefühl", atmete sie die Luft ein. „Avalon hat sich kein Stück verändert", hielt sie inne. „Aber eine Sache muss ich zugeben." Sie grinste los, sah ihre Dienerin an. „Es ist hier definitiv zu ruhig." Sie hob die Hand, ließ Lichtkugeln hervorschießen und ordentlich Lärm hoch oben in der Luft veranstalten. „Dann lass uns los", zeigte sie in Richtung Westen. „Auf zu meinem Palast."
Sie schluckte, setzte sich mit schmerzverzogener Miene humpelnd in Bewegung. „Ja, Herrin."
„Ah!" Sie zuckte zusammen, sah auf. „Zieh doch nicht so ein Gesicht", bat sie. „Es ist ein glorreicher Tag", stellte sie klar.
„Ja, Herrin", nickte sie erneut.
„Und wenn wir schon dabei sind", meinte sie. „Humple nicht so herum, sondern mach dich nützlich, indem du ihn suchst."
„W-wen?", blinzelte sie irritiert und strich sich mit ihren vergilbten spitzen Nägeln ihre grünen Haarspitzen aus dem Gesicht. Sie vermisste ihre Gestalt, bevor ihre Herrin sie in ein Monster verwandelte.
„Den Gott des Schabernacks und der Lügen", klatschte das Mädchen in ihre Hände. „Denn ich habe ein dringendes Anliegen an ihn."
„O-okay", nickte sie. „W-wann soll ich-"
„Erst gehen wir zum Palast", nickte sie, setzte sich in Bewegung. „Na, los!", lachte sie. „Komm."
„Ja, Herrin." Sie presste ihre Lippen fest zusammen, setzte sich so langsam wie möglich in Bewegung. Es würde einige Stunden dauern, bis ihre Wunde zu verheilen anfing. Aber hoffentlich tat sie es einfach. Denn der Schmerz war jetzt schon beinahe unerträglich.
„Wie geht es unserer stummen Informantin?", meldete sie sich bei ihrer Dienerin nochmal, nachdem sie einige Minuten ruhig nebeneinander hergelaufen waren.
„Sie fühlt sich langsam wie Zuhause", quetschte sie zwischen ihren spitzen Zähnen hervor.
„Wunderbar", lächelte das Mädchen. „Denn wir möchten ihr ja die Chance geben, sich zu behaupten." Sie drehte ihr den Kopf zu. „Nicht wahr, Pookie?"
Sie presste ihre Lippen aufeinander. „Ja, Herrin."
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Victorias Perspektive:
„Au!" Ich zuckte zusammen als man mich mit der Nadel piekte. „Muss das denn sein, Lyrellia?", hakte ich nach. „Das tat weh."
„Verzeiht, Mylady", machte sie einen Knicks, machte sich vorsichtiger an mich ran, um das Kleid richtig anzupassen. „Sind Mylady sich sicher, dieses Kleid für die Feier heute Abend zu nutzen?"
„Ja", seufzte ich. „Wird es denn fertig sein?"
„Ich bin zuversichtlich, es noch vor Sonnenuntergang fertig zu schneidern", nickte mir Lyrellia zu und lief um mich herum, fasste mir einfach an den Rücken. „Haltet Euch das Gewand bitte fest."
Ich legte mir die Hände über Kreuz an meine Brüste, hielt das Kleid oben als sie hinten anfing, alle Knöpfe zu lösen.
„Mylady, Thor ersucht Euch um mit Euch zu Mittag im Garten zu speisen, wenn Ihr dies wünscht", meldete sich Fyda plötzlich vom Balkon. „Er hält Euch von unten ein Buch hin."
Ich seufzte, sah auf den Boden. „Fyda, dies nennt man ein Schild", korrigierte ich sie wieder. „Bitte, merke es dir endlich."
Während ich das Gefühl hatte, als hätte Lyrellia etwas im Köpfchen, glaubte ich, Fyda war wohl etwas zu sehr in Thor verschossen und ließ ihr blondes Köpfchen davon im Alltag beeinflussen.
„Mylady", trat Lyrellia von mir weg und zog meinen Morgenmantel heran, ehe sie ihren Kopf wegdrehte und Fyda sich wieder umdrehte.
„Hach, er ist ja so ein Charmeur", schwärmte sie leise. „Er wirbt um Euch, Mylady Victoria."
Ich seufzte, kroch aus dem blauen Kleid und schnell in meinen hellgelben Morgenmantel, bei welchem ich mir eine Schleife band.
„Fyda, er wirbt nicht um mich. Zum hundertsten Male", erklärte ich ihr, drehte mich zu Lyrellia um. „Bekomme ich etwas Tee?", hakte ich nach. „Und, Fyda, würdest du bitte dem Prinzen ausrichten, dass er noch zehn Minuten zu warten hat, wenn er mit mir zu Mittag speisen möchte? Ich muss mich erst ordentlich einkleiden."
Fyda kam vom Balkon herein. „Selbstverständlich", lief sie auf die Tür zu und knickste einmal kurz als sie an mir vorbeilief.
Ich seufzte erneut, sah auf meine Hände. Bekäme ich Ärger, wenn ich sie erwürgte?
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Datum der Veröffentlichung: 31.10.2019 16:58 Uhr
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